Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Also durch das große Spektrum und den verdammt hohen Durchlauf mit 3 bzw 4 Sälen am Tag und relativ wenig Assistenten kommt man hier operationstechnisch tatsächlich gut weiter. Das war ja auch ein Grund zu wechseln. Bin mir relativ sicher, dass ich dann in einem Jahr, wenn ich die Zeiten für den FA voll habe, auch die OPs für den Katalog voll habe.
Galle gibt es hier meist schon im ersten oder dann im zweiten Jahr. Größere Sachen dafür fast nie für Assistenten...
Kackbratze
12.02.2019, 22:12
Coole Kliniken habt ihr. Ich frage mich, warum wir keine Leute kriegen, obwohl man woanders so verar$cht wird. :-nix
Colourful
13.02.2019, 05:21
Liegt am Standort? Das will doch auch niemand pendeln und da wohnen doch auch nicht unbedingt?!
Hoppla-Daisy
13.02.2019, 06:47
Es ist ja gerade Ferndiagnosezeit....was ist mit einer Lymphfistel? Da kann man auch Antibiose zum Verkleben reinspritzen...
Genau das war auch mein Gedanke: Lymphorrhoe. Aber das Vorgehen, einen Patienten mit liegender Drainage zu entlassen, finde auch ich höchst fragwürdig. Es ist alles eine Frage der ausführlichen ärztlichen Dokumentation, dass der MDK nicht meckert. Dieser OGV-Wahnsinn treibt echt Blüten, dass einem angst und bang werden kann :-(
Es ist alles eine Frage der ausführlichen ärztlichen Dokumentation, dass der MDK nicht meckert.
Ein neuer Patient in dem frei gewordenen Bett bringt trotzdem (fast immer) mehr Geld als den alten Patienten zu behalten.
Feuerblick
13.02.2019, 15:48
Ein neuer Patient in dem frei gewordenen Bett bringt trotzdem (fast immer) mehr Geld als den alten Patienten zu behalten.
Irgendwie geht man als Arzt ja immer noch davon aus, dass man Patienten behandelt, solange es Not tut und sie nicht aus dem Bett kickt, weil das Controlling gerne ein paar mehr Kröten mit einem neuen Exemplar verdienen will. Ich weiß, ich sollte mir diese Naivität abgewöhnen.
Mir hat neulich erst ein ehemaliger Komilitone, den ich zufällig im Zug wiedergetroffen habe, erzählt, wie schön es ist, dass in seiner Klinik das DRG-Controlling so straff ist, denn: "Wenn es der Klinik gut geht, geht es auch mir gut".
Philip_MHH
13.02.2019, 16:24
Klassse ... solche Leute braucht man ... wenn nicht mal mehr die behandelnden an die Patienten denken ...
Feuerblick
13.02.2019, 16:25
Der wäre in BWL besser aufgehoben gewesen...
Aber Patienten mit Drainagen entlassen, das macht man schon mal, natürlich nur wenn die Situation stabil ist und der Patient fit ist oder professionell gepflegt wird. Hier ist es zb so, dass Pankreasfisteln regelhaft mit Drainagen versorgt werden, die erst ab dem 12. Tag gekürzt werden. Da kommen die Patienten dann in die Sprechstunde. Auch bei Lymphfisteln gibts das.
][truba][
13.02.2019, 21:59
Ja. Wurde bei uns ebenfalls so gehandhabt.
Patienten mit Drainage werden bei uns never ever entlassen...
Kackbratze
14.02.2019, 22:39
In der Viszeralchirurgie kommt das vor, sind ja auch unterschiedliche Indikationen für die Drainage.
Also bzgl. Entlassungen kann ich nur sagen, ich würde mich freuen wenn bei uns bissl mehr auf die Aufenthaltsdauern geschaut werden würde. Genauer: wenn es jemanden gäbe den das interessieren würde und der sich darum kümmern würde.
Bei uns läuft es oft so ab, dass Patienten operiert werden, dann vielleicht nochmal und nochmal und irgendwann ist alles gut und stabil und dann kommt man auf die Idee "entlassen". Und genau dann kommen die Schwiegertochter mit "nach Hause geht nicht", die Ehefrau mit "gern mit ambulantem Pflegedienst heim nach Hause" (aber als Arzt merkst du schon, das klappt nie im Leben), dann die Idee Kurzzeitpflege, aber das ist teuer, muss man sich drum kümmern und keine will es zahlen usw.
Es gibt Patienten bei denen dokumentiert ein Kollege "Entlassung möglich aber Diskussion über weitere Versorgung", der Patient bleibt dann aber noch 10 Tage stationär und mit sowas geh ich dann zur Frage "OGVD" in die MDK-Prüfung.
Ich würde mir tatsächlich Hilfe bei dem ganzen organisatorischen Schwachsinn wünschen. Tatsache ist: wenn ich auf Station bin kümmere ich mich erst um die medizinischen Sachen und dann um die anderen Dinge. Und dann dauert sowas halt manchmal länger bis Patienten entlassen werden. Wenn das irgendjemanden mal interessieren würde und jemand helfen würde wäre das deutlich besser.
Kackbratze
15.02.2019, 20:25
Es gibt ein Entlassungsmanagement, bzw. man könnte sowas etablieren, die kümmern sich dann um sowas, während der Arzt weiter wie ein Arzt arbeiten kann.
Relativ kurzfristig nach der Op Sozialdienst benachrichtigen, der klärt dann die häuslichen Verhältnisse ab und legt dir dann die Anträge für Reha, häusliche Pflege oder Hilfsmittel auf den Tisch. In den beiden Kliniken, die ich jetzt kenne, klappt das ganz gut. In meiner alten Region gab es zu wenig Plätze für kurzzeitpflege oder Hospiz , das ist hier besser. Aber wenn das bei dir gar nicht läuft, ist der Sozialdienst schlecht aufgestellt.
Anne1970
16.02.2019, 09:05
Bei uns wird am Tag der Aufnahme ( oder einen danach) die Casemangerin tätig und klärt, wohin die Pat gehen; wenn nicht nach Hause, wird sofort Reha, Geri oder Kurzzeit-Pflege angemeldet, ggf. Pflegeüberleitung eingeschaltet. Sie ist auch das Bindeglied zwischen Abteilung und Sozialdienst.
Moorhühnchen
16.02.2019, 10:36
So kenn ich das aber auch noch aus meiner Neurozeit und das ist ganze 10 Jahre her. Zügig Sozialdienst informieren, damit zum Entlasstermin alles geregelt ist. Die haben immer gut Hand in Hand mit uns gearbeitet. Wir standen wirklich selten am Ende des Aufenthaltes da und wussten nicht, wohin mit dem Patienten. :-nix
Wie ist das eigentlich mit dementen Patienten und Reha bzw. Geri-Reha? Unsere Sozialdienst-Mitarbeiterin meinte heute, dass man die ja nie in eine Reha schicken könnte, aber so kategorisch finde ich, hört sich das falsch an. Zumindest mit milderen dementiellen Syndromen könnten die bestimmt profitieren, oder? Gibts spezielle Reha-Formen für Demenzkranke?
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