Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
03.03.2019, 09:19
Dass man sich bei so einer Überlastung (bei gleichzeitig anstrengender geistiger Arbeit) fragt "was soll der Sch**"/"Warum mache ich das überhaupt" ist doch normal.
Vielleicht werden die AG ja mal wach und versuchen dem entgegenzuwirken.
Ich habe da aber nicht soo viel Hoffnung, dass das schnell passiert. Dazu ist ärztliche Arbeitszeit und Leistung immer noch zu selbstverständlich und in den Köpfen unbegrenzt verfügbar.
Ich hab das auch häufiger, dass ich mich frage "was wäre wenn". Zwischendurch, wenn es besonders hart auf der Arbeit ist, stelle ich meine gesamte Berufswahl in Frage. "warum hab ich nicht nen Beamtenjob mit Gleitzeit und Wochenenden frei" etc. Momentan, bei 11 Tagen und 2 Wochenenden, die ich durcharbeite (plus die nächsten zwei Wochenenden) stell ich das besonders in FrageWas arbeitest Du denn? Es gibt auch ärztliche Berufe mit vernünftigen Arbeitszeiten. Das Geld für die Dienste fällt zwar weg, aber das kann man zumindest später als FA in gefragten Fachrichtungen auch anderweitig kompensieren (OA-Stelle, Zulage, Pool, Gutachten...).
Dass man sich bei so einer Überlastung (bei gleichzeitig anstrengender geistiger Arbeit) fragt "was soll der Sch**"/"Warum mache ich das überhaupt" ist doch normal.
Vielleicht werden die AG ja mal wach und versuchen dem entgegenzuwirken.
Ich habe da aber nicht soo viel Hoffnung, dass das schnell passiert. Dazu ist ärztliche Arbeitszeit und Leistung immer noch zu selbstverständlich und in den Köpfen unbegrenzt verfügbar.
Seit wann interessiert sich der AG für dein Wohlbefinden? Solange der Laden mit schlechter Besetzung irgendwie läuft, passiert gar nichts.
WackenDoc
03.03.2019, 09:54
Solange bis man feststellt, dass man keine Mitarbeiter mehr hat, wenn man sie schlecht behandelt. Oder bis die Gewerbeaufsicht dazwischen haut, oder die zuständige BG.
Funktioniert in anderen Branchen gar nicht so schlecht.
Was meinst, warum ich immer Plack bekommen habe, wenn irgendwelche Unternehmensberaterfirmen (oder auch Vertreter der BGW) in unseren Kursen erzählt haben wie toll sie das doch alles machen und wie toll erfolgreich sie mit ihrer "systemischen Unternehmensberatung sind". Hab dann mal ketzerisch gefragt, wieso davon nichts an der Basis ankommt und dass die meisten von uns Kursteilnehmern in die Arbeitsmedizin gewechselt sind, weil die Arbeitsbedingungen in den KRankenhäusern unzumutbar sind.
"wir haben ganz toll was erreicht" ist dann "wir haben ganz tolle Workshops und teure Fragebögen gemacht und am Ende bekommt die Pflege einen Rückenkurs durch die nahegelegene Rehaklinik". Da fasst man sich einfach nur an den Kopf.
Oder auch "in einer Abteilung kam raus, dass es schon mehrfach Beschwerden gegen einen OA gab. Aber statt dass man das Problem direkt angeht, wurde eine teure Fragebogenauswertung verkauft. Oh Wunder- in der Abteilung hat kein Arzt den Fragebogen ausgefüllt.
Meine ketzerische Rückfrage war, warum das nicht von vorne herein klar war und warum man für sowas Geld verbrät statt die Beschwerden ernst zu nehmen und an der Problemlösung zu arbeiten.
Relaxometrie
03.03.2019, 12:18
Was meinst, warum ich immer Plack bekommen habe, wenn irgendwelche Unternehmensberaterfirmen (oder auch Vertreter der BGW) in unseren Kursen erzählt haben wie toll sie das doch alles machen und wie toll erfolgreich sie mit ihrer "systemischen Unternehmensberatung sind".
BITTE BITTE ERWÄHNE DIESE BERATERFIRMEN NICHT!!!!!!!!!!!!
Es ist echt zum Mäusemelken. Der gesunde Menschenverstand von Mitarbeitern ist nicht gefragt......es zählen nur völlig überteuert eingekaufte, realitätsferne Meinungen von Beratern/ Experten.......es ist zum :-kotz und bei uns auch so.
WackenDoc
03.03.2019, 12:25
Also wir hatten dieses Mal 2x1/2 Tag einen Arbeitsmediziner und eine Psychologin von so einer Firma.
2. Tag- alle Tische auf die Seite geräumt und Stuhlkreis. Jaaa wir machen lustige, aber total durchschaubare Spielchen. Der Stuhlkreis wurde aber für NICHTS genutzt (außer nach einer Pause so ein erzwungen- lustiges Spielchen, bin dann aber raus gegangen weil mir das zu blöd war), sondern auch am 2. Tag Frontalunterricht und eine kurze Gruppenarbeit. Bis Mittag hatte die Hälfe des Kurses Rückenschmerzen.
Jaa ,die Gefährdungsbeurteilung psych. Belastungen muss gemacht werden. Jaa in größeren Unternehmen sind Fragebögen durchasu aus probates Mittel, weil ja was gemessen werden soll. Aber danach kommt ja nichts brauchbares mehr bei raus, meist könnte man es viel einfacher machen und auch so, dass was bei raus kommt. Und diese Beraterfirmen verbrennen einfach nur Geld und am Ende kommt noch weniger bei raus.
Ich hab jetzt 2 größere Firmen in der Betreuung die von alleine drauf gekommen sind, dass sie Physiotherapietermine und funktionelles Training anbieten. Ok, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es kommt bei den Leuten gut an, auch die Handwerker, die viel draußen sind, können das in Anspruch nehmen. Und die Krankheitsausfälle sind gesunken.
Im Kurs war dann auch schnell klar, dass es den Beratertypen nur drum geht möglichst teuer Stunden zu verkaufen.
Die "systemische Unternehmensberaterinnen" ("Wir machen das schon seit mehr als 10 JAhren total erfolgreich und jetzt bilden wir auch für fast 1000€ Betriebsärzte für Moderationskram aus") der BGW! waren fast noch schlimmer.
Die können nicht einmal mehr wie normale Menschen reden.
Moorhühnchen
03.03.2019, 15:06
Jaa in größeren Unternehmen sind Fragebögen durchasu aus probates Mittel, weil ja was gemessen werden soll. Aber danach kommt ja nichts brauchbares mehr bei raus, meist könnte man es viel einfacher machen und auch so, dass was bei raus kommt. Und diese Beraterfirmen verbrennen einfach nur Geld und am Ende kommt noch weniger bei raus.
So lustige Fragebögen hatten wir letztes Jahr auch mal. Ich glaube, der Rücklauf lag irgendwo bei 20-30% - klar, waren ja auch 10 Seiten. Hab's mir angeschaut, so doof waren die Fragen gar nicht - aber natürlich so gestellt, dass man schon vorher erraten konnte, welche Abteilungen ihn wahrscheinlich nicht ausfüllen würden: Chirurgen und Gynäkologen - und die Assistenten der Inneren. Schätze, so war's auch. Hab mir dann mal den Spaß gemacht und aus meiner Sicht geschildert, dass die Ausbildung der chirurgischen Assistenten in unserem Haus eher..... ähm, naja... verbesserungswürdig ist. Und dass die Mitarbeiterversammlungen natürlich immer zu Zeiten stattfinden, wenn keiner aus der OP-Abteilung teilnehmen kann und man somit eine ganze Gruppe (leistungserbringender) Mitarbeiter ausschließt. Ebenso bei so nebensächlichen Dingen, wie Weihnachtsfeier oder Sommerfest, die immer zwischen 12 und 16 Uhr stattfinden und NATÜRLICH keiner aus dem OP teilnehmen kann, denn sonst müsste man ja mal einen halben Tag den OP stoppen. Gerade in den letzten Wochen wurde häufiger darüber geredet und von früheren Weihnachtsfeiern geschwärmt - von denen die OP-Leute nun seit 4 Jahren kategorisch ausgeschlossen werden. Wertschätzung sieht halt auch anders aus.
Aber Hauptsache schöner Fragebogen für viel Geld. :-))
Diese Themen wurden bei der Auswertung überhaupt nicht angesprochen.
Ich hab das auch häufiger, dass ich mich frage "was wäre wenn". Zwischendurch, wenn es besonders hart auf der Arbeit ist, stelle ich meine gesamte Berufswahl in Frage. "warum hab ich nicht nen Beamtenjob mit Gleitzeit und Wochenenden frei" etc. Momentan, bei 11 Tagen und 2 Wochenenden, die ich durcharbeite (plus die nächsten zwei Wochenenden) stell ich das besonders in Frage
Da gibt es ja auch als Arzt Möglichkeiten, z.B. Gesundheitsamt oder Betriebsmedizin oder patientenferne Tätigkeiten.
][truba][
03.03.2019, 17:16
Naja, das Problem ist ja weiterhin, dass der Job gut ist aber die Umstände ihn eben so schlecht aussehen lassen.
Denke gerade in stressigen Phasen/schlechten Diensten etc. geht es manchen öfter mal wie dir Tarwah. Mir zumindest schon
locumo123
03.03.2019, 19:30
[truba][;2090356']Naja, das Problem ist ja weiterhin, dass der Job gut ist aber die Umstände ihn eben so schlecht aussehen lassen.
Denke gerade in stressigen Phasen/schlechten Diensten etc. geht es manchen öfter mal wie dir Tarwah. Mir zumindest schon
Ja das stimmt. So wird es auch mir gehen, dass ich mir denke puh warum tue ich mir das an. Dieses Gefühl war bei mir im Studium auch schon da. Aber dann denke ich an meinem Freundeskreis und anderen Mitmenschen, die in einer sehr beschissenen Lage sind und genauso jung sind wie ich, Abschlüsse haben, aber es mit der Arbeitsplatzsuche nicht so klappen will. Und von daher kann ich froh sein dass.....
Kackbratze
03.03.2019, 20:30
Also was jetzt? Totale Schei$$e oder doch eigentlich ganz okay? Für MiMiMi ist der Webspace ein bischen zu teuer...
;-)
Wenn ich mir ansehe, was für ein Leben mein Freund führt, welche Freiheiten (Homeoffice, quasi freie Zeiteinteilung der Termine und dadurch quasi unbegrenzt Zeit für Hobbies) er hat und welche Wertschätzung er von seinem Arbeitgeber erfährt (modernes Büro, Fitnessstudio mit Personal Trainer, gute (!) Kantine, freie Getränke (ausser Red Bull)), frage ich mich schon, warum ich mir die letzten 10 Jahre eigentlich angetan habe, nur um jetzt völlig unflexibel verheizt zu werden. Andererseits hat mich Informatik leider wirklich nie interessiert...
Man muss sich wohl in unserem Beruf tatsächlich zwischen Patientenkontakt und wenig Leben und wenig/kein Patientenkontakt und tendenziell mehr Leben entscheiden. Ich habe meine Antwort darauf auch noch nicht gefunden.
Immer auf andere zu schauen macht nicht glücklich. Mein Mann ist Außendienstler, hat Home Office und ist deutlich flexibler als ich. Aber er wird auch nicht nach Zeit sondern nach Leistung bezahlt. Die Leistungen werden schon alleine durch flexible Gehaltsanteile honoriert. Vordergründig mag er damit deutlich flexibler sein, aber die Nettoarbeitszeit ist dadurch gerade zu Stoßzeiten deutlich höher. Mein Mann kann dadurch mich zwar dadurch in der Kinderbetreuung super unterstützen, aber mehr Freizeit hat er dadurch definitiv nicht. Eher im Gegenteil. Mein geregelter Tagesablauf mit 80% Teilzeit plus Gutachten in Praxis bietet da deutlich mehr Freizeit, weil ich das fest und verbindlich geplant bekomme (mindestens 1/2 Jahr im Voraus).
Wie lange im Voraus muss der Dienstplan eigentlich feststehen?
Wann vorläufig, wann fest?
Es ist ja nun schon der 4., und wir haben noch nicht mal einen vorläufigen -und sind alle dezent genervt. Nachfragen wurden bisher beschwichtigt, aber leider noch nix passiert. Bin jetzt auch auswärts im Nachtdienst.
Miss, mir war so dass es ein Monat sein muss? Hier ist das leider auch ein Problem - wobei das daran liegt, dass die Dienstplanverantwortlichkeit eine Assistentin hat, die das versucht gut und gerecht zu machen und dabei doch schnell an ihre Grenzen stößt. Ich finde, man kann auch keinem Assistenten zumuten, ein genug dickes Fell zu haben um Dienstpläne für die gesamte Klinik inkl OÄ zu schreiben, irgendeiner beschwert sich eh immer.
Ich hätte auch gern mehr Freizeit und hab auch fest vor, das nach dem Facharzt irgendwie zu realisieren. Wobei es letzte Woche recht gut geklappt hat mit dem pünktlich gehen.
Hatte heute den ersten Exitus in meiner neuen Klinik und es war eher unerwartet (Pat zwar schon recht alt und komplexen Verlauf hinter sich, aber in den letzten 3 Tagen doch recht stabil von der IMC auf die Peripherie gekommen und gestern noch fröhlich im Rollstuhl Zeitung gelesen). Hatte dann ein Gespräch mit dem Chef, wonach ich "ungeklärte Todesursache" ankreuzen sollte und die Kripo benachrichtigen... Nach einer Unterhaltung mit einem OA sind wir eigentlich drauf gekommen, dass man im Grunde ja nur wirklich selten genau weiß, was die Todesursache ist und man also eigentlich so in 80-90% der Fälle "ungeklärt" ankreuzen muss. Im Grunde finde ich das richtig, aber irgendwas sträubt sich in mir noch dagegen.
Bei uns ist es ne OÄ. Und sie macht es ja „freiwillig“ - davon abgesehen hängt es dann auch mal beim
LOA, der es freigeben muss.
Aber dennoch brauch man ihn irgendwann mit ausreichendem Abstand, wenn man zwischen Kind,Geschäftsreisen und Schichtdienst jongliert.
Nach einer Unterhaltung mit einem OA sind wir eigentlich drauf gekommen, dass man im Grunde ja nur wirklich selten genau weiß, was die Todesursache ist und man also eigentlich so in 80-90% der Fälle "ungeklärt" ankreuzen muss. Im Grunde finde ich das richtig, aber irgendwas sträubt sich in mir noch dagegen.
Warum eigentlich? Zum einen hätte die eine oder andere Mordserie im KH (Niels Högel war ja nicht der einzige) wesentlich früher ihr Ende gefunden. Zum anderen "schützt" eine Obduktion (der Patient muß dafür ja nicht zwingend in der Rechtsmedizin landen) mit definitiver Todesursachenfeststellung vor irgendwelchen Angehörigen, die nach Abschluss der akuten Trauerphase mit dem Vorwurf eines Behandlungsfehlers um die Ecke kommen, desweiteren lernt man ja bisweilen auch dazu für weitere Fälle.
Also einfach den Ball weiterspielen...
Daß die Kripo irgendwann Druck ausübt, das Ankreuzen "ungeklärt" zu unterlassen, ist halt so, den Druck muß man aushalten. "Schlampiges Bescheinigen von Todesursachen" gehört dagegen zur Grundausstattung jedes Ärztebashings in den Medien.
Bei den Patienten, die in meinem Wirkungskreis verstorben sind, habe ich stets versucht, zumindest eine Vorstellung in der Pathologie einzuleiten- auch wenn das durch höhere Stellen oder Angehörige bisweilen unterlaufen wurde.
Wie lange im Voraus muss der Dienstplan eigentlich feststehen?
Wann vorläufig, wann fest?
Es ist ja nun schon der 4., und wir haben noch nicht mal einen vorläufigen -und sind alle dezent genervt. Nachfragen wurden bisher beschwichtigt, aber leider noch nix passiert. Bin jetzt auch auswärts im Nachtdienst.
Wir kriegen den Dienstplan für den nächsten Monat so um den 15. rum, manchmal auch später :-keks
Kensington
04.03.2019, 16:02
Wir kriegen den Dienstplan für den nächsten Monat so um den 15. rum, manchmal auch später :-keks
So 3 Tage vor dem neuen Monat :-heul
Colourful
04.03.2019, 16:03
Wir machen den 3-4 Monate eher fertig, wenn sich dann noch etwas ändern muss, wird getauscht.
Ich bin Dienstplanerin und es gibt einen Wunschdienstplan, in den sich die Kollegen eintragen. Die offenen Dienste werden verhandelt oder einigermaßen gerecht eingeteilt.
Wir machen das gern so früh, weil fast alle Kinder und arbeitende Partner haben. Das lässt sich einfach gut planen.
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