Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
In dem Fall spielt es keine so große Rolle, alleine zur eigenen Absicherung steht die Nicht-Erreichbarkeit des Dienstarztes nämlich mit Zeitnachweisen im Befund drin. Wenn's was akut lebensbedrohliches gewesen wäre hätte ich wohl noch den diensthabenden OA im Hintergrund über die Pforte anrufen können, aber der hätte sich garantiert auch bedankt.
Leute, ich brauch dringend andere Formulierungen für "im weiteren Verlauf" bzw. "im Verlauf". Das schreibe ich in Briefen gefühlt in jedem zweiten Satz! :-stud
Nessiemoo
24.05.2018, 22:25
Anschließend :D
Relaxometrie
24.05.2018, 22:34
Leute, ich brauch dringend andere Formulierungen für "im weiteren Verlauf" bzw. "im Verlauf". Das schreibe ich in Briefen gefühlt in jedem zweiten Satz! :-stud
Mir haben bei solchen "Wortfindungsstörungen" manchmal Seiten im Internet geholfen, auf denen Synonyme aufgelistet werden.
Aber immer dran denken: ein Arztbrief darf zwar schön formuliert sein, aber der Inhalt ist das Wichtigste.
Also besser auch mal die ein oder andere holprige Formulierung oder Wortwiederholung akzeptieren (wie man es im Deutschunterricht nie getan hätte), als schick formuliert und dabei aber inhatliche Einbußen in Kauf genommen.
Kackbratze
25.05.2018, 11:08
Der MDK bevorzugt Prosa ohne Inhalt, da kann man besser Einspruch erheben.
Feuerblick
25.05.2018, 12:34
Der MDK bevorzugt kurze, knackige, vollständige (!!!) Darstellungen... also zumindest, wenn ers befürworten soll. Für eine negative Empfehlung bei Widerspruchs-Wunsch reicht natürlich mehrseitige, inhaltslose Prosa. :-))
WackenDoc
25.05.2018, 16:59
Ich hab mich jetzt von ein paar Formulierungen getrennt. "stellt dar" wurde ersetzt durch "ist". "kann verbessern/kann verhindern"- das "kann" ist weitgehend weg.
Hohe Blutzuckerwerte sind ein Risiko für Herzinfarkte.
Festgestellt: Eingeschränkte Lungenfunktion.
Empfehlung: Nichtrauchen verhindert weitere Lungenschäden.
Man kann übrigens auch gut mit Aufzählungen arbeiten.
Empfehlungen blos nicht in irgendwelche Schachtelsätze verstecken. Das liest keiner genau und geht unter.
Leute, ich brauch dringend andere Formulierungen für "im weiteren Verlauf" bzw. "im Verlauf". Das schreibe ich in Briefen gefühlt in jedem zweiten Satz! :-stud
während des stationären Aufenthalts
Kurz und knackig, so mag man bei uns auch die Befunde.
CT-Thorax-Abdomen Staging.
Befund und Beurteilung:
Altersentsprechender Normalbefund ohne Nachweis einer Tumormanifestation.
:-D
Philip_MHH
26.05.2018, 06:42
Meine Studie ist zwar noch nicht groß, aber bei n=3 Diensten hatte ich bisher keinen Katastrophendienst dabei, das macht doch Mut, dass ich in die Gruppe derer gehöre, die nicht unbedingt die dickste Sch*** anziehen... *aufHolzklopf*
WackenDoc
26.05.2018, 06:50
Das kann sich mit der Zeit auch ändern und manchmal tritt der Scheissemagnet nur in Kombination mit anderen Personen auf.
Philip_MHH
26.05.2018, 06:51
Die Befürchtung hab ich auch...aber ich denk ja positiv ;)
Na ich hatte gestern einen doofen Dienst. Er ließ sich ganz ok an, aber dann passiert abends alles auf einmal.
Es fing damit an, dass einem Patienten in der Notaufnahme ein CT angemeldet wurde, aber es dort aus irgendwelchen Gründen nicht durchgeführt wurde. Ich hab im CT angerufen und die MRTA bestellte sich den Patienten gleich. Dann war ich bei einem arabisch-sprechenden Patienten mit einem Abszess, musste also für Anamnese und OP-Aufklärung einen Dolmetscher organisieren, soweit so gut, bis dahin war noch alles ok. Dann rief die Kollegin aus der Notaufnahme an, es wäre ein Kind mit 3°offener-Fraktur angekündigt, das müsse dann gleich in den OP... dann rief mein mit-diensthabender chirurgischer Kollege an, er wäre gerade bei 3 dringenden Konsilen, aber eine unserer Stationen hätte sich gemeldet, ein Patient dort hätte eine akute Hemiparese und wäre "verleiert". Ich also dort sofort hin, tatsächlich ein Apoplex aus dem Lehrbuch, der Patient soporös. Da ruft mich das CT an, für den ersten Patienten gäbe es keinen Auftrag, ich müsse den jetzt sofort eingeben, der Patient läge schon auf, aber ohne Auftrag könnten sie nichts machen. Ich war ziemlich wütend, weil ich den Auftrag (noch vom Notaufnahme-Kollegen) im Orbis gesehen hatte. Das hab ich ihr auch deutlich gemacht plus dass ich jetzt notfallmäßig auch noch ein Schädel-CT brauche. Parallel hab ich die Neurologin ins CT gebeten und versucht, die Angehörigen des Patienten mit Apoplex zu erreichen. Die Neurologin meinte, man müsse auf jeden Fall angiografieren, aber ob man dann den dialysepflichtigen Patienten danach notfall-dialysieren müssen, wisse sie auch nicht. Das könne nur der Nephrologe entscheiden, den ich dann aus dem CT heraus versucht habe zu erreichen, was erst nach 30 min gelang. mittlerweile war da irgendein Arterienverschluss (welcher genau weiß ich nicht mehr), der Patient konnte aber nicht lysiert werden bei dualer Antikoagulation und musste daher übers SOS-Netz ausgeflogen werden- damit hatte sich die Notfall-Dialyse auch erledigt... Dankenswerterweise hat mir die Neurologin den Patienten dann abgenommen, dann musste ich in den OP, hab in ca 3min den Abszess gespalten um danach dem Trauma-Hintergrund bei der offenen Fraktur zu assistieren (und die war wirklich großer Mist)...
Das passierte echt alles innerhalb von 2h und der Patient mit Apoplex wurde 150km ausgeflogen, ohne dass seine Angehörigen informiert werden konnten.
Sebastian1
26.05.2018, 12:01
Klingt ja super :-keks
Ich mag es ja durchaus auch mal herausfordernd, aber irgendwann sind die eigenen Kpazitäten doch auch einen Kopf und zwei Hände beschränkt.
Ich ärgere mich grade über einen Einsatz... völlig unsinniger Anruf des Rettungsdienstes, aber so dramatisch geschildert, dass RTW und NEF mit Blaulicht über die Autobahn ballern. Relativ schnell klar, dass da nix akutes ist, Diagnostik komplettiert, dann freundlich mitgeteilt, das nix ist - dann wurde man übelst beschimpft, man sei inkompetent, irgendwas mit am Arsch lecken und so weiter.... und das mit der Indikation würde nur sie und ihre Krankenkasse was angehen...
Manche Leute :-wand
Arbeitest du im tiefsten bayrischen Wald oder wollte keine nähere Neuroradio den behandeln? o_O?
Arbeitest du im tiefsten bayrischen Wald oder wollte keine nähere Neuroradio den behandeln? o_O?
Nein, näher dran gibts keine.
Und sollte man den Patienten (gemäß Nephrologe) notfall-dialysieren oder nicht?
Ich vermute mal das werden die Nephrologen in der Zielklinik entscheiden oder?
Mal aus Interesse, wie viel Zeit ist letztlich vergangen von Symptombeginn bis Heliabflug zur NR?
Ja, ob er notfalldialysiert wurde, weiß nur die Zielkinik. Ich hatte darüber mit dem Anästhesisten gesprochen, der auf der ITS die Dialysen macht und er meinte, dass nur wenn noch Restausscheidung da wäre, sich eine Notfalldialyse lohnen würde. War aber auch nicht einfach, das rauszubekommen, der Patient war mir ja unbekannt, unsere hausinterne Dialyse hatte schon zu und in den Unterlagen stand zwar was von Restdiurese, aber ohne Datumsangabe... Ich muss echt sagen, dass ich mir darüber zuvor selten Gedanken gemacht habe.
Den Zeitraum bis zum Erreichen der Neuroradiologie würde ich jetzt mit mind 3h beziffern, aber da ich ja dann im OP war, hab ich nicht genau mitgekriegt, wann der Hubi kam.
Wegen der Arztbriefformulierungen: ich schreibe da auch keine große Prosa. Bislang wurde ich von fast allen Oberärzten angehalten, weniger und kürzer zu schreiben, mittlerweile finde ich meine Briefe selber ziemlich oberflächlich. Letztens meinte sogar einer zu mir, ich soll weniger Kommata bzw Nebensätze verwenden... als ob man sich als Chirurg extra doof stellen sollte. "Patient kaputt. Wir haben operiert. Patient wieder gut".
"Patient kaputt. Wir haben operiert. Patient weniger kaputt."
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