Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
So interessehalber, weil ich im PJ bin und meine Sache gut machen will: Was erwartet ihr denn, das man im PJ selbstständig können soll?
Das würde mich echt interessieren!
Fragen stellen, nicht komplett ahnungslos sein (aber das ist mit M2 vorher fast keiner mehr), sagen, wenn man was nicht kann oder nicht gemacht hat - und dann unter Aufsicht lernen. Und mitanpacken, nicht daneben stehen, zB EKG anlegen und schreiben und dann gleich versuchen auszuwerten etc.
erdbeertoertchen
04.08.2018, 13:33
Ich hätte gerne auch PJ und Famulanten, ich mache gerne teaching. Allerdings haben wir so gut wie keine.
Kürzlich habe ich einen neuen Kollegen eingearbeitet und da ist es etwas ähnliches. Was ich von Studenten, aber auch bei jungen Kollegen erwarte ist Engagement. Interesse am Fach und nachfragen, wenn etwas unklar ist, auch gerne dreimal, was ich nicht mag ist, wenn man Dinge einfach nicht macht, obwohl man dies vorher besprochen hat und man demjenigen deswegen hinterherrennen muss.
Feuerblick
04.08.2018, 15:20
So interessehalber, weil ich im PJ bin und meine Sache gut machen will: Was erwartet ihr denn, das man im PJ selbstständig können soll?
Das würde mich echt interessieren!
In meinem doch sehr kleinen Fach habe ich eigentlich gar keine Vorkenntnisse erwartet. Einzig Interesse und Lernbereitschaft. Und vielleicht auch mal ein Auge dafür, dass man mit anpackt im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, wenn die Hütte brennt.
Schön ist es, wenn ein PJ BEs und das Nadellegen einigermaßen beherrscht und eine halbwegs brauchbare, fachbezogene Anamnese hinbekommt. Ist aber kein Muss. Das kann man einem interessierten und bemühten PJ auch relativ schnell beibringen.
Ansonsten halte ich Pünktlichkeit und Kommunikation für absolut wichtig. Es ist kein Problem, wenn ein PJ mal früher gehen oder später anfangen muss/will. Nur sollte er vorher mit einem der Stationsärzte drüber reden.
Ständige Unpünktlichkeit, Desinteresse und fehlender Lernwille dagegen sind No-Gos.
escitalopram
04.08.2018, 16:20
Und mitanpacken, nicht daneben stehen, zB EKG anlegen und schreiben und dann gleich versuchen auszuwerten etc.
Mitanpacken ist klar (wobei es bei manchen PJ-Stundenten tatsächlich nicht selbstverständlich ist - ebenso wie Pünktlichkeit...), aber EKG anlegen und schreiben? Bin ich in einem Luxus-Haus, wo das Aufgabe der Pflege ist, oder machen das tatsächlich überwiegend die Ärzte? Soll auch Häuser geben, in denen die Befunde von den Ärzten abgeheftet werden...
Mitanpacken ist klar (wobei es bei manchen PJ-Stundenten tatsächlich nicht selbstverständlich ist - ebenso wie Pünktlichkeit...), aber EKG anlegen und schreiben? Bin ich in einem Luxus-Haus, wo das Aufgabe der Pflege ist, oder machen das tatsächlich überwiegend die Ärzte? Soll auch Häuser geben, in denen die Befunde von den Ärzten abgeheftet werden...
Für den Arbeitsalltag oder auch im Dienst finde ich es tatsächlich gut, wenn man auch selbst das EKG anlegen und schreiben kann, ist nicht in jedem Haus Sache der Pflege. Heißt ja nicht, dass man es immer machen muss (außer es zählt zu den ärztlichen Aufgaben), aber im PJ kann man es eben gut üben.
escitalopram
04.08.2018, 16:26
Nee, das ab und zu mal (mit)gemacht haben, ist natürlich wichtig, damit man es im Fall der Fälle können muss. :)
Mitanpacken ist klar (wobei es bei manchen PJ-Stundenten tatsächlich nicht selbstverständlich ist - ebenso wie Pünktlichkeit...), aber EKG anlegen und schreiben? Bin ich in einem Luxus-Haus, wo das Aufgabe der Pflege ist, oder machen das tatsächlich überwiegend die Ärzte? Soll auch Häuser geben, in denen die Befunde von den Ärzten abgeheftet werden...
Ja klar, selbst wenn es dafür auch Leute gibt. Aber: Auch ein Arzt sollte es können, oder? Kannst du es, aus dem Effeff ohne nachzudenken, welche Elektrode jetzt wo, und welchen Knopf drücken, was tun wenn alles verwackelt ist? Ist das EKGbüberhaupt brauchbar? Usw usf. Das PJ ist ja auch dazu da, Übungund Routine zu bekommen, denke ich.
ehem-user-11022019-1151
04.08.2018, 16:43
Ja klar, selbst wenn es dafür auch Leute gibt. Aber: Auch ein Arzt sollte es können, oder? Kannst du es, aus dem Effeff ohne nachzudenken, welche Elektrode jetzt wo, und welchen Knopf drücken, was tun wenn alles verwackelt ist? Ist das EKGbüberhaupt brauchbar? Usw usf. Das PJ ist ja auch dazu da, Übungund Routine zu bekommen, denke ich.
Alleine deshalb, weil es ungemein hilft, wenn man sieht, dass das EKG z.b. nicht brauchbar ist, weil die Elektroden falsch gelegt worden sind.
Ich denke aber, dass solara das eher auf die Anästhesie bezieht. Und da bricht sich der PJler keinen Zacken aus der Krone, wenn er in der Einleitung das EKG an macht und an legt.
Manchmal sollte man auch erstmal bisschen überlegen, in welchen Situationen ein EKG notwendig ist und nicht gleich sagen, dass das immer die Aufgabe des Pflegepersonals ist.
Ich fand es gerade in Famulatur und PJ toll, dass man sich ausgiebig der Anamnese und Untersuchung der Neuaufnahmen widmen konnte (so wie es sein sollte) oder Pat. kurven studieren (Labor, EKG, Medis...). Internistische Notaufnahme fand ich auch am besten.
Mitanpacken ist klar (wobei es bei manchen PJ-Stundenten tatsächlich nicht selbstverständlich ist - ebenso wie Pünktlichkeit...), aber EKG anlegen und schreiben? Bin ich in einem Luxus-Haus, wo das Aufgabe der Pflege ist, oder machen das tatsächlich überwiegend die Ärzte? Soll auch Häuser geben, in denen die Befunde von den Ärzten abgeheftet werden...
Schön, wenn du das kannst, es gibt genügend Leute, die das nicht können, damit auch nicht erkennen, wenn es die Pflege oder wer auch immer falsch positioniert. Insgesamt sollte man immer mit anpacken und sich nicht zu schade sein, auch die Pflege zu unterstützen. Wer nur in der Ecke sitzt und auf die tollen Sachen wartet, kann damit rechnen, dass das nicht positiv bewertet wird.
Erfreulicherweise sind meisten PJler aber normal und helfen überall mit, dürfen dafür auch viel ;-)
WackenDoc
04.08.2018, 18:38
Selber EKG kleben macht Sinn. Das kann man immer mal gebrauchen.
Die Pflege unterstützen- NEIN. Das ist nicht Aufgabe eines PJlers. Dafür hat er schon sein Pflegepraktikum rum
Nur was unmittelbar zur PJ-Aufgabe gehört.
Feuerblick
04.08.2018, 18:44
Ein Muss ist es sicher nicht, die Pflege zu unterstützen. Aber es fällt einem auch als PJ kein Zacken aus der Krone, wenn man je nach Situation mal mit anpackt. Sorgt außerdem für ein kollegiales Klima und ist eine gute Lektion für später. :-meinung
escitalopram
04.08.2018, 18:51
Auch ein Arzt sollte es können, oder? Kannst du es, aus dem Effeff ohne nachzudenken, welche Elektrode jetzt wo, und welchen Knopf drücken, was tun wenn alles verwackelt ist?
Klar, absolut, habe ich auch so gesagt. :) Vielleicht ist das von Uni zu Uni anders, aber wir hatten Notfall-Kurse, in denen u.a. auch darauf Wert gelegt wurde. Und ein EKG anzulegen ist, nach ein paarmal üben, jetzt kein Hexenwerk.
escitalopram
04.08.2018, 18:54
Insgesamt sollte man immer mit anpacken und sich nicht zu schade sein, auch die Pflege zu unterstützen. Wer nur in der Ecke sitzt und auf die tollen Sachen wartet, kann damit rechnen, dass das nicht positiv bewertet wird.
Erfreulicherweise sind meisten PJler aber normal und helfen überall mit, dürfen dafür auch viel ;-)
Habe ich auch die Erfahrung gemacht und bisher hatte ich auch von der Pflege sehr positive Rückmeldung bekommen. Letzte Woche meine "alte" PJ-Station besucht, weil ich die Schwestern vermisst habe. :) Aber die Pflege zu "unterstützen" finde ich schwierig. Ich würde keine pflegerischen Aufgaben übernehmen (zumindest Pat. wiegen, lagern, putzen etc.) - nicht dass ich bisher darum gebeten wurde. Aber als PJler ist es auch nicht Sinn der Sache, denn deswegen gibt es auch das KPP.
Eine kleine Anekdote aus dem Stationsalltag: Als ich am Anfang des PJ "meine" Patienten von Station zu den jeweiligen Funktionsabteilungen fahren wollte, um sie z.B. zu schallen, haben mich die Stationsärzte gebeten, das nicht mehr zu machen, da man die Schwestern verwöhnen würde. Musste also ab da, die Schwestern bitten, die Patienten im Rollstuhl oder mit dem Bett zu fahren. Hätte mich zwar nichts gekostet und schneller wäre es sowieso gegangen, wenn ich das weiterhin alleine gemacht hätte....
vanilleeis
04.08.2018, 18:55
Ich hab im PJ, auf denen vernünftig mit mir umgegangen wurde, gerne mal mit angepackt. Bin aber auch von den Schwestern mit Schokolade und Kaffee versorgt worden ;-) Nur auf der Station, auf der routinemäßig am dritten Tag die Viggo gezogen wurde aus „hygienischen Gründen“ hab ich es nicht eingesehen; da wurde man aber auch echt mies behandelt als Student.
Will sagen: es ist immer ein Geben und Nehmen
Feuerblick
04.08.2018, 19:00
Ja, es ist immer ein Geben und Nehmen. Und es kann, wenns funktioniert, das Leben durchaus angenehmer machen :-)
FirebirdUSA
04.08.2018, 20:30
Eine kleine Anekdote aus dem Stationsalltag: Als ich am Anfang des PJ "meine" Patienten von Station zu den jeweiligen Funktionsabteilungen fahren wollte, um sie z.B. zu schallen, haben mich die Stationsärzte gebeten, das nicht mehr zu machen, da man die Schwestern verwöhnen würde. Musste also ab da, die Schwestern bitten, die Patienten im Rollstuhl oder mit dem Bett zu fahren. Hätte mich zwar nichts gekostet und schneller wäre es sowieso gegangen, wenn ich das weiterhin alleine gemacht hätte....
So etwas ärgert mich persönlich ja immer. Natürlich mach ich keine Pflege/MTA Arbeit wenn ich etwas anderes zu tun habe. Wenn aber meine Arbeit dadurch effizienter wird spricht doch auch nichts dagegen einen Patient mal selbst mit zunehmen. Die Pflege hat in der Regel genug zu tun und sitzt nicht Däumchen drehend rum. Anders herum erwarte ich dann aber auch von der Pflege mich wenn es für sie kein übermäßiger Mehraufwand ist mich ggf MTA-/pflegefern mal zu unterstützen.
WackenDoc
04.08.2018, 20:45
Bei uns hat die Pflege ERWARTET!, dass du ihr als Arzt hilfst. Im Gegenzug haben sie sich dumm gestellt und keinen einzigen Handschlag extra getan "Wir machen 2x pro Schicht nen Rundgang, da nehmen wir das Labor mit. Wenn du es ein drittes Mal weg haben willst, dann mach´s gefälligst selbst"- ging da um die Kontrolluntersuchungen für den Infarktausschluss" "Wir sind unterbesetzt und es muss immer einer auf Station sein, wenn ihr die Patienten zum Katheter und wieder zurück haben wollt, dann müsst ihr halt selber fahren"- danke für die drei Überstunden auf den Freitag.
Kannst du mal eben hier, kannst du mal eben da. Dem Patienten hättest du aber eben noch Wasser einschenken können. Nein, irgendwann ist gut.
escitalopram
04.08.2018, 20:51
Bei uns hat die Pflege ERWARTET!, dass du ihr als Arzt hilfst. Im Gegenzug haben sie sich dumm gestellt und keinen einzigen Handschlag extra getan "Wir machen 2x pro Schicht nen Rundgang, da nehmen wir das Labor mit. Wenn du es ein drittes Mal weg haben willst, dann mach´s gefälligst selbst"- ging da um die Kontrolluntersuchungen für den Infarktausschluss" "Wir sind unterbesetzt und es muss immer einer auf Station sein, wenn ihr die Patienten zum Katheter und wieder zurück haben wollt, dann müsst ihr halt selber fahren"- danke für die drei Überstunden auf den Freitag.
Kannst du mal eben hier, kannst du mal eben da. Dem Patienten hättest du aber eben noch Wasser einschenken können. Nein, irgendwann ist gut.
OMG, das ginge gar nicht. Unverschämt.
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.