Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Private Pyle
22.01.2019, 20:16
An den Realschulen nennt sich der Spaß übrigens BORE :-))
Hoppla-Daisy
22.01.2019, 20:17
Und da gibt es dann das Bore-out-Syndrom? :-))
Private Pyle
22.01.2019, 20:21
Wenn der Gesichtsausdruck der Praktikanten aussagekräftig ist: ja, eindeutig :-D
Ich brauch mal euer Schwarmwissen. Ich hab eine Neuschwangere bei mir in der Praxis. Jetzt kam die erste Blutabnahme:
Thrombos von 50 GPt/l
Erys 3,9 TPt/l
Hb 7,7 mmol /l
Hk 0,37 l/l
MCV 93,1 fl
MCH 1,95 fmol
MCHC 21,0 mmol/l
RDW 11,9 %
Leukos 6,05 GPt/l
Kontrolle knapp 2 Wochen später (durch Weihnachten Befund erst im neuen Jahr gesehen):
Thrombos 86 GPt/l
Erys 3,7
Hb 7,2 mmol/l
Hk 0,35
MCV 95,4
MCH 1,95
MCHC 20,4
RDW 11,8
Leukos 7,81
Die Patientin hat keine Beschwerden. Soll ich noch irgendwas abnehmen, Hämatologe? Idiopathische Thrombozytopenie? Die Thrombos finde ich schon arg niedrig.
Mal ein kurzes Update:
Wir haben die Bestimmung der Thrombos noch einmal wiederholt. Diesmal kein EDTA- Röhrchen, sondern Citrat-Röhrchen. Da lagen sie bei 117. Anmerkung vom Labor: im Citratröhrchen liegen sie etwa 10% unter dem realen Wert. Also wenn wir noch gut 12 dazupacken, wären wir schon bei knapp 130 (haben das bei einer anderen Patientin getestet, wo keine EDTA-bedingte Thrombozytopenie vorliegt, da hat das ganz gut gepasst). Und dazu nimmt sie noch Antidepressiva, wo Thrombozytopenien als NW beschrieben sind. Leider auch bei allen anderen in der Schwangerschaft möglichen Antidepressiva. Ein Absetzen ist leider auch nicht möglich. Hatte sie über Weihnachten wegen der Schwangerschaft probiert, hat nicht geklappt.
WackenDoc
25.01.2019, 08:35
Ich hab wohl den Sinn dieser unsinnigen Kurse verstanden: Man freut sich, dass man danach wieder normal arbeiten darf. Und ich bin dankbar, dass mich DER Kollegoide nicht prüfen wird weil falsches Bundesland.
Pampelmuse
25.01.2019, 12:43
Welchen Kurs meinst Du?
Ich war Montag bei Donnerstag auf einem sehr tollen, gut strukturieren und sehr lehrreichen Kurs, der mich extrem motiviert hat. Bis Montag darf ich jetzt noch Überstunden abbummeln- auch schön. :-))
Am Montag geht's wieder weiter. Ich bin gespannt, ob immer noch die halbe Station mit Noro durchseucht ist... :-kotz
WackenDoc
25.01.2019, 16:36
Arbeitsmedizin Nummer 5 von 6.
Arbeitsmedizin Nummer 5 von 6.
Das Gute: nur noch 1 Teil, dann hastes hinter Dir :-))
WackenDoc
25.01.2019, 17:34
Nächste Woche noch der Rest des Kurses und im Februar der letzte Teil.
Nächste Woche noch der Rest des Kurses und im Februar der letzte Teil.
Juhu! :-))
Moorhühnchen
29.01.2019, 22:10
Nach dem Urteil des BGH zu den Aufklärungspflichten über Lebendorganspende bin ich doch glatt dafür, mal folgendes Modell auszuprobieren: eine Prämedambulanz, die nicht mehr durch einen Arzt besetzt wird, sondern durch einen Juristen mit entsprechender Weiterbildung. :-))
Der kann dann sicher formal-juristisch korrekt aufklären und eine Sekretärin hat er sicher auch, die sich um den ganzen Papierkram und die Unterschriften kümmert!!
Gilt natürlich auch für alle anderen Fachdisziplinen.
https://www.google.de/amp/s/www.tagesschau.de/inland/bundesgerichtshof-organspende-101~amp.html
Kackbratze
30.01.2019, 07:38
Damit ich das richtig verstehe: die "chronische Erschöpfung" zählt jetzt de jure zu den möglichen Komplikationen über die aufgeklärt werden muss?
Cool. Ich muss, je nach Ergebnis der abschliessenden Verhandlung, entscheiden, ob ich alle Kollegen auf Burnout und Erschöpfung verklage, die mal Hand an mich gelegt haben.
Interessant finde ich die Berichterstattung dazu: "Ärzte müssen jetzt über Risiken aufklären".... als wäre es je anders gewesen.
Der Artikel ist ein bisschen dürftig: Die haben die Aufklärung schon grandios verkackt, ohne ausreichende Dokumentation und ohne Anwesenheit eines nicht-beteiligten Arztes. Die Klage war zuvor mit dem Einwand einer hypothetischen Einwilligung, meines Erachtens völlig absurderweise, abgewiesen worden.
Inhaltlich ist die Begründung des Gerichtes schon in diesem Fall vollziehbar. Tendizöse Berichterstattung wird man aber nicht verhindern. Und wenn wir mal ehrlich sind, ist für viele Mediiziner „Aufklärung“ eine lästige Pflicht, wo gut und werde einige nachlässig sind und dann oft auch noch mangelhaft dokumentieren.
Die Berichterstattung ist der übliche nutzlose Schrott, wie immer bei medizinischen Themen.
Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Journalisten auch noch stolz darauf sind, es gar nicht erst zu versuchen.
Außerdem stört seriöse Berichterstattung beim clickbaiting.
Ich finde es ja völlig richtig, dass Aufklärungsmängel Konsequenzen haben. Zu viele Kollegen nehmen das nicht ernst genug.
Ich finde es auch absolut richtig, bei einer Lebendspende noch mal höhere Anforderungen zu stellen. Insbesondere mit einem Arzt, der eben nicht am Eingriff beteiligt ist.
Hier mit einer hypothetischen Einwilligung zu argumentieren, finde ich völlig daneben. Es ist ja schön und gut, wenn man bei der definitiv indizierten OP sagt "Selbst wenn wir darüber aufgeklärt hätten, hätte der Patient sich trotzdem dafür entschieden". Ich tue mich bei der Lebendspende extrem schwer, dieses Argument gelten zu lassen.
Aber trotzdem wirkt es zunehmend so, als sei es schei**egal, wie gewissenhaft und sorgfältig wir aufklären, man findet schon irgendwas, um die Aufklärung zu zerreißen.
Aber trotzdem wirkt es zunehmend so, als sei es schei**egal, wie gewissenhaft und sorgfältig wir aufklären, man findet schon irgendwas, um die Aufklärung zu zerreißen.
Das seh ich genauso... Leider... Es wird immer mehr dokumentiert und immer mehr Papierkram.
Wobei man sagen muss: das ist auch oft der einzige Angriffspunkt der Juristen. Damit man jemandem vorwerfen kann er hätte grob fahrlässig schlecht operiert und daher alles so verbockt, dass daraus Schadensersatz entsteht, ist schwierig. Auch wenn es ein grottenschlechter Chirurg ist dessen Komplikationsraten zehnmal so hoch wie bei anderen sind. So lange korrekt aufgeklärt wurde, darf sich der Chirurg quasi austoben.
Moorhühnchen
30.01.2019, 13:49
Ich würde gerne mal überprüfen lassen, wie rechtsicher ich selber aufkläre.
Denn wenn ich mir so die Aufklärungen meiner Kollegen anschaue, komm ich mir schon manchmal wie ein Streberchen vor. Und dennoch denke ich, dass ich die Anforderungen meist nicht erfülle. Aber immerhin wird gekreist und gekringelt bei den selbstverständlichen Sachen, handschriftliches Standardgekritzel à la "Zahn-/Weichteilschäden, Heiserkeit, Halsschmerzen...Aspiration => Nüchternheit ab....allerg. Reaktion....Herz-KL-Störungen...." (ist zwar doppelt gemoppelt, aber ich mag es mir dennoch nicht abgewöhnen) und Datum/Uhrzeit sowie Unterschrift sind schon mein persönlicher Mindeststandard.
Wenn die Patienten ne Kopie wünschen, lass ich sie unterschreiben, dass sie diese erhalten haben. Prinzipiell müsste ich mir ja auch den Verzicht auf die Kopie unterschreiben lassen, aber da bin wirklich sehr nachlässig. Irgendwo hört der Spaß auch auf, dann bitte Sekretärin einstellen! :-?
Aber ich habe genug Kollegen, die weder etwas auf der Aufklärung handschriftlich dokumentieren noch den Patienten überhaupt anhalten, den Zettel auszufüllen (also kein einziges Kreuzchen auf dem Bogen!). Meist sind die Bögen auch nicht von den Kollegen unterschrieben, über sowas Banales wie Datum oder gar Uhrzeit reden wir hier gar nicht. Blankobögen, nur mit der Unterschrift des Patienten sehe ich jeden Tag.
Auch auf den Narkoseprotokollen such ich auch täglich vergeblich, WANN der Patient prämediziert wurde - und von WEM errate ich dann an der Handschrift (übrigens auch bei vom Chef persönlich prämedizierten Patienten). Aber hier gilt das Motto - so lange der Patient den Aufklärungsbogen unterschrieben hat........ :-nix
Interessant finde ich die Berichterstattung dazu: "Ärzte müssen jetzt über Risiken aufklären".... als wäre es je anders gewesen.
Der Artikel ist ein bisschen dürftig: Die haben die Aufklärung schon grandios verkackt, ohne ausreichende Dokumentation und ohne Anwesenheit eines nicht-beteiligten Arztes. Die Klage war zuvor mit dem Einwand einer hypothetischen Einwilligung, meines Erachtens völlig absurderweise, abgewiesen worden.Der Humbug wurde gestern abend zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr in der Tageschau gesendet und ich dachte mir nur wtf!!?!
Ein bißchen mehr Info, um was es eigentlich ging, wäre wirklich wünschenswert gewesen! Wobei ich den Fall gar nicht kenne.
agouti_lilac
30.01.2019, 14:31
Meist sind die Bögen auch nicht von den Kollegen unterschrieben, über sowas Banales wie Datum oder gar Uhrzeit reden wir hier gar nicht. Blankobögen, nur mit der Unterschrift des Patienten sehe ich jeden Tag... - so lange der Patient den Aufklärungsbogen unterschrieben hat........ :-nix
Ui, wow, demjenigen würden wir keine Narkose machen! :-nix
Diese Sch...ss-Kopiererei und die Unterschrift für den Erhalt der Kopie regt mich auch auf. Mache das meist nicht, aber jetzt müssen wir das auch so handhaben. Auch toll, wenn man auf Station prämediziert. :-kotz
Kackbratze
30.01.2019, 15:00
Lt. Radiointerview mit den Betroffenen ist die Empfängerin am Klagen über die Beschwerden der Immunsuppressiva und der Mann über chronische Schwäche und Erschöpfung. Und das man ihn nicht gesagt hätte, dass man mit nur einer Niere schneller Niereninsuffizienz entwickeln kann.
Die Empfängerin sagte, wenn sie DAS ALLES gewusst hätte, hätte sie sich nicht dazu entschlossen.
Aber das war nur das NDR-Radiointerview.
Letztendlich ist bei der Urteilsbegründung, die man einsehen kann, angeführt worden, dass bei Kläger 1 vergessen wurde zu sagen, dass er auch Niereninsuffizient werden kann. Er ist vor der Spende schon am unteren Ende der Nierenfunktion gewesen.
Bei der Klägerin wurde bemängelt, dass sie nicht darüber aufgeklärt wurde, dass ihr Vater das Transplantat auch verlieren kann (was dann auch passiert ist).
Die chronische Fatigue und auch die im Interview bemängelten Immunsuppressiva sind in der Urteilsbegründung nicht zu finden. Das Gericht hat also über etwas entschieden, was scheinbar selbst die Kläger scheinbar nicht verstanden haben und die Presse....naja, die Presse halt...
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