Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Das ist echt der Hammer. Die arme Kollegin! (Und um die andere Fahrerin tut es mir natürlich auch leid). Das Wohl der Patienten ist MIR tatsächlich nicht wichtiger als mein eigenes Leben.
(Mir ist gestern nach 12h quasi durcharbeiten auch der Blutdruck abgeschmiert. Hätte ich im Auto gesessen, hätte ich schnell ranfahren müssen.
Aber wir haben ja 24h-Dienste und ich konnte mich hinlegen, auch wenn ich gern die Kollegin in der Notaufnahme unterstützt hätte. Ging aber nicht. Nachts war Gottseidank nichts los, aber schummrig ist mir immer noch. )
Kackbratze
17.03.2019, 09:05
Erstmal dürfen wir uns über die 5% Forderung des MB freuen, die durch die Arbeitgeber mit deutlich weniger über 2 Jahre beantwortet wurde.
Solange unsere Interessensvertretung mit solchen Forderungen antritt, brauchen wir uns nicht zu wundern.
Die geforderte Begrenzung von Dienststunden und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen sind doch ein Witz. 1. gibt es kein Personal 2. rechnen viele Kollegen mit ihrer Dienstvergütung fest, was ihnen dann gestrichen werden würde und 3. gehen die Arbeitgeber auf den Schmarrn nicht einmal ein.
Wie soll daraus ein Tarifabschluss werden?
5% Lohnerhöhung über 1 Jahr bei einer Inflationsrate von knapp 2% und steigenden Nebenkosten an allen Fronten. 8% mehr für Beamte, 9% für Flughafenpersonal, bei allen Abschlüssen zusätzliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Ich fühl mich wohl in diesem Land.
WackenDoc
17.03.2019, 09:49
Es würde sich schon einiges verbessern, wenn die Gewerbeaufsicht und die BGW aktiver wären.
Erstmal dürfen wir uns über die 5% Forderung des MB freuen, die durch die Arbeitgeber mit deutlich weniger über 2 Jahre beantwortet wurde.
Solange unsere Interessensvertretung mit solchen Forderungen antritt, brauchen wir uns nicht zu wundern.
Die geforderte Begrenzung von Dienststunden und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen sind doch ein Witz. 1. gibt es kein Personal 2. rechnen viele Kollegen mit ihrer Dienstvergütung fest, was ihnen dann gestrichen werden würde und 3. gehen die Arbeitgeber auf den Schmarrn nicht einmal ein.
Wie soll daraus ein Tarifabschluss werden?
5% Lohnerhöhung über 1 Jahr bei einer Inflationsrate von knapp 2% und steigenden Nebenkosten an allen Fronten. 8% mehr für Beamte, 9% für Flughafenpersonal, bei allen Abschlüssen zusätzliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Ich fühl mich wohl in diesem Land.
Keine Sorge, 5% werden wir nicht kriegen. Eher so 3-4% über 2 oder 3 Jahre.
Total unverständlich warum so viele gut ausgebildete deutsche Ärzte lieber ins Ausland gehen nach dem FA. :-???
Ich für meinen Teil muss gar nicht mehr Geld haben, ich würde sogar noch was abgeben wenn sich dafür die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern würden. Das wir über sowas wie zwei freie Wochenenden überhaupt diskutieren müssen spricht Bände. Aus meiner Sicht sollte es da gar keine Diskussion geben sondern eine gemeinschaftliche, freundliche Bekanntgabe an die Arbeitgeber, dass es die Arbeitsleistung ab dem soundsovielten nur noch an maximal zwei Wochenenden im Monat gibt.
Gäbe es dann Probleme bei der Versorgung? Klar! Und bei den Gewinnen erst Recht. Aber vielleicht würde dann mal begonnen, die wirklich knappe Ressource der fachlich qualifizierten Manpower nicht weiter so gedankenlos zu verbrennen. Wir sind in der überwiegenden Mehrheit intelligente, selbst denkende Erwachsene und lassen uns wie keine andere Berufsgruppe so widerstandslos verschleißen.
Vor der Medizin war ich sieben Jahre als BWLer in der freien Wirtschaft, wo man bekanntlich super wichtig, ständig busy, immer im Stress und super toll ist aber selbst der stressigste dort jemals erlebte Tag war ein höchstens durchschnittlicher als Arzt.
Eben! Ich bin Alleinverdienerin und noch kein FA und wir können als vierköpfige Familie gut leben. Was soll ich mit noch mehr Geld? Ich will Freizeit und vor allem will ich, dass mir dieser Wunsch nach Freizeit nicht peinlich sein muss. Mein Chef hat da echt so Vorstellungen... Und wenn ich gut regeneriert bin, mach ich auch bessere Arbeit. Wortfindungsstörungen bei der Visite kenne ich auch gut.
schnix25
17.03.2019, 18:16
Erstmal dürfen wir uns über die 5% Forderung des MB freuen, die durch die Arbeitgeber mit deutlich weniger über 2 Jahre beantwortet wurde.
Solange unsere Interessensvertretung mit solchen Forderungen antritt, brauchen wir uns nicht zu wundern.
Die geforderte Begrenzung von Dienststunden und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen sind doch ein Witz. 1. gibt es kein Personal 2. rechnen viele Kollegen mit ihrer Dienstvergütung fest, was ihnen dann gestrichen werden würde und 3. gehen die Arbeitgeber auf den Schmarrn nicht einmal ein.
Wie soll daraus ein Tarifabschluss werden?
5% Lohnerhöhung über 1 Jahr bei einer Inflationsrate von knapp 2% und steigenden Nebenkosten an allen Fronten. 8% mehr für Beamte, 9% für Flughafenpersonal, bei allen Abschlüssen zusätzliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Ich fühl mich wohl in diesem Land.
Die 8% für Beamte sind aber nicht für ein Jahr, sondern über 33 Monate. Insofern ist die 5% Forderung für ein Jahr vom MB schon im Rahmen dessen was die anderen Gewerkschaften auch gefordert haben und nicht niedriger.
][truba][
17.03.2019, 18:26
Ich hab mal eine Frage bezüglich der Bezahlung von Überstunden.
In meinem neuen Tarifvertrag steht "Bei Überstunden richtet sich das Entgelt für die tatsächliche Arbeitsleistung nach der individuellen Stufe der jeweiligen Entgeltgruppe, höchstens jedoch nach Stufe 4."
"Der Arzt erhält neben dem Entgelt für die tatsächliche Arbeitsleistung Zeitzuschläge.
a) Überstunden 15 v.H."
Den ersten Teil würde ich noch verstehen denke ich. Ich schau in meine Verdiensttabelle, rechne den Betrag durch meine Wochenstunden und der erhaltene Betrag ist der Bruttobetrag für meine Überstunde? RIchtig?
Aber wie berechne ich den zweiten Teil ? Kann mir jemand helfen? Ich verstehe dieses Vertragsdeutsch wirklich so schlecht.
vanilleeis
17.03.2019, 18:46
Den ersten Teil würde ich auch so verstehen.
Der zweite Teil bezieht sich auf die Zeiten. Anstatt also bei 2 Überstunden 2* X (für Studnenentgeld Überstunde) zu rechnen rechnest Du 2*X+ 2*0,15*X
Sind es denn tatsächlich "Überstunden" oder handelt es sich nur um "Mehrarbeit". (ein Schelm wer denkt die Klinik würde da Geld sparen wollen ;-) )
@truba: Das, was da steht, bedeutet nur, dass du für Überstunden letzten Endes den Stundenlohn bekommst, den du auch für deine übrigen Stunden bekommst, *plus* 15% davon. Allerdings wenn du höher als Entgeltstufe 4 eingestuft bist (also i.a. seit mehr als 4 Jahren arbeitest), dann wird dir für Überstunden trotzdem höchstens der Stundenlohn der Entgeltstufe 4 plus 15% gezahlt.
Um den Stundenlohn zu berechnen, musst du deine monatliche Arbeitszeit errechnen. Die Wochenstunden sind klar, aber wieviele Wochen hat ein Monat? Ganz genau gerechnet hat unter Berücksichtigung der Extratage bei Schaltjahren ein Monat 4,348125 Wochen. Frag mich jetzt nicht nach der Berechnung, aber das wurde mal so festgelegt. In allen Tarifverträgen, die ursprünglich in irgendeiner Form auf den BAT bzw. auf den TVÖD zurückgehen, wird dies gerundet auf 4,348 Wochen pro Monat. Im TVÄ/VKA wird somit z.B. eine Monatsarbeitszeit von 40 h x 4,348 = 173,92 h zugrunde gelegt. Monatslohn deiner Entgeltstufe geteilt durch 173,92 ergibt somit (als Beispiel) im TVÄ/VKA den Stundenlohn. Die meisten anderen Tarifverträge rechnen mit 4,35 Wochen pro Monat. Ich glaube, es gibt auch welche, die mit 4,30 oder 4,32 Wochen pro Monat rechnen. Die Unterschiede bei der Berechnung des Stundenentgelts bewegen sich dabei im niedrigen Centbereich.
Ich hoffe, das beantwortet jetzt wirklich deine Frage und war für dich auch verständlicher als der Vertragstext.
Cliff100
17.03.2019, 20:41
Wie mein Vorredner schon schrieb stimmts.
Stundenlohn für Überstunden ist deine Monatslohn deiner Entgeltstufe / (40hx4,348) (Zumindest bei VKA) bis max. 4. Tarifstufe deiner Entgeldgruppe.
Zuschläge, gleich welche, sind unabhängig deiner tatsächlichen Stufe immer bezogen auf den Stundenlohn in Stufe 3 deiner Entgeldstufe.
Und um die Verwirrung perfekt zu machen: Rufbereitschaft hat selbst nochmal nen separaten Stundenlohn, der aber schwarz auf weiß in den Tarifverträgen steht. Die Zuschläge für die Zeiten sind aber trotzdem nach o.g. Grundlagen berechnet.
WackenDoc
18.03.2019, 10:40
Kann man sich nicht ausdenken: im Ärzteblatt findet sich ein Artikel zur Personalwerbekampagne nordhessischer Kliniken.
Sloagan:“ Für uns zählt nur alles. Wie viel gibst du.“ Dazu das Bild einer Kollegin mit einem Gesichtsausdruck a ob sie so schnell wie möglich da weg will.
Hier (https://www.hna.de/kassel/personal-gesucht-nordhessische-kliniken-suchen-nach-fachkraeften-11616118.html) sieht man das Bild und die Kampagne. Im (Deutschen?) Ärzteblatt habe ich nichts gefunden.
Dazu das Bild einer Kollegin mit einem Gesichtsausdruck a ob sie so schnell wie möglich da weg will.
Quatsch, die ist nur voll konzentriert, um "alles" zu geben.
Rettungshase
18.03.2019, 12:40
Was soll das denn heißen?
Ich interpretiere das - frei nach witzigen Fitness-Motivationszitate - als: "Unless you puke, faint or die, keep going!"
Falls sich noch jemand über Motivational Quotes amüsieren kann: https://imgur.com/gallery/i0Wt7
Christoph_A
18.03.2019, 12:55
"Heimat großer Herzen"? Meinen die die Transplantationsambulanz oder was?
Ich glaube, dass es schon gar nicht wenige Leute gibt, die mit diesem Appell an Leistung, Ehre, Selbstaufopferung (für die Patienten natürlich) tatsächlich Personal gewinnen wollen. Und es gibt auch durchaus Bewerber, die genau darauf stehen, vielleicht weil sie sich dadurch richtig und wichtig fühlen wollen oder was weiß ich. Gerade so Bewerber frisch nach dem Staatsexamen.
Mich hat mal ne Medizinstudentin in nem Nachtdienst begleitet, der die absolute Hölle war. Ich hab echt nur auf die Schnauze bekommen, erst im übertragenen Sinne, und dann morgens auch noch im wörtlichen Sinn, von einem Besoffenen. Danach riet ich ihr, sich frühzeitig nach anderen Arbeitsmöglichkeiten umzuschauen, weil sie ja sieht, wie es bei mir zu geht. Sie sagte darauf, dass sie ja *genau das* haben wolle und *genau deshalb* überhaupt Medizin studiert hätte. Solche Leute springen auf solche Kampagnen bestimmt voll an.
Gerade erst hat ne ehemalige Kollegin von mir im fünften Weiterbildungsjahr an eine andere Klinik gewechselt, wo man ihr von vornherein gesagt hat, dass Überstunden nicht erfasst und nicht bezahlt werden. Es gehe den Leuten, die dort arbeiten, nicht ums Geld, sondern man stehe füreinander und für die Patienten ein, sei ein gutes Team, und gerade die Leute, denen es nur ums Geld geht und die nicht den für einen guten Arzt auch nötigen Idealismus und Verantwortungsgefühl zeigen, würden deshalb dort gar nicht arbeiten, was für eine besondere Harmonie und Zusammenarbeit in der Abteilung sorge. Der bessere Teamzusammenhalt und gemeinsame Einsatz für den Patienten, die Medizin und die Ausbildung zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung wiege die Tatsache, dass etwaige Überstunden nicht bezahlt werden, bei weitem auf und sei nur durch solche Regelungen und entsprechende Team-Selektion möglich. Und im übrigen würden auch kaum Überstunden anfallen, weil ja alle gemeinsam darauf achten, dass alles so gut organisiert wird, dass keine Überstunden anfallen. Ist mir unverständlich, wie man sich von solchen Sprüchen locken lassen kann, erst recht, wenn man schon mehr als 4 Jahre mitbekommen hat, wie der Hase im Arbeitsleben als Mediziner läuft, aber bei manchen Leuten funktioniert der Appell an die eigene Ehre offensichtlich ausgesprochen gut.
Für die ist Nordhessen dann das Richtige ;)
Mich hat mal ne Medizinstudentin in nem Nachtdienst begleitet, der die absolute Hölle war. Ich hab echt nur auf die Schnauze bekommen, erst im übertragenen Sinne, und dann morgens auch noch im wörtlichen Sinn, von einem Besoffenen. Danach riet ich ihr, sich frühzeitig nach anderen Arbeitsmöglichkeiten umzuschauen, weil sie ja sieht, wie es bei mir zu geht.
Naja, bei entsprechender Entlohnung wäre meine Schmerzgrenze ziemlich hoch, was die Arbeitsinhalte angeht. Nur wahrscheinlich würde diese Preise kein AG zahlen. Das ist das eigentliche Problem, dass viele (junge) Kollegen es ohne entsprechende Gegenleistung mit sich machen lassen.
][truba][
18.03.2019, 16:14
Danke für eure Hilfe bei der Berechnung.
Passend zum Thema erhielt ich heute einen Anruf vom OA, der die entsprechenden Einträge frei gibt.
Er hat mich darauf hingewiesen, dass ich das zwar fleissig dokumentiere aber an 2 Tagen mehr als 10h Arbeitszeit eingetragen hätte. Da gäbe es aber eine Order vom Regionalchef, dass doch bitte drauf geachtet wird, dass nicht länger als 10h pro Tag an Arbeitszeit eingetragen werden ... dementsprechend möge ich doch die Einträge ändern :-oopss
Haste Worte ...
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.