Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
tragezwerg
02.02.2020, 18:39
Puuh. Ich glaube - so nach 4 Wochen im Job -, dass ich meine Klinikzeit so kurz wie möglich halten werde. Jeden Tag 2-2,5ÜS (durchkeulen ohne Pause) - keine richtige Einarbeitung aufgrund der arg dünnen Personaldecke, erster Dienst nach 4 Wochen (wobei WE-Dienste hier Mehrarbeit sind - gibt also keinen FZA). Welcher nicht-masochistisch veranlagte Mensch sollte sich das länger als nötig antun?
Ich mag Fach und Kollegen - aber ob das Bedingungen sind, die ich so länger als 2-3 Jahre aushalten mag... dunno.
Klingt nach der falschen Klinik...vielleicht findest du ja etwas im gleichen Fach mit besseren Arbeitsbedingungen?
pashtunwali
02.02.2020, 18:50
Dienst nach 4 Wochen ... darf man das vor allem wenn man Anfänger ist? Bzw kann man doch auch verneinen oder?
Naja, als blutiger Anfänger erstmal "nur" Visitendienst am WE - aber man ist hier trotzdem erstmal primärer Ansprechpartner für 3 Stationen und sämtliche Außenlieger - und wird mit diversen Notfallsituationen konfrontiert. Gibt zwar nen OA im HG, trotzdem find ich so nen Dienst nach nur 4 Wochen arg sportlich.
Ja, Innere in ner Großstadt. Mal schauen... vllt. wird es nach 2 Jahren doch StraTher/Radio/Nuk... oder ich geh Richtung AllgemeinMed, we'll see. Die Bedingungen in den umliegenden Häusern sollen teils noch katastrophaler sein - also keine ECHTE Alternative :-oopss
Die Tatsache, dass Einarbeitung praktisch nur so nebenher läuft, nervt mich aktuell fast am Meisten. Vor nem guten Jahr noch sind MA (auch solche mit klinischer Vorerfahrung) erstmal 2 Wochen mit nem FA mitgelaufen und haben dann erst 2-3 eigene Pats bekommen. Ich hab quasi von Woche 1 an 5 Pats gehabt und bin aktuell bei 10/12... nächste Woche ist außer mit nur eine weitere FÄ auf Station - mit 40 Patienten. Das wird grausam :-oopss
@Pelz: was ist denn so schwierig an dem Zeugnis? Muss das ausführlich sein? In Bayern ist das ein völlig formloses Ding. In Bayern gibts da eine Vorlage und da steht eigentlich nur drin: hat von da und da die Weiterbildung gemacht in Vollzeit incl. Bereitschafts- und Nachtdienste, Unterbrechungen von ... bis ..., und der wichtigste Satz "Ich halte Fr. Pelz für uneingeschränkt geeignet die Bezeichnung Facharzt für Sonstige Chirurgie zu führen". Das hab ich vorgeschrieben, der Sekretärin gemailt damit sie es in den Briefkopf der Klinik bringt und so und dann dem Chef vorlegt und dann hab ich ein paar Tage den Chef genervt bis ich es hatte. Alles innerhalb einer Woche.
Anne1970
03.02.2020, 01:35
Ah, super! :-)
Wer macht das? Der Verbandsanwalt oder wende ich mich da ans Sekretariat?
War gestern unentschlossen, ob ich deswegen gleich einen von den Anwälten anschreiben soll. Bundesland kennste ja! ;-)
Ruf einfach an. Die verbinden Dich dann mit einem/einer der Juristinnen/en. Vermutlich kann das per Fax erledigt werden.
Sonnenschein89x
03.02.2020, 10:56
Naja, als blutiger Anfänger erstmal "nur" Visitendienst am WE - aber man ist hier trotzdem erstmal primärer Ansprechpartner für 3 Stationen und sämtliche Außenlieger - und wird mit diversen Notfallsituationen konfrontiert. Gibt zwar nen OA im HG, trotzdem find ich so nen Dienst nach nur 4 Wochen arg sportlich.
Ja, Innere in ner Großstadt. Mal schauen... vllt. wird es nach 2 Jahren doch StraTher/Radio/Nuk... oder ich geh Richtung AllgemeinMed, we'll see. Die Bedingungen in den umliegenden Häusern sollen teils noch katastrophaler sein - also keine ECHTE Alternative :-oopss
Die Tatsache, dass Einarbeitung praktisch nur so nebenher läuft, nervt mich aktuell fast am Meisten. Vor nem guten Jahr noch sind MA (auch solche mit klinischer Vorerfahrung) erstmal 2 Wochen mit nem FA mitgelaufen und haben dann erst 2-3 eigene Pats bekommen. Ich hab quasi von Woche 1 an 5 Pats gehabt und bin aktuell bei 10/12... nächste Woche ist außer mit nur eine weitere FÄ auf Station - mit 40 Patienten. Das wird grausam :-oopss
bist du denn an einer Uniklinik ?
escitalopram
04.02.2020, 06:12
Puuh. Ich glaube - so nach 4 Wochen im Job -, dass ich meine Klinikzeit so kurz wie möglich halten werde. Jeden Tag 2-2,5ÜS (durchkeulen ohne Pause) - keine richtige Einarbeitung aufgrund der arg dünnen Personaldecke, erster Dienst nach 4 Wochen (wobei WE-Dienste hier Mehrarbeit sind - gibt also keinen FZA). Welcher nicht-masochistisch veranlagte Mensch sollte sich das länger als nötig antun?
Klingt ziemlich furchtbar, aber leider scheint es in Innerer mehr oder weniger überall (zumindest in attraktiven Großstädten) ähnlich zu sein. Aber JEDEN Tag Überstunden - ist das normal?
Meine Kollegen sind heute zum Streiken nach Hannover mit dem Bus gefahren. Wir haben die Ambulanz komplett ausbestellt. Unsere Oberärzte haben die Station und das Sono übernommen. Von der Uniklinik ist ein ganzer Bus los in Fünf Stunden hochgefahren.
][truba][
04.02.2020, 16:22
Klingt ziemlich furchtbar, aber leider scheint es in Innerer mehr oder weniger überall (zumindest in attraktiven Großstädten) ähnlich zu sein. Aber JEDEN Tag Überstunden - ist das normal?
Ich hab in meiner Abteilung in einem Jahr an vielleicht 5 Tagen keine gemacht. Aber die 5 Tage auch nur wenn ich ein Auge zudrücke.
Colourful
04.02.2020, 16:32
Und ich mache an fünf Tagen welche. Geht auch anders.
][truba][
04.02.2020, 16:41
Da bin ich auch absolut froh drüber und hatte in meiner ersten Abteilung (2 Jahre) in der Chirurgie wirklich nur sehr wenige Überstunden. Es gibt auch in der Chirurgie gut organisierte Abteilungen und damit steht und fällt alles.
Absolute Arrhythmie
04.02.2020, 16:57
Ich mache auch viele Überstunden (Innere), aber in werden sie erfasst und man kann sie abfeiern oder sie werden ausgezahlt. Und sie Betreuung ist super, ich kann meinen Oberarzt jederzeit anrufen und er kommt mehrmals am Tag auf Station, da kann ich mich wirklich nicht beschweren.
1. Spätdienst nächste Woche (also nach 6 Wochen), erster Nachtdienst erst in ein paar Monaten.
Colourful
04.02.2020, 17:21
Als Anfängerin habe ich auch täglich 1-2 Überstunden gemacht, aber wenn die Abteilung gut organisiert ist (und man sich selbst ganz gut organisieren kann, geht aber erst mit etwas mehr Erfahrung), dann bleibt so etwas die Ausnahme.
Ich gehe aktuell 1-2 x pro Woche pünktlich nach Hause. Wenn ich länger bleibe, dann zwischen 30 und 90 Minuten. Länger als 90 Minuten waren bisher die absolute Ausnahme und zu 90 % irgendwelchen Akutsituationen geschuldet und nicht durch die reguläre Arbeit verursacht. Mittlerweile werden die Überstunden auch deutlich weniger und ich mache immer öfter pünktlich Feierabend.
Hier wird jede Überstunde dokumentiert, ab diesem Monat auch mit elektronischer Zeiterfassung. Ich konnte bisher regelmäßig Überstunden abfeiern und was noch übrig bleibt, wird anstandslos ausbezahlt.
Hier (Ö, nicht D) ist es so ähnlich wie bei nie. Ich gehe wahrscheinlich 2x die Woche pünktlich nach Hause, 3x die Woche 30-60 Minuten länger, selten auch mal 90 Minuten länger. Man kann die Überstunden abfeiern oder sich auszahlen lassen. Elektronische Zeiterfassung, d.h. jede Minute länger wird ohne Probleme erfasst, man muss niemanden abzeichnen lassen oder sonstwas.
Sobald ich etwas mehr Übung habe, werd ich bestimmt öfter pünktlich gehen können.
Nach einem Dienst geht man IMMER pünktlich nach Hause. Visitendienste am Wochenende gibts auch nicht, nur normale 25h-Dienste. Es ist immer ein Facharzt präsent, der auch am Wochenende immer die Visiten leitet. Die Intensivstationen sind separat besetzt.
Nach den Diensten bin ich tatsächlich bisher immer überpünktlich nach Hause gegangen, verlasse in der Regel mit Dienstende umgezogen das Gebäude. ZNA und Intensiv laufen hier ja extra, deshalb hat man meistens in den Diensten auch ein recht friedliches Leben.
Dafür ist Visitendienst am Wochenende der absolute Garant für Überstunden. Da muss man super gut organisiert sein und wirklich knallhart nur das absolute Minimum machen (nachgucken ob alle noch Leben...) um pünktlich rauszukommen. Sobald auch nur ein winziges Problem auftaucht, hat man keine Chance mehr. Nichtmal als erfahrener Facharzt, dafür ist die Dienstzeit einfach zu knapp kalkuliert. Ziel ist es eigentlich immer weg zu sein bevor die ersten Verwandtenbesuche auftauchen und reden wollen...
Heerestorte
04.02.2020, 18:22
Mal ne Frage in die Runde, weil ich das in D noch nie gesehen habe:
Ein Famulant hat mir letztens erzählt, dass er in der UCH in Österreich die Operateure mit richtigen Schutzhauben auf dem Kopf gesehen hätte. Habe gerade mal gegoogelt und wohl gefunden, was er meint:
https://www.merkur.de/bilder/2019/03/11/11843636/1958397137-warten-was-computer-sagt-chefarzt-thomas-loeffler-l-und-sein-leitender-oberarzt-marcel-ziegler-schauen-ob-daten-zur-op-vorb-f6EYHFiZGfWKE6t3ee.jpg
https://www.nwzonline.de/oldenburg-kreis/kultur/operieren-mit-hygiene-helmen_a_1,0,813979383.html
Ergibt Sinn, Schutz vor Infektionen bei aseptischen Eingriffen.
Haben eure Kliniken solche Hygiene-Helme?
Nessiemoo
04.02.2020, 18:29
Die sehen ja echt cool aus. Besserer Sicht, und mehr Schutz. Prinzipiell auch bestimmt etwas angenehmer zum Atmen, auch wenn ich bisschen von CO2 Rückatmung angst hätte.
Ja, gibt's an meiner Uniklinik (Mittelfranken). War ein Genuss bei der einzigen Hüft-TEP, die ich jemals assistieren musste. Draußen lag Schnee, ich hab mich gefühlt wie in der Sauna. Trotz eingebauter Lüftung.
Das mit den Überstunden ist wirklich zu 100% von der Abteilung abhängig. Hier in der GCH-Rotation mache ich wirklich seltenst Überstunden (vielleicht 1h/Woche nach Dienst), in der ACH gäbe es immer etwas zu tun und je nach Persönlichkeit bleiben da einige regelhaft 2-3h länger. Ich nicht, zumindest nicht regelhaft, aber je nachdem was noch anliegt, übergibt man es dem Diensthabenden oder lässt es für morgen. Häufig ist aber der Diensthabende im OP und dann legt man eben noch schnell die Braunüle, redet mit Angehörigen oder macht eine Semi-Notfall-OP-Aufklärung für den nächsten Tag.
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