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Gibt's das eigentlich auch woanders, dass der Chirurg den Aufwachraum besetzt, damit die Anästhesie im Dienst den nächsten Patienten einleiten kann? Bei uns läuft das so: Der Chirurg geht in den Aufwachraum, damit Anästhesist mit Pflege einleiten kann. Wenn der Patient dann im Saal ist, werde ich von der Anästhesiepflege wieder abgelöst. Auf die Art hat man im Dienst eben keine 3 Stunden Überleitungszeit, dafür sitzt man hakt rum, während man eigentlich noch andere Sachen machen könnte.
Kackbratze
16.05.2019, 18:29
Ich höre nurnoch Anästhesie vs. Chirurgie. Gibt es hier keine Internisten zum dissen?
Gibt's das eigentlich auch woanders, dass der Chirurg den Aufwachraum besetzt, damit die Anästhesie im Dienst den nächsten Patienten einleiten kann? Bei uns läuft das so: Der Chirurg geht in den Aufwachraum, damit Anästhesist mit Pflege einleiten kann. Wenn der Patient dann im Saal ist, werde ich von der Anästhesiepflege wieder abgelöst. Auf die Art hat man im Dienst eben keine 3 Stunden Überleitungszeit, dafür sitzt man hakt rum, während man eigentlich noch andere Sachen machen könnte.
Das hab ich ja noch nie gehört. So genau kenne ich die Abläufe hier noch nicht, aber tatsächlich sind hier die Wechselzeiten im Dienst tendenziell kürzer, weil alle eben früh ins Bett wollen und dann auch mal zb beim Instrumente vorbereiten einen Zahn zulegen. Wenn wir mehrere Punkte abzuarbeiten haben und ich nach dem Extubieren frage, wie lang es bis zum nächsten dauert, bekomme ich meist eine Angabe von 20-30 Minuten, die dann auch gut hinhaut.
Morgen hab ich noch einmal Dienst und dann endlich Urlaub, den ersten seit der Einstellung am 1.1. Und ich bin auch ziemlich reif dafür.
Ich höre nurnoch Anästhesie vs. Chirurgie. Gibt es hier keine Internisten zum dissen?
Psychiater kann man auch gut bashen. :-)
MissGarfield83
16.05.2019, 18:52
Gelöscht
Och ich hätte da nochwas *g*, aber wohl auch chirurgisch.
Dementer Pat. kommt in die Reha (Humerusextentensionfraktur). Im Brief steht etwas von Orthese für 6 Wochen. Pat. angesehen - Orthese? Keine Orthese. Pflege der verlegenden Station sagt, er hätte keine gehabt, ich soll den Arzt fragen. Arzt: Ja hat er keine dabei gehabt? Dann muss ich mal suchen. - Letztlich kam dann ein Rezept für eine Orthese per Post.
Achja die Fäden sollten auch 14 Tage post OP gezogen werden - waren aber nicht mehr vorhanden. Da vermute ich schwer nen Textbaustein.
Autolyse
16.05.2019, 19:20
Gibt's das eigentlich auch woanders, dass der Chirurg den Aufwachraum besetzt, damit die Anästhesie im Dienst den nächsten Patienten einleiten kann? Bei uns läuft das so: Der Chirurg geht in den Aufwachraum, damit Anästhesist mit Pflege einleiten kann. Wenn der Patient dann im Saal ist, werde ich von der Anästhesiepflege wieder abgelöst. Auf die Art hat man im Dienst eben keine 3 Stunden Überleitungszeit, dafür sitzt man hakt rum, während man eigentlich noch andere Sachen machen könnte.
Hier ist das auch der Fall. Da im Dienst unfallchirurgisch allerdings ohne Assistent operiert wird (damit die Ambulanz in der Zeit nicht rettungslos zuläuft) macht das der unfallchirurgische oder urologische Oberarzt (die Bauchchirurgen sind sich viel zu fein dafür).
Rettungshase
16.05.2019, 19:24
Gibt's das eigentlich auch woanders, dass der Chirurg den Aufwachraum besetzt, damit die Anästhesie im Dienst den nächsten Patienten einleiten kann? Bei uns läuft das so: Der Chirurg geht in den Aufwachraum, damit Anästhesist mit Pflege einleiten kann. Wenn der Patient dann im Saal ist, werde ich von der Anästhesiepflege wieder abgelöst. Auf die Art hat man im Dienst eben keine 3 Stunden Überleitungszeit, dafür sitzt man hakt rum, während man eigentlich noch andere Sachen machen könnte.
Hm... pragmatisch, aber rechtlich nicht ganz einwandfrei. Was macht ihr, wenn du zu einem Notfall auf Station musst, während du AWR machst? Oder wenn der Anästhesist mit dem Patienten im OP eine Pflegekraft bei sich haben muss, während du am Tisch stehst?
Aus "Überwachung nach Anästhesieverfahren - Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und
Intensivmedizin und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten":
In der Aufwacheinheit (AWE) verbleibt der Patient unter ärztlich-anästhesiologischer Aufsicht und der ständigen Betreuung von speziell weitergebildetem Pflegepersonal , ggf. auch einer ärztlichen Behandlung (z.B. korrigierende medikamentöse Therapie, Nachbeatmung),so lange, bis die Erholungsphase abgeschlossen ist (vgl. 1.2).
(Link: https://www.bda.de/docman/alle-dokumente-fuer-suchindex/oeffentlich/empfehlungen/567-empfehlung-zur-ueberwachung-nach-anaesthesieverfahren/file.html)
tragezwerg
17.05.2019, 05:51
Tja, es gibt zu allem irgendeine Empfehlung für irgendwas und es hält sich erfahrungsgemäß kein Schwein dran.
Ein Anästhesist (kein Facharzt wohlgemerkt) für Intensiv, OP und Kreißsaal ohne Backup...Intensiv ohne eine einzige Fachpflegekraft...Perinatalzentrum Level 1 ohne Facharzt jeglicher Fachrichtung. Ist alles regelmäßig zu finden und entspricht keinerlei Empfehlungen.
Kackbratze
17.05.2019, 06:29
Hauptsache es wird zertifiziert, solange eine Zettel in der Eingangshalle im Rahmen klebt, ist doch alles in Butter!
Was macht ihr, wenn du zu einem Notfall auf Station musst, während du AWR machst?
Na was mach ich denn, wenn ich am Tisch stehe? Dann kann ich ja genauso wenig weg. Bis 23 Uhr sind wir ja zu zweit im Dienst. Ist zwar nervig für den, der die Notaufnahme hat, aber im Zweifelsfall muss der dann halt mal auf Station gucken gehen. Ab 23 Uhr ist dann nur noch einer da und wenn der im OP fest hängt, muss halt ein Kollege einer anderen Fachrichtung einspringen. Wir sind ja ein mittelgroßes Haus, da gibt's ja noch diverse andere Ärzte. Ich glaube, auf der Intensivstation ist nachts auch mehr als ein Anästhesist da, wir haben immer 23 Betten oder so.
Internistenbashing? Hm, nö, gegen die habe ich nichts einzuwenden. Die sind ganz kooperativ meistens :-oopss
Bei uns gibt es die Regelung, dass die Fachbteilung, die den Patienten entlässt, den gesamten Erlös bekommt. Das führt dann zu so Blüten wie neulich. Eine Patientin lag echt lange bei uns, insgesamt so zwei, drei Monate. Sie war mal Gastroenterologisch, zweimal unfallchirurgisch, allgemeinchirurgisch und kardiologisch. Der Fall war wohl fast 30.000 Euro wert. Zuletzt waren wir dran, weil sie sich bei einem Sturz auf Station, als sie schon entlassen werden sollte, eine Schenkelhalsfraktur zugezogen hat. Da sie aber auch gleich zwei mechanische Herzklappen besitzt, lief natürlich der Heparinperfusor. Meinen Oberen war es dann heikel, die Einstellung auf Falithrom zu machen und haben sie nur dafür zu den Kardiologen geturft - aber die haben sie halt nicht mehr hergegeben :-)) Geschieht uns recht, finde ich. Wir haben selber eine IMC, da hätte man das schon machen können mit der Gerinnung.
Kackbratze
17.05.2019, 08:06
Die Verwaltung könnte die Kosten und den Erlös aufdröseln, sie will es aber meist nicht. Verfeindete Chefs lassen sich besser führen.
Divide et empere!
agouti_lilac
17.05.2019, 08:10
Das Gesundheitssystem und die Abrechnung sind pervers.
Um den Menschen geht es schon lange nicht mehr.
Jaja, ich weiss, ist nix Neues.
:-?
][truba][
17.05.2019, 10:13
Was macht ihr, wenn du zu einem Notfall auf Station musst, während du AWR machst? Oder wenn der Anästhesist mit dem Patienten im OP eine Pflegekraft bei sich haben muss, während du am Tisch stehst?
Ich war im gleichen Haus, glaube ich. Wir haben dann immer die Internisten gebeten sich den Notfall anzusehen.
Alle waren da sehr hilfsbereit und haben geschaut. Generell hab ich wirklich wenige Internisten kennengelernt die Sachen abschieben oder nicht helfen. Denke die würde ich zuletzt "dissen" ;-)
][truba][
17.05.2019, 10:24
Habe übrigens mal eine Sache die mich beschäftigt und ich nicht weiß, wie man da besser helfen kann.
Bin ja jetzt neu in der Urologie und wir hatten jetzt zuletzt einen Patienten in 3 Tagen 4x in der ZNA.
Patient ist 87 Jahre und wohnt mit seiner Frau noch zu Hause. Sind aber eher so "mäßig" rüstig.
Hat Anfang des Jahres einen Stein entfernt bekommen und musste dann bei Harnverhalt einen Katheter erhalten.
Ambulanter Auslassversuch empfohlen etc. pp.
Letztlich hat er den DK noch und kommt immer weil er Para läuft. Wir wechseln ihn regelmäßig aber irgendwie liegt es nicht an der Verstopfung weil er gestern Mittag einen bekommen hat und Abends schon wieder kam. Irgendwie läuft alles daneben.
Das ist aber gar nicht das Problem.
Ich hab ihn Anfang Mai gesehen und etwas Sozialanamnese betrieben. Er meinte er und seine Frau haben über eine Sozialstation Hauskrankenpflege beantragt, was schon mal gut ist. Habe ihm dann geraten auch mal über einen Wohnortwechsel (Richtung Heim) nachzudenken, da zu Hause auch seine 87 jährige Frau alles zu wuppen scheint.
Heute Nacht meinte ich dann, was mit seinem ambulanten Urologen wäre. Der wäre nur noch Belegarzt und da kriegt er keinen Termin mehr. Die zwei in seinem "Bezirk" hätte er angerufen und die würden keine Patienten mehr annehmen.
Dann schrieb ich in meinen Bericht, dass er bei seinem Hausarzt vorstellig werden solle, damit er ihm mal hilft, einen neuen ambulanten Kollegen zu finden. Das hab ich ihm gesagt und er meinte, dass sein Hausarzt sich erst recht nicht kümmern würde.
Die Bitte um einen Hausbesuch würde abgelehnt werden, er selbst komme schwer in die Praxis und wenn, würde er nur sagen "Da kann ich auch nichts tun".
Davon mal abgesehen, dass man natürlich nicht alles gleich so glauben kann, was ältere Patienten erzählen frage ich mich, was ist wenn er wirklich so allein gelassen wird. Für mein Verständnis sollte der Hausarzt da schon helfen, oder verlange ich da zu viel?
Was für Möglichkeiten hätte er denn, wenn sein Hausarzt die Besuche verweigert (außer sich natürlich selber einen Neuen zu suchen)? Kann er sich da "beschweren"?
Irgendwie beschäftigt es mich, dass er scheinbar in dieser kruden Welt zwischen Klinik und Ambulanz so allein gelassen wird und "niemand" zuständig ist. Wir nehmen ihn nicht auf nur weil ein DK para läuft, der ambulante Kollege (sollte er einen finden) macht auch nix (den DK Auslassversuch habe ich dann heute über Nacht in der Rettungsstelle gemacht) und sein Hausarzt hebt die Hände und sagt "Urologie ist nicht mein Fach und einen neuen Kollegen müssen sie selber suchen".
Kackbratze
17.05.2019, 11:10
Willkommen in der Medizin von heute.
[truba][;2098175']Dann schrieb ich in meinen Bericht, dass er bei seinem Hausarzt vorstellig werden solle, damit er ihm mal hilft, einen neuen ambulanten Kollegen zu finden. Das hab ich ihm gesagt und er meinte, dass sein Hausarzt sich erst recht nicht kümmern würde.
Die Bitte um einen Hausbesuch würde abgelehnt werden, er selbst komme schwer in die Praxis und wenn, würde er nur sagen "Da kann ich auch nichts tun".
Davon mal abgesehen, dass man natürlich nicht alles gleich so glauben kann, was ältere Patienten erzählen frage ich mich, was ist wenn er wirklich so allein gelassen wird. Für mein Verständnis sollte der Hausarzt da schon helfen, oder verlange ich da zu viel?
Was für Möglichkeiten hätte er denn, wenn sein Hausarzt die Besuche verweigert (außer sich natürlich selber einen Neuen zu suchen)? Kann er sich da "beschweren"?
Naja, aber was genau kann der Hausarzt den überhaupt in dem Fall machen?
DK wechseln kann lange nicht jeder Hausarzt, und selbst wenn, bekommt es der Hausarzt nicht bezahlt. Mal eben so einen Termin beim Urologen vermitteln kann man als Hausarzt auch nicht so ohne weiteres, dafür sind die Terminservicestellen eingerichtet worden.
Das einzige, was der Hausarzt in diesem Fall machen kann, ist eine Pflegedienstverordnung für DK-Pflege ausstellen, aber den Pflegedienst muß das Ehepaar selber kontaktieren.
Ich selber nehme mir in solchen Fällen schon die Zeit, mit den Leuten die Situation durchzusprechen und zu versuchen, Lösungen zu finden. Das scheint ja mehr ein Versorgungsproblem zu sein, oft reicht es ja, wenn man den Leutchen erklärt, was sie tun können und ihnen ein wenig auf die Sprünge zu helfen.
][truba][
17.05.2019, 13:02
Danke für die Antwort.
"Medizinisch" kann / soll der Hausarzt da nichts machen. DK Wechsel sollen gefälligst die ambulanten Urologen (und auch da machen es nicht mal alle) aber ich dachte eventuell als Vermittler. Urologen anrufen, Situation schildern, sich nicht abwimmeln lassen (wie es natürlich grad die älteren Patienten mit sich machen lassen). Aber das mit den Terminservicestellen ist eine Idee die mir nicht eingefallen ist vorhin.
Ist ja schon eine gute Idee für das nächste mal. In diesem konkreten Fall sind erstmal Urologen gefragt. Einen DK der nicht richtig läuft (ist ja mit dem Wechsel nicht gemacht) muss schon der/die Urologie machen. Aber es ist definitiv ein Versorgungsproblem.
Mir tut es nur so leid, denn ich denke der wird schon sehr bald mit dem gleichen Problem da sein und nichts wird sich geändert haben.
Das Problem habe ich in meinem Fach häufiger mit alten Menschen. In der Notaufnahme bekommen sie einen Gips, ambulant müssten dann weitere Röntgenkontrolle etc. laufen. Aber kein Orthopäde/Chirurg macht Hausbesuche. Wie kommen die Leute dann in die Praxis? :-nix
][truba][
17.05.2019, 15:03
Und wie geht es dann weiter? Fallen die Kontrollen weg?
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