Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Zumindest deutlich bessere. Hätte man ihr vor drei bis vier Jahren eine Brille aufgesetzt, hätte sie sie zum Einen wahrscheinlich besser toleriert und das Sehvermögen hätte sich vernünftig entwickeln können.
Wir haben auch vom Vorgänger mit schlechter Sehdiagnostik (erstmals zur U9 Kinderbildertafel in einem Raum, der 3 m lang war und die Tafel für 5 m....) so manche üblen Fälle rausgefischt. Wenn die Kinder nicht geschielt haben, dauerte es bis zur Schuluntersuchung, dass die mal zum Augenarzt kamen.
Wir haben vor Ort übrigens nun einen Generationswechsel bei einer Augenärztin. Wir haben fast mit Sekt angestoßen, als wir einen Befund bekamen. Kind mit knapp 2 Jahren zum AA überwiesen (Brückner ungleich, Lang 1 nur 1 von 3 Bildern und das eine auch nicht sicher, ob nur Zufall), 3 Wochen später ein Brief mit einem Befund, der als Unterpunkt hatte "Sehschulenbefund"!!, Wiedervorstellung zur Skia, nun Okklusionstherapie und Brille. Und das in unserem Ort, der immer die Wüste für Augenärzte für Kinder war. 6 Wochen nach der U7 oder so war alles durch. Das ist eine Verbesserung sondergleichen.
Feuerblick
10.01.2019, 19:54
Perfekt wäre der Visus dann wohl auch nicht geworden. Aber bei einem fünfjährigen Kind und neun Dioptrien sprechen wir vom Erreichen eines brauchbaren Lesevisus und nicht mehr vom Erreichen eines „vollen“ Visus.
Relaxometrie
10.01.2019, 19:59
Aber bei einem fünfjährigen Kind und neun Dioptrien sprechen wir vom Erreichen eines brauchbaren Lesevisus und nicht mehr vom Erreichen eines „vollen“ Visus.
Also wird sie immer nur angestrengt lesen können, was zur Folge haben wird, daß sie vielleicht nie gerne lesen wird. Wird sie im besten Fall einen ausreichenden Visus fürs Autofahren erreichen können?
Feuerblick
10.01.2019, 20:06
Wenn sie Glück hat, ihre Eltern in Sachen Brille konsequent sind... ja, vielleicht...Aber wirklich nur vielleicht.
Wir haben auch vom Vorgänger mit schlechter Sehdiagnostik (erstmals zur U9 Kinderbildertafel in einem Raum, der 3 m lang war und die Tafel für 5 m....) so manche üblen Fälle rausgefischt. Wenn die Kinder nicht geschielt haben, dauerte es bis zur Schuluntersuchung, dass die mal zum Augenarzt kamen.
Ist denn Sehdiagnostik vorgesehen, so offiziell und nicht nur, dass es "lege artis" ist? Gestern meinte der Kinderophthalmologe, dass keinerlei augenärztliche Untersuchungen in den U-Untersuchungen drin sind. Ich habe bis jetzt nur mal bei U2/3 direkte Ophthalmoskopie für die Durchgängigkeit der Medien gesehen, war aber auch nicht beim KiA.
Feuerblick
10.01.2019, 20:22
Augenärztliche Untersuchungen sind nicht Teil der Us (was die Kinderophthalmologen wahnsinnig macht... man ist beim G-BA der Meinung, dass so ein augenärztliches Screening nicht nur zu teuer wäre sondern auch noch die armen Kinder unnötig traumatisiert :-wand ). Wohl aber kinderärztliche Augenuntersuchungen...
Wenns ein Kinderophthalmologe macht, stelle ich mir das nicht traumatisch vor. Ich kenne aber aus eigener Erfahrung dieses "was, du kannst diese Reihe nicht lesen?" *augenhochzieh*
Und dann sitzt du da und denkst dir "ja, ich sehs nicht, kann ich ja nix dafür." Das hat mich unnötigerweise schon recht genervt bzw. mir die Unbeschwertheit bei den Untersuchungen genommen.
Relaxometrie
10.01.2019, 20:40
Gibt es irgendeinen simplen, aber aussagekräftigen Test, den man als nicht-Ophthalmologe vorsorglich bei Kindern von Freunden/ Bekannten/ Verwandten einfach mal machen kann, um ein Elend wie oben beschrieben vorzeitig zu entdecken und zu verhindern?
Feuerblick
10.01.2019, 20:57
Wenns ein Kinderophthalmologe macht, stelle ich mir das nicht traumatisch vor. Ich kenne aber aus eigener Erfahrung dieses "was, du kannst diese Reihe nicht lesen?" *augenhochzieh*
Und dann sitzt du da und denkst dir "ja, ich sehs nicht, kann ich ja nix dafür." Das hat mich unnötigerweise schon recht genervt bzw. mir die Unbeschwertheit bei den Untersuchungen genommen.
Die Sehtests werden von den Orthoptistinnen gemacht. Kein Mensch schaut komisch, wenn ein Kind irgendwas nicht erkennen kann. Eine vernünftige Augenuntersuchung bei Kindern ist, Praxis mit Sehschule vorausgesetzt, überhaupt null und gar nicht traumatisierend. Selbst das Tropfen für eine Refraktionsbestimmung, so es denn nötig sein sollte, ist es nicht. Niemals!
Gibt es irgendeinen simplen, aber aussagekräftigen Test, den man als nicht-Ophthalmologe vorsorglich bei Kindern von Freunden/ Bekannten/ Verwandten einfach mal machen kann, um ein Elend wie oben beschrieben vorzeitig zu entdecken und zu verhindern?
Leider nein. Du kannst vorsorglich dafür sorgen, dass Kinder von Freunden, Bekannten, Verwandten innerhalb der ersten zwei Lebensjahre und dann nochmal im Kindesalter bei einem Augenarzt mit Sehschule vorgestellt werden. Kinder von Eltern mit irgendeiner Augenvorbelastung am besten mit spätestens einem Jahr. Kinder, die schielen früher.
Ich empfand meine Orthoptistin schon irgendwie als kritisch schauend, wie gesagt, meine Erfahrung bei dieser einen eben.
Tropfen empfand ich auch nicht als schlimm, aber die Erwartungshaltung, man müsse ja etwas sehen und dann der Gedanke "was ist das denn jetzt für ne Zahl, wo steht denn der Punkt raus? Ich muss das doch sehen" hat sich bei mir schon eingeprägt.
Feuerblick
10.01.2019, 21:13
Es gab früher Orthoptistinnen, die waren so drauf. Die waren aber auch selten. Ich kenne genau eine. Die war zu meinen Ausbildungszeiten aber auch schon Mitte 50 und vom ganz alten Schlag.
Die meisten anderen können das ohne Erwartungsdruck. Wobei bisschen ermuntern schon sein muss, denn viele Kinder (und auch Erwachsene) neigen dazu, zu sagen „Seh ich nich“, obwohl sie doch richtig liegen würden. „Rate einfach mal“ ist da der Plan.
Aber das ist ja nun nicht wirklich traumatisierend. Sonst wäre ja jede Leistung, die man erbringen soll (sei es beim Sport, in der Schule, wo auch immer) traumatisierend. :-nix
Moorhühnchen
10.01.2019, 21:25
Ich empfand meine Orthoptistin schon irgendwie als kritisch schauend, wie gesagt, meine Erfahrung bei dieser einen eben.
Tropfen empfand ich auch nicht als schlimm, aber die Erwartungshaltung, man müsse ja etwas sehen und dann der Gedanke "was ist das denn jetzt für ne Zahl, wo steht denn der Punkt raus? Ich muss das doch sehen" hat sich bei mir schon eingeprägt.
Da muss ich h3nni recht geben, bei uns gab es die Untersuchungen ja auch in der Grundschule. Fand das immer furchtbar, schlimmer als eine mündliche Prüfung oder Gedichte aufsagen. Wo ist jetzt der scheiß Ring offen???????
Kann mich erinnern, dass ich mich diesem Stress später durch Übelkeit oder Durchfall versucht habe zu entziehen. Schrecklich. Und dann dieses: "Jetzt streng Dich doch mal an!" :-(
Dann lieber 10x impfen lassen! :-D
Ist denn Sehdiagnostik vorgesehen, so offiziell und nicht nur, dass es "lege artis" ist? Gestern meinte der Kinderophthalmologe, dass keinerlei augenärztliche Untersuchungen in den U-Untersuchungen drin sind. Ich habe bis jetzt nur mal bei U2/3 direkte Ophthalmoskopie für die Durchgängigkeit der Medien gesehen, war aber auch nicht beim KiA.
Es sind in den Us keine Untersuchungen DURCH Augenärzte vorgesehen, aber es sind durchaus Untersuchungen Pflicht, die fast immer besser beim Augenarzt aufgehoben wären. Aber das ganze erst seit den neuen Kinderrichtlinien von 2017.
U2 und U3: direkte Ophthalmoskopie
U4 bis U7: Brückner-Test
U7: zusätzlich Stereotest
U7a - U9: LEA-Test oder vergleichbares
Wir machen das bereits seit 2015 fast vollständig sowieso schon, aber die Bereitschaft unter den Kollegen, sich da reinzuhängen und es wirklich gut zu machen, ist gering. Insbesondere die älteren finden, dass sie das nicht mehr lernen müssen, was augenärztliche Aufgabe ist. Ich sehe es auch so, dass ein Screening durch Augenärzte dringend notwendig wäre, aber dennoch muss ich als niedergelassener Kinderarzt meines aktuell geltenden Auftrags gerecht werden und es so gut wie möglich machen. Unsere MFAs sind meiner Meinung nach wirklich gut geworden, haben auch zT schon bei Orthoptistinnen hospitiert. Z.B. hieß es, die Kinder sollten mit 3 zur U7a beim LEA-Test 0,5 erreichen. Sie erreichen aber immer 0,63, oft 0,8, wenn das Kind mitmacht. Wenn nicht, schaffen sie es bei der ersten oder zweiten Wiederholung (nach 4 Wochen oder so). Wenn es nur 0,5 ist, lass ich es kontrollieren, weil das schon verdächtig ist.
Traumatisiert wird aber bei uns sicher niemand, würde ich sagen. Weil ich ja nur von weitem schaue oder halt die Sehtests durchführen lassen. Und das nahe bei der U2 und U3 mache ich auch nicht fies, wenn sie die Augen nicht öffnen. Über die Schulter der Mutter gelegt geht es meist schnell und gut.
Ich bin selbst übrigens ein frühes Brillenkind und kann mich null an traumatisierende Augenarztbesuche erinnern. Das war immer total nett. Ich habe mit 3 eine Brille bekommen bei bds. +7,5 dpt und starkem Astigmatismus. Aufgefallen ist es meinen Eltern, weil ich auf dem Spielplatz gegen Pfosten gerannt bin, aber vom Dach desselben Hauses gesprungen bin, was viel zu hoch war.
Es sind in den Us keine Untersuchungen DURCH Augenärzte vorgesehen, aber es sind durchaus Untersuchungen Pflicht, die fast immer besser beim Augenarzt aufgehoben wären. Aber das ganze erst seit den neuen Kinderrichtlinien von 2017.
U2 und U3: direkte Ophthalmoskopie
Cool, dass das angesprochen wird, dazu hab ich direkt mal ne Frage :D Wir betreuen während der ITS-Zeit auch die Kinderzimmer umliegender Krankenhäuser und machen dort die U2. Die Ophtalmoskopie wurde mir jetzt mit "du schaust ob du den roten Lichtreflex siehst" erklärt, ist das wirklich alles worauf ich achten muss oder "muss" ich da mehr sehen? Es geht ja v.a. um den Ausschluss von Linsentrübungen oder?
Die Sehtests werden von den Orthoptistinnen gemacht. Kein Mensch schaut komisch, wenn ein Kind irgendwas nicht erkennen kann. Eine vernünftige Augenuntersuchung bei Kindern ist, Praxis mit Sehschule vorausgesetzt, überhaupt null und gar nicht traumatisierend. Selbst das Tropfen für eine Refraktionsbestimmung, so es denn nötig sein sollte, ist es nicht. Niemals!
Nicht richtig. Meine Tochter hat inzwischen mehrere verschiedene Orthoptistinnen mitgemacht und eine davon war definitiv nicht für ihren Job geeignet. Sie war viel viel zu jung und hatte null Geduld oder Einfühlungsvermögen. War aber kein Problem ;-) Meine Tochter hat einfach völlig auf stur geschaltet und es ging gar nichts mehr.
Meine persönliche Expertise eines (umso wichtigeren) Einzelfalls besagt: die Orthoptistinnen machen das schon. Und zwar meist ziemlich gut. Und bei jedem Mal macht das Kind besser mit. Wir waren aber auch "bissl" früher dran. Sie hat, wenn sie müde war, leicht geschielt, daher waren wir beim Augenarzt und der hat eine Fehlsichtigkeit festgestellt. Also hat sie mit zarten 10 Monaten eine Brille bekommen...
Feuerblick
11.01.2019, 05:51
@Hühnchen: Einschulungsuntersuchungen werden von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes durchgeführt. Das sind selten Orthoptistinnen. Auch für weitere Reihenuntersuchungen kommen meistens geschulte Laien, keine Fachleute ;-)
@anignu: Solche Leute gibt es überall. Sie sind dennoch unter Orthoptistinnen eher selten. Den Job sucht man sich eigentlich nicht aus (oder fliegt in der Probezeit), wenn man mit Kindern nicht kann... Die Regel sind die Orthoptistinnen, die es schon irgendwie gut oder sogar sehr gut machen. Schön, wenn es bei Kindern so läuft, dass sie früh eine Brille bekommen, wenn sie die brauchen. Leider ist das nicht die Regel. Und informierte, engagierte Kinderärzte (wie hier im Forum annekii) gibt es leider nicht in ausreichender Menge.
@Kandra: Wieso schamanische Laien eine direkte Ophthalmoskopie durchführen sollen (die ich als Augenarzt immer schwierig fand bei nicht weitgetropften Kindern, das geht doch mit der Lupe sehr viel einfacher) erschließt sich mir nicht. Ja, sicher, wenn du mit dem Ophthalmoskop ans Auge gehst, wirst du erst einen Fundusreflex sehen und auch erkennen, ob es Medientrübungen gibt. Aber mehr meistens auch nicht. Da finde ich den Brücknertest sehr viel zuverlässiger - und man muss dem Kind nicht so auf die Pelle rücken. Außerdem hat es den Vorteil, dass man einen Seitenvergleich hat und dass das Kind nicht ruhig halten muss.
Bei der Ophthalmoskopie würde ich primär mal schauen, ob ich einen roten Fundusreflex finde, ob der an beiden Augen gleich aussieht, ob er homogen ist oder ob da Flecken drin sind. Mehr wird man ohne Übung kaum sehen. Eigentlich kann man mit dem Ophthalmoskop die zentrale Netzhaut anschauen. Wäre auch bei manch einem Kind nicht uninteressant...
Der Text aus der Kinderrichtlinie lautet
j) Augen
- Inspektion: morphologische Auffälligkeiten (z.B. Ptosis, Leukokorie, Bulbusgrößenauffälligkeiten, Kolobom); Nystagmus
- Prüfung im durchfallenden Licht: Transilluminationsauffälligkeit bei Trübung der brechenden Medien
Ich schaue auch einfach, ob der Fundusreflex bds. gleich rot ist und ob ich Trübungen und Flecken sehe. Geht denn Brückner im Alter der U2 und U3 schon gut? Ich habe bei der U4 (3 Monate) schon ziemlich Mühe, weil die Kinder sich noch so wenig für das Licht interessieren. Ab der U5 (5 Monate) finde ich es viel einfacher. Ich fühle mich auch nie sicher damit, aber dadurch, dass ich es ja alles bei jedem Kind machen muss, stellt sich sicher auch Übung ein und Abweichungen werden uns hoffentlich auffallen. Meine Kollegin hat zur U3 schon eine angeborene Katarakt rausgefischt.
Feuerblick
11.01.2019, 07:07
Prinzipiell ist es zum Ausschluss von Medientrübungen relativ egal, ob das Kind sich für Licht interessiert. Hauptsache, es hat die Augen auf. Ich habe den Brückner tatsächlich auch bei den ganz Kleinen, die mir zum Ausschluss Katarakt vorgestellt wurden, durchgeführt. Wenn man weiß, wie der Brückner normal aussehen sollte in diesem Alter, dann sieht man auch die Abweichungen. Und irgendwie erschließt sich der echte Brückner-Test auch ungeübten Personen leichter. Direkte Ophthalmoskopie finde ich halt schwierig und mangels direktem Seitenvergleich eben auch nur dann zuverlässig, wenn man das regelmäßig macht. Ich glaube, ich würde testweise einfach mal beides machen (dauert ja nur Sekunden und geht mit dem gleichen Gerät).
Die Kinderrichtlinie sagt laut deinem Auszug ja nix darüber, wie man die Medientrübungen ausschließen soll.
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