Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Psychische Vorerkrankungen/frühkindliche Störungen vorbekannt? Haare essen ist ja noch das eine, aber bewusst Borsten abbeißen und schlucken, ist schon echt heftig.
Ich erinnere mich an die Gastroenterologie bei meiner ersten Stelle. Da gab es eine psychiatrische Patientin, die hat alles geschluckt, weil sie wollte, dass man ihr endlich mal den Bauch aufschneidet. Socken, Löffel und so weiter. Mit den Brillengläsern hat sie ihr Ziel dann irgendwann erreicht...
Bei erwachsenen Borderline Patienten kennt vermutlich jeder Psychiater einen solchen Extremfall. Aber bei Kindern in den Alter ist solches autoaggressives Potential schon noch mal erschreckender...
Schon klar. Kam mir nur so akut in den Sinn. Ich fand das damals schon heftig (war meine allersrete Stelle nach dem Examen)
Heerestorte
04.03.2020, 16:56
Wir haben keinen Coronafall bisher. Uns wird aber Toilettenpapier, Mundschütze und Desinfektionsmittel geklaut im ganzen Krankenhaus. Es muss alles weggeschlossen werden.
Heute einen Trichobezoar aus dem Magen geholt. Pat. isst Haarbürsten. Und die Haare hatten sich im Magen zu einem Knäuel gesammelt.Jetzt müssen wir die Ursache finden. Vielleicht Rapunzelsyndrom? Ich habe keine Ahnung.
Pica-Syndrom? Klingt ja eher so, als ob er die Bürste und nicht seine Haare essen wolle?
Pampelmuse
04.03.2020, 17:17
Wir hatten dieses WE mal wieder eine Sigmaperforation aufgrund eines „interessanten“ Gegenstandes, welcher selbst eingeführt wurde. Schon spannend, was so alles als Spielzeug herhalten muss... und immer wenn man denkt, dass man schon alles kennt, kommt ein neuer Patient mit einer neuen Idee. :-))
WackenDoc
04.03.2020, 17:51
Hab ne Rückmeldung von nem Patienten bekommen- ja, er war beim Kardiologen und ja, es ist ein AV-Block II° mit unregelmäßiger Wenkebachperiodik (ach!). Ne, also mit Absturzgefährdung arbeiten ist jetzt erstmal nicht so die gute Idee.
Völlig asymptomatisch und das ist auch noch alternierend mit nem AV- Block I°. Wir haben extra nochmal längere Streifen ausgedruckt, damit der Kardiologe was zu sehen hat.
Kennt Ihr dieses Gefühl, wenn man nach langem Herumeiern seine Diagnose, die keiner glauben wollte, bestätigt bekommt, aber das Triumphgefühl leider ausbleibt, weil bei früherem Einschreiten der Verlauf definitiv besser gewesen wäre? Heute so ein Fall, echt doof gelaufen.
Rettungshase
04.03.2020, 19:21
Kennt Ihr dieses Gefühl, wenn man nach langem Herumeiern seine Diagnose, die keiner glauben wollte, bestätigt bekommt, aber das Triumphgefühl leider ausbleibt, weil bei früherem Einschreiten der Verlauf definitiv besser gewesen wäre? Heute so ein Fall, echt doof gelaufen.
Jap. Aber als Notarzt eher mit Schnelldurchlauf :p
Feuerblick
04.03.2020, 19:39
Kennt Ihr dieses Gefühl, wenn man nach langem Herumeiern seine Diagnose, die keiner glauben wollte, bestätigt bekommt, aber das Triumphgefühl leider ausbleibt, weil bei früherem Einschreiten der Verlauf definitiv besser gewesen wäre? Heute so ein Fall, echt doof gelaufen.Was hast du denn diagnostiziert?
Also es sind keine frühkindlichen Störungen bekannt. Das Gsanze endete mit einer Laparaskopie-Perforiertes Ileum mit Eiteraustritt. Resektion von 10cm Darm mit einem weiteren Trichobezoar, der einen mechanischen Ileus verursachte. Kind erst mal auf Intensiv. Nächste Woche kommt die KJP zur Mitbeurteilung.
][truba][
04.03.2020, 20:22
Scheiße. Und das mit 7 Jahren.
Was hast du denn diagnostiziert?
Patient war am 2.12. erstmals da und beschrieb, ca drei Wochen zuvor eine Amaurosis fugax Symptomatik gehabt zu haben. Das war aber schnell wieder weg, dann alles normal und da er für den Tag des Ereignisses einen Flug in den Urlaub hatte und ja erst mal wieder beschwerdefrei war, trat er diesen dann auch an. Abklären lassen wollte er es dann danach. Da saß er nun mit vollem Visus vor mir und eigentlich sah auch alles ganz normal aus, bis auf drei oder vier kleine weißliche Herde entlang der Gefäßbögen,die wie CW/kleine umschriebene NH-Ödeme aussahen. Mit dieser fugax Symptomatik im Hinterkopf habe ich dann mal einen FAG-Termin für ihn vereinbart, ASS angesetzt, Doppler sei erst vor einigen Monaten gemacht worden und ok gewesen. Da ich die FAGs nicht mache, da sie zu meinen Feierabendzeiten laufen, war er erst mal aus dem Sinn. Ich sah ihn dann fünf Wochen später wieder. Zur Fluo war er nicht gekommen, er war vorher in einer anderen Praxis vorstellig gewesen, weil ihm der Termin zu lange gedauert hatte (eine Woche), dort habe man gesagt es sei alles gut, er habe nix. Kurz vor Weihnachten dann GK-Blutung gehabt, erste Januarwoche ppV bekommen, NH sei völlig ok gewesen, kein Foramen, kein nix. Im OP-Bericht/Brief NH als unauffällig beschrieben. Ich sehe aber weiterhin die weißen Flecken, zweifel aber an mir selber, wenn verschiedene andere Stellen sagen "der hat nix". Drei Wochen post-OP dann auf einmal Tensio von 30mmHG, was ich dann erst als Steroidresponse gedeutet hatte, dummerweise hat er dann aber innerhalb von Tagen eine heftigste Rubeosis entwickelt, so dass er also nun als rubeotisches Sekundärglaukom läuft, meine Vermutung der Ischämie von Anfang an war also richtig. Doof gelaufen.
Feuerblick
04.03.2020, 20:44
Hmpf... Blöd gelaufen. Aber wenn alle nix sehen, denkt man ja auch gern "Wird schon nix/ne Normvariante sein, was ich da sehe". Dabei ist bei Augenbefunden echt der Bauch manchmal der beste Berater. Blöderweise merkt man das nicht selten erst hinterher. Aber schon auch ungewöhnlich, innerhalb so kurzer Zeit bei wenig sichtbarer Symptomatik und ja offenbar auch brauchbarem Visus so eine Rubeosis zu entwickeln. Auf was hat man denn die Gk-Blutung geschoben? Das wäre ja quasi der einzige Hinweis auf ein ernsthafteres Problem gewesen bzw das hätte den Operateur ja schon stutzig machen können, wenn sonst keine Erkrankungen bekannt waren, die als Ursache gelten könnten. :-nix
"unklare Genese" und im Zweifelsfall ist eine symptomatisch HGA ja auch immer denkbar....
Feuerblick
04.03.2020, 20:53
Wäre halt die Frage, ob der Operateur die Anamnese komplett kannte... Klar wäre ne HGA mit Blutung denkbar (wobei ich da eigentlich nie so schwere Blutungen gesehen habe, dass eine ppV indiziert gewesen wäre... eher Schlieren, die man auch aussitzen konnte), aber wenn einer vorher wegen ner Fugax-Symptomatik in der Diagnostik war, hätte man bei Kenntnis dieser Geschichte kurz hellhörig werden müssen. Aber aus der Entfernung sagt sich das natürlich leicht.
Insgesamt war das einfach Pech...
Ich weiß auch nicht (woher sich), welche Gespräche wie gelaufen sind... Aber eigentlich hätten die kleinen Ödemzonen auffallen sollen, denke ich. Sind sie mir ja selbst in Miosis auch.
Feuerblick
04.03.2020, 21:03
Bei der ppV hätte man ja genug Zeit, sowas zu sehen :-))
*milkakuh*
05.03.2020, 04:45
Muri...Wenn ich eure Schamanenbeiträge lese, frage ich mich immer, ob ich tatsächlich Medizin studiert habe 😂 🙈
So, alle Fortbildungsreisen sind in den nächste zwei Wochen gestrichen. Aber nicht aufgrund von Corona, sondern wegen Ärztemangel. Es sind zu viele krank. Wir haben nun auch Patienten aus der Landeshauptstadt übernommen, weil 12 Kinderkliniken keine Patienten mehr aufnehmen können. Unsere Patienten haben RSV und Influenzainfektionen.
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