Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Eine Frage an die Kinderärzte hier insbesondere Annekii: Prüft Ihr den Impfstatus der Mitarbeiter? Ich hatte hier gerade eine MFA, die beim Kinderarzt arbeitet und mir berichtete, dass sie Keuchhusten gehabt habe bzw immer noch damit hinge. Finde ich ja nicht so prickelnd, eine solche Infektionsquelle in der Praxis zu haben.
Finde ich, geht gar nicht. Da bekomme ich ja das kalte Grausen, wenn ich an die ganzen Babys denke....
Allerdings ist wohl grade die pertussis Impfung nicht so der Hot, was langjährigen Impferfolg betrifft. Bestimmten Personengruppen wird daher auch eine Boosterung empfohlen.
Jule-Aline
29.05.2019, 13:42
Muriel,ich denke,es ist verpflichtend,dass ein Betriebsarzt die MFAs sieht oder?
Der müsste das doch kontrollieren.
Vielleicht kann Wacken was dazu sagen.
Nessiemoo
29.05.2019, 16:14
Na gut, Keuchhusten ist infektiös, wenn man es richtig antibiotisch behandelt hat, nur die erste Woche, die Symptome kann man danach noch 3- 6 Monate haben.
WackenDoc
29.05.2019, 17:06
Das Problem der Mitternachtsstatistik: Du entlässst an einem Tag den Patienten und nimmst erst am nächsten Tag nen neuen auf. Teilweise weil man auch einfach nicht weiss wann ein Patient geht weil es von Untersuchungsergebnissen abhängt. Dazu soll man noch Betten für Notfälle vorhalten- gerade wenn man die Infektionsstation ist.
Was den Impfstatus von Mitarbeitern angeht:
Also- die arbeitsmedizinsiche Vorsorge nach ArbMedVV dient dem Schutz des mitarbeiters. Je nach Gefährdung kommen unterschiedliche Erreger in Frage und natürlich sollte in dem Rahmen der komplette STIKO-Schutz überprüft werden.
So und jetzt kommt das Problem- der Arbeitgeber bekommt kein Ergebnis. Es handelt sich um Vorsorgen und nicht um Eignungen. Die Bescheinigung für den Arbeitgeber umfasst nur die Info: War da, wegen Gefährdung xy, soll in 3 Jahren wieder kommen.
Der Arbeitnehmer können die Impfungen verweigern (und würden sogar im Falle einer Ansteckung am Patienten den vollen Schutz des Unfallversicherungsträgers genießen.).
Es gibt Möglichkeiten wie sich ein Arbeitgeber Ungeimpfte vom Hals halten kann- das Präventionsgesetz oder Infektsionsschutzgesetz(?) besagt ja, dass Betreiber von bestimmten Einrichtungen die Verbreitung von nosokomialen Infektionen zu verhindern hat.
Es wäre also möglich einen aktuellen Impfstatus zur Einstellungsvoraussetzung zu machen (aber eben nicht über die arbeitsmed. Vorsorge) und arbeitsvertraglich festzulegen, dass der Impfstatus auf Stand gehalten werden muss oder es müsste ein andrer Schutz gewährleistet sein (wie z.B. in den USA impfunwilliges Personal zur Grippezeit mit Mundschutz).
Das kann aber nur Erkrankungen umfassen, die eine Gefahr für ANDERE bedeuten. Also z.B. nicht gegen Tetanus und Diphterie.
Also- Arbeitsschutzgesetze und die ArbMedVV dienen dem Schutz des Arbeitnehmers.
Das Infektionsschutzgesetz dient dem Schutz Dritter (und des einzelnen).
Bei Keuchhusten kommt noch ein weiteres Problem dazu: Die alte, wirksamere Impfung kam wegen angeblicher unverhältnismäßiger Nebenwirkungen in Verruf und wurde aufgegeben. Dann wurde irgendwann ein neuer Impfstoff entwickelt, der aber schlechter wirksam ist. Ein Problem ist eine asymptomatische Besiedelung, die auch zu Infektionen im Umfeld führen kann.
WackenDoc
29.05.2019, 17:07
Achso- in wiefern arbeitsvertragliche Regelungen rechtlich wasserdicht sind, müsste ggf. ein Richter festlegen.
Die med. Fakultät der Uni Düsseldorf hat eine meiner Meinung nach rechtlich nicht zulässige Regelung für ihre Studenten.
Klar sichten wir den Impfstatus und impfen auch. Dazu brauchen wir keinen Betriebsarzt, aber den haben wir natürlich auch noch.
vanilleeis
29.05.2019, 17:34
AC wahrscheinlich auch, Wacken. Mir wurde von einer hypertrophierten Uni-Betriebsärztin nämlich angedroht, dass ich aufgrund non-repsonder-Status bei Hep B nicht ins PJ dürfe. War natürlich totaler Unsinn, hat mich aber erstmal ziemlich fertig gemacht
WackenDoc
29.05.2019, 18:14
Ach der alte Unibetriebsarzt in AC hat bei mir damals (TM) ne fette Eisenmangelanämie übersehen.
Ne, ist völliger Unsinn. Also die Impfung bzw. der Schutz gegen Hepatitis B dient DEINEM Schutz. Dazu hat sie zu beraten und die Uni bzw. das Praktikumshaus die Impfung anzubieten incl. der notwendigen Titerkontrollen (bei Studenten ist das etwas schwierig wegen der Kostenübernahme. Bei aktiven Studenten- also nicht KPP VOR dem Studium- scheint es aber wohl eher gut über die Uni zu funktionieren.
Mir ist auch keine Veröffentlichung bekannt, dass sich jemals jemand nach STIKO-gemäßer Impfung mit Hep B angesteckt hätte. Und ich hoffe, sie hat dich gemäß der Empfehlung auf chron. Hep B getestet und/oder dich darüber aufgeklärt.
Für den Schutz DRITTER KÖNNTE man in speziellen Bereichen die Testung auf HBs-AG diskutieren.
Das ist jetzt vielleicht ziemlich betriebsarzt-spezifisch, aber bei meinem KPP hat der Betriebsarzt des Nicht-Uni-Hauses Anti-Hbs, HBs-AG, Anti-Hbc getestet. Und noch HCV und HIV (nach Nachfrage). Also komplette Latte. Trotz vorliegendem Impfausweis mit STIKO Impfung im Kindesalter plus Twinrixe zum "Auffrischen".
WackenDoc
29.05.2019, 18:49
Manche wissen es nicht besser und dann ist die Frage, ob das ein fest angestellter ist oder von nem überbetrieblichen Dienst oder komplett selbständig.
Letztere versuchen gerne mal mit unnötigen Untersuchungen die Zahlen und damit auch die Zahlungen hoch zu treiben.
HCV und HIV in regelmäßigen Abständen ist sicher sinnvoll. Anti-HBs macht Sinn nach der ersten Auffrischung nach der Kindergrundimmunisierung oder nach der Grundimmunisierung (je nach zeitlichem Abstand zur letzten Impfung und Vorlieben des Patienten und organisatorischen Gegebenheiten Titer oder Auffrischimpfung als erstes.). HBs-AG und Anti-HBc würde ja schon ne entsprechende Aufklärung über den Zweck voraussetzen. Wir machen das nur bei Non-Respondern (Anti-HBs zeigt sich halt nicht bei chron. Hep B, das sollte man nach Aufklärung und Einwilligung ausschließen) oder nach Aufklärung bei Herkunft aus Endemiegebieten.
WackenDoc
29.05.2019, 18:50
Ähm- der hat aber nicht Twinrix nach Grundimmunisierung Hep B im Kindesalter aufgefrischt? Frühere Hep A?
Keine Ahnung, der hat halt einfach angekreuzt und nur wg HIV gefragt.
Twinrix hab ich als "Reiseimpfung" gemacht, weil meine Rotkreuz Ärztin meinte, das solle man machen usw. Damals hatte ich noch weniger Ahnung als jetzt und hab halt ne komplette Reihe gekriegt. Das hat der Betriebsarzt aber sogar als übertrieben hingestellt. HAV Titer hat er aber nicht bestimmt (weiß nicht, ob das überhaupt indiziert ist?)
Moorhühnchen
29.05.2019, 19:11
Ähm- der hat aber nicht Twinrix nach Grundimmunisierung Hep B im Kindesalter aufgefrischt? Frühere Hep A?
Mal ganz blöd gefragt: was wäre daran ungewöhnlich?
Gerade in meinem Impfpass nachgeschaut: ich hatte Gen H-B-Vax mit 17 Jahren, dann mit 25 Jahren vom Betriebsarzt Twinrix und ein halbes Jahr später vom selben BA Havrix. War damals glaub ich Non-Responder.
EDIT: Bin auch gerade etwas irritiert über meine FSME/Encepur-Impfungen: dreimal im Alter von 5 Jahren, einmal mit 11, zweimal mit 25 und zuletzt einmal mit 33. Wie geht's denn da jetzt nochmal weiter? :-oopss
WackenDoc
29.05.2019, 19:23
FSME geht mit alle 5 Jahre weiter.
Ähm- Gen H-B-Vax mit 17 als erste Impfung oder war das die Auffrischung oder die letzte der Grundimmunisierung? Wie lange nach der letzten Hep-B-Impfung war der Titer? Non- oder Low-Responder?
Eigentlich kannst du nicht mit 1x Twinrix und 1x Havrix grundimmunisieren, weil der Antigengehalt in der Twinrix zu niedrig ist. Man KANN es machen, wenn man den Patient vorher aufklärt und vor allem auf das etwa erhöhte Risiko was damit verbunden ist. Ist aber nicht ganz lege Artis.
Moorhühnchen
29.05.2019, 19:29
FSME geht mit alle 5 Jahre weiter.
Ähm- Gen H-B-Vax mit 17 als erste Impfung oder war das die Auffrischung oder die letzte der Grundimmunisierung? Wie lange nach der letzten Hep-B-Impfung war der Titer? Non- oder Low-Responder?
Hatte als "Kind" keine Grundimmunisierung. Meine Schwester hatte mich damals drauf aufmerksam gemacht, dass ich das noch schnell machen sollte, bevor ich 18 werde, weil sie die Impfung Ü18 wohl selber zahlen musste. Also bin ich zum HA und hab gesagt, das ich die gern hätte. Von daher war das die Grundimmunisierung. Ob Low- oder Non-Responder weiß ich ausm Siebhirn grad net mehr, müsste mal kramen, ob ich da überhaupt Unterlagen habe.
Grundimmunisierung war jedenfalls 1999/2000 dreifach Gen H-B-Vax und die Impfung vom BA dann 2007 (Twinrix)/2008 (Havrix) zum PJ. Ich geh mal gucken...... danach waren die Titer jedenfalls gut.
WackenDoc
29.05.2019, 19:37
Also Hep A hält mind. 20-25 Jahre, vermutlich lebenslang- keine Titerkontrolle erforderlich.
Hep B nach einmalig ausreichendem Titer vermutlich lebenslanger Schutz. Bei Personen mit besonders hohem Risiko (legen wir recht großzügig aus) Titerkontrolle nach 10 Jahren. In Sonderfällen häufiger.
Was mich wundert ist, dass man 2007 bei nicht ausreichendem Titer nicht weitergeimpft hat. In so einem Fall- also letzte Impfung fast 10 Jahre her, bisher keine Titerkontrolle, könnte man beide Strategien wählen- also erst auffrischen oder erst Titerkontrolle und bei Bedarf nachimpfen.
Low-Responder sind in der Regel unkritisch- da kommt man meist mit einmaligem Nachimpfen hin (sollte man bei beruflich exponiertem Personal aber nochmal nach 4-8 Wochen nochmal testen und auch ins Impfbuch eintragen). Bei Non-Respondern sollte man eine chron. Hep B ausschließen. Die meisten haben dann spätestens nach der 3. Nachimpfung ihren Titer. Man kann überlegen mit Hep A zu kombinieren, vor allem wenn die eh ansteht. Oder mit Tetanus. Oder nach entsprechender Aufklärung off lable Fendrix. Muss man halte mit dem Patienten besprechen und nochmal die genaue Gefährdung evaluieren.
Ich kenne nur therapeutische CTs... man glsuvt gar nicht wie viele vigilanzgeminderte/komatöse Patienten durch umkabeln, fahrt zum CT und umlagern mit etwas Reizbestrahlung plötzlich wieder wach sind...
Vor einiger Zeit Mal im Extrem erlebt: Junger Kerl, hart somnolent. A.e. C2, aber weil halt auf der Straße unbeobachtet gestürzt aufgefunden über den Schockraum ins CT. Auf dem CT Tisch wach, und adaequat, zurück auf der Liege wieder komplett aus.:-nix:-D
FSME hier nur noch alle 10 Jahre. Gehe daher davon aus, dass das reicht!
WackenDoc
29.05.2019, 19:54
Ah in der schweiz ist glaube ich auch nohcmal anders. Ihr impft glaube ich auch Tetanus nicht mehr alle 10 Jahre.
Powered by vBulletin™ Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.