Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
07.02.2019, 21:04
Naja- so ein Bewerbungsgespräch ist ja immer eine beidseitige Sache.
Wobei ich den Aufreger mit den "abgezogenen" acht Stunden ja nie verstehe. Wenn ich 24h arbeite, bekomme ich natürlich 24h auf mein Zeit Konto geschrieben und nicht 32h.
bzgl. 24h-Dienste: für mich kommt es extrem auf die tatsächliche Dienstbelastung an. Ich war mal in einer Klinik in der war es so ruhig, dass man um 22 Uhr nochmal kurz auf ITS vorbei geschaut hat ob's was gibt, und dann ins Bett gegangen ist. Und dann hat einen meist erst der Wecker um halb sieben aufgeweckt. Völlig entspannt, gut vergütet, TOP. Und dann gibt es Kliniken in denen der Dienst um 16 Uhr beginnt und man die ganze Nacht beschäftigt ist mit lauter Wahnsinnigen und man nach max. 1h Schlaf am morgen nur noch fertig ist.
Insofern: völlig unterschiedlich.
Ich hatte auch mal ein Vorstellungsgespräch das völlig daneben war. Das begann erst komisch, dann die Frage: "könnten Sie sich auch Teilzeit, z.B. 70% vorstellen?" Als blutiger Anfänger, in der Chirurgie, ohne Kinder, Teilzeit? Völliger Schwachsinn. Man muss ja erstmal reinkommen. Und dann hat er noch gemeint, dass man die Intensivzeit (verpflichtender Teil der Weiterbildung!) ja in Urlaub und Überstundenfrei machen kann. Der hatte auch den Schuss nicht gehört.
Nessiemoo
08.02.2019, 05:33
Ich biete an ein Vorstellungsgespräch mit der Frage "Hassen Sie Tiere?" Nachdem ich erklärt habe dass ich eine tierexperimentelle Arbeit gemacht habe.
Was ich auch definitiv vorher klären würde ist, ist, wer macht den Dienstplan und wie funktioniert das mit Wünschen.
Ich hab noch nie nen 24h- Dienst gemacht, kann mir aber auch kaum vorstellen, dass das in meinem Fach praktikabel ist.
Wobei ich den Aufreger mit den "abgezogenen" acht Stunden ja nie verstehe. Wenn ich 24h arbeite, bekomme ich natürlich 24h auf mein Zeit Konto geschrieben und nicht 32h.
Naja, ich kann das schon verstehen. Wenn ich 24h Bereitschaftsdienst hatte, wovon ich 8 Stunden regulär bezahlt bekomme, und 16 Stunden nach Gusto des Hauses (zwischen 60-95%), dann am nächsten Tag des Gesetzes wegen nach Hause gehen MUSS, und die Klinik mir dann die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit als FZA wieder abzieht, dann ist das schon ärgerlich. Es ist ja nicht so, dass Du nach 24h jung und fit nach Hause gehst und ab inne Disco oder so. Und wieso muss ich als AG die vorgeschriebene Ruhezeit für den AG finanzieren?
Die Zukunft MUSS dahin gehen, dass die BD zu 100% bezahlt werden und der Ruhetag danach nicht in Abzug gestellt wird. ==> Schöner Gruß an den MB!
p.s.: Es gibt durchaus Kliniken, die solche Modelle fahren. Und mit Erfolg!
agouti_lilac
08.02.2019, 08:00
Echt schade, denn die Klinik an sich wäre supercool gewesen, aber unter solchen Bedingungen will ich nie wieder arbeiten.
Bin ich so verwöhnt und anspruchsvoll oder haben die einfach den Schuss noch nicht gehört?
Berlin halt. :-nix
Naja, ich kann das schon verstehen. Wenn ich 24h Bereitschaftsdienst hatte, wovon ich 8 Stunden regulär bezahlt bekomme, und 16 Stunden nach Gusto des Hauses (zwischen 60-95%), dann am nächsten Tag des Gesetzes wegen nach Hause gehen MUSS, und die Klinik mir dann die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit als FZA wieder abzieht, dann ist das schon ärgerlich. Es ist ja nicht so, dass Du nach 24h jung und fit nach Hause gehst und ab inne Disco oder so. Und wieso muss ich als AG die vorgeschriebene Ruhezeit für den AG finanzieren?
Die Zukunft MUSS dahin gehen, dass die BD zu 100% bezahlt werden und der Ruhetag danach nicht in Abzug gestellt wird. ==> Schöner Gruß an den MB!
p.s.: Es gibt durchaus Kliniken, die solche Modelle fahren. Und mit Erfolg!
Sehe ich tatsächlich anders. 100% bezahlt ja auf jeden Fall, da stimme ich Dir zu. Aber 24h und nicht 32h. Nach ganz normalen Diensten muss ja auch eine Ruhezeit sein und natürlich wird auch die nicht bezahlt. Und da ja in einem BD (und anders darf ein 24h-Dienst ja eh nicht existieren) maximal 49% Arbeiten anfällt... ;-)
Moorhühnchen
08.02.2019, 08:37
Muri, das Problem ist ja in den meisten Kliniken, dass Du eben nicht 24 Stunden auf Dein Konto bekommst, sondern nur 8. Würde ich für nen 24 Stunden-Dienst noch 2 zusätzliche freie Tage bekommen - geil! Mach ich. Aber 8 Stunden Abzug ist halt je nach Abteilung kacke.
Je nachdem, wie viele Dienste ich als TZ-Kraft mache, bleibt am Ende von meinen Überstunden nix mehr übrig (bei unserem Modell).
Ich zieh da ja immer wieder gerne meine Schwester zum Vergleich heran: arbeitet am Flughafen - Check-in, also nix hochkompliziertes. Für jeden Feiertag, den sie arbeitet, kriegt sie ordentliche Aufschläge PLUS Stundengutschrift PLUS einen zusätzlichen Urlaubstag. Das ist immerhin Wertschätzung für "Arbeit zu ungünstigen Zeiten". :-nix
Seit wann bekommt man nur acht Stunden? Das ist doch Quatsch. Aufs Zeitkonto bekommt man 24h. Bezahlt werden von den 16h nicht alle sondern eben anteilig die entsprechenden Prozente. Dass das nicht ok ist, ist klar. Aber die gearbeiteten Stunden werden ja erfasst und nicht unter den Tisch fallen gelassen. Und falls doch, ist das ja ganz klar nicht ok und muss beanstandet werden.
tragezwerg
08.02.2019, 09:00
Doch Muri, das geht. Wenn der Dienst komplett ausgezahlt wird landet davon nix auf dem Zeitkonto. Man kriegt dann ordentlich Kohle (Bei mir waren es bei 6 Diensten (nicht alle 24h lang) 1500 Euro mehr). Dafür machst du halt mit jedem Dienst Minusstunden, mit denen Du deine sonstige Mehrarbeit ausgleichen kannst. Ist für den Arbeitgeber schön, dann laufen die Leute nicht so doll ins Plus. Ist aber natürlich mit wenig Freizeit vergesellschaftet.
iMedOne. Dem elenden Mistding.
Schlechtestes KIS ever!
Moorhühnchen
08.02.2019, 11:42
Doch Muri, das geht. Wenn der Dienst komplett ausgezahlt wird landet davon nix auf dem Zeitkonto. Man kriegt dann ordentlich Kohle (Bei mir waren es bei 6 Diensten (nicht alle 24h lang) 1500 Euro mehr). Dafür machst du halt mit jedem Dienst Minusstunden, mit denen Du deine sonstige Mehrarbeit ausgleichen kannst. Ist für den Arbeitgeber schön, dann laufen die Leute nicht so doll ins Plus. Ist aber natürlich mit wenig Freizeit vergesellschaftet.
Eben! Ich mache mit jedem Wochentagsdienst Minusstunden, die ich durch den Gehaltsverzicht durch meine 85%-Stelle ausgleiche. Theoretisch müsste ich ohne Dienste (oder nur mit Fr/Sa-Diensten) am Monatsende mit ca. 24 Plusstunden rausgehen. Durch Wochentagsdienste werden mir automatisch Stunden für den dienstfreien Tag abgezogen - dafür der Dienst voll ausgezahlt. Besonders toll finde ich das nicht, denn ich habe ja eigentlich reduziert, um mehr Freizeit zu haben.
Ergo mach ich zur Zeit so wenig Wochentagsdienste wie möglich, damit mir meine Überstunden erhalten bleiben. Alternative wäre auf die Auszahlung der Dienste zu verzichten oder nur teilweise auszahlen zu lassen.
Moment, wir reden da aneinander vorbei. Also, die vollen 24h werden natürlich gezählt was die Höchstarbeitszeit anbelangt (also 48h/Woche bzw mehr mit opt-out). Aber selbstverständlich werden sie entweder als Plusstunden auf einem Zeitkonto geführt oder aber ausbezahlt und nicht beides. Und das meinte ich.
Solange eins von beidem passiert ist ja alles okay. Gibt aber auch Kliniken die das ganze mit den BD-Stufen so rechnen das unter dem Strich +/- 0 für die Diensthabenden rauskommt und das geht imho gar nicht.
Ich kann mir z.B. keine Uniklinik vorstellen in der man nachts wirklich so wenig arbeitet das BD Stufe I angemessen ist. In der Realität arbeitet man häufig mehr als die 49% die als Maximum für Stufe II gelten...
Nur um meine persönliche Meinung nochmals klarzumachen, wie ich ich finde, dass es richtig ist/wäre:
1. Die tatsächlich geleistete Stundenzahl wird komplett zu 100% als solche erfasst und zwar sowohl im Rahmen der Stunden, die durch das Arbeitszeitgesetz pro Woche erlaubt sind als auch für die Abrechnung
2. Zuschläge für Nacht-, Wochenend-, Feiertagsarbeit
3. Ob aber die Mehrstunden auf ein Zeitkonto gehen, von dem aus sie entweder in FZA oder Geld ausgeglichen werden oder direkt automatisch ausbezahlt werden, ist erst einmal egal ungeachtet der persönlichen Vorlieben jedes Einzelnen.
Moorhühnchen
08.02.2019, 14:30
Ich fände ein System wie bei meiner Schwester durchaus angemessen. Nicht nur 100% Vergütung, sondern deutlich darüber. Und eben eine Wertschätzung der Tatsache, dass man nicht in der Zeit von 8-16 Uhr (von mir aus auch 8-20 Uhr) arbeitet - alles danach ist Zeit, die zuhause verbracht viel wertvoller ist und daher deutlich besser vergütet, bzw. ausgeglichen gehört. Ob das nun ein zusätzlicher freier Tag für Arbeit am WE/Feiertagen ist oder eben "nur" auf den Abzug der Minusstunden am Folgetag der Wochentagsdienste verzichtet wird, wäre mir egal. Aber das derzeitige System honoriert die "Arbeit zu ungünstigen Zeiten" einfach viel zu wenig.
Und da sind wir dann wohl nicht einer Meinung. Ein 1:1-Stundenausgleich ist mir viel zu wenig - mal abgesehen davon, dass in vielen Abteilungen dann ja auch noch mit 90% oder weniger gerechnet wird.
Mein Kritikpunkt besteht einfach darin, dass ich für einen Wochentagsdienst keine angemessene finanzielle Vergütung bekomme und am Ende auch noch meine Überstunden weg sind. Bestell ich im Dienst was beim Lieferservice für 10-15 Euro, ist der Wochentagsdienst beinahe ein Verlustgeschäft.
Ich fände ein System wie bei meiner Schwester durchaus angemessen. Nicht nur 100% Vergütung, sondern deutlich darüber. Und eben eine Wertschätzung der Tatsache, dass man nicht in der Zeit von 8-16 Uhr (von mir aus auch 8-20 Uhr) arbeitet - alles danach ist Zeit, die zuhause verbracht viel wertvoller ist und daher deutlich besser vergütet, bzw. ausgeglichen gehört. Ob das nun ein zusätzlicher freier Tag für Arbeit am WE/Feiertagen ist oder eben "nur" auf den Abzug der Minusstunden am Folgetag der Wochentagsdienste verzichtet wird, wäre mir egal. Aber das derzeitige System honoriert die "Arbeit zu ungünstigen Zeiten" einfach viel zu wenig.
Und da sind wir dann wohl nicht einer Meinung. Ein 1:1-Stundenausgleich ist mir viel zu wenig - mal abgesehen davon, dass in vielen Abteilungen dann ja auch noch mit 90% oder weniger gerechnet wird.
Mein Kritikpunkt besteht einfach darin, dass ich für einen Wochentagsdienst keine angemessene finanzielle Vergütung bekomme und am Ende auch noch meine Überstunden weg sind. Bestell ich im Dienst was beim Lieferservice für 10-15 Euro, ist der Wochentagsdienst beinahe ein Verlustgeschäft.
Das sehe ich auch so, ich finde die mickrigen Prozente für Nacht/Wochenendzuschlag einen Witz - im Vergleich zur Industrie die teilweise 200% Stundenlohn kriegen für "ungünstige Zeiten". Und als ich das erste Mal den glorreichen Samstagszuschlag von 0,64 € pro Stunde auf der Abrechnung gesehen habe wusste ich jetzt echt nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Entweder man sagt, "das ist ein normaler Werktag, gibt nix extra" oder man zahlt 'nen richtigen Zuschlag. Aber 64 Cent?!
Autolyse
08.02.2019, 17:53
Doch Muri, das geht. Wenn der Dienst komplett ausgezahlt wird landet davon nix auf dem Zeitkonto. Man kriegt dann ordentlich Kohle (Bei mir waren es bei 6 Diensten (nicht alle 24h lang) 1500 Euro mehr). Dafür machst du halt mit jedem Dienst Minusstunden, mit denen Du deine sonstige Mehrarbeit ausgleichen kannst. Ist für den Arbeitgeber schön, dann laufen die Leute nicht so doll ins Plus. Ist aber natürlich mit wenig Freizeit vergesellschaftet.
Verstehe ich das richtig?
Man arbeitet 24 Stunden. Davon 8 Stunden Regelarbeitszeit und der Rest Bereitschaftsdienst, also mit 90% faktorisiert dann 14,4. Die gehen in Auszahlung. Dein Konto am nächsten Tag hat dann -8 Stunden, die man durch ungeplante Überstunden wieder rein arbeiten darf?
Berlin halt. :-nix
Nein, nicht Berlin! Eine Stadt im Südwesten der Republik. (Und auch nicht die allerschönste da unten).
Was ich mir wünschen würde: zum dienst erst um 15 Uhr oder 14.30Uhr kommen. Dann kann man morgens ausschlafen, das macht schon enorm viel Lebensqualität aus. Dann bekommt man auch weniger Stunden bezahlt (das Problem mit dem Fehlen am nächsten Tag bleibt ja), aber das war es mir damals wert, als wir das System an meiner vorletzten Klinik eingeführt hatten. Und bei meinem jetzigen Arbeitegebr ist es genauso. Am Wochenende gibt es ja weiterhin 24h Dienste und die werden auch ganz gut bezahlt.
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