Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
vanilleeis
12.09.2018, 20:20
Das mit den Angehörigen entscheidet doch das Gesundheitsamt oder?
Achja Tbc... Geil wenn man nach 2h beim Befunden als Zufallsbefund eine - nicht bekannte - offene Tbc entdeckt. :-slap
Hijadelaluna
12.09.2018, 22:25
Manchmal glaube ich schon auch an sowas wie Fügung...
Hatte Samstag Nacht einen sehr ereignisreichen Dienst und wenn der Oberarzt nicht zufällig im Haus übernachtet hätte, wären wir der Sch**** nur noch hinterher gerannt.. Nabelschnurvorfall bei Frühchen-Zwillingen und Hut ab an das ganze Team- die waren 9 &10 Minuten nach Alarm auf der Welt. Hab das erste Mal ein Kind unter 1000g erstversorgt- da hab ich schon erst mal schlucken müssen, als dieses kleine blaue, schlaffe Häuflein auf der Einheit lag...
Und dem Internisten, der mir den 17-jährigen mit C2- Intox abgenommen hat, muss ich eigentlich auch noch danken...
][truba][
13.09.2018, 01:23
Ich habe eine Frage, in meinen letzten Bereitschaftsdiensten (letzten Montag 18h, sa 24h Und gerade wieder 18h) habe ich kaum 6h mein Bett gesehen (insgesamt, nicht jeweils ...). Kann ich dafür eine Überlastungsanzeige aufnehmen oder wie wäre der beste beschwerdeweg (und über meinen Chef ist es dann eben "mal gerade ne schlechte Zeit/Pechsträhne).
Die Sonografieambulanz ist super spannend, aber auch unglaublich traurig diese Woche.
-17Jährige mit Ewing like Sarkom im Unterbauch und 7 Tage ohne Stuhlgang. Dachten erst medikamentenbedingt. Aber der Tumor obstruiert den Darm.
-16 Jährige mit Tumorformation thorakal, über die ganze Linke Lunge reichend, Rippen infiltrierend, vermutlich Ewing Sarkom. Wird heute Biopsiert.
- 4 Jahre malignes Melanom, zahlreiche Metastasen in der Leber. Alle neu aufgetreten.
- 2Jahre mit Tennisball großen Lymphknoten auf einer Halsseite. Wird ein Hodgkin sein.
- zudem noch zwei syndromale Gallengangatresien mit allen sonografischen Zeichen eines Portalen Hypertonus
Langsam werden der Schallkopf und ich Freunde. Mit Kindern nicht so einfach, wenn man so lange braucht.
Wenn so viel geballte Scheiße kommt, kannst Du Dich dann gut davon distanzieren? Da hätte ich doch arge Probleme.
Feuerblick
13.09.2018, 08:54
[truba][;2070391']Ich habe eine Frage, in meinen letzten Bereitschaftsdiensten (letzten Montag 18h, sa 24h Und gerade wieder 18h) habe ich kaum 6h mein Bett gesehen (insgesamt, nicht jeweils ...). Kann ich dafür eine Überlastungsanzeige aufnehmen oder wie wäre der beste beschwerdeweg (und über meinen Chef ist es dann eben "mal gerade ne schlechte Zeit/Pechsträhne).
Käme jetzt drauf an, wie die Bereitschaftsdienste bei euch definiert sind...
Colourful
13.09.2018, 13:22
Bei Kindern kann ich das ja auch gar nicht.
Krass Jw, das würde mir auch sehr nahe gehen. Schon bei Erwachsenen ist das fies. Heute kam eine Frau zu mir, deren Mann ein NSCLC Stad. IV hat mit malignen Pleuraergüssen... wollte wissen, ob das "Wasser" gut oder schlecht ist. Sie tat mir fast mehr leid als ihr Mann. Der trug es mit Fassung.
Rettungshase
13.09.2018, 19:23
[truba][;2070391']Ich habe eine Frage, in meinen letzten Bereitschaftsdiensten (letzten Montag 18h, sa 24h Und gerade wieder 18h) habe ich kaum 6h mein Bett gesehen (insgesamt, nicht jeweils ...). Kann ich dafür eine Überlastungsanzeige aufnehmen oder wie wäre der beste beschwerdeweg (und über meinen Chef ist es dann eben "mal gerade ne schlechte Zeit/Pechsträhne).
https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Gefaehrdungsbeurteilung/Expertenwissen/Psychische-Belastung/Arbeitsorganisation/Arbeitszeitgestaltung/Arbeitszeitgestaltung_dossier.html?pos=2
Die Alternative dazu wäre in letzter Konsequenz, dass man ein entsprechendes Schichtmodell mit Vollarbeitszeit ausbaut. Argument vieler dagegen ist, dass dann jeder öfter in die Klinik kommen muss.
Nee, das Argument GEGEN ein Schichtmodell ist, dass damit komplett Dein Sozialleben ad acta gelegt wird.
Ein Schichtmodell wäre ein Kündigungsgrund. Ohne wenn und aber.
:-meinung
Zum o.g. Fall: da müsste man zuerst mal gucken, woran lag es. Wenn der Chef sagt: manchmal hat man Pech, dann stimmt das auch... MANCHMAL! Wenn aber ständig im Dienst Regelprogramm gefahren wird, DANN stimmt etwas nicht. Das ist dann nämlich kein BD.
Natürlich kenne auch ich BD, wo ein Ileus nach dem Nächsten wartet. Oder kalte Extremitäten, verdrehte Hoden,etc...
Aber das alles kann man ja nachvollziehen. Und wenn es eben nicht o.g. ECHTE Notfälle, sondern Regelprogramm, OP-Plan für nächsten Tag entlasten, etc. sind, dann kann man durchaus über Überlastungsanzeigen, BR/MAV, GF nachdenken...
Schichtdienst ist zum Kotzen! Sieben Nachtdienste hintereinander, ohne Ausgleich in die Spätdienstwoche, dann direkt mit Frühdienst weiter. Und netto nie mehr als 1900€ raus mit zwei Wochenenden im Monat Dienst. Ätzend war's. Mit dieser Ausgleichszahlung während der Schwangerschaft habe ich mehr gehabt als je zuvor (wie auch immer das damals berechnet wurde).
vanilleeis
13.09.2018, 20:28
Wenn so viel geballte Scheiße kommt, kannst Du Dich dann gut davon distanzieren? Da hätte ich doch arge Probleme.
Geht mir auch so. Ich dachte beim Lesen, dass das der Grund ist, warum ich niemals Kinderheilkunde machen könnte.
Hoppla-Daisy
13.09.2018, 20:51
@Pelz: Das ist echt ein cooles Gefühl, was? Herzlichen Glückwunsch! :-top
@jw: Krebs ist in bleibt ein Arschloch. Ich find‘s bei Erwachsenen schon maximal kacke, zumal wenn sie noch recht jung sind. Aber Kinder? Das ist einfach Gang mies und schrecklich. Ich könnte da auch nicht mit umgehen
Heute war für mich auch ein richtig guter Tag. War heute mit Chef im OP. Zweimal Orchidolyse und -pexie bds bei Kleinkindern - mit Chef gemeinsam bei diesem Eingriff Premiere für mich. Bisher hat der Oberarzt das immer gemacht, und man darf eigentlich nix bei ihm machen. Eine OP war also für Chef, eine für mich. Nach der ersten Seite des 1. Kindes meinte er: „Sie machen die zweite Seite“. Gesagt, getan. Beim zweiten Kind war es so, dass wir ihn angerufen hatten bei der Einleitung, dass er sich auf den Weg machen könnte. Er kam nicht. Da hab ich mit der OP-Schwester einfach schon mal angefangen. Er kam dann, als der erste Hoden schon hochluxiert war. „Ich war mal so frei..... OP- bzw Narkosezeit und so“. War zunächst überrascht, fand er aber gut. Die Anästhesie auch :-)) („du warst echt schnell!“). Am Ende meinte Chef zu mir: „Ich hab gesehen, Sie können das. Also werden wir das zukünftig im OP-Plan entsprechend berücksichtigen. Und Sie können dann ja auch Ihr Know-How mal an unsere Youngsters weitergeben“.
Danach hatten wir noch ne Atherom-/Abszessexzision am Skrotum. So ziemlich am Ende fragt er mich „Und? Wie hätten Sie‘s gemacht?“ „Äh, genauso, ganz genauso“. „Gut zu wissen“
:-)) :-)) :-))
YEAH!
Hört sich gut an, Daisy! Sehr gut! Weiter so :-)
Wenn so viel geballte Scheiße kommt, kannst Du Dich dann gut davon distanzieren? Da hätte ich doch arge Probleme.
Das geht mir dann in dem Moment schon auch sehr Nahe. Muss aber sagen, dass ich das nicht mit nach Hause nehme.
Nur der Blick auf die Welt verändert sich durch die Erfahrungen und formt auch das Handeln in der Arbeit, aber auch im Privatleben. Das zeigt einem, wie kurz das Leben sein kann und dass man im hier und jetzt das Leben leben soll.
Ich habe großen Respekt vor den Kindern und Eltern, die den Sterbeprozess durchgehen mit viel Mut und Offenheit. Viele entwickeln ungeahnte Kräfte.
Kinder sehen das Sterben ja auch anders, als wir. Ein Junge hat mir erzählt, dass er dann endlich seine Oma wieder sieht und sie gemeinsam auf Mama und Papa schauen können. Wenn die Eltern ihn vermissen, sollen sie im Nachthimmel seinen leuchtenden Stern suchen. So eine Vorstellung für ein Kind ist ganz tröstlich.
Die Eltern zubegleiten kostet Kraft. Keine Frage. V.a. wenn man die Patienten schon lange und gut kennt. Supervision hilft da. Und bei uns gibt es auch Abschiedsfeiern für die Eltern,Angehörigen,Mitpatienten und das KH Personal.
Eigentlich macht Kinderheilkunde sehr viel Spaß. Die traurige Seite gehört aber auch dazu. Das ist aber wirklich nur ein kleiner Anteil.
Rettungshase
13.09.2018, 22:37
Zu dieser Thematik habe ich kürzlich "Geschichten, die das Leben erzählt: weil der Tod sie geschrieben hat" von Mechthild Schroeter-Rupieper gelesen.
Sie ist Trauerbegleiterin und erzählt wundervoll berührend Anekdoten von Sterbenden sowie Verstorbenen und ihren Familien.
Eine der Geschichten erzählt, wie ein kleines Kind von seinem Papa, der mit infauster Prognose nach einem VU auf Intensiv liegt, Abschied nimmt bzw. wie die Situation greifbar und somit - kindgerecht - einigermaßen verständlich gemacht werden kann.
DasComeback
14.09.2018, 09:11
hier sind allle Informationen, die du brauchst, um hier arbeiten zu können nach dem du dein Studium beendet hast, um eine Appropation zu beantragen.
https://www.berlin.de/lageso/gesundheit/berufe-im-gesundheitswesen/akademisch/artikel.621495.php
Hijadelaluna
14.09.2018, 10:39
Morgen ist in Reutlingen eine Fobi der Bezirksärztekammer (9:45-15:00 nach vorheriger Anmeldung, gebührenfrei) zum Thema Weiterbildung (Stolpersteine, WB-Zeugnis, WB-Befugnis, Arbeitsrecht...)
Hijadelaluna
14.09.2018, 10:48
@truba:
Ende 2016/ Anfang 2017 haben wir über 3 Monate genau Buch geführt, wie wir nachts beansprucht wurden- also wirklich mit Dokumentation jedes Anrufs auf die Minute genau. Das hat die Verwaltung dann ausgewertet (und ich habe es kontrolliert..) und immerhin haben wir erreicht, eine Stunde mehr Arbeitszeit zu bekommen (2-7 anstatt von 1-7 Uhr BD).
Bevor man so eine Aktion startet, ist es allerdings ratsam sich mit dem Marburger Bund zu unterhalten. Man muss zB den AG informieren, dass man sammelt und wir mussten die Zettel jeden Morgen abgeben..
Alle müssen die Dinger ausfüllen (teils ziemlich nervig- uns haben letztendlich zwei entscheidende Nächte gefehlt...). Und der Aufwand lohnt sich eben nur, wenn ihr den Eindruck habt, mehr in Anspruch genommen zu werden als laut BD-Stufe vorgesehen.
Bei uns im Haus hat nur der eine Internist auf Intensiv Vollarbeitszeit.
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