Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Hoppla-Daisy
16.01.2019, 19:25
Vielleicht bekommen wir auch bald Peejays :-love
WackenDoc
16.01.2019, 19:27
Ich würde auch normale Praktikanten oder Famulanten nehmen. Ach ne- man soll sich ja genderneutral ausdrücken:
Praktizierende? Praktikantensachentuende? Famulierende?
Ich hätte heute auch einen gebraucht. Meine beiden Kollegen waren im Zustand nach Dienst, ich also allein für die Station zuständig, aber völlig im OP verplant. Kollegin 1 hat dankenswerterweise 2 Überstunden gemacht um einen furchtbaren (und unerwarteten) Entlassbrief fertig zu machen, Kollege 2 hat fast alle BEs gemacht. Ich hab zwischen den OPs (immerhin meine erste TEP und eine gute Galle :-) ) Kleinigkeiten zu erledigen. Bei der letzten OP hat mich der OA schnell ziehen lassen, damit ich mich wenigstens 5 Minuten aufs Tumorboard vorbereiten konnte, was im Endeffekt sinnlos war, weil mittendrin ein Notfall auf Station war, um den ich mich kümmern musste...Fazit, nach 1 Überstunde und nachdem der Notfall versorgt war, bin ich gegangen, hätte aber noch Arbeit für 2h gehabt plus ich habe meine Patient nicht im Board vorgestellt... Blöd.
Wir haben gerade einen so richtig Chirurgie-begeisterten PJler bei uns. Das macht richtig Spaß! :-)
Die Radiobegeisterten nehmen uns immer Arbeitsplätze weg. :-micro
WackenDoc
17.01.2019, 18:52
Ich bin jetzt stolzer Besitzer eines Minijobs (also sobald der Vertrag neu erstellt wurde, man hat wohl den von meinem Vorgänger auf Honorarbasis genommen). Ich betreue einmal im Monat Teilnehmer einer Berufsvörderungsmaßnahme. Hat nichtmal was mit Betriebsmedizin zu tun, nur allgemeine Betreuung.
Ist dir langweilig im Job oder warum machst du das?
Hach, heute haben die Kollegen und ich uns mal einen entspannten Freitag gemacht und uns besser kennen gelernt. Das war echt schön.
Ich will auch nen PJler....
Okey, ehrlich gefragt: Warum?
Ich habe leider im Moment eher das Gefühl, es wäre lieber, sag ich mal so, ich wäre nicht da. Denn dann muss man sich nichts überlegen, wo man mich denn mal hinstecken könnte, sowas wie Erklärungen finden auch nur gelegentlich statt.
An und für sich stelle ich gerne Fragen, leider habe ich oft den Eindruck, dass das viele eher stresst, was aber wegen dem Arbeitsaufkommen auch verständlich ist.
WackenDoc
18.01.2019, 21:07
@anignu:Ich hab das quasi von meinem Vorgänger übernommen. Bringt etwas Abwechslung rein.
roxolana
19.01.2019, 10:39
Okey, ehrlich gefragt: Warum?
Ich habe leider im Moment eher das Gefühl, es wäre lieber, sag ich mal so, ich wäre nicht da. Denn dann muss man sich nichts überlegen, wo man mich denn mal hinstecken könnte, sowas wie Erklärungen finden auch nur gelegentlich statt.
An und für sich stelle ich gerne Fragen, leider habe ich oft den Eindruck, dass das viele eher stresst, was aber wegen dem Arbeitsaufkommen auch verständlich ist.
In welchem Tertial bist du?
In meinem ersten kam ich mir auch ziemlich nutzlos vor, im zweiten wurde ich richtig ausgebeutet, und im dritten hat sich dann endlich eine gute Balance aus Arbeit abnehmen und was erklärt bekommen eingestellt. Da hatte ich dann auch meine eigenen Patienten und war fest in die Abläufe eingebunden.
Ich habe mich ja mega auf PJler gefreut, ich dachte, ich mache bestimmt gerne Lehre und ich hatte auch selbst ein vergleichsweise echt nettes PJ. Aber da wir eigentlich durchgängig neue Kollegen haben und immer auch PJler, find ich es mittlerweile irgendwie auch anstrengend. Ich lasse meine PJs immer alles machen und ich denke auch von mir, dass ich relativ viel erkläre (je nach Laune natürlich), aber manchmal bin ich dann auch froh, wenn ich einfach mal alleine in meinem Tempo wurschteln kann ;-) Gibt nichts Schlimmeres als Danebenstehen und geduldig warten, da bin ich echt zu hibbelig für. Im PJ denkt man immer: ach, wenn ich endlich Arzt bin, dann stehe ich endlich nicht mehr nur daneben. Und plötzlich ist man "älterer Assistent" und steht erst recht daneben :-wow
Bei meinen PJs mag ich es, wenn sie ein bisschen selbstständig sind (z.B. selbstständig schonmal Anamnese anfangen beim Patienten, dran denken, dass die Befunde täglich im Sekretariat abgeholt werden, so Kleinigkeiten eben), ohne dass ich mir alle 5 Sekunden was einfallen lassen muss, ich will ja auch keinen PJ wie so einen Dienstboten "geh mal ins Sekretariat, mach mal dies, mach mal das" behandeln. Da ist das cool, wenn das eigeninitiativ kommt. Und das macht dann auch, dass sie einem nicht die ganze Zeit so an den Hacken kleben - wenn ich mich schon entschuldigen muss, dass ich kurz auf Toilette gehe, damit ich nicht ein Gefolge von 3 Personen mitnehmen muss (oft einer zur Einarbeitung, einer im PJ und am Ende noch ein Famulant), das ist fein.
Ist schon schwierig, da auch den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. ;-)
Ich hätte gerne jemanden dabei, der sich gern was beibringen lässt. Bei jüngeren Kollegen leider immer seltener der Fall
Zu uns verirren sich PJler ausschließlich wenn es gar nicht mehr anders geht. Gefäßchirurgie ist jetzt nicht das mega beliebte Fach. Da sind alle PJler lieber in der Unfall, Viszeral oder Notaufnahme. Notaufnahme als PJler ist auch super spannend. Man sieht viele verschiedene Sachen, hat null Verantwortung, wenns mal viele Patienten sind ist es für den PJler auch egal und wenns wenige sind kann man viel viel Kaffee trinken... wir haben einfach nur sehr wenige PJler, aber die die wir haben werden meiner Meinung nach gut behandelt.
Ich hatte ja in meinem alten Job auch selbst Praktikanten und weiß, wie es ist, wenn man immer jemand an den Hacken kleben hat und irgendwie versuchen muss, neben seiner regulären Tätigkeit auch noch jemanden auszubilden. Dementsprechend hab ich auch Verständnis, wenn die Assistenzärzte mal keine Zeit/keinen Nerv für mich haben und versuche, ihnen auch mal Sachen abzunehmen und vieles selbstständig zu machen. Ich finde, man merkt auch, wenn einer einfach kein Bock hat oder sich aufgrund von Stress, Überforderung ect. einfach gerade nicht um mich "kümmern" kann.
In meinen Chirurgie-PJ war Gefäßchirurgie übrigens eine reguläre Rotation und mir hats dort echt gefallen. Ist so ein Fach, was bei uns im Studium voll untergangen ist aber doch deutlich mehr Patienten betrifft als man denkt. Fands wirklich interessant und konnte dort auch viel sehen/machen und vor allem nähen ;-) Kenne auch einige, die ihre 4-wöchige Pflichtrotation freiwillig verlängert haben.
Moorhühnchen
19.01.2019, 12:32
Ich geb mir ja meistens auch Mühe unsere PJ'ler je nach Talent einzubinden. Bis letzte Woche hatten wir einen superfitten Famulus - das war eine wahre Freude, ihm was zu erklären und auch machen zu lassen!! Leider war das nur ne 2 Wochen Famu, aber durch seine Vorerfahrungen durch Nebenjob auf ner Intensiv konnte man ihn fast die ganze Narkose allein machen lassen.
Manchmal bin ich aber auch etwas angeätzt, wenn ohne vorher zu fragen in meinem Narkoseprotokoll rumgeschmiert wird (da bin ich seeeehr eitel!! :-oopss), falsche Zeiten oder am liebsten die allerniedrigsten Blutdruckwerte eingetragen werden ohne nochmal nachzumessen.
Süß finde ich auch, wenn die PJ'ler sich nicht "trauen" mittags in die Kantine zu gehen, weil sie irgendwas "helfen" wollen. :-))
Letzte Woche hatten wir zum Beispiel ne etwas schwierigere Einleitung eines älteren Herren, der schmerzbedingt nicht auf dem Rücken liegen konnte. Den konnten wir bei Verdacht auf instabile Wirbelkörperfraktur nur nach Sufentagabe mit Hilfe des Unfallchirurgen auf nen anderen Tisch in Rückenlage drehen und dann war die Maskenbeatmung auch noch schwierig bis unmöglich und kein Succi aufgezogen (was bei uns normalerweise standardmäßig bereitliegt) und die Intubation klappte auch nicht gleich beim ersten Versuch. Zum Glück dank guter Vorbereitung und Präoxygenierung alles super gelaufen, aber zwischendrin war ich doch mal etwas gereizt. Die OP dauerte dann Stuuunden.....
Die PJane wollte gerne um 13 Uhr in die Kantine - da näherte sich die OP gerade dem Ende. Um 13:30 Uhr schließt die Kantine. Da war schon Überredungskunst von Nöten, dass sie doch bitte pünktlich in die Kantine und anschließend zum PJ-Seminar gehen soll. Wollte sie erst nicht, um bei der Ausleitung zu helfen. Das find ich sehr löblich. Aber ehrlich gesagt, kann ich bei so einer Sache auch niemanden gebrauchen, da geht's wirklich nur ums Zugucken.
Letztlich habe ich um Punkt 13:25 Uhr extubiert. Hätte ich sie nicht in die Kantine gefegt, wäre ihre Mittagspause halt einfach ausgefallen - und so spannend war die Ausleitung dann auch nicht. ;-)
Oder immer wieder PJ'ler und Praktikanten, die meinen, sie müssten für die letzte OP noch bis nach 16 Uhr bleiben, um zu "helfen". Wenn's ne spannende OP gibt, gerne. Aber meist ist das dann ja die hunderttausendste Ovarialzyste oder HE........ da fehlt mir so ein wenig das Verständnis.
Bitte geht heim, so lange ihr noch pünktlich dürft!!! :-D
roxolana
19.01.2019, 12:41
Ich war sogar ein ganzes Tertial in der GCH. Ich hatte Lust auf OP und wollte viel nähen, da hat's gut gepasst. ;-) Ich hab von Cimino-Shunt bis Aortenprothese alles mögliche im OP gesehen, das war schon cool.
Roadkiller
19.01.2019, 12:45
Der Grundstein für die Arbeitszeitentwicklung und das Selbstvertrauen bzw. die Akzeptanz gegenüber Ausbeutern in den oberen Etagen wird schon früh gelegt. Vllt. ist es gerade in den ersten Ausbildungsjahren umso wichtiger den Leutchen einzutrichtern, dass eine Pause zur kurzen Erholung mit Essen und humane Arbeitszeiten letztendlich allen, den Kolleginnen und Kollegen, den Vorgesetzten, den Patienten und den Angehörigen nützen.
Moorhühnchen
19.01.2019, 12:55
Der Grundstein für die Arbeitszeitentwicklung und das Selbstvertrauen bzw. die Akzeptanz gegenüber Ausbeutern in den oberen Etagen wird schon früh gelegt. Vllt. ist es gerade in den ersten Ausbildungsjahren umso wichtiger den Leutchen einzutrichtern, dass eine Pause zur kurzen Erholung mit Essen und humane Arbeitszeiten letztendlich allen, den Kolleginnen und Kollegen, den Vorgesetzten, den Patienten und den Angehörigen nützen.Richtig!
Leider überschätzen viele angehende, junge Kollegen auch wirklich ihr Potenzial "helfen" zu können. Für mich persönlich ist es nach Ende der regulären Dienstzeit wesentlich entspannter, wenn nicht noch jemand danebensteht und Fragen stellt oder etwas machen möchte - gerade wenn der Personalschlüssel dann schon runtergefahren ist und wir nur noch eine Anästhesiepflege für 2 (oder manchmal 3) Säle haben.
Klar, freue ich mich auch manchmal über eine helfende Hand oder einfach jemanden, der mir beim Schleusen hilft. Aber deswegen länger bleiben?? :-nix
Wobei meine Aussagen vermutlich sehr "anästhesiebezogen" sind.
Nee, ich sag auch den chirurgischen PJlern, sie sollen pünktlich gehen. Gibt keinen Grund länger zu bleiben, meist ja unbezahlt und im Gegensatz zu uns fertigen Ärzten haben PJler ja auch nochmal andere Dinge im Nacken wie das Examen, Stellensuche, Diss, Geld verdienen oä.
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