Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
15.07.2019, 11:09
Also "damals" als ich noch in der Klinik war gab es zwei Modelle: Visite nur für Patienten, die eine Visite benötigen (Innere). Entweder auf Hinweis der Pflege oder vom Stationsarzt/vorhergehenden Dienstarzt übergeben. Es war z.B. üblich Freitag zur Übernahme des Dienstes die Stationen zu besuchen und die Stationsärzte nach Besonderheiten zu fragen.
Und dann eben nur das wichtigste, dass der Patient heil über´s WE kommt.
Im zweiten Haus gab es einen Visitendienst- meist ein Jungassistent der Station, der zusammen mit dem Hintergrund die Station klar gemacht hat. Das hat aber nur eine Station gemacht (unterschiedliche Träger der Stationen).
Blutentnahmen waren eigentlich Aufgabe des "neuen" Dienstes, aber je nach dem wie viel los war hat der alte Dienst das gemacht was sinnvoll war.
Teilweise hat der alte Dienst auch die Patienten seiner Station noch kurz visitiert. Macht ja irgendwie auch Sinn.
Pampelmuse
15.07.2019, 17:48
Hier sieht's aus wie bei Truba: wenn man/frau Pech hat, hat man durchgehend von 7.30 Uhr bis 12.00 Uhr am anderen Tag gearbeitet... und selbst dann kann man nicht sicher sein, dass man pünktlich rauskommt. Visite mit Wortfindungsstörungen- so what. :-kotz
Unsere Assistentensprecher haben jetzt demnächst einen Termin bei der Krankenhausleitung... Bin gespannt, was dabei rauskommt.
Hier... also bald Ex hier... am Wochenende um die 50 Betten. Nachtdienst für Notfall (22.30-8) und Nachtdienst für OP (18-6) laufen eh durch mit jeweils 7 Nächten am Stück und dann Pause. Am Wochenende 2 Frühdienst. Einer visitiert 2 Stationen und wäre für Ops da. Der andere visitiert die dritte Station und macht dann die Rettungsstelle. Beide werden durch einen Spätdienst abgelöst... wobei der Assistent für den Ops bis 18 Uhr erreichbar sein müsste...
Hah, ich habe meinen ersten ersten Dienst (also in Facharztverantwortung) überstanden, hab ja nicht mehr lang bis zum Facharzt und es war auch machbar. Bin sogar persönlich etwas gereift, denn normalerweise bin ich immer sehr nett zu Kollegen und sage zu allem Ja und amen, aber diese Pankreatitis nachts um 2 wollte ich wirklich NICHT haben. Die Internistin (vor der mich andere schon gewarnt hatten) zog völlig absurde Argumente heran, die mich beinahe dazu gebracht hätten, noch den OA anzurufen. Ich konnte ihr dann aber doch allein erklären warum eine eindeutig alkoholinduzierte akute Pankreatitis ohne Cholezystolithiasis NICHT chirurgisch ist (zumindest ist es hier so geregelt und das wusste sie auch).
Zu den Dienstzeiten: hier ist es tatsächlich das reguläre Arbeitsmodell von 7 bis 8 des nächsten Tages, also 25h zu arbeiten, am WE geht man sogar regulär erst um 9. Habe jetzt mal einen Termin mit dem Personalverantworlichen gemacht, der mir das auseinander dividieren soll, wie das rechtlich funktioniert. Und ja, hier macht man die Visite auch- wobei man ja zu dritt pro Station ist, also man macht sie nur am WE allein (und da halte ich sie auch extrem kurz und übergebe alles langwierigere dem jeweils frischen Dienst) - außerdem mache ich sie vor 9, sodass ich trotzdem pünktlich rauskomme.
Heute wäre ich auch gern pünktlich um 8 gegangen, aber allein die Frühbesprechung zog sich bis 8.30, meine beiden stationskollegen sind um 8 in den OP - und ich war die einzige, die dann noch schnell die Entlassungen machen konnte, weil die Betten ja wieder gebraucht werden. Konnte also mit Hängen und Würgen um 9 gehen, um zum Zahnarzttermin zu hetzen... :-( Wenigstens haben wir gerade eine PJlerin, die mir die BEs abgenommen hat, sonst wäre es nicht gegangen :-kotz
Pampelmuse
16.07.2019, 16:19
Mich würde nur mal interessieren, ob es in Deutschland wirklich ein einziges Haus gibt, an dem in der Chirurgie "arbeitsrechtskonform" (oder wie soll ich das ausdrücken?) gearbeitet wird auf AA- und OA-Ebene... Ich kann es mir bei bestem Willen nicht vorstellen. Eher kommt mein Chef zur nächsten Chefvisite im Einhornkostüm.
Bei uns in der Pädiatrie beginnt der Nachtdienst um 16.30 Uhr mit Bereitschaftsdienst für 43 IMC Betten (Onkologie und gemischte IMC). Man ist noch zuständig für Kinder in der Notaufnahme. Die sind nicht so häufig, da die Kindernotaufnahme im Partner KH ist. Schockräume laufen aber über uns, da wir noch ne Kinderintensiv mit 6 Betten haben. Da arbeiten 6 Leute im Schichhtdienst. Im Schockraum ist aber der IMC Dienst ggf. mit Oberarzt, der dafür reinkommt. Der Bereitschaftsdienst geht bis 08.30 Uhr. Ab 7 Uhr ist man für die Blutentnahmen verantwortlich. Dann erfolgt noch die Übergabe. Dienst am Wochenende geht von 20.00-08.30 Uhr. Dienst ist Sa, So Tagdienst 8-20.30uhr, Mo,Mi,Fr Nachtdienst 16.20-08.30 Uhr. Oder Sa, So Nachtdienst 20.00-08.30uhr, Di und Do 16.30 -08.30 Uhr. Wir sind zwei Abteilungen und es macht je einer Dienst im Wechsel.
Mich würde nur mal interessieren, ob es in Deutschland wirklich ein einziges Haus gibt, an dem in der Chirurgie "arbeitsrechtskonform" (oder wie soll ich das ausdrücken?) gearbeitet wird auf AA- und OA-Ebene... Ich kann es mir bei bestem Willen nicht vorstellen. Eher kommt mein Chef zur nächsten Chefvisite im Einhornkostüm.
In meinem PJ Haus gabs keinen 24h dienst und due visite wurde in der früh vom stationsarzt gemacht. Der Nachtdiemst ist nach der Morgenbesprechung nach Hause gegangen.
War in meinem PJ Haus ähnlich. Kein 24-Stunden-Dienst. Der chirurgische Dienst kam irgendwann mittags (weiß nicht mehr genau wann, in der Besprechung um 14 Uhr war er auf jeden Fall da) und nach der Visite um 8 Uhr war Schluss. Wobei der Dienst bei der Visite nur so mitgelaufen ist und sich nur eingebracht hat wenn’s um Dinge aus der Nacht ging.
Nachtschrank
16.07.2019, 18:32
Ich muss tatsächlich keinen 24h-Dienst mehr machen diesen Monat. Und diese Woche machte mir Urologie wieder richtig Spaß! :)
Moorhühnchen
16.07.2019, 18:34
Wisst ihr, wie es dort an den Wochenenden geregelt war?
vanilleeis
16.07.2019, 19:13
Bei uns in der Pädiatrie beginnt der Nachtdienst um 16.30 Uhr mit Bereitschaftsdienst für 43 IMC Betten (Onkologie und gemischte IMC). Man ist noch zuständig für Kinder in der Notaufnahme. Die sind nicht so häufig, da die Kindernotaufnahme im Partner KH ist. Schockräume laufen aber über uns, da wir noch ne Kinderintensiv mit 6 Betten haben. Da arbeiten 6 Leute im Schichhtdienst. Im Schockraum ist aber der IMC Dienst ggf. mit Oberarzt, der dafür reinkommt. Der Bereitschaftsdienst geht bis 08.30 Uhr. Ab 7 Uhr ist man für die Blutentnahmen verantwortlich. Dann erfolgt noch die Übergabe. Dienst am Wochenende geht von 20.00-08.30 Uhr. Dienst ist Sa, So Tagdienst 8-20.30uhr, Mo,Mi,Fr Nachtdienst 16.20-08.30 Uhr. Oder Sa, So Nachtdienst 20.00-08.30uhr, Di und Do 16.30 -08.30 Uhr. Wir sind zwei Abteilungen und es macht je einer Dienst im Wechsel.
Da bräuchte ich meine eigene Sekretärin um mir zu merken, wenn ich wie arbeiten muss
Keine Angst. Es gibt ja nen Dienstplan. Und es ist echt eine Woche zum Durchatmen, wenn man nur jeden 2.Tag zum Dienst erscheinen muss.
Mal eine Frage an die kardiologisch erfahrenen hier: Gibt es eine Rechtfertigung einen Patienten mit nachgewiesener traumatischer SAB und STEMI nach der Koronarintervention mit Clopidrogel + ASS zu antikoagulieren?
Weißes_Rössel
16.07.2019, 21:28
Wenn man Interesse dran hat, dass der Stent offen bleibt, dann für mindestens 4 Wochen, eher 3 Monate bei DE-Stents. Blöde Situation, wenns dann im Hirn blutet.
Siehe hier:
https://leitlinien.dgk.org/files/2018_Kommentar_DAPT.pdf
Meine Frage war nicht ob es per-se indiziert ist (das ist mir klar), sondern ob man es überhaupt machen darf, wenn der Patient eine nachgewiesene Hirnblutung hat.
Könnte man in so einem Fall nicht z.B. dilatieren und dann notfallmäßig einen Bypass draufmachen? Der schönste (offene, drug-eluting) Stent nützt ja nichts, wenn der Patient 24h später an der Hirnblutung verstirbt.
Weißes_Rössel
16.07.2019, 21:52
Es gäbe rein theoretisch die Möglichkeit, den Patienten nach reiner Koronardiagnostik direkt herzchirurgisch vorzustellen, wenn man sagt, dass das Blutungsrisiko keine DAPT zulässt. Um dann, wenn möglich off-pump einen Bypass zu operieren. An die HLM kann er mit der Blutung ja auch nicht. Und wenn er im Rahmen des STEMI hämodynamisch instabil ist, muss man erst mal jemanden finden, der ihn operiert. Vordilatieren würde man da nichts. Das ist aber eine totale Einzelfallentscheidung, die interkollegial diskutiert und die Optionen gemeinsam abgewogen werden sollten. Wie hoch ist das Risiko, dass der Patient unter DAPT ins Hirn blutet? Wie ist die Prognose bei OP? Wie ist die Prognose des Patienten überhaupt? Wild drauf los stenten ist da sicherlich nicht zielführend. Sobald der Stent drin ist, braucht der Patient halt auch die DAPT, da gibts kein zurück. Wenn man die direkt nach der PCI absetzt, ist der Stent zu... schwieriger Fall.
??? Ernsthaft?
Also ich weiß ja jetzt nicht im letzten Detail was die Herzchirurgen machen, aber bei Gefäßoperationen wird einfach mal pauschal vollantikoaguliert mit Heparin. Richtig voll. Ob man einem Patienten mit traumatischer SAB der grad nen Herzkatheter hat, bei dem man Interventionsbedarf sieht dann vom Kathetertisch runter nimmt um ihm dann unter ASS + Vollantikoagulation am offenen Herzen zu operieren denn duale TAH will man nicht... ist für mich keine Einzelfallentscheidung sondern klingt eher nach Schmarrn.
Ansonsten muss ich sagen, dass ich das bisher noch null verstanden hab mit den Hirnblutungen und der Antikoagulation bzw. TAH. In meiner Zeit auf Intensiv gab es immer die Stellungnahmen der Neurochirurgen bzgl. TAH und Antikoagulation und ich konnte da kein Muster erkennen. Ok, duale TAH wollen sie nicht gern, auf der anderen Seite hat mal ein Neurochirurg gesagt "wenn es bei schon bestehender dualer TAH nicht schlimmer wird in der 6h Kontrolle (cCT) dann braucht man es auch nicht mehr ändern", andere akzeptierten Heparinperfusor mit Ziel-ptt von 50sec usw... also war eher wil was da erlaubt oder eben nicht erlaubt wurde.
Gibts da einen Standard oder Leitlinien?
Spontane intrazerebrale Blutungen sind meines Wissens per se keine Kontraindikation für eine Antikoagulation, egal ob Plättchen oder OAK. Gerade bei OAK sollte man bedenken, dass das Risiko einer erneuten Blutung wesentlich geringer ist als das eines ischämischen Insultes.
Und in o.g. Beispiel ist eine DAPT erst recht indiziert bei traumatischer und eben nicht spontaner Genese. Der Patient sollte halt weitere Traumata vermeiden^^
Und in o.g. Beispiel ist eine DAPT erst recht indiziert bei traumatischer und eben nicht spontaner Genese. Der Patient sollte halt weitere Traumata vermeiden^^
Der Patient ist weniger als 8h nach PCI an massivsten Hirnblutungen verstorben. :-peng
Mich hat eher interessiert ob man tendenziell noch andere Möglichkeiten gehabt hätte, aber scheinbar ja nicht. In dem Fall hatte der Patient wohl einfach Pech.
Ich glaube, das ist so ne Wahl zwischen Pest und Cholera.
Egal was man tut, der Patient hat ein hohes Versterberisiko.
Ich sehe auch nicht, wie man das umgehen sollte.
- unversorgter STEMI => blöd.
- Schädel-Hirn-Trauma mit traumatischer SAB dual plättchenhemmen => blöd.
Da kann man eigentlich nur verlieren.
Und effektiv Heparin braucht der Patient ja schon für die Koronarintervention. Insofern ist das "dilatieren, dann OPCAB" irgendwie auch kein überzeugendes Konzept.
Bin ich froh, dass ich bei sowas nicht die Risikoabwägung treffen muss.
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