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https://taz.de/!5588064/
Wirklich heftig...
Ist es in Psychiatrien üblich, Sicherheitspersonal einzusetzen? Ich kenne mich eher in der KJP aus und da wären es Arzt vom Dienst und Pflegepersonal zusammen, die den Patienten über einen Beschluss informieren und möglicherweise notwendige Maßnahmen umsetzen... geschulte Menschen halt. Und nicht irgendein Sicherheitsdienst. Da fehlen einem die Worte... :-(
In den Psychiatrien, in denen ich gearbeitet habe ist es nicht üblich, Sicherheitspersonal in dem Rahmen einzusetzen. Wir hätten die Polizei gerufen, falls der Patient nicht mit zurück auf Station wollte um ihn auf die Station zurück zu bringen, da wir ja an für sich nur "Hand anlegen" dürfen, wenn unmittelbar Gefahr droht bzw zunächst hätte der AvD mit dem Patienten draußen gesprochen und versucht zu überzeugen.
Es ist aber natürlich aus der Ferne und ohne genaue Fakten über die Umstände/Situation und Befund des Patienten leicht zu sagen das wäre so bei uns nicht passiert.
escitalopram
30.04.2019, 13:11
Es ist aber natürlich aus der Ferne und ohne genaue Fakten über die Umstände/Situation und Befund des Patienten leicht zu sagen das wäre so bei uns nicht passiert.
Denke ich mir auch. Es ist zweifelsohne eine furchtbar traurige Geschichte und ich wünsche der Familie viel Kraft. Aber ich kann mir auch schwer vorstellen, dass der Sicherheitsdienst einfach so ohne Grund jemanden fixiert und ihn mehrmals schlägt (bzw. überhaupt schlägt) etc. - aus Spaß oder Rassismus. Zumal das Mitarbeiter eines Uniklinikums sind und nicht irgendwelche Bar-Gorillas ...
WackenDoc
30.04.2019, 13:23
Die TAZ ist nicht gerade für seriöse Berichterstattung bekannt und „Wir wollen Gerechtigkeit, denn es hätte jede*n von uns als Schwarze Menschen treffen können“, sagte ein Sprecher der Aktivist*innengruppe Black Community Hamburg am Sonntag bei einer Gedenkkundgebung vor dem UKE." spricht auch nicht für eine objektive Sichtweise.
Ähnliches berichten auch die ZEIT und mehrere weitere Hamburger Zeitungen, also nicht nur die taz. Sicher muss man die Ermittlungen abwarten, die Mordkommission ermittelt wohl gegen die Ärztin und das Sicherheitspersonal. Mich interessierte einfach der Einsatz von Sicherheitsleuten in solchen Fällen, kenne ebendiese Einsätze nur durch Pflegepersonal oder Polizei, wie auch jijichu schrieb. Mitarbeiter der Uniklinik müssen Sicherheitskräfte mE nicht zwingend sein, sondern ggf. auch angestellt bei einem Subunternehmen... ob die soviel anders ausgebildet sind (bzgl zB psychiatrischer Patienten) als die Sicherheitskräfte für öffentliche Veranstaltungen, weiß ich nicht, vermag es aber zu bezweifeln.
Die TAZ ist nicht gerade für seriöse Berichterstattung bekannt und „Wir wollen Gerechtigkeit, denn es hätte jede*n von uns als Schwarze Menschen treffen können“, sagte ein Sprecher der Aktivist*innengruppe Black Community Hamburg am Sonntag bei einer Gedenkkundgebung vor dem UKE." spricht auch nicht für eine objektive Sichtweise.
Naja, nur weil man einen Sprecher einer Gruppierung zitiert, übernimmt man damit doch nicht seine Sichtweise. Also gerade den Artikel finde ich jetzt nicht sonderlich tendenziös.
In der Akutpsychiatrie, in der ich PJ hatte, gab es auch kein extra Sicherheitspersonal.
Nachtschrank
30.04.2019, 21:23
Ich lieeebe es, wenn man in der Notaufnahme zum Aufnahmezeitpunkt vom Patienten hört, dass er JETZT akut Schmerzen bekommen hat, es nicht mehr aushält und damit auch die Indikation zur stationären Aufnahme und OP erfüllt.
Und dann während Visite zum Oberarzt sagt er natürlich, ''och nö eigentlich hab ich das ja doch seit 10 Jahren'' und man als kleiner Assi dann daneben steht.
Aber ihr könnt mir bestätigen, dass das überall so ist, hm? :-keks
Rettungshase
30.04.2019, 21:45
Aber ihr könnt mir bestätigen, dass das überall so ist, hm? :-keks
So oder andersrum... :D
Aber ihr könnt mir bestätigen, dass das überall so ist, hm? :-keks
War in meinem Staatsexamen auch so. Zum Glück hat der Patient mir auf meine Nachfragen sogar noch vor den Prüfern erzählt das er nie Blut im Stuhl hatte bzw. Teerstuhl. Als ihn dann der CA der Chirurgie noch 3 mal gefragt hat kam raus: Hatte er doch. :-peng
Aber ihr könnt mir bestätigen, dass das überall so ist, hm? :-keks
Oder bei der körperlichen Untersuchung: man drückt überall auf dem Bauch umher und überlegt sich was es sein könnte, letztlich bleiben bei den massiven Schmerzen im rechten Oberbauch und den Entzündungszeichen von allem die Gallenblase als verdächtig... Kommt der Oberarzt sind die Schmerzen plötzlich im linken Unterbauch. Könnte man die Patienten erschlagen.
Kackbratze
01.05.2019, 05:43
Ihr könnt das Alles eben noch nicht richtig. ;-)
Feuerblick
01.05.2019, 06:24
Das ist doch der Klassiker für die Chefarztvisite.
Auch hübsch: Postoperative Chefvisite, Patient natürlich präop. ausführlichst aufgeklärt, fragt den Chef „Herr Professor, was ist denn eigentlich bei mir operiert worden?“. :-wand
Hoppla-Daisy
01.05.2019, 06:30
Schön auch unmittelbar prä-OP in der morgendlichen Visite (womöglich noch Chefvisite!): „wann kommt denn mal ein Arzt, um mich aufzuklären?“ „Frau XYZ, ich hab doch gestern eingehend die OP mit Ihnen besprochen“ „ach sooooo, das war schon die Aufklärung?“
*Facepalm*
https://taz.de/!5588064/
Wirklich heftig...
Ist es in Psychiatrien üblich, Sicherheitspersonal einzusetzen? Ich kenne mich eher in der KJP aus und da wären es Arzt vom Dienst und Pflegepersonal zusammen, die den Patienten über einen Beschluss informieren und möglicherweise notwendige Maßnahmen umsetzen... geschulte Menschen halt. Und nicht irgendein Sicherheitsdienst. Da fehlen einem die Worte... :-(
Wo ich Dir Berichterstattung auch der TAZ auch sehr tendizös finde. Andere Formate haben wesentlich weniger reißerisch berichtet.
In meiner alten Klinik, die trotz eigenen Träger zu einem Uniklinikum gehört und auch auf dem Gelände liegt, hatten wir gar keinen Sicherheitsdienst. Fixiert wurde nur im rechtfertigenden Notstand bei akuter Gefährdungslage durch das Pflegepersonal und ärztlichen Dienst. Bei massiven Widerstand wurde dann die Polizei um Amtshilfe gebeten.
Laut Obduktionsbericht soll der Patient an Herzversagen verstorben sein. Ob das eine Folge von unverhältnismäßiger Gewaltanwendung ist, kann man da evtl. bezweifeln. Es sei denn es bestand eine strukturelle Herzerkrankungen. Ansonsten kommen auch Szenarien wie Atemdepression, Long-QT Syndrom etc. als Folge der Sedierung in Betracht. Problematisch ist halt der anonyme Hinweis , dass unter dem Sicherheitspersonal rassistisches Gedankengut verbreitet ist, was nicht ohne Konsequenz bleiben darf, wenn es stimmt. Aber möglicherweise auch von der eigentlichen Todesursache ablenkt. Aber ohne genaue Details wird man das nicht nachvollziehen können.
WackenDoc
01.05.2019, 07:11
Kann auch mal ein excited delirium sein was zum "Herzversagen" führt. oder Druck auf den Brustkorb. Oder...
Ines-Lucia
01.05.2019, 10:11
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Tod-eines-Patienten-Schwere-Vorwuerfe-gegen-UK,panoramadrei3120.html
es gab gestern einen Beitrag bei NDR Panorama
escitalopram
01.05.2019, 10:56
Kann mir das vllt jemand simpel erklären? Der Antrag auf Einweisung soll "ganze" 14 Minuten später erfolgt sein. Aber wenn die Ärztin sich für die Einweisung bereits entschieden hatte, kann sie doch nicht innerhalb einer Sekunde das Dokument ausfüllen und faxen. Oder wie ist das gemeint? Ich hatte eine Famulatur in der Psychiatrie gemacht und da musste alles rel. ausführlich dokumentiert werden.
Und warum ermittelt man gegen die Ärztin? Ich kann die Situation nicht beurteilen, da ich nicht dabei gewesen bin. Selbst wenn der Sicherheitsdienst ordnungswidrig gehandelt hat, hat die Ärztin gar nichts damit (mutmaßlich körperlicher Gewalt et.) zu tun. Die Einweisung ist per se nichts Schlimmes, im Gegenteil - es dienst ja der Patientensicherheit. Warum ermittelt man dann gegen sie?
Was ich auch spannend fände: Die Hintergründe für die Einweisung. Hatte der Patient akute suizidale Gedanken geäußert? Erweiterter Suizid geplant? Fremdgefährlich? Und wie ist es dazu gekommen, dass ihn der Sicherheitsdienst fixiert hat? Kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie jemanden einfach so ohne Grund fixieren...
Feuerblick
01.05.2019, 11:56
Relativ simpel: Antrag gestellt heißt, dass er geschrieben, unterschrieben, abgeschickt wurde. Wie du ein Dokument in Sekunden ausfüllen willst, weiß ich nicht. Aber je nach Arbeitsaufkommen auf Station (meist ist in solchen Situationen auch noch irgendwo ein anderer Patient, der Ärger macht oder man muss mit dem OA telefonieren, oder oder oder) kann das halt mal ein paar Minuten dauern. Ergo.. was ist an 14 Minuten so auffallend lang?
Das kann man alles gar nicht beurteilen, weil man Details gar nicht kennt.
Aber die Frage ist halt, wann wurde das ärztliche Attest ausgefüllt und gefaxt und wie schnell war der Bescheid da. Das könnte bei uns auch schon mal mit 10min Verzögerung einher gehen, weil die zuständige Feuerwehrleitstelle bummelte. Gegen jeden der in die Vorfälle involviert war und in unmittelbarer Verantwortlichkeit stand, wird ermittelt. Das heißt ja noch lange nicht, dass es zur Anklage und Verfahren kommt.
escitalopram
01.05.2019, 12:03
Ergo.. was ist an 14 Minuten so auffallend lang?
Ja, gar nichts! Ist auch mein Punkt - deswegen frage ich mich, warum das so auffällig sein soll. (Vllt hast du das "nicht" überlesen im Satz: Aber wenn die Ärztin sich für die Einweisung bereits entschieden hatte, kann sie doch nicht innerhalb einer Sekunde das Dokument ausfüllen und faxen.)
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