Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Dito. Ich hätte es vermutlich auch direkt gesagt, aber ich bin da auch sehr direkt :-D
Na ich hätte gern den Kollegen gesprochen, aber es war keiner da. Nur der Pfleger (der auch noch nicht drauf gekommen war, dass man bei Infektionszeichen mal Temperatur und andere Vitalparameter erheben könnte :-oopss - aber der Arzt ist natürlich zuerst in der Pflicht) Ok, aber danke für eure Antworten, dann fühl ich mich nicht mehr schuldig.
Heerestorte
05.09.2018, 20:36
Ich kann ja insofern noch nicht mitreden, alsdass ich noch nicht in solche Situationen komme, aber ich sehe es so:
Was ist, wenn ich was sehe, aber es nicht anspreche und es sonst keiner sieht und dem Patienten dann was schlimmes passiert?
Da hätte ich ja dann Gewissensbisse und Schuldgefühle bis zum geht nicht mehr.
Wie heißt es so schön:"Melden macht frei und belastet den Vorgesetzten" :-))
Passt nicht so ganz, aber die Message kommt glaub rüber.
Inwiefern mischt ihr euch ein, wenn ihr konsiliarisch hinzugerufen werdet bei einem Patienten, der viele Baustellen hat, z.T auch außerhalb eures Fachgebietes?
Also in meinen radiologischen Befunden versuche ich das immer in Abstufungen zu halten. Wenn ich etwas anregen möchte (z.B. ergänzende MRT zur Differenzierung bei irgendwas) schreibe ich gerne "ggf. erwägen". Wenn ich es für nötig erachte formuliere ich es zum Beispiel so: "ICB mit progredienter Mittellinienverlagerung, zeitnahe neurochirurgische Vorstellung empfohlen".
Sebastian1
05.09.2018, 21:13
In deinem letzten Beispiel würde ich mir als Beauftragender der Diagnostik auch über einen zeitnahen telefonischen Hinweis freuen, wenn ich nicht grade dabei bin, den Patienten im Status notfallmäig zu intubieren :D
WackenDoc
05.09.2018, 21:13
@Fr. Pelz: Vielleicht morgen nochmal versuchen den Kollegen zu erreichen.
Und ja, das sollte im Konsilbericht stehen, wenn es dir auffällt und du Vorschläge hast.
@Sebastian1 klar, den gibt's bei sowas immer dazu. Sogar als erstes, bevor ich den Befund schreibe.
FirebirdUSA
06.09.2018, 18:32
Je nach Befund bin ich bei so einem Befund sogar so "übergriffig" selbst den Neurochirurgen zu rufen... meist kommen solche Patienten ja aber begleitet.
Hab heute mal nachgeguckt, im PC waren dann immerhin mal aktuelle Laborwerte und jemand hatte eine Anamnese erhoben - die las sich sehr lustig "Patient ist polymorbid, Falithrompatient usw" :-D - aber gut, man muss sagen, dass es in die palliative Richtung geht, da muss man eh nicht mehr jede Krankheit einzeln aufschlüsseln :-oopss
meist kommen solche Patienten ja aber begleitet.
Ja das stimmt. Wenn klinisch instabil ist sowieso meistens ein Arzt dabei und bei Patienten die über den SR kommen ist eh die ganze Mannschaft - UC, NC, Anästhesie und je nach Traumahergang auch noch weitere Fraktionen - dabei.
Noch acht Wochen Notaufnahmerotation. Eigentlich arbeite ich da immer gerne, aber einige Pflegekräfte sind auf mehschlicher Ebene unter aller Kanone sowohl z.T. im Patienten- als auch im Umgang mit ärztlichen Kollegen. Hab da vorher nie Probleme gehabt- grad das Gegenteil! Dieses bewusste Ausgrenzen und unfreundlich zu jemanden sein find ich ganz unprofessionell und schlimm!
Ächz, was ein anstrengender Dienst gestern. Bin bis mitten in die Nacht über die Stationen gelatscht... Immerhin ist eine Appendektomie für mich rausgesprungen, aber sonst... Schlaganfall, Herzinfarkt, alles dabei und ich sollte jemanden hafttauglich sprechen. Das hatte ich noch nie, gottseidank war es relativ eindeutig, dass er noch im KH bleiben musste.
Hah, dafür hab ich heute mal was Gutes geleistet: Im Notfall (Pat tachykard, schlechte Sättigung, Pneu und ausgeprägtes Hautemphysem) zügig und konzentriert eine Thoraxdrainage gelegt. Ist schon cool, wenn man dann mal selbst diejenige ist, um die die jüngeren Assistenten aufgeregt herumspringen. Hat vielleicht so 3 min gedauert.
Und dann hab ich so zügig und to the point eine Notfallanamnese und Untersuchung gemacht und genau nichts vergessen, so dass der OA meinte, er könne mich getrost fortgehen lassen, ich würde keine Schande übers Haus bringen :-))
FirebirdUSA
11.09.2018, 18:54
Hört sich gut an. Gratulation!
Kackbratze
11.09.2018, 21:15
Damage control surgery. Und am nächsten Tag wissen es alle Anderen 1000x besser.
Rettungshase
11.09.2018, 22:32
Hah, dafür hab ich heute mal was Gutes geleistet: Im Notfall (Pat tachykard, schlechte Sättigung, Pneu und ausgeprägtes Hautemphysem) zügig und konzentriert eine Thoraxdrainage gelegt. Ist schon cool, wenn man dann mal selbst diejenige ist, um die die jüngeren Assistenten aufgeregt herumspringen. Hat vielleicht so 3 min gedauert.
Und dann hab ich so zügig und to the point eine Notfallanamnese und Untersuchung gemacht und genau nichts vergessen, so dass der OA meinte, er könne mich getrost fortgehen lassen, ich würde keine Schande übers Haus bringen :-))
Cool!
Hast du vorher noch mit einer Kanüle "notfallentlastet"?
und ich sollte jemanden hafttauglich sprechen. Das hatte ich noch nie, gottseidank war es relativ eindeutig, dass er noch im KH bleiben musste.
Dieses "hafttauglich sprechen" machen bei uns zum Glück 1. die Internisten (bin ich nicht) und ist 2. mit der Polizei dahingehend geklärt dass wir nicht "hafttauglich sprechen" sondern dass wir nur sagen müssen "aktuell besteht kein dringender Anhalt für eine stationäre Behandlung". Für mich ist das ein Riesenunterschied ob man sagt "der Patient ist gesund" oder "der Patient hat aktuell keinen Verdacht auf akute stationär behandlungspflichtige Erkrankung"
Cool!
Hast du vorher noch mit einer Kanüle "notfallentlastet"?
Nee, das ging ja eh so schnell. Hatte aber noch schnell Lokalanästhesie gesetzt und da schon Luft in der Spritze gehabt.
Kackbratze- das ist hier auch manchmal so. Aber es wird relativ konstruktiv kritisiert.
ChillenMitBazillen
12.09.2018, 19:07
Cool!
Hast du vorher noch mit einer Kanüle "notfallentlastet"?
Das klappt zumindest in Monaldi-Position deutlich seltener als man so denkt, der Weg ist ganz schön lang. Gibt auch eine Studie, die die Wegstrecke in CT-Bildern vermessen hat, finde sie nur grad nicht.
Kann man sicher machen, aber ich bin eher ein Freund von schnell Minithorakotomie, präklinisch lege ich keine TSD ein, sondern entlaste nur. Bei der Bundeswehr ist wohl eine Nadelpunktion in Bülau-Position üblich.
Sebastian1
12.09.2018, 19:12
Das klappt zumindest in Monaldi-Position deutlich seltener als man so denkt, der Weg ist ganz schön lang. Gibt auch eine Studie, die die Wegstrecke in CT-Bildern vermessen hat, finde sie nur grad nicht.
Dafür gibt es entsprechend lange Punktionsnadeln, speziell für diesen Zweck. In der Realität funktionieren die auch sehr gut, man muss sie halt nur haben.
Und wenn das Set für die Bülau griffbereit ist, dann hat man ja auch durch zusätzliche Punktion in Monaldiposition kaum einen nennenswerten Zeitvorteil, nach Schnitt und erstem Stumpfen eindringen in den Pleuraspalt zischt es ja in der Regel ordentlich und das dringlichste Problem ist in dem Moment gelöst...
@Kackbratze: ex-post-facto-Klugscheisserei gibt's immer. Das geht doch oft schon los, wenn der Notarzt mit einer Verdachtsdiagnose reinkommt und der annehmende Kollege die Vermutung/die Dringlichkeitseinschätzung/whatever nicht teilt. Oder wenn nach Labor, Untersuchung durch 3 verschiedene Fachärzte und Ganzkörper-CT die Diagnose dann doch eine andere ist ;-)
Tatsächlich finden die hiesigen Thoraxchirurgen die Monaldi-Position ziemlich doof. Ein Grund war, dass der Ungeübte schnell mal Richtung A.V. Subclavia abrutscht. (Es gab noch einen anderen, muss morgen nochmal fragen). Hier wird auch im Notfall gleich, ungefähr in Bülau-Position (da kann man ja wenig kaputt machen, auch wenn man 2 ICRs daneben liegt) eine richtige Thoraxdrainage gelegt, an die dann gleich die Saugpumpe angeschlossen werden kann. Dafür gibts einen Koffer, denn man innerklinisch schnell mitnehmen kann, wenns irgendwo einen Pneu gibt und in den Rettungswagen ist zumindest das einzelne Drain mit 24 Charr griffbereit. Das finde ich eigentlich ziemlich praktisch.
Heute musste ich einen Befund überbringen, nachdem wir einen pulmonalen Rundherd rausoperiert haben "Die gute Nachricht ist: es ist kein Krebs. Die schlechte Nachricht ist: es ist Tuberkulose" Jetzt muss ich mich erstmal wieder durch die Tbc-Leitlinie quälen um so Sachen nachzulesen wie "müssen jetzt die Angehörigen getestet werden" und "wie lang nach der Infektion spricht welcher Test noch an". :-lesen
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