Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
WackenDoc
09.09.2019, 16:03
Ja, als Anfänger dauert´s länger, deswgen bekommt man ja auch weniger Geld als jemand mit mehr Berufserfahrung oder Facharztanerkennung.
Unsere Azubis müssen ja auch nicht x Stunden länger in den Firmen oder auf den Baustellen bleiben, weil sie länger brauchen als der alterfahrene Geselle.
Christoph_A
09.09.2019, 16:14
Darum gings auch gar nicht @wackendoc, aber erstens sind ärztliche Berufsanfänger keine Azubis, sondern Akademiker mit Studienabschluß, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, und zweitens wollte ich damit nur anzeigen, dass der Hauptgrund der längeren Arbeitszeiten von Berufsanfängern eben in der doch langsameren Erledigung des Arbeitspensums liegt. Eine Station verwalten lernen benötigt Zeit. Daß die anfallenden Überstunden selbstverständlich abgegolten gehören, versteht sich eigentlich von selbst. Aber als ärztlicher Berufsanfänger pktl. heimkommen ist halt eher die Ausnahme und nicht die Regel und das sollte man schon realistisch ansprechen.
WackenDoc
09.09.2019, 16:19
Wieso sollte das hinken? Anfänger brauchen immer was länger. Deswegen bekommen sie ja auch weniger Gehalt. Und wir sprechen jetzt nicht von ner halben Stunde, weil nochmal was nachgefragt oder nachgeschlagen werden muss.
Genau da liegt aber der Fehler. Eigentlich müsste es selbstverständlich sein, dass man als Anfänger dann eben nur einen Teil der Arbeit machen muss. In Kanada ist es z.B. üblich, dass man im ersten Jahr der Hausarztweiterbildung doppelt so viel Zeit pro Patient hat wie im zweiten Jahr. Es als selbstverständlich anzusehen, dass der Output beim Anfänger gleich groß wie beim Erfahrenen sein muss, zeigt, wie sehr die ärztlichen Arbeitnehmer die Arbeitgeber-Denke schon internalisiert haben und sogar noch als ganz normal rechtfertigen.
Wenn der Anfänger im Dienstplan genau wie ein Erfahrener eingeplant ist, ist die Personalplanung falsch. Punkt.
Wenn man als Anfänger für eine Station alleine zuständig ist, läuft da defintiv noch mehr schief als die geplanten Überstunden!
Ich kanns mir dann auch offiziell hier bequem machen :-winky
Und zumindest an den ersten zwei Tagen bin ich pünktlich nach Hause gegangen. Aus einer internistischen Abteilung einer Uniklinik. Wird sicher auch noch Tage geben an denen das nicht so klappt aber um 20/21 Uhr ist hier wirklich keiner mehr. Und schon gar nicht regelmäßig.
Medibini
09.09.2019, 17:27
Hallo zusammen,
ich brauche gerade ein bisschen Zuspruch..
Nächste Woche fange ich meinen ersten Job an. In der Inneren in meinem Pj Haus.
Für mich geht es direkt in der ZNA los und nach 3 Wochen hab ich mein erstes We Dienst (wie ich heute erfahren durfte). Ich hab echt Panik gerade 🙈
So früh war das bei noch keinem mit dem ich bisher gesprochen hab.
Kann man das überhaupt irgendwie gewuppt bekommen?
Ich möchte ungern direkt einen fetten Fehler machen.
Vorab erstmal 1000 Dank für eure Antworten! :-)
Ich kann leider schlecht nachvollziehen, wie lang die Arbeitstage wirklich gehen - als PJ-ler wird man idR so gegen 16:00/16:30Uhr in den Feierabend verabschiedet.
Die Assistenten sind auf Station nicht allein - sie betreuen lediglich eigene Bereiche/Flurabschnitte, aktuell so ~8-12 Patienten (je nach Belegung) - und im Grunde war bisher auch immer ein FA auf Station "greifbar", welchen man im Bedarfsfall konsultieren kann. OA-Präsenz auf Station ist auch deutlich höher, als auf der Kardio-Rotation zuvor (und scheinen auch immer ein offenes Ohr zu haben).
Den Punkt mit der Dokumentation der ÜS werd ich definitiv ansprechen und nochmal bei weiteren Assis auf anderen Stationen sondieren, wie so deren Einschätzung ist... vielleicht sind "meine" Assis auch einfach nur ultra-ambitioniert (wirken schon ein bisschen so ;-)) - und arbeiten sich einfach freiwillig zu Tode... aber ob's wirklich verlangt wird - dunno!?? :-nix:-oopss
Als ich in der Notaufnahme famuliert hatte, war der 2Monats Assistent auch immer erst um 1630 fertig mit der Kurzlieger-Station. Und der 4. Jahres Assistent um 11.
Wird wohl mit der Zeit...
Hallo zusammen,
ich brauche gerade ein bisschen Zuspruch..
Nächste Woche fange ich meinen ersten Job an. In der Inneren in meinem Pj Haus.
Für mich geht es direkt in der ZNA los und nach 3 Wochen hab ich mein erstes We Dienst (wie ich heute erfahren durfte). Ich hab echt Panik gerade
So früh war das bei noch keinem mit dem ich bisher gesprochen hab.
Kann man das überhaupt irgendwie gewuppt bekommen?
Ich möchte ungern direkt einen fetten Fehler machen.
Für absolut alles den Oberarzt anrufen?
Vielleicht fällt dann auch mal jemandem auf, dass man absolut niemanden einem Gefallen tut wenn man den Anfänger nach 3 Wochen alleine in die ZNA steckt.
Nessiemoo
09.09.2019, 18:40
Mal ne Frage an die Kollegen v.a. aus dem Bereich Innere (Maximalversorger)... wie viele Stunden/Tag habt ihr in den ersten 1-2 Jahren so in der Klinik verbracht? (bitte ehrliche/realistische Angaben - nur mal so als Referenz für mich)
Ich hab u.a. ein Angebot aus einer Abteilung erhalten, in welcher sonst alles passt (Chef top, auch sonst nettes Team und superbreites Spektrum im betreffenden Teilgebiet mit eigener ITS etc.)... aber ist es normal, dass man als Anfänger Arbeitstage von rund 8 bis 20/21Uhr in Kauf nehmen "muss"...!? Ich mein: das man in großen Abteilungen nicht grad um 16Uhr den Stift fallen lassen kann, ist mir ja durchaus bewusst... aber 12/13h-Tage? wtf? :-oopss Das kenn ich sonst nur aus der Chirurgie (und Uni halt)...
Been there, done that, got the tshirt. Würde ich auf keinem Fall wieder machen. D.H die Abteilung ist 0 an Arbeitszeitgesetz und an Wohlergehen der Mitarbeiter interessiert.
Been there, done that, got the tshirt. Würde ich auf keinem Fall wieder machen. D.H die Abteilung ist 0 an Arbeitszeitgesetz und an Wohlergehen der Mitarbeiter interessiert.
Es ist ja nicht nur die Abteilungsleitung, zu so einem Quatsch gehören ja immer zwei Parteien, also Assis, die das auch mitmachen. Heutzutage. Bei Ärztemangel. Und wenn man als Assistent so etwas mitträgt, wird sich nichts ändern. Blöderweise kann man als Anfänger noch nicht soo gut einschätzen, wo man wirklich "alles fallen lassen" kann - aber im Grunde muss man sich immer fragen: wenn ich jetzt xy nicht mehr erledige, wird es damit heute einem Patienten schlechter gehen? Wenn nein ->nicht machen. Wenn ja -> Dienstarzt übergeben. Dazwischen gibt es eine Grauzone, das ist mir auch klar, aber die sollte definitiv nicht für so viele Überstunden täglich reichen.
Christoph_A
10.09.2019, 09:53
Naja, das mit dem Ärztemangel ist halt gerade an den beliebten Großstadtstandorten immer noch etwas relativ zu betrachten, insbesondere in Bezug auf Berufsanfänger, das ist so ziemlich die einzige Ressource an Ärzten, die noch in ausreichender Zahl vorhanden ist, gerade in Ballungszentren. Da kann es auch heute noch schnell gehen, daß man als Anfänger überstrapaziert wird, zumal einem ja die Vergleichsmöglichkeiten des erfahrenen Altassis/FA fehlen.
Anfänger gehören nicht allein auf Station und schon gar nicht nach 3 Wochen in den Vordergrunddienst einer ZNA, da sind wir uns wohl alle einig, solche Kliniken sollte man tunlichst meiden, wenn man irgendwie kann.
Aber auch mit einer halben internistischen Station (6-10 Betten) und adäquater Betreuung durch erfahrenen Stationsarzt und OA zur Kurvenvisite, ist es den meisten Berufsanfängern wohl unmöglich, in Regelarbeitszeit das Haus zu verlassen und die gesamte anfallende Arbeit erledigt zu haben. Ich jedenfalls hab das weder selber geschafft, noch je einen Anfänger gesehen, der das geschafft hätte. Dafür gibts ja Zeitkonten, schlimm wirds nur, wenn Überstunden nicht dokumentiert werden sollen oder nicht in irgendeiner Form abgegolten werden, solche Abteilungen sollte man meiden.
Spätestens ab dem 3./4. WBJ geht man als Internist eh in 90% der Fälle pktl heim.
WackenDoc
11.09.2019, 09:24
Ich habs fertig gebracht ein Herzgeräusch zu hören, was sogar der Kardiologe nur als “minimal“ klassifiziert hat. Ursache ist wohl eine Aortensklerose.
Mit dem Ärztemangel ist es immer so eine Sache. Nicht jeder hat im Umkreis von 50km mehrere potenzielle Arbeitsplätze, dann noch mit tollen Bedingungen.
Nichts desto trotz soll man sich aber nicht ausbeuten lassen.
Meine Ex Vorgesetzten haben auch immer von Berufung und so geredet und gemeint, dass mit dem Arztgehalt halt auch Selbstaufgabe und nicht dokumentierte ÜS sowie 7 - 8 Dienste abgegolten sind.
Ich verstehe das nicht. Mir macht der Job Spaß, aber am Ende ist es nur dafür da Geld zu verdienen mit dem ich mir das leisten kann was ich will. Daher bin ich auch nicht zu vielen Einschränkungen bereit. Da arbeite ich lieber am Ende nicht in der direkten Patientenversorgung als mich knechten zu lassen.
Kensington
11.09.2019, 14:25
Hallo zusammen,
ich brauche gerade ein bisschen Zuspruch..
Nächste Woche fange ich meinen ersten Job an. In der Inneren in meinem Pj Haus.
Für mich geht es direkt in der ZNA los und nach 3 Wochen hab ich mein erstes We Dienst (wie ich heute erfahren durfte). Ich hab echt Panik gerade 🙈
So früh war das bei noch keinem mit dem ich bisher gesprochen hab.
Kann man das überhaupt irgendwie gewuppt bekommen?
Ich möchte ungern direkt einen fetten Fehler machen.
Um dir mal ein bisschen die Angst zu nehmen:
Ich habe vor knapp 1 Jahr angefangen an einem grossem Haus.
Am 2. Tag direkt einen Dienst mit Schockraumdienst.
Visite am WE alleine samt IMC nach 4 Wochen (war vorher noch nie auf Station).
ZNA nach 2 Monaten und hier sofort Nachtdienste ohne OA :P
Ich lebe noch. Ich wusste damals einfach nichts. Jetzt weiss ich immer noch, dass ich nichts weiss. Aber ein bisschen mehr :)
Und habe gelernt mir Hilfe zu holen und das beste Gefühl, dass der Anschiss einen nicht mehr persönlich tangiert.
vanilleeis
11.09.2019, 14:39
Um dir mal ein bisschen die Angst zu nehmen:
Ich habe vor knapp 1 Jahr angefangen an einem grossem Haus.
Am 2. Tag direkt einen Dienst mit Schockraumdienst.
Visite am WE alleine samt IMC nach 4 Wochen (war vorher noch nie auf Station).
ZNA nach 2 Monaten und hier sofort Nachtdienste ohne OA :P
Ich lebe noch. Ich wusste damals einfach nichts. Jetzt weiss ich immer noch, dass ich nichts weiss. Aber ein bisschen mehr :)
Und habe gelernt mir Hilfe zu holen und das beste Gefühl, dass der Anschiss einen nicht mehr persönlich tangiert.
:-keule und da wundert man sich, warum das Gesundheitswesen den Bach runter geht
Kensington
11.09.2019, 14:43
:-keule und da wundert man sich, warum das Gesundheitswesen den Bach runter geht
Ja, wem sagst du das?
Auf die Frage, ob das deren ernst ist zu meinen AA-Kollegen, kam die Antwort: "Wieso, du bist doch jetzt Arzt?"
Philip_MHH
11.09.2019, 16:36
Wenn man das mitmacht.... Stichwort Übernahmeverschulden...
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