Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
][truba][
29.11.2019, 18:31
Arbeit könnte wirklich gut sein, ne.
Hatte ja heute allein 18 Aufnahmen. Dann kam die Ansage dass die Stationsärzte mir helfen (müssen). War mir natürlich unangenehm, weil es ja auf Station auch mehr als genug Arbeit gibt.
Und es wurde ne Katastrophe, weil man bei 18 Patienten ja gut 22 Minuten pro Patient hat. Dann kamen aber zwei radikale Prostatektomien komplett ungesichtet. Also Akten checken, Histo´s checken, Bildgebung checken, Anamnese, Untersuchung, Aufklärung etc. Hat natürlich pro Patient gut 45 Minuten gedauert aber es war gut. Die waren nett, ich hab mir Zeit gelassen und alles gut erklärt. Hat Spass gemacht. Nachteil. Ich hab von 7-18 Uhr gearbeitet... beknackt diese Organisation.
Pampelmuse
29.11.2019, 19:29
Ich weiß ja nicht wie ihr immer alle Visite macht, für 30 Patienten brauch ich eher so Richtung 2 Stunden, manchmal mehr. Irgendwie gibt es bei Gefäßpatienten immer so viel zu tun. Mal schnell nebenbei mit dem mobilen Sono schauen ob sich da nicht doch ein Hämatom gebildet hat, die Aufklärung für die nächste Wundrevision gleich mal mit unterschreiben lassen, Verbandswechsel die teils in Art Operationen am Bett übergehen (kleine Wundrevisionen am Fuß) etc. läuft halt dann alles gleich mit. Der Plan ist halt die Patienten nicht zwanzig Mal am Tag zu sehen.
Ich finde, gefäßchirurgische Patienten sind ja auch eher internistische Wracks- das ist zumindest meine Meinung nach 3 Monaten Rotation in die GCH im 1. Ausbildungsjahr (heilige Sch..., war ich überfordert!!!). :-meinung
Truba, Du suchst Dir aber hoffentlich schon was Anderes? Hört sich furchtbar bei Euch an...
Pampelmuse
29.11.2019, 20:01
Es wäre ja mal interessant, was passieren würde, wenn Truba einfach erst um 7.00 Uhr, also zum normalen Dienstbeginn, erscheinen würde... :-angel
][truba][
29.11.2019, 20:16
Ja, ich suche aber es ist wirklich nicht so leicht hier.
Es würde nicht so viel passieren. Mein Facharzt ist wirklich nett (wenn auch ziemlich ängstlich) und ich bin froh, dass er jeden Tag mit mir die Visite macht (im Gegensatz zu den OA auf den anderen Stationen) und ich ihn auch immer anrufen kann obwohl er dank des kranken Systems (von oben) selbst so viel zu tun hat.
Für mich würde es einfach täglich noch mehr zusätzlichen Stress bedeuten, der mir grad nicht so gut tun würde.
Bin aber trotzdem froh wenn ich gehen kann.
Hier ist 7.12 gleichzeitig Dienst- und Visitenbeginn...
Aber die Zeit, die ich früher komme, versuche ich auch wieder rauszuholen. Aktuell in der Gefäßchirurgie klappt das auch, wir machen öfter mal Pause mit den Oberärzten, trinken Kaffee und unterhalten uns über fachliche Dinge, also „Lernpausen“- das ist ziemlich gut.
Die Visiten ziehen sich hier auch durch Verbandswechsel, Sonos etc... aber wir müssen fertig sein, bevor der Op anfängt, also teilen wir uns auf. Wenn ein Patient länger dauert, gehen die anderen schon mal zum nächsten (hier ist jede Visite mit den Oberärzten). Ansonsten geht derjenige, der nicht im Op ist, halt später nochmal hin, das ist ja eh öfter nötig, weil Befunde erst im laufe des Tages eintrudeln oder Der op-Plan gemacht wird oder oder...
][truba][
29.11.2019, 21:03
BIn halt nach der Visite ab 7:45 alleine. Da bin ich über einen Fahrplan dankbar.
Heute ist was Cooles passiert: Meine Klinik hat ja seit nicht allzulanger Zeit einen Campus und Lehrauftrag und mein gefäßchirurgischer Chef sollte eine Vorlesung halten. Er war aber verhindert und das vor ca einer Woche an seinen Oberarzt abgeturft. Der hat eine gute Vorlesung vorbereitet, die heute stattfinden sollte - über akute Ischämie. Wie es der Zufall will, kam heute früh eine akute Ischämie, die der OA operieren musste. Und wer durfte in der Zeit seinen Vortrag halten? Icke :-D
Akute Ischämie ist ein schönes Thema. Vor sind das teils beeindruckende Bilder: Marmorierung des gesamten Beines (im Gegensatz zum anderen Bein), blaue Finger bei weißem Arm oder Ähnliches.
Und auch von den Konsequenzen incl. Angiobilder und zum Beispiel Kompartmentspaltung etc. kann man einen schönen Vortrag basteln. Ein sehr sehr dankbares Thema. Relevant, teils fulminant und beeindruckend.
Wobei auch die chronische Ischämie oder pAVK mit beeindruckenden Bildern (Fotos, MRA präOP, Angio intraOP usw.) ein dankbares Thema ist.
Da denk ich mir immer dass wir in der Gefäßchirurgie doch sehr viele dankbare Themen haben. Also so Überblicksthemen. Klar, die computergestützten Scherkräfte-Modelle für Aortenaneurysmata mit Druckgradienten sind jetzt eher was fürs spezielle Publikum. Aber akute Ischämie ist schon was schönes. Freut mich für dich.
WackenDoc
05.12.2019, 15:39
Blutdruck von 180/120 (wohlgemerkt in Ruhe im Liegen). Schon länger bekannt. Medikamente hat der junge Mann schon mal genommen, aber wegen Nebenwirkungen wieder abgesetzt ohne Rücksprache mit dem Hausarzt.
Ohne Beschwerden braucht man ja auch keine Medikamente.
Ohne Beschwerden braucht man ja auch keine Medikamente.
...halt erst in 30 Jahren...nach dem Herzinfarkt/Schlaganfall...
Das Los der Augenärzte beim Glaukom... Entweder Non-Compliance oder wahnhafte Versteifung auf am liebsten Vierteldruckwerte und auf die Minute pünktlich eingenommene Tropfen, schrecklich.
Ist Über-Compliance denn schlimm für den Patienten oder nur nervig für dich? ;-)
Kommt auf die Definition von schlimm an... Die Übercompliance als solche ist ja nicht schlimm, aber häufig steht da eine psychische Natur hinter, die ich nicht mehr gesund finde und die für die Leute sicherlich nicht entspannt sein kann.
Wobei da wohl eher die Persönlichkeit die Übercompliance bedingt als umgekehrt.
Haematopoesie
06.12.2019, 21:48
Blutdruck von 180/120 (wohlgemerkt in Ruhe im Liegen). Schon länger bekannt. Medikamente hat der junge Mann schon mal genommen, aber wegen Nebenwirkungen wieder abgesetzt ohne Rücksprache mit dem Hausarzt.
Ohne Beschwerden braucht man ja auch keine Medikamente.
So einer lag letzte Woche bei uns im Patho Makro Kurs, bzw. sein Hirn mit einer eindrucksvollen Blutung.... tja.
WackenDoc
06.12.2019, 22:42
Wenn er seinem Vater folgt, hat er keine 30 Jahre mehr...
Bei uns lag einer auf ITS, der dachte es wäre eine gute Idee, sein Insulin und antidiabetika abzusetzen...
Und der pAVKler mit verschlossenem Bypass weil Antikoagulation abgesetzt, ist ja fast ein Klassiker...
Und der pAVKler mit verschlossenem Bypass weil Antikoagulation abgesetzt, ist ja fast ein Klassiker...
Das ist ein Klassiker. Wobei manchmal die Ärzte "mitschuldig" sind. Wenn aus irgendwelchen Gründen die Ärzte die Antikoagulation auf niedermolekulares Heparin umstellen und dann wieder zurück, dann gibt es immer wieder pAVKler die da nicht so hunderprozentig durchsteigen und das daher nicht ganz klappt. Es ist ja nicht nur eine pAVK. Nicht nur peripher. Die Atherosklerose ist eine Systemerkrankung mit klassischerweise auch Beteiligung von Herz, Nieren und auch Hirn. Und daher muss man sich manchmal um die Patienten ein bissl mehr kümmern damit das auch alles klappt.
Kackbratze
08.12.2019, 07:21
Und daher muss man sich manchmal um die Patienten ein bissl mehr kümmern damit das auch alles klappt.
Soll der Hausarzt das Xarelto morgen persönlich verabreichen? Einmal die Frühstücksrunde durch den Ort, damit die richtige Pille auf dem Tisch oder in den Haferflocken liegt?
Vom warmen Schreibtisch der Klinik aus lässt sich sowas leicht sagen. Der Hausarzt kann letztendlich nicht mehr als "dann das nehmen, danach dann die Pille und ab Montag dann wieder xxx" sagen, aufschreiben und hoffen, dass der Patient und, wenn vorhanden, die Angehörigen umsetzen. Und selbst dann neben dem Einnahmefehler noch die Einnahmeverweigerung als Möglichkeit.
"Ich brauch das nicht" "ist eh Teufelszeug"
All patients lie.
Und der Hausarzt ist, wenn es dann schief gelaufen ist, auch gerne der Sündenbock von denen, die es selber schi$$en haben.
AVK ist eine Systemerkrankung, wie Du schon gesagt hast, und ein Nikotinerger hat gerne seine eigenen Therapieideen.
Soll der Hausarzt das Xarelto morgen persönlich verabreichen? Einmal die Frühstücksrunde durch den Ort, damit die richtige Pille auf dem Tisch oder in den Haferflocken liegt?
Eigentlich geht es mir weniger um Hausärzte sondern mehr um Klinikärzte.
Viele pAVKler sind Männer und viele davon haben keine Ahnung von ihrer Medikation weil deren Ehefrau das managt. Also muss man die Sachen halt nicht nur mit dem Patienten sondern auch mit der Ehefrau besprechen. Und das vor allem aus der Klinik heraus, also dann wenn wieder mal einiges umgestellt wurde. Wenn die Ehefrau kapiert hat was sie tun muss hat man meist schon gewonnen.
Bei jungen fitten Patienten reicht oft ein: nehmen sie das Medikament soundso lange ein. Bei pAVKler muss man auch das Umfeld mitnehmen. Das meine ich mit kümmern.
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