Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Kackbratze
20.06.2019, 23:57
Aufklärungsgespräche müssen dokumentiert und unterschrieben sein. Wo ist da das Problem? Sowie die Unterschrift auf einem korrekt ausgefüllten Bogen vorliegt, ist alles seitens des Patienten bull$hit.
Die Leute, die nach 3 Tagen behaupten, sie hätten den Arzt nicht gesehen, obwohl der Arzt dagewesen ist, werden das auch nach 10 Tagen noch behaupten, selbst wenn mindestens 10 Ärzte dagewesen sind. Entweder es ist GCH, Neuro oder Geri, oder der Patient ist definitiv neben der Spur und will nur vom CA behandelt werden (auch wenn er das nicht bezahlt).
Wie sagte Dr. House im englischen Original: "All patients lie". Das stimmt bedauerlicherweise in so einer Situation meistens.
Wenn man sowas an sich persönlich ranlässt, sollte man an seinem Copingemechanismus arbeiten und nur sekundär an der Aussendarstellung. Wenn man es Allen recht macht, macht man irgendwas nicht richtig.
:-meinung
Feuerblick
21.06.2019, 07:18
@Pflaume: Alles genau so gemacht... und dann hieß es in der Chefvisite, man habe ja tagelang keinen Arzt gesehen (stimmt, war ne Ärztin... war auch die Antwort vom Chef) und wisse gar nicht, was bei der OP gemacht worden sei, weils ja niemand erklärt habe...
Und nee, keine Gefäßwracks oder demente Geriatriekandidaten sondern „normale“ ältere Menschen rund um die Katarakt-Operation.
ananassaft
21.06.2019, 08:23
Das Problem ist bei Ärztinnen sicherlich viel größer als bei Ärzten, aber kommt auch bei männlichen Ärzten vor.
Auch ich als Mann habe irgendwann angefangen, mich grundsätzlich mit den Worten "ich bin Arzt", "ich bin Ihr Arzt", oder "ich bin der Stationsarzt" vorzustellen. Weil es auch mir passierte, dass die Leute hinterher behaupten, sie hätten in 3 Tagen noch keinen Arzt gesehen. Obwohl sie in der Notaufnahme ärztlich gesehen worden sind, auf Station, in der Funktionsabteilung... Offensichtlich brauchen manche Leute einfache, klare Worte. Da reicht unter Umständen auch ein Doktortitel nicht. Sondern nur das knallharte Wort "Arzt" sowie das knallharte Wort "Untersuchen".
Und bei uns Ärztinnen hilft eben oft auch das nicht. Selbst wenn ich sage "ich bin die Ärztin die Sie operiert hat" hilft das nicht immer.
Das mit dem Aufklärungsgespräch kann ich unterschreiben. Wir haben nicht für jeden Kleinmist nen extra Bogen, die Wörter "ich muss Sie darüber aufklären, dass....Fragen zu dieser Aufklärung?"
Wenn man sowas an sich persönlich ranlässt, sollte man an seinem Copingemechanismus arbeiten und nur sekundär an der Aussendarstellung. Wenn man es Allen recht macht, macht man irgendwas nicht richtig.
:-meinung
Ich meinte das gar nicht "feindlich" gegenüber dem Patienten, weder das mit dem nicht erkannten Arzt noch das mit dem nicht erkannten Aufklärungsgespräch. Sorry, wenn es danach klang.
Nur finde ich es allgemein nützlich für das Miteinander, wenn es weniger solche Mißverständnisse gibt. Ganz verhindern wird man solche Mißverständnisse durch die von mir geschilderten Strategien sowieso nicht, man verringert die Zahl vielleicht um ein paar Prozent. Die paar, die man durch die klarere Kommunikation erreicht, sind aber dadurch unter Umständen zufriedener, verstehen die Abläufe besser, insgesamt läuft es meinem Gefühl nach effizienter. Nur minimal effizienter, aber der Aufwand ist ja auch minimal.
Es ist rechtlich gesehen natürlich völlig wurscht, ob ein Angehörigengespräch damit beginnt, dass der Angehörige behauptet, den Patienten hätte die ganze Woche noch kein Arzt gesehen. Eins, das nicht mit diesem Satz beginnt, ist aber unter Umständen 2 Minuten kürzer.
Auch interessiert ein Gericht natürlich nicht, ob der Patient behauptet, es habe kein Aufklärungsgespräch stattgefunden, solange irgendwo das Gegenteil dokumentiert ist (muß nicht mal unbedingt vom Patienten unterschrieben sein). Aber die Abläufe sind halt besser, wenn beim Patienten ankommt, dass das, was da gerade stattfindet, ein Aufklärungsgespräch ist, und ihm das auch hinterher noch bewußt ist. Allein schon, wenn tatsächlich was schiefgeht oder der Patient das Gefühl hat, dass etwas schiefgegangen sein könnte, ist ein Gespräch darüber einfacher, wenn man dabei Bezug auf das Aufklärungsgespräch nehmen kann *und* der Patient sich auch daran erinnert, aufgeklärt worden zu sein und sich vor dem Eingriff aufgeklärt gefühlt zu haben.
Merkwürdigerweise lässt sich für viele Patienten im Notfalleinsatz dieAnwesenheit von Frauen nur damit erklären, dass das sie Notärztin ist. Selbst wenn jemand anderes im Raum eine Jacke mit der Aufschrift Notarzt trägt. Dazu dann immer das entsetzte „Die Frau fährt das Auto?!!? Kann die das denn ?!??“. Ich wurde in den letzten Jahren unzählige Male für die „Frau Dokta“ gehalten.
Mal sehen ob das jetzt kippt wenn ich als Ärztin im Krankenhaus anfange.
„Die Frau fährt das Auto?!!? Kann die das denn ?!??“
Irgendwie typisch deutsch.
Frauen können Ärzte sein. Meinetwegen. Wir sind ja tolerant.
Aber AUTO FAHREN????????? Irgendwo ist ja wohl mal gut!
Weiß doch jeder anständige Deutsche, dass Frauen nicht Auto fahren können.
Oder so.
Ab nem gewissen Level der Merkbefreiung ergibt das wahrscheinlich sogar Sinn.
Als sich bei uns auch mal wieder beschwert wurde, dass kein Arzt da war (habe mich als solcher vorgestellt, kind abgehört,Laborwerte besprochen und die Medikation angepasst) hat die anwesende Schwester nur gemeint: was glauben Sie denn, wer das ist, der ihr Kind untersucht und mit ihnen Befunde bespricht? Da können Sie von ausgehen, dass ich das nicht mache ;-)
Ältere Herrschaften im Haus rufen ja auch gerne mal "Schwestaaa!" hinterher... da gewöhnt man sich dran. Ich habe noch die Hoffnung, dass das mit steigendem Alter etwas nachlässt.
@Bratze.... natürlich falle ich deswegen in kein depressives Loch. Aber es ist dennoch ätzend, wenn einem aufgrund des 2. X Chromosoms per se keine akademische Laufbahn zugetraut wird. Und zwar von normalen Leuten, tw auch jungen Leuten.
Ansonsten ist es manchmal auch ganz praktisch, nicht als Arzt wahrgenommen zu werden... ;-)
Kackbratze
21.06.2019, 11:32
@Bratze.... natürlich falle ich deswegen in kein depressives Loch. Aber es ist dennoch ätzend, wenn einem aufgrund des 2. X Chromosoms per se keine akademische Laufbahn zugetraut wird. Und zwar von normalen Leuten, tw auch jungen Leuten.
Spätestens solche Leute kann und darf man nicht ernst nehmen.
Bei meinen Gefäßwracks kommt das auch immer mal wieder vor. Ich geh wenn ich sowas höre wie "hab noch nie einen Arzt gesehen" immer sofort hin und stelle das klar. Und stelle auch klar dass bei uns JEDER Patient IMMER einmal am Tag einen Arzt sieht, ohne Ausnahme. Einfach dass das sofort geklärt wird. Wenn man sowas nicht zügig klärt hält es sich nur umso länger und dauert dann umso länger dies wieder auszubügeln. Und es kommt immer wieder mal vor. Unsere Patienten sind teils eh gnadenlos in vielerlei Hinsicht ;-)
Vorteil der Gefäßwracks ist ja dass die Aufklärungsgespräche meist schnell gehen. "Haben Sie noch Fragen?" - "Was soll ich denn da fragen, es muss ja sein..." - "Stimmt, aber falls Sie noch Fragen hätten könnten Sie diese jetzt stellen. Ansonsten unterschreiben Sie bitte hier und hier und hier und hier..."
WackenDoc
21.06.2019, 22:02
Ich hatte noch Patienten, für die es völlig unverständlich war, wie man mit links schreiben kann. Aber mit dieser "Behinderung" normal Auto fährt.
Relaxometrie
21.06.2019, 22:09
Ich hatte noch Patienten, für die es völlig unverständlich war, wie man mit links schreiben kann.
Puhhh, ja, das nervt. Ich bin auch Linkshänderin. Gefühlt jeder vierte-fünfte Patient, der einen mit der linken Hand schreiben sieht, hat irgendetwas zu dem Thema zu berichten: "Meine Enkelin schreibt auch links."/ "Ich bin umerzogen worden."/ "Daß Sie mit links so schnell schreiben können."/ u.v.a.m..
Es ist zwar nicht schlimm, aber soooooooooo langweilig und zeitraubend :-sleppy
sweety92
25.06.2019, 20:42
Hello, ich habe heute meinen Vertrag unterschrieben, hatte vor 2 Wochen Examen :-stud :-dance
Allerdings soll es schon zum 1. losgehen, mal schauen, ob die Approbation bis dahin kommt :-)
][truba][
25.06.2019, 20:50
Herzlichen Glückwunsch.
Was ist es geworden?
Pampelmuse
26.06.2019, 18:22
Hui, keinen Urlaub vorher?!?
Aber Glückwunsch zum Examen und Willkommen im Thread!
Guten Morgen,
Kann man eine Famulatur auf der Neurochirurgie machen, wenn man eins auf der Allgemeinchirurgie shon gemacht hat ?
Feuerblick
27.06.2019, 07:38
Du kannst doch famulieren wo du willst...
Erdbeermond
27.06.2019, 07:59
Du kannst auch so viele Famulaturen machen wie du willst - du musst halt nur die vom LPA erforderlichen machen und sonst bist du frei. Ist nicht limitiert.
Bei uns hat einer auch alles, was ging, in der Urologie gemacht
DasComeback
27.06.2019, 08:09
Vielen Dank euch allen :)
sweety92
27.06.2019, 22:26
Ich hatte sehr lange Zeit bis zu meinem Examen, war daher schon vorher weg.. Aber es kam auch recht überraschend sehr kurzfristig.
HNO ist es geworden, war auch mein PJ-Haus allerdings habe ich nun doch sehr großen Respekt vor der Arztrolle :-oopss
Irgendwelche ultimativen Tipps für die ersten Tage/Wochen?? :knuddel:
sweety92
27.06.2019, 22:28
Übrigens an meinem 1. Examenstag hat mich jemand mit "Schwester" gerufen... war nicht so begeistert davon, vor allem in dem Augenblick :-?
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