Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
05.03.2020, 07:28
Muri...Wenn ich eure Schamanenbeiträge lese, frage ich mich immer, ob ich tatsächlich Medizin studiert habe *gacker* Dabei war das ja fast noch ein einfacher Fall :-))
Absolute Arrhythmie
05.03.2020, 07:30
Ich spreche mittlerweile schamanisch als zweite Fremdsprache :-))
Muri...Wenn ich eure Schamanenbeiträge lese, frage ich mich immer, ob ich tatsächlich Medizin studiert habe 😂 🙈
Du ja, die aber nicht :-))
WackenDoc
05.03.2020, 07:47
Immer dran denken- Hyposphagma sieht beeindruckend aus, ist aber harmlos.
Ich hab übrigens total Spass dran gefunden, meinen Probanden die Sache mit der Alterssichtigkeit und der Weitsichtigkeit, die erst im Alter manifest wird, zu erklären.
Feuerblick
05.03.2020, 08:24
Du ja, die aber nicht :-))Deshalb sprechen wir ja auch schamanisch. :-))
Ich spreche mittlerweile schamanisch als zweite Fremdsprache :-))
Wobei ich glaube, dass Du auf den Erwerb dieser Fremdsprache auch gerne verzichtet hättest :-blush
So, alle Fortbildungsreisen sind in den nächste zwei Wochen gestrichen. Aber nicht aufgrund von Corona, sondern wegen Ärztemangel. Es sind zu viele krank. Wir haben nun auch Patienten aus der Landeshauptstadt übernommen, weil 12 Kinderkliniken keine Patienten mehr aufnehmen können. Unsere Patienten haben RSV und Influenzainfektionen.
Das ist echt traurig. Wir waren früher immer die, die noch Kinder aufgenommen haben, wenn sonst nix mehr ging, aber heute müssen auch wir immer öfter verlegen.
tragezwerg
05.03.2020, 09:19
Die Zustände in der Pädiatrie sind echt übel momentan. Bei uns müssen die Kinder ewig auf den nächsten Block Chemo warten wegen dem Bettenmangel.
Das ist echt traurig. Wir waren früher immer die, die noch Kinder aufgenommen haben, wenn sonst nix mehr ging, aber heute müssen auch wir immer öfter verlegen.
Aber wenn du kein Personal hast, dann kannst du einfach auch niemanden mehr zusätzlich betreuen. Auch wenn man das eigentlich gerne möchte. Solange die Pädiatrie nach Fallpauschalen im DRG System bewertet wird, wird sich daran auch nix ändern. Im Gegenteil. Deutschland ist eines der bestausgestattenen Länder der Welt. Es droht aber eine medizinische Mangelversorgung. Das ist paradox.
@Tragezwerg
Hier genau das Gleiche. Die Kinder müssen viel länger auf den nächsten Chemoblock warten, als geplant.
Heute hatten wir noch nen kleinen Patienten, der Backofenreiniger geschluckt hat- und zwar gestern schon. Heute endoskopiert. Im Mund war nichts zu sehen. Das heißt ja bekanntlich nichts. So war es dann auch. Die ganze Speiseröhre ist mit der Natronlauge verätzt. Kind wird jetzt parenteral ernährt. Am Montag wird noch mal reingeschaut. Perforiert war zum Glück bis jetzt nichts. Es besteht natürlich ein hohes Risiko für eine Mediastinitis und im Verlauf dann Stenosen.
Wobei es das mit dem Verlegen auch bei anderen Patienten gibt. Such mal einen freien Platz auf einer Intensivstation...
Mir wurde mal ein Patient mit lebensbedrohlicher und dringend sofort zu versorgender Erkrankung gebracht bei dem ich in ganz Bayern mit mehr als der Hälfte der potentiell möglichen Kliniken telefoniert hab. Und das meine ich so ernst wie ich es schreibe. Bei einer Klinik scheiterte es an der aktuellen OP-Kapazität, bei allen anderen an den Intensivplätzen.
chilljetzt
07.03.2020, 16:55
Hi!
Ich habe grade ne schwierige Lage im Leben und vllt hätte jemand von Euch ne Idee.
Kurz zu mir: Ausländer, trotzdem viel in Deutschland gelebt und studiert, 26, Berufsanfänger sozusagen, deutsche Approbation seit Januar 2020
Kurz zur Lage: hab mir im November ne ganz schöne Stelle ausgesucht, dann hospitiert, dann wieder ne richtige Bewerbung inzwischen mit der Approbation zugeschickt, noch mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen und da erschien
Alles dauerte also ca. 4 Monate, währenddessen war ich die ganze Zeit berufstätig im Ausland, hab mehrmals wegen der neuen Stelle Urlaub genommen, Reise bezahlt und so weiter
Das Gespräch war sehr freundlich, problemlos und gabs auch die Frage ab wann ich anfangen könne. Da ich grad im Urlaub war, sagte ich eigentlich 'ab sofort'. Also der Chefarzt hat zugesagt, 'ab dem nächsten Monat, spätestens Mitte des Monats können Sie also bei uns anfangen'.
Während der nächsten Tage war ich natürlich auf der Wohnungssuche (Großstadt, echt n Alptraum), hab meinen aktuellen Job gekündigt (2 Wochen Frist) und hab mehrmals angerufen, wann ich den Vertrag unterschreiben könnte. Die Antworten waren: ja ja, in den nächsten Tagen, vielleicht schon übermorgen, dann noch mal einen Tag später, und musste mehrmals meinen Aufenthalt in der Stadt verlängern.
Erst nach einer Woche hab ich noch mal angerufen und habe ne Antwort gekriegt, was mich total schockierte: Leider können Sie zwar bei uns Anfangen, aber frühestens 3,4 vllt 5 Monate später. Ich war fassunglos eigentlich, weil ich sehr viel Geld investiert habe, um da ne Stelle zu kriegen und in 3 Wochen sollte ich schon anfange, wollte sogar mit dem Vertrag zur Bank gehen und ne Wohnung mieten, die hab ich sogar gefunden.
Die Tage nach dem Ereignis habe ich ein paar E-Mails geschickt, dass es unseriös sei bla bla, gäbe es vllt ne andere Möglichkeit, vllt doch geht es schneller und ich bitte um noch ein Gespräch. Keine Antwort 3 Tage. Wollte sogar eigentlich den Vertrag nehmen mit dem Datum, dann bekam ich aber keine Antwort. Nach noch ein paar Tagen habe ich ne Antwort gekriegt, dass der Chefarzt im Urlaub gewesen sei (?) und in den folgenden Tagen sollte alles bekannt sein.
Jetzt bin ich in meiner Heimat und habe keine Ahnung was ich machen sollte. Die Stelle ist echt attraktiv und kenne schon paar Leute im Haus. Die 3-4 Monate einfach abwarten ist für mich auch unvorstellbar, da ich grade kein Ersparenes habe und vor paar Tagen gekündigt. Bin grade auf der Suche nach einer Stelle, wo ich einfach 3-4 Monate überwintern könnte.
Macht man so normalerweise ? Ist es einfach vllt dumm dass ich auf alles verzichtet habe ohne den Vertrag unterschrieben zu haben? Kann man noch verhandeln?
Vielen Dank für eventuelle Hinweise.
Feuerblick
07.03.2020, 17:19
Auch wenn es dir jetzt hart erscheint: Ja, es war dumm, zu kündigen, ohne den Vertrag für die neue Stelle zu haben. Es hätte sogar noch schlimmer kommen und du für die Stelle überhaupt nicht angenommen werden können. Such dir was anderes und denke dieses Mal daran: Was der Chefarzt zusagt, hat primär nichts zu bedeuten. Erst wenn dir die Personalabteilung den Vertrag oder zumindest eine schriftliche Zusage geschickt hat, dann kannst du dir einigermaßen sicher sein.
Hartes Lehrgeld, aber den Fehler machst du nie mehr wieder...
Feuerblick hat recht. Solange du nichts unterschrieben hast, kann auch der Arbeitgeber nicht davon ausgehen, dass du wirklich anfängst. Dass Verträge nach mündlichem Gespräch doch nicht zustande kommen oder sich der Zeitpunkt ändert, ist im klinischen Bereich absolut üblich. Es sagen auch viele Bewerber nach einer Zusage dann doch wieder ab. Oder der Chefarzt sagt zu, aber die Geschäftsführung / Verwaltung sagt nein. Oder der Betriebsrat ist nicht schnell genug. Oder die Verwaltung verschleppt die Einstellung, mutwillig oder weil jemand zum ungeschickten Zeitpunkt in Urlaub ist.
Also es war ungeschickt von dir, so in Vorleistung zu gehen. Andererseits ist es aber ein Fehler, der für Berufsanfänger auch nicht ungewöhnlich ist. Jemand mit mehr Erfahrung hätte auch nicht gesagt, er könne "ab sofort" anfangen. Sondern es ist eher so, dass man, sobald der Vertrag vorliegt, zum nächsten möglichen Zeitpunkt kündigt. Bis zum Vertrag dauert es immer bestenfalls 3 Wochen, in großen Kliniken eher länger. Also wird man schon deshalb meistens nicht zusagen, zum nächsten Monatsersten anzufangen, sondern eher besprechen, wie lange es wohl bis zum Vertrag dauert, und dann mit noch etwas Puffer dazwischen rechnen, wann man anfangen könnte. Diese ganze Problematik mit von heute auf morgen eine Whg finden und alles organisieren (und das noch vor dem Vertrag!) hast du dir im Grunde selbst eingebrockt. Auch wenn du andererseits ja offensichtlich schon frühzeitig in Angriff genommen hast, dorthin zu wechseln, immerhin hast du da im November hospitiert. Also eigentlich ganz schlau von dir organisiert, aber im Abschluß dann etwas zu unvorsichtig / unerfahren.
Ungeschickt finde ich auch, danach zornige Emails zu schreiben von wegen "unseriös" und so. Ist verständlich, dass du dich aufregst, aber Leute, die nicht wie du selbst betroffen sind, werden das ganze nicht so emotional sehen wie du und es keine so große Sache finden. So mündliche Zusagen nimmt keiner so richtig ernst, deshalb wird es auch für den Chef keine große Sache sein. Du wirst im Lauf deiner ärztlichen Weiterbildung noch sehr viele Dinge erleben, die man dir mündlich zusagt, die dann aber ganz ganz anders laufen.
Wie Feuerblick schon sagt: Mach das Beste draus. Wenn es rein ums Geld geht, überbrücke anderweitig. Wenn du in eine Großstadt gehst, wirst du für 3 bis 4 Monate da auch noch was anderes machen können, das dich immerhin finanziell über die Runden bringt. Sei das nun als Arzt oder beim Kellnern. Was wolltest du mit dem Vertrag bei der Bank organisieren? Bezüglich Wohnung wäre wünschenswert, dass du die Wohnung als Arzt auch ohne Vorlage des Vertrags bekommst. Wenn nicht, dann nimm doch erst mal ein paar Monate ein WG-Zimmer als Zwischenmiete. Oder frag bei deinem ausländischen Arbeitgeber, ob du da noch etwas weiter arbeiten kannst.
chilljetzt
07.03.2020, 21:15
Ok, vielen Dank, hab's quasi verstanden. Ich hab einfach übereilt gehandelt, dazu kommt die fehlende Erfahrung auf dem deutschen Stellenmarkt. Offensichtlich ist das ne Resultante vieler Faktoren. Es hat mich einfach gewundert, dass die CA und OA sich dessen bewusst waren, dass ich direkt ausm Ausland komme und das Vorstellungsgespräch mit dem Satz "also ich muss mich jetzt um eine Wohnung kümmern" beendete mit dem erwiderten Lächeln. Na also muss ich einfach eine andere Stelle suchen, 4 Monate mit der Approbation zu kellnern finde ich bisschen übertrieben (hab eh so letzte 6 Jahre so gearbeitet).
pashtunwali
08.03.2020, 11:12
eine stelle als assistenzarzt für 4 monate gibts sicher nirgendswo, aber du kannst ja mal beim gesundheitsamt fragen, die brauchen bestimmt noch leute die corona screenings oder so durchführen...ist besser als nichts.
Feuerblick
08.03.2020, 11:14
Bei einer Probezeit von sechs Monaten gibts schon Stellen für vier Monate ;-)
Hallo Leute- :-winky ich bin fix und fertig haha. Ich bin relativ frisch neu im Kliniksalltag gelandet auf der Station (im dritten Monat) und kriege nichts gebacken. Es sind zu viele Patienten, ich verliere trotz to do Liste schnell die Übersicht (auch weil ich nicht alle Aufnahmen mache, sondern meine Kollegen natürlich auch welche, aber da es so viel zu tun gibt bekomme ich einfach nichts mit bzgl dieser Aufnahmen)
Ich kann mir auch nicht alle Laborwerte von den Patienten merken. Das Schlimmste ist, dass die OÄ sehr streng und unfair ist und gerne Assistenten fertig macht und bloß stellt (haben öfters schon Kollegen geheult wegen ihr). Dann mache ich Visite, kann aus dem Kopf nicht den Labortwert zu Patient XY und dann fängt es schon an dass sie kurz vorm austicken ist. Wenn ich dann noch einen Patienten vorstellen muss, den ich nicht selbst aufgenommen habe und nicht alle Fragen beantworten kann, bzw. meine Vorstellung aus ihrer Sicht unstrukturiert ist, geht es los richtig richtig unangenehm zu werden.
Dazu kommt dass man als Anfänger alleine gelassen wird mit medizinischen Entscheidungen, und organisatorisch auch alles sich selber beibringen muss peu a peu.
Ich geh mittlerweile mit Bauchschmerzen zur Arbeit, weil ich keinen Spaß mehr habe und Angst habe vor jedem Arbeitstag bzw. der OÄ und dazu noch unbezahlte Überstunden bis in den Abend machen muss. Leider muss ich Schulden aus dem Studium abbezahlen, sodass ich finanziell erstmal an diese Stelle gebunden bin, zumindest für ein halbes bis ganzes Jahr um etwas Puffer zu haben)
Ist es als Assistent im ersten Jahr (bzw. ersten 6 Monaten) immer so schlimm, dass man sich dermaßen überfordert fühlt und am liebsten alles hinschmeißen will? Dazu kommt dass ich glaub ich nicht für Stationsarbeit gemacht bin. Entweder kann man es oder nicht. Ich arbeite lieber konzentriert alles hintereinander ab ohne 100 Störfaktoren zwischendurch (ich schiele mit einem Auge auf die Radio).
Vielen Dank für eure Anregungen :)
Innere?
Stationsarbeit ist halt nicht für jeden was, aber wie du es erzählst klingt die Stelle auch einfach scheiße.
Radio ist auch nicht für jeden was; du hast zwar keine nervige Stationsarbeit aber dafür wenig Patientenkontakt und Fließbandarbeit. Für mich genau das richtige, aber das liegt nicht jedem.
Philip_MHH
08.03.2020, 17:05
Kündigen. Andere Stelle suchen. Alternativ der Oberärzten mal gepflegt die Meinung sagen und im Zweifelsfall danach kündigen und unbezahlte Überstunden gehen gar nicht. Entweder werden sie aufgeschrieben und abgegolten oder es fällt pünktlichst der Hammer.
][truba][
08.03.2020, 17:13
Man muss aber auch sagen, dass es am Anfang immer schwer ist.
Ich hab nach 3 Jahren noch Schwierigkeiten mir bei 28 Patienten die wichtigsten Befunde zu merken.
Dazu muss man eben Organisation und Hilfsmittel lernen.
Natürlich hilft dabei eine (gute) Einarbeitung. Mit der Oberärzten würde ich auch versuchen ins Gespräch zu kommen. Ihr ist das eventuell nicht so bewusst.
Wenn es aber Arbeit bis in die Nacht gibt (ok, die gäbe es immer) sollten Überstunden auch aufgeschrieben werden.
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