Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Das ist genau der Punkt, evil. Ich selber vermisse beruflich gar nichts, da ich genau das mache, was ich immer unabhängig vom Familienwunsch wollte. Aber da kenne ich durchaus andere Frauen, bei denen das nicht so ist, die knallhart vor die entweder/oder Frage gestellt wurden oder aber versuchen, alles irgendwie durchzuziehen, was aber nicht gelingt.
Ich bin in der Situation, das ich bei uns mehr verdiene und mein Mann schon früher hat durchblicken lassen, dass er sich gern um die Kinder kümmern würde. Aber so ganz einfach fällt es mir doch nicht, da Erziehen an ihn abzutreten. Das ist ja auch ganz natürlich als Frau. Männern fällt das naturgemäß leichter.
Aber so ganz einfach fällt es mir doch nicht, da Erziehen an ihn abzutreten. Das ist ja auch ganz natürlich als Frau. Männern fällt das naturgemäß leichter.
Ich habe (noch) keine Kinder. Aber ich denke auch das ist erlernt bzw. anerzogen. Ich kenne nur genau einen einzigen Grund warum die Mutter über einen bestimmten Zeitraum einen Vorteil für das Kind gegenüber dem Vater bietet und der ist Stillen. Ansonsten können Männer genau das gleich was auch Frauen können.
tragezwerg
30.05.2018, 14:45
Bis auf das Stillen kann tatsächlich der Mann alles andere genauso gut. Bei uns hat das mit 50/50 Elternzeit auch sehr gut funktioniert.
Im Kollegenkreis scheitert das aber meist am Unwillen der Männer, beruflich zurück zu stecken. Ich habe mir da einen sehr modernen Ehemann geangelt, der fürs Kind eine Führungsposition aufgegeben hat (und das aus eigener Initiative).
Ich kenne nur genau einen einzigen Grund warum die Mutter über einen bestimmten Zeitraum einen Vorteil für das Kind gegenüber dem Vater bietet und der ist Stillen.
Theoretisch ja, praktisch zeigt meine Erfahrung sowohl im beruflichen wie auch im privaten Bereich in der großen Mehrzahl der Fälle eigentlich immer eine engere Bindung der Kinder an die Mutter, eben auch bei Paaren, wo nach dem Stillen die Mutter wieder berufstätig war und der Vater ebensoviel Zeit mit den Kindern verbrachte. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie ist die mütterliche Bindung anscheinend meist doch enger.
Wäre mal ein interessantes soziologisches Forschungsfeld ;-)
Ja, ich denke/fürchte auch dass das so ist. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass nach einer Scheidung die Kinder zu >90% bei der Mutter bleiben und sich ca 50% der Väter gar nicht mehr um Kontakt zu den Kindern bemühen. Ich weiß nicht, ob das anerzogen/erlernt ist oder psychologisch die Bindung einfach seltener so eng ist. (Ich hatte ja auch so einen ka*k-Vater, der sich nach der Scheidung null ums Kinder gekümmert hat. Das war der "Karriere" meiner Mutter natürlich nicht förderlich, seiner da schon eher. )
Keine Ahnung wieso, aber irgendwie ist die mütterliche Bindung anscheinend meist doch enger.
Wäre mal ein interessantes soziologisches Forschungsfeld ;-)
Auf jeden Fall. Bis dahin diskutieren wir hier wohl auf Grundlage unserer persönlichen Erfahrungen.
Ja, ich denke/fürchte auch dass das so ist. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass nach einer Scheidung die Kinder zu >90% bei der Mutter bleiben und sich ca 50% der Väter gar nicht mehr um Kontakt zu den Kindern bemühen. Ich weiß nicht, ob das anerzogen/erlernt ist oder psychologisch die Bindung einfach seltener so eng ist.
Wahrscheinlich von beidem etwas. Aber ich würde ganz klar sagen, dass es gesellschaftlich einfach nicht akzeptiert wäre, wenn ein Vater von seinem Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten möchte, weil er alleinerziehnd ist. Es gibt aber auch eine Gruppe von Männern, die sich über die Benachteilung in Fürsorgestreitigkeiten beschweren. Ich denke da haben es Männer einfach viel schwerer, weil es in den Köpfen ist, dass die Mutter gut fürs Kind ist.
Gab kürzlich erst einen Artikel über das Thema Väter in der Zeit (https://www.zeit.de/arbeit/2018-05/kindererziehung-vaeter-beruf-zuhause-arbeiten-gleichberechtigung/komplettansicht)
Mein Mann war ja einige Jahre alleinerziehend, da wurde in seinem Job nicht viel Rücksicht genommen. Zum Glück haben ihn seine Eltern tatkräftig unterstützt. Das geht halt auch nicht bei allen.
Bis auf das Stillen kann tatsächlich der Mann alles andere genauso gut.
Aber ich denke gerade das Stillen schafft eine besondere Bindung zwischen Kind und Mutter, oder?
querfeldein
30.05.2018, 21:13
Aber ich denke gerade das Stillen schafft eine besondere Bindung zwischen Kind und Mutter, oder?
Dann wiederum gibt es ja auch Mütter, die nicht stillen (wollen / können / ...)
Gab kürzlich erst einen Artikel über das Thema Väter in der Zeit (https://www.zeit.de/arbeit/2018-05/kindererziehung-vaeter-beruf-zuhause-arbeiten-gleichberechtigung/komplettansicht)
Herrlich zu lesen, dieser Artikel. "(Elternsein) ist nichts, was Jochen Schweizer als Event vermarkten würde." :-))
Vor einer Weile (ist nun doch schon ein bisschen länger her), gab es in der Zeit auch ein Porträt über "Karrieremütter", die also beruflich sehr erfolgreich waren und auch Kinder hatten. Als Antwort darauf kam kurz darauf ein Porträt über "Karriereväter", also erfolgreiche Männer, die für ihre Kinder Elternzeit genommen haben. Es zeigte sich dann, dass diese Elternzeit im Rahmen von 4 Wochen lag (soweit meine Erinnerung mich nicht trügt, jedenfalls ziemlich kurz)... Aller Anfang ist schwer und auch so kleine Schritte müssen wertgeschätzt werden, von Väter- und Betriebsseite. Aber mal ehrlich, wenn ein Mann für 4 Wochen extra ausfällt - das ist doch wie ein langer Urlaub und keineswegs zu vergleichen mit dem "Ausfall" bei Mutterschutz. Auch ist es mir nach wie vor nicht verständlich, weshalb - vor dem Hintergrund von +/- 40 Arbeitsjahren - der Ausfall für 1, 2, 3, von mir aus auch 4 Jahren solch einen gravierenden Einfluss auf die Karrierechancen haben sollte? Allen Ernstes!
Colourful
30.05.2018, 21:26
Das ist ja auch keine neue Diskussion, aber eben immer wieder ein Thema.
Der Tag hat eben nur 24h, und da muss man sich halt schon klar überlegen, was man vom Leben möchte und wo man die Prioritäten setzt. Egal, ob Mann oder Frau, auch wenn Männer es natürlich leichter haben Karriere zu machen/durchzuziehen (sehr aktiv, sehr viel Energie, die man da reinsteckt), wenn sie eine Frau haben, die sich den Kindern annimmt und sich eben deutlich mehr kümmern, sofern denn ein Familienwunsch besteht.
Ich für meine Teil finde meine Arbeit momentan sehr interessant, anspruchsvoll und gut, finde aber auch, dass 30h+Dienste als Alleinerziehende ohne familiäre Unterstützung schon wirklich genug sind. Mehr will ich auch auf keinen Fall, lieber etwas weniger. Aber richtig Karriere - kriege ich gar nicht organisiert - wie soll das denn gehen. Außerdem ist es viel toller den Nachmittag im Freibad mit dem Kind als auf der Arbeit zu verbringen. ;-) Lebensqualität und so.
ninakatharina
31.05.2018, 04:57
Ich finde es per se nicht erstrebenswert, Karriere zu machen, unabhängig vom Geschlecht. Guckt man sich die Psychopathen an, die sich in der oberen Etage tummeln (gut, sind nicht alle Psychopathen, aber zumindest verhaltensoriginell ist doch fast jeder), möchte man zu dieser Riege definitiv nicht gehören.
Und wenn man mal alt ist, wird man eher die Einsamkeit durch fehlende Familie bereuen als die nicht erreichte Chefarztposition.
Hmm. Ich meine mit "Karriere machen" auch nicht unbedingt die Chefarzt-Position. Sondern dass ich in meinem Beruf gut sein möchte (dazu gehört in meinem nicht-operativen Fach vor allem auch, dass man auf dem neuesten (Studien)stand ist). Eine Oberarztstelle in der Ambulanz oder einer Station wäre toll. Die Arbeit in der Klinik macht auch viel Spaß.
Mit Familie wird das trotzdem nicht einfach, da die Politik spätestens nach der Facharztausbildung ist "wer (papers...) schreibt der bleibt"...neben der normalen klinischen Arbeit.
Mein Partner (der FA in einer Klinik ist) und ich teilen uns auch 50/50 auf und er wird nach der Elternzeit evtl. Stunden reduzieren. Er ist auch bereit, beispielsweise in der 2. elternzeit, mich zu einem forschungsaufenthalt in die USA zu begleiten, sofern ich das noch möchte. Man wird sehen, wie das funktioniert.
Letztlich wird meine Familie die erste Priorität haben*... Ich war selber eher das kind, das zuletzt abgeholt wurde und abends meist von den Großeltern betreut wurde. Die Option gibt es für uns aber nicht.
*und mein Eindruck ist, dass das in den letzten Jahren auch mehr in der Gesellschaft anerkannt ist - für Männer und Frauen...
Ich habe ein Kind und bin LOÄ. OK ist ne Reha und keine Uni. Ich hatte nie das Gefühl, dass etwas schwierig war. Ein Schritt kam nach dem anderen.
Als Antwort darauf kam kurz darauf ein Porträt über "Karriereväter", also erfolgreiche Männer, die für ihre Kinder Elternzeit genommen haben. Es zeigte sich dann, dass diese Elternzeit im Rahmen von 4 Wochen lag
Vor ein paar Jahren war ich auf dem Deutschen Unfall & Ortho Kongress in so einer Session, in der es um den weiteren Weg nach Erlangung des Facharztes ging. Da hatten sie 4 Männer eingeladen: einen Chefarzt, einen Oberarzt, einen Niedergelassenen und einen in der Forschung. Alle hatten mehrere Kinder. Einer hatte sogar 4 Kinder, glaube ich. Und dieser Chefarzt verkündete noch voll Stolz, er habe auch Elternzeit gemacht. Da hatte er endlich mal Zeit, Anträge für die Ethikkommission und so Zeugs zu schreiben! Die im Publikum neben mir saß, beugte sich zu mir rüber und meinte noch so "Dazu ist die Elternzeit jetzt nicht gedacht gewesen..."
Super Story Lava... -.- Wer hat denn die Kinder betan, als er die Anträge geschrieben hat? Bei dem Artikel in der Zeit war das Kind auch trotzdem in der Kita... das ist dann eben KEIN "stay-at-home-dad".
Es kommt ja auch drauf an, was man für eine Vorstellung von Erziehung und Ansprüche ans Familienleben hat. Klar bei einem Baby wendet man viel Zeit auf. Diese Zeit, in der man nichts anderes tut, als sich mit dem Kind zu beschäftigen, wird natürlich weniger- aber wieviel, ist natürlich höchst unterschiedlich. Ich schätze mal, ich beschäftige mich mit meinen beiden (fast 4jährigen) ca 2h am Tag (Vorlesen, Spielen, Erzählen etc), weitere 2h bin ich da und ansprechbar, mache aber irgendwas nebenher. Andere Kinder in dem Alter brauchen vielleicht deutlich mehr oder weniger ´Elternzeit´...
Echinococcus
31.05.2018, 13:12
Ich will eure Diskussion nicht unterbrechen, aber heute muss ich mich mal ausheulen...ich habe heute ungelogen zusammen über 3 Stunden (!) in Jour fixe und Prüfleiterrunde verbracht (viel zu kleiner Raum mit schlechter Luft als Bonus), und frag mich manchmal, wie man so seine eigentliche Arbeit schaffen soll....
Ich will eure Diskussion nicht unterbrechen, aber heute muss ich mich mal ausheulen...ich habe heute ungelogen zusammen über 3 Stunden (!) in Jour fixe und Prüfleiterrunde verbracht (viel zu kleiner Raum mit schlechter Luft als Bonus), und frag mich manchmal, wie man so seine eigentliche Arbeit schaffen soll....
Ui, 3 Stunden ist echt übel! Aber - Ist nicht Feiertag heute?
altalena
31.05.2018, 13:55
nicht überall
Echinococcus
31.05.2018, 14:21
Ui, 3 Stunden ist echt übel! Aber - Ist nicht Feiertag heute?
Wir sind Heiden hier oben im Norden...statt Happy Cadaver Day Feiern wir lieben Sommersonnenwende.
Oh, ok. Ich dachte, Fronleichnam ist bundesweit. Wieder was gelernt :-)
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.