Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
erdbeertoertchen
05.08.2018, 13:40
Und die Pflege soll das abheften? Habt ihr so viel Pflege, dass die diese Arbeit auch noch machen können?
Dies ist bei uns auch so, der Nachtdienst sortiert die Befunde, Testungen, Arbeitsblätter in die Kurve.
erdbeertoertchen
05.08.2018, 13:41
Äh, habe ich etwas falsch verstanden, oder sind IV-Zugänge nicht ohnehin ärztliche Tätigkeit? Vllt. ist das in Anästhesie bzw. den operativen Fächern anders, aber zumindest "hier" kann keine der Schwestern Viggos legen...
nein, kann auch die Pflege machen, ist von Haus zu Haus unterschiedlich.
Heerestorte
05.08.2018, 13:54
Hier ist es auch so, dass es ein Befunde gesehen-Fach gibt und die Pflege das dann einsortiert.
Zugänge legen die Schwestern nicht, das machen Ärzte bzw. eher Studenten/PJ-ler.
@Wacken: Ich finde stimme mit deinen Ansichten nicht wirklich überein. Ich lese darauß, dass du dich als Arzt höher gestellt siehst und dich nicht auf die Ebene der Pflege begeben möchtest. Das sehe ich in einem Forum mit vielen Studenten sehr kritisch. Denn du bestärkst damit die abgehobenen Studenten noch in ihrer Position während die zusammenarbeitenden Studenten denken was für ein Quatsch. Und das führt dazu die feindliche Stimmung zu befeuern. Man kann sehr viel von der Pflege lernen und das finde ich ziemlich gut.
Echinococcus
05.08.2018, 14:06
Um mal meine 2 Cents mit einzubringen:
Ich hatte eigentlich im PJ immer sehr gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Pflege. Ich war gerne bereit mit zu lagern wenn Not am Mann war. Immer dann, wenn ein bisschen Muskelkraft und breite Schultern gefragt waren, haben die Mädels von der Pflege mich um Hilfe gebeten wenn es nicht anders ging, dafür war das aber auch wirklich nur in solchen Fällen gegeben. Für die Blutabnahmen haben sie für mich alles vorbereitet, für die Flexülen auch, ich habe es dann nur noch durchführen müssen. Gefrühstückt haben wir, wenn es ging, meist gemeinsam ;)
Aktuell ist es aber bei mir so, dass mir oft gar nichts anderes übrig bleibt, als "Nicht-Arzt-Arbeit" mit zu erledigen : (
Wir sind im Labor wahnsinnig schlecht aufgestellt und mein aktuell letzter TA kann die Arbeit gar nicht alleine schaffen. Das ist quasi so, als ob auf Station so wenig Pfleger wären, dass die Grundversorgung nicht mehr gewährleistet ist und die Betten nur dann belegt sein können, wenn die Ärzte mit Essen verteilen. Damit ich meinen Job der Befundung überhaupt ausführen kann, heißt es also auch mit anpacken und Probenahme und Anlage im Labor selber mit durchzuführen. Ich bin darüber oft auch nicht ganz glücklich, was mich aber am meisten ankotzt ist, dass ich auch noch den ganzen Papierkram (Befunde kopieren, Prüfberichte schreiben etc.) machen muss, damit die Berichte zeitnah rausgehen : / Für meine eigentliche Arbeit bleibt dann natürlich viel weniger Zeit.
Naja, bin ich halt der bestbezahlte TA/Sekretär der Klinik, ist auch ok.
WackenDoc
05.08.2018, 14:17
Das hat mit höhergestellt kaum was zu tun. Es gibt aber nun mal Aufgaben, die nicht meine Aufgaben sind. Ich hatte als Assistenzarzt genug eigene Arbeit, dass ich schlichweg keine Zeit hatte, auch noch die Arbeit anderer Berufsgruppen mitzumachen. Und die Pflege hat es nen Sch***dreck gekümmert. Egal wie nett und hilfsbereit man am Anfang war. Und nein, das betraf nicht nur mich, sondern auch meinen Kollegen und unsere Altassistentin. Die wohlgemerkt sehr nett war.
Ganz im Gegenteil- die Haltung der Pflege als ich noch junger Assistenzarzt war, war dass sie höhergestellt sind als die Ärzte.
Wie weit soll das eigentlich gehen? Bin ich mir zu fein, weil ich der Putzfrau nicht helfe, oder dem Handwerker, der Pforte, dem Gärtner?
Ein Teil der genannten Aufgaben sollte man schlichweg wegen mangelnder Ausbildung und Unterweisung in dem Bereich nicht machen. Das kann nämlich eine Gefährdung für den Patienten darstellen als auch für einen selber. (Aspirationsgefahr beim Füttern, die Ergonomie beim Lagern). Auch das habe ich z.B. im KPP gelernt. "Nein, da darfst du nicht einmal helfen, das musst du erst in der Pflegeschule gelernt haben"- war eine gute Ausrede um mir die unliebsamsten Aufgaben aufzudrücken. "Nein, das darf der xy nicht, dafür muss man examiniert sein"- z.B. ein Telefonat annehmen dass Frau Müller zum Sono kann.
Diese Diskussion zeigt auch ganz gut, dass der "Ärztemangel" zu einem guten Teil hausgemacht ist ;-) Wenn ich hochqualifizierte Fachkräfte mit unqualifizierten Tätigkeiten zumülle ist klar, dass es manchmal so wirken mag, als hätte man zu wenige von ihnen :-))
Echinococcus
05.08.2018, 14:45
Diese Diskussion zeigt auch ganz gut, dass der "Ärztemangel" zu einem guten Teil hausgemacht ist ;-) Wenn ich hochqualifizierte Fachkräfte mit unqualifizierten Tätigkeiten zumülle ist klar, dass es manchmal so wirken mag, als hätte man zu wenige von ihnen :-))
Kann ich dir nur zu 100% zustimmen.
@Wacken: Wenn du immer sagst, dass es nicht deine Aufgabe ist, dann musst du dich auch nicht wundern, dass es auch andere tun. Gerade das Thema Lagerung hilft einem doch ungemein. Manchmal muss man Patienten untersuchen und es kann niemand helfen. Dann ist es doch super zu wissen wie man sich das Leben leicht macht. Hast du denn schon mal gute Zusammenarbeit erlebt?
Feuerblick
05.08.2018, 14:50
Andere Frage: Wie viele Stationen und Pflegeabteilungen hast du denn erlebt, Wacken? Du tust nämlich so, als wäre DIE Pflege pauschal faul und käme dir mit irgendwelchen artfremden Aufgaben... Solche Abteilungen gibt es, aber wie man hier liest, gibt es mehr Abteilungen, in denen das Zusammenarbeiten problemlos funktioniert.
WackenDoc
05.08.2018, 15:10
Pflegepraktikum, Blockpraktika, PJ, 1. klinische Phase, 2, klinische Phase- alles in unterschiedlichen Häusern.
Und im Rettungsdienst bekommt man das ein oder andere Haus dann auch noch am Rande mit.
Ja, ich kenn mehr als eine Station und mehr als ein Haus. Aber schön zu hören, dass es offenbar überall anders super läuft. Muss wohl Pech gehabt habe
Ich bin heilfroh, dass ich nie wieder auf einer Krankenhausstation arbeiten muss.
Feuerblick
05.08.2018, 15:17
Tja, dann hast du offenbar wirklich Pech gehabt... oder so...
WackenDoc
05.08.2018, 15:23
Die anderen Ärzte bzw. Studenten hatten genauso unter der Haltung der Schwestern zu leiden falls du das meinst.
Feuerblick
05.08.2018, 15:27
Nee, meinte ich nicht. Ich fand nur verwunderlich, dass es zumindest bei allen anderen hier anders lief. Vielleicht wohnst du in der falschen Ecke :-nix
WackenDoc
05.08.2018, 15:29
Nö- das ersteckte sich schon über die halbe Republik.
Es gibt immer Probleme wenn Menschen zusammen arbeiten. Wenn du in 5 verschiedenen Krankenhäusern und noch mehr Stationen solch massive Probleme hattest, dann ist das sehr ungewöhnlich. Vielleicht hast du auch eine andere Wahrnehmung als andere Leute.
ehemaliger User_15082018
05.08.2018, 16:15
Es gibt aber auch Pflegekräfte (männlich und weiblich), die grundsätzlich gegen jeden etwas haben, der studiert oder Akademiker ist. Und die das auch so kommunizieren. Da kann man machen was man will. Ist zum Glück eher die Ausnahme
Das hat keiner gesagt. Es geht um achtsamen und respektvollen Umgang der Berufsgruppen miteinander, wenn unsere Pflege Studenten und PJler "anstellt" würde ich auch einschreiten.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu!
Schonmal versucht, das umgekehrt zu machen? Also einem Pflegeschüler oder einem Pflegepraktikanten irgendeine Aufgabe zu geben?
Ständig. Entsprechend dem Ausbildungsstand und in Kooperation mit der Anleitungspflegekraft.
Und: so sehr ich meine Pflege mag - ich kenne sehr viel faule Pflege. Dann bekommen die eben die Anweisungen detailliert. Und engmaschig. Und genau auf das Können zugeschnitten. Gute faule Pflege und schlechte faule Pflege kenne ich nämlich auch. Erstere sind meist alt und desillusioniert, mit denen quatsche ich möglichst oft bei der Arbeit, die ich gerne von denen hätte, letztere die Pest (und zumeist unwissend), da versuche ich zu motivieren durch medizinische Hintergrundgespräche.
Ich würde aber auch nicht so weit gehen zu pauschalisieren. Gibt super nette Pflegekräfte die echt was drauf haben, aber auf der anderen Seite hab ich auch schon mitbekommen wie z.B. eine chirurgische Schwester pampig wurde weil die OÄ verlangt hat das sie für den Rücktransport da bleibt bei einem instabilen Patienten mit akutem Abdomen - O-Ton der Schwester "sie haben doch einen PJ-ler dabei, warum soll ich dann hier bleiben?". :-nix
Gibt solche und solche. Man muss ein gesundes Mittelmaß finden. :-micro
ehemaliger User_15082018
05.08.2018, 19:11
Wenn die OÄ etwas anordnet, muss das von der Schwester befolgt werden und nicht vom unerfahrenen PJler. Und bei nem instabilen Patienten hat die gefälligst dabei zubleiben. Gut dass solche Schwestern die Minderheit darstellen.
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