Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Rhiannon
18.06.2019, 23:59
Ich sage ich arbeite im Krankenhaus. Dann, Sexismus sei dank, werde ich meistens gefragt ob ich Krankenschwester bin und ich sage ja, und dann kommen keine Nachfragen mehr.
Letztens auch. Patientin im Kreißsaal zur Geburt, sollte Aufnahme-Sono bekommen. Ich geh hin, stell mich vor, will sie mit ins Untersuchungszimmer nehmen. „Aber die Hebamme hat gesagt, der Arzt kommt gleich! Dann müssten wir aber wieder hier sein!“
Anne1970
19.06.2019, 07:45
Also das mit dem "mal eben schnell auf der Feier ausziehen für eine Untersuchung" würde ich Patientenabhängig machen. Das kann man so pauschal nicht ablehnen.
:grins:
altalena
19.06.2019, 07:49
Letztens auch. Patientin im Kreißsaal zur Geburt, sollte Aufnahme-Sono bekommen. Ich geh hin, stell mich vor, will sie mit ins Untersuchungszimmer nehmen. „Aber die Hebamme hat gesagt, der Arzt kommt gleich! Dann müssten wir aber wieder hier sein!“
Ist auch der Klassiker, wenn man zur Geburt gerufen wird. Es kam schon öfter die Frage: "Kommt noch ein Arzt?" :rolleyes:
agouti_lilac
19.06.2019, 08:41
Vermehrt von den anwesenden Vätern oder auch von den Müttern?
Rhiannon
19.06.2019, 09:24
Vermehrt von den anwesenden Vätern oder auch von den Müttern?
Sowohl als auch.
altalena
19.06.2019, 10:14
Dito.Aber meistens die Väter bzw Begleitperson, die Frauen sagen rückblickend oft, dass sie sich nicht mehr an alles erinnern können und somit auch nicht mehr wissen, wer alles anwesend war.
Unsere Chefin war auch immer die Oberschwester...
Pampelmuse
19.06.2019, 12:49
Irgendwie schon ätzend. Dass das immer noch so verankert ist, selbst bei jungen (gebährenden) PatientInnen... Dabei studieren schon so viele Frauen Medizin.
Pampelmuse
19.06.2019, 13:00
Irgendwie hab' ich gerade echt eine Krise, was meinen Job angeht. Es wird immer schlimmer. Zuerst waren es nur die Umstände, die das Arbeiten nicht spaßig machen. Aber zweifle ich seit einigen Tagen auch massiv an meinen praktischen Fähigkeiten im OP. Irgendwie ist alles gerade total Sch...
Dabei war ich mir das ganze Studium schon immer so sicher.
ananassaft
20.06.2019, 09:23
Im Kreißsaal ist mir das tatsächlich noch nie passiert, da hab ich schon das Gefühl dass weil die Leute halt jung sind die das eher umreißen. Vielleicht kündigen die Hebammen mich aber auch dementsprechend an.
Aber auf der Gynstation kann ich dafür machen was ich will...."Hallo, xy heiß ich, ich bin die Ärztin, [ggf: ich habe Sie operiert], ich komm zur Visite"....Bauch, Wunden und Drainagen begutachten, mitteilen, dass im Staging keine Metastasen gefunden wurden, sagen, dass die Drainage raus kann, sagen, dass die Antibiose oralisiert werden könne und man deshalb keine neue Nadel legen braucht, besprechen, wie die Chemo ablaufen wird, verhandeln, wann sie heim darf,..."kommt heut nochmal ein Arzt? Wann kommt die Visite eigentlich?" 3 Stunden später Anruf von der Pflege "Frau xy hätte gern mal einen Arzt gesehen, da wäre heut den ganzen Tag keiner gewesen und überhaupt seit sie da war hat sie noch niiiiie einen Arzt gesehen?".......und abends bei Bier erzählt mir mein Kumpel empört was ihm heute passiert wäre, da wäre er tatsächlich für nen Pfleger gehalten worden. Das wäre ihm noch nie passiert. Selbst in seinen 7 Jahren vorm Studium wo er tatsächlich Pfleger war, nicht. Trallallaaaaa.
erdbeertoertchen
20.06.2019, 10:08
Von Psychiatern wollen die wenigsten etwas wissen und ich wurde auch schon gefragt, ob man in der KJP überhaupt Ärzte braucht, sowie ich bin kein Psychiater, weil ich Gespräche mit Patienten anbiete. Gespräche machen doch nur Psychologen.
Elena1989
20.06.2019, 10:49
Mein Highlight war mal Nachts um drei oder so, nachdem ich ein wirklich ausführliches Aufnahmegespräch mit der Patientin geführt habe von der Mutter: "Ja, kommt dann jetzt heute Nacht auch noch ein Psychologe, der mit ihr spricht und herausfindet, was los ist?" :-))
Ich wurde tatsächlich auch schon öfter von Patienten und Eltern gefragt, wann denn noch ein Psychologe mit dem Kind spricht, denn auf meinem Schild steht ja "nur" Arzt.
MissGarfield83
20.06.2019, 13:40
Aber zweifle ich seit einigen Tagen auch massiv an meinen praktischen Fähigkeiten im OP. Irgendwie ist alles gerade total Sch...
Dabei war ich mir das ganze Studium schon immer so sicher.
Kommt und geht - ganz normal. Irgendwann hat das jeder mal ... :knuddel:
Ich sag gern bei flüchtigen Bekannten, die einen wegen irgendwelchen Zipperlein konsultieren wollen, dass es Menschen gibt, die wollen das ganze Jahr nix mit einem zu schaffen haben und bei medizinischen Sorgen kommen sie aus dem Loch gekrochen. Dann ist auch meistens Ruhe :-))
Und diese Erwartung, dass man ab dem 1. Semester ja für alles eine Erklärung haben muss, weil "man ja Medizin studiert"....
Ich antworte auch oft: Das weiß kein Mensch, noch nicht mal ein Arzt (also auf so Fragen, die man tatschlich nicht einfach beantworten kann wie z:b. Warum ist die Polymyalgie jetzt auch am Beckenbereich, vorher war es doch nur an den Schultern? Ja, so ist der Lauf der Dinge....)
ananassaft
20.06.2019, 18:34
Und diese Erwartung, dass man ab dem 1. Semester ja für alles eine Erklärung haben muss, weil "man ja Medizin studiert"....
Gibt halt auch genug die ab dem 1. Semester so tun als hätten sie für alles eine Erklärung ;-)
Ich hab jetzt tatsächlich schon mehrmals gehört "Ach Sie sind die Ärztin? Sie sehen so jung aus". Das reißt es dann wieder raus :-D
Ich stelle mich aber auch wirklich den meisten Patienten vor mit "Guten Tag, mein Name ist Pelz, ich bin Ärztin hier" oder werde vorgestellt von Kollegen "Das ist Fr. Dr. Pelz, die möchte auch nochmal ihren Bauch untersuchen". Hier hängen auch auf den Stationen große Fototafeln mit den Namen gut sichtbar und ich hab das Gefühl, dass auch relativ viele der Patienten meinen Namen dann auch wirklich kennen.
Feuerblick
20.06.2019, 19:33
Ich hab mich auch immer als Ärztin vorgestellt... nutzte alles nix, die Frage „Kommt denn noch ein Arzt“ oder der Vorwurf „Mich hat noch gar kein Arzt angeschaut“ kenne ich gut.
WackenDoc
20.06.2019, 19:59
Ach, bei uns gibt es ab und an folgende Diskussion unter unseren Probanden:
Im Wartebereich.
Kollege A: Ey, bist fertig?
Kollege B: Ne, muss noch zum Arzt.
Kollege C: Ey du Doof- das war die Ärztin bei der du warst.
Das Problem ist bei Ärztinnen sicherlich viel größer als bei Ärzten, aber kommt auch bei männlichen Ärzten vor.
Auch ich als Mann habe irgendwann angefangen, mich grundsätzlich mit den Worten "ich bin Arzt", "ich bin Ihr Arzt", oder "ich bin der Stationsarzt" vorzustellen. Weil es auch mir passierte, dass die Leute hinterher behaupten, sie hätten in 3 Tagen noch keinen Arzt gesehen. Obwohl sie in der Notaufnahme ärztlich gesehen worden sind, auf Station, in der Funktionsabteilung... Offensichtlich brauchen manche Leute einfache, klare Worte. Da reicht unter Umständen auch ein Doktortitel nicht. Sondern nur das knallharte Wort "Arzt" sowie das knallharte Wort "Untersuchen".
So ähnlich wie beim Thema Aufklärungsgespräch. Kann, falls Anfänger hier mitlesen, nur dazu raten, immer klar das Wort "Aufklären" oder "Aufklärung" mindestens einmal auszusprechen, um die Zahl derer, die hinterher der Überzeugung sind, nicht aufgeklärt worden zu sein, zu vermindern.
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