Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Rettungshase
06.02.2020, 20:27
Dann ist mir heute auch noch irgendeine wahnsinnige Krankenschwester begegnet, die mir erklären wollte wie ich meine Arbeit zu machen habe (sie ist nicht mal aus meinem Fachbereich!).
Die kannst du doch zum Frühstück verspeisen ;)
@ Fr. Pelz: Narkosefähig ist doch jeder. Ist nur die Frage, ob die wieder wach werden.... Es ist allerdings tatsächlich echt enervierend, wenn sich anästhesiologischer Facharzt 1 und Facharzt 2 nicht einig sind.
@ Erdbeermond: Lernste schon noch.
Operateure werden viel weniger nervig, wenn man sich vor Augen führt, dass sie nicht dich als Person und deine generellen Fähigkeiten als Anästhesist, sondern in der Regel die spezielle Situation XY (z.B. "Der presst!") kritisieren.
escitalopram
07.02.2020, 05:56
Und mein "Lieblingspatient" ist auch wieder da. Der lässt sich jetzt lieber unterschenkelamputieren, statt mit dem Rauchen aufzuhören. :-wand
Haha, das weckt Erinnerungen aus dem PJ. Das Lustigste war, dass genau die Patienten morgens mit Butter, Wurst und Käse am Bett saßen und sich beschwerten, dass wir noch nicht Blut vor dem Essen abnehmen sollten - schließlich sollten sie noch gut (hahahaha) essen, um gesund zu werden!
WackenDoc
07.02.2020, 18:24
Ach meine Visusminderungsschäflein.
Früher normalsichtiger Patient. Hat sich irgendwann Anfang 50 eine Lesehilfe geholt und irgendjemand hat ihm auch mal eine Gleitsicht verpasst, mit der er aber nicht klar kommt- also im Alltag halbwegs, aber das Gesichtsfeld passt nicht beim Autofahren und Baggerfahren.
Jetzt hat er irgendwas 0,63 Fernvisus (ohne Brille) und 0,5 Nahvisus.
IRGENDWIE hatte ich schon eine Idee, was das Problem ist.
"Sehen Sie denn mit der Lesehilfe zufällig in der Ferne besser als ohne?" Neiiin, natürlich nicht. Außerdem würde er ja in der Ferne scharf sehen (ähm nein)
Hab ihm ein beschriebenes Blatt Papier an die Wand gehängt. "So jetzt schauense mal ohne Brille und jetzt setzen Sie mal die Lesehilfe auf." Eyyyy- was ist DAS denn, das ist jetzt ja scharf. Neee wie kommt das denn. Hab´s ihm erklärt.
Er ist wohl schon immer weitsichtig und jetzt mit der Alterssichtigkeit ist das erst dekompensiert. Seine Lesehilfe ist halt unterkorrigiert, aber für die Ferne wohl genau richtig.
"Ähm, wenn Sie mit dem Ding schärfer sehen als ohne, dann setzen Sie die doch einfach auf. Sie können ja immernoch eine vom Optiker anpassen lassen." Irgendwie hat er es nicht sooo ganz kapiert und sie immer wieder runter genommen. Halt wie eine Lesehilfe. LOL
Versteht nicht jeder... Großer Fehler auch, wenn ich bitte, die Fernbrille für die Visusprüfung aufzusetzen, dann aber sage "Lesen Sie bitte die Zahlen vor". Denn fürs Lesen egal in welchem Abstand, braucht man ja die Lesebrille... "Sehbrille" ist auch ein gerne genommene Wort hier, bis ich mal wusste, was die damit meinen... Oder Klassiker auch: der Myope, der meint, mit der Altersweitsichtigkeit würden die Dioptrien für die Ferne weniger. Wenn das aber tatsächlich mal so ist und ich dann aber erkläre, dass das wohl eher an einer zuvorigen Überkorrektur der Myopien lag, dann ist Hopfen und Malz verloren.
Hah und heute das Gegenteil - Pat kommt mit dem ischämischsten Unterschenkel aller Zeiten, der war schon nachtblau - lehnt aber partout eine Amputation ab.
Hab ihn aufgeklärt für Nekrose, Sepsis, Tod und wieder entlassen.
Interessant war allerdings das Argument gegen die Ablatio:
"Das andere Bein ist schon so kurz". Richtig, das andere Bein ist oberschenkelamputiert.
WackenDoc
07.02.2020, 18:52
Ich muss jetzt nur noch unserer Assistenz beibiegen, dass sie die Bildschirmentfernung grundsätzlich nicht mit dem am besten korrigierenden Teil der Gleitsichtbrille machen sollen, sondern immer mit dem oberen.
Hah und heute das Gegenteil - Pat kommt mit dem ischämischsten Unterschenkel aller Zeiten, der war schon nachtblau - lehnt aber partout eine Amputation ab.
Hab ihn aufgeklärt für Nekrose, Sepsis, Tod und wieder entlassen.
Interessant war allerdings das Argument gegen die Ablatio:
"Das andere Bein ist schon so kurz". Richtig, das andere Bein ist oberschenkelamputiert.
„Und Sie sparen nicht am Sarg, wenn er so lang wird.“
Ich muss jetzt nur noch unserer Assistenz beibiegen, dass sie die Bildschirmentfernung grundsätzlich nicht mit dem am besten korrigierenden Teil der Gleitsichtbrille machen sollen, sondern immer mit dem oberen.
Naja, das Prinzip der Gleitsichtbrille ist ja durchaus, dass Ferne, Zwischentfernungen und Nähe ineinander übergehend im Glas berücksichtigt sind. Und natürlich wird man bei einer Gleitsichtbrille nicht oben durchs Glas schauen, wenn man den 80cm entfernten Monitor betrachtet. Nur, wenn der Patient eine Arbeitsplatzbrille hat, dann sollte der obere Teil des Glases die Monitorentfernung treffen.
WackenDoc
07.02.2020, 19:05
Die Frage ist meist, ob sie eine Arbeitsplatzbrille brauchen. Hauptsache nicht von unten nach oben auf den Bildschirm schauen, das macht Nackenschmerzen. Genau DAS machen aber unsere Gleitsichtbrillenträger mit Bildschirmarbeit gerne, wenn es oben auf 67cm nicht mehr reicht.
Da könnte allerdings auch eine entsprechende Anpassung von Sitz- und Bildschirmhöhe helfen. Nicht jeder möchte eine Arbeitsplatzbrille haben, weil das Wechseln lästig ist. Das Einzige, was meist zieht, ist eine Kostenbeteiligung des Arbeitgebers.
WackenDoc
07.02.2020, 20:02
Das hilft aber nichts, wenn du auf der Entfernung nur über den unteren Teil scharf siehst. Und unsere Probanden kommen oft eben WEIL sie eine Arbeitsplatzbrille wollen. Die AG zahlen in der Regel zu oder spgar komplett.
Wenn eine Gleitsichtbrille vernünftig gemacht ist (ud das ist längst nicht jede...), sollte man eigentlich ohne Verrenkungen vernünftig schauen können. Arbeitsplatzbrillen finde ich vor allem für Hyperope sinnig, die sich so schrittweise an eine Gleitsichtbrille gewöhnen können.
„Und Sie sparen nicht am Sarg, wenn er so lang wird.“
:-)) Das sag ich beim nächsten Mal.
Hier (Ö, nicht D) ...
... nur normale 25h-Dienste. ...
äääh, NEIN DANKE.
DonatusvHB
09.02.2020, 12:55
Der nächste OA lehnte die SPA ab wegen ASS und Heparin (in prophylaktischer Dosis allerdings).
Grundsätzlich eine wichtige Erwägung gemäß S1-Leitlinie: "Werden zusätzlich zu einer niedrigdosierten Aspirin-Therapie weitere antithrombotische Medikamente, z.B. Heparin, Hirudine, NOAK, verabreicht, so sollten diese 4-5 HWZ vor Punktion/Kathetermanipulation pausiert werden."
Man müsste also wissen, wie lange die Gabe von Heparin zum Zeitpunkt der Entscheidung zurücklag, bei 10h Abstand (2h HWZ) besteht keine Kontraindikation hinsichtlich der Kombination mehr. Sollte sonst nichts gegen eine SPA sprechen, hätte man die Zeit bis dahin auch einfach abwarten können. Das sind die Fakten, die unabhängig von individuellen Präferenzen bei der Narkoseführung, zu bewerten sind.
Eine inhalative Anästhesie bei nicht vorhandener Narkosegasableitung ist schlicht und ergreifend UNZULÄSSIG. Ohne freigegebene Propofolreserve und freiem Saal mit funktionstüchtiger Absaugung wäre der Eigenschutz aller beteiligter Personen, die im Saal sind, DAS Kriterium gewesen, um diese OP zu verschieben.
Sehr schade, aber leider führen genau solche Konstellationen mit massivem Rumgemotze und Druck machen zwischen den Disziplinen dazu, dass die fachlichen Argumente keine ausreichende Nennung und Berücksichtigung finden und sich niemand mehr traut "Stop" zu sagen.
Wenn man das Gefühl hat, dass ein FA einer anderen Disziplin eine fachlich falsche Entscheidung trifft, die unerwünschte Auswirkungen auf die eigenen therapeutischen Maßnahmen hat, ist das sehr ärgerlich. Meine Erfahrung ist jedoch die, dass immer sehr schnell gesagt wird "XY hat keine Ahnung!", anstatt sich einfach mal interessiert erläutern zu lassen, wie diese Entscheidung getroffen wurde. Um ehrlich Argumente zu bekommen und interdisziplinär konstruktiv diskutieren zu können, muss aber das Arbeitsklima und die Haltung der Leitungsebene stimmen.
Hättest du auf die Durchführung der OP zu diesem Zeitpunkt bestanden, wenn ihr diese Faktenkonstellation rechtzeitig vorher in Ruhe zusammengetragen hättet? Narkosegas einatmen oder JETZT keine OP?
Bei manchem Kollegoiden frage ich mich wirklich, wie man so kackedreist sein kann und wünsche mir sehr, dass er mal gehörig auf die Schnauze fällt. Heute kam eine ältere Dame mit ihrem Ehemann zu uns. Vor drei Wochen Cat-OP in anderer Praxis beim Ehemann, dieser dement und jegliche Betreuungsvollmachten in allen Belangen bei der Ehefrau die ja auch Aufklärung etc unterschrieben hatte. Nun lag der Mann auf dem OP-Tisch und wird allen Ernstes vom Operateur noch belabert, ob er nicht doch eine Sonderlinse haben wolle, er überrumpelt, versteht eh nicht so genau um was es geht, sagt ja. Die Ehefrau bekommt ne halbe Stunde später die Rechnung von 900€ in die Hand gedrückt. GsD ist sie trotz 78 Jahren sehr patent und zeigt denen den Vogel und sagt, dass sie es selbstverständlich nicht bezahle, da dieses Vorgehen völlig inakzeptabel sei. Daraufhin werden die beiden aus der Praxis geworfen, sie sollten sich dort nie mehr blicken lassen...
Das andere Auge sollte auch noch operiert werden, heute bei mir Visus 1,00pp mit klarer Linse, da fragt man sich, wie eigentlich die Indikation zum ersten Auge aussah. So was bringt mich wirklich auf die Palme.
Anzeige bei der Polizei und Verfahren bei der Ärztekammer anstrengen. Die ersten paar Verlaufen im Sande; aber wenn es die vierte oder fünfte Anzeige der Art ist, wird's schnell ungemütlich.
Achja: Unbedingt auch der KK melden.
Relaxometrie
10.02.2020, 19:11
Bei manchem Kollegoiden frage ich mich wirklich, wie man so kackedreist sein kann und wünsche mir sehr, dass er mal gehörig auf die Schnauze fällt.
Puh, das ist wirklich unsäglich.
Vielleicht kannst Du das Ehepaar, bzw. die Ehefrau dazu bringen, daß sie klagt? Erstens auf Körperverletzung, weil die OP vermutlich gar nicht erforderlich war. Könnten da im Fall des Falles Untersuchungsergebnisse vorliegen, die beweisen, daß die OP nicht erforderlich war, und vom Staatsanwalt/ Gutachter gesichtet werden?
Und zweitens auf Behandlung/ OP-Ausweitung (auf die teure Linse) ohne Aufklärung, da der Patient ja nicht aufklärbar ist.
Wenn die Ehefrau des Patienten klagen würde, müsstest Du nicht mit Anfeindungen dieses Kollegoiden rechnen, der -wenn Du klagen, oder es melden würdest- wahrscheinlich schnell zu jeglichen haltlosen Äußerungen, z.B. daß Du ihm Patienten madig machen würdest, fähig ist.
Andererseits: Du bist ja völlig im Recht (sofern die Erzählung der Ehefrau des Patienten wirklich so stimmt). Warum nicht bei KK und Ärztekammer melden?
Macht die Ehefrau, ich hatte das Thema vorsichtig angesprochen, da sprang sie sofort drauf an und sagte, sie habe schon mit einem Anwalt gesprochen und wolle zur Ärztekammer gehen. Ich habe sie darin bestärkt.
Choranaptyxis
10.02.2020, 19:25
Und zweitens auf Behandlung/ OP-Ausweitung (auf die teure Linse) ohne Aufklärung, da der Patient ja nicht aufklärbar ist.
Dazu mal ne Frage. Wäre er nicht auch ohne Demenz in dem Moment nicht mehr aufklärungsfähig/einwilligungsfähig gewesen? Einfach weil schon auf dem OP-Tisch liegend oder direkt davor, und kein ausreichen zeitlicher Abstand (selbst wenn keine Beruhigungsmittel o. Ä. im Spiel sind)?
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