Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
08.03.2020, 17:53
Hatte auch mal so eine OÄ. Selbst noch neu und unsicher, aber statt dass sie das mal zugegeben hat, hat sie all ihren Frust an mir ausgelassen. Hat im Nachtdienst im OP mal so geknallt zwischen uns, dass mich nur meine gute Erziehung und mein Verantwortungsbewusstsein davon abgehalten hat, ihr die Haken an den Kopf zu werfen und zu gehen. Am Ende half nur kündigen... nicht ohne vorher die eine oder andere subtile Retourkutsche auszuhecken.
Sieh zu, dass du dir zeitnah was anderes suchst. Ja, relevante Laborwerte sollte man kennen, zumindest, um sagen zu können, ob besser, schlechter oder gleich. Aber das ganze Labor kann man im Fall der Fälle auch einfach nachschauen. Ja, man muss seine Patienten kennen, auch wenn man sie nicht selbst aufgenommen hat. Notfalls muss man sich die wichtigen Fakten halt auf einen Spickzettel schreiben. Das alles kann man lernen. Wenn man aber unter Druck gesetzt und nicht eingearbeitet wird, wird man das nicht lernen.
Absolute Arrhythmie
08.03.2020, 18:00
Bin selbst auch im dritten Monat als Anfänger in der Inneren.
Ich hab eine Stationsliste wo alles wichtige drin steht (Aufnahmedatum, Vorerkrankungen, Labor, relevante Diagnostik, To Do). Das sind in sehr kleiner Schriftgröße je nach Klientel 1 - 3 Seiten, die hab ich auf nem Klemmbrett immer dabei.
Diese Liste wird täglich mehrmals aktualisiert und auf Stand gebracht. Das machen eigentlich alle Kollegen so (in verschiedenem Umfang natürlich). So hat man auch schnell einen Überblick wenn man eine Station neu übernimmt, im Dienst, oder wenn mal jemand krank ist.
Organisation ist am Anfang alles. Es gibt natürlich auch immer Tage wo einfach nichts läuft und man verzweifelt. Da kann ich dankbarer Weise aber in meine Kollegen oder auch den Oberarzt um Rat oder Hilfe bitten.
Gib dir mal 3 Monate, dann wird es etwas besser und nach einem halben Jahr wird es dnan auch wieder besser usw. Ich fand die ersten drei Monate am schlimmsten, aber noch heute nach 2 Jahren fühle ich mich oft alleine... Und besonders den Umgang zwischen manchen OÄ und AÄ finde ich furchtbar. Wie man sich als Assistent teilweise anbiedern muss um Hilfe zu bekommen.. Kannst du mit irgendwem wegen deiner Oberärztin sprechen oder vielleicht die Zuständigkeit wechseln?
Feuerblick
08.03.2020, 18:23
Bin selbst auch im dritten Monat als Anfänger in der Inneren.
Ich hab eine Stationsliste wo alles wichtige drin steht (Aufnahmedatum, Vorerkrankungen, Labor, relevante Diagnostik, To Do). Das sind in sehr kleiner Schriftgröße je nach Klientel 1 - 3 Seiten, die hab ich auf nem Klemmbrett immer dabei.
Diese Liste wird täglich mehrmals aktualisiert und auf Stand gebracht. Das machen eigentlich alle Kollegen so (in verschiedenem Umfang natürlich). So hat man auch schnell einen Überblick wenn man eine Station neu übernimmt, im Dienst, oder wenn mal jemand krank ist.
Organisation ist am Anfang alles. Es gibt natürlich auch immer Tage wo einfach nichts läuft und man verzweifelt. Da kann ich dankbarer Weise aber in meine Kollegen oder auch den Oberarzt um Rat oder Hilfe bitten.
So eine Liste hatte ich auch immer. Zumindest Relevantes hatte man so im Blick. Sehr zu empfehlen!
Pampelmuse
08.03.2020, 18:44
Bei einer Probezeit von sechs Monaten gibts schon Stellen für vier Monate ;-)
Sieht ab doof aus im Lebenslauf. Stellen für ein paar Monate gibt es sicher, nur nicht gerade im KH, z.B. in irgendwelchen Projekten.
Feuerblick
08.03.2020, 19:11
Meinem Lebenslauf hats nicht geschadet... :-nix
][truba][
08.03.2020, 19:12
Wieso sieht das doof aus? "Hat nicht gepasst" / "schlechte Arbeitsbedingungen" / "War nicht mein Fachgebiet".
Da muss man einfach eine Begründung für parat haben, sollte mal ernsthaft jemand danach fragen und dann geht das doch.
Man sollte nur dem Chef vielleicht nicht auf die Nase binden, dass man nur ein paar Monate die Stelle als Überbrückung brauch.
Meinem Lebenslauf hats nicht geschadet... :-nix
Du bist ja auch Schamane ;-)
Feuerblick
08.03.2020, 19:22
Du bist ja auch Schamane ;-)Gerade in großen Fächern dürften solche Kleinigkeiten komplett egal sein. Zum damaligen Zeitpunkt waren guten Schamanenstellen rar. Und wenns selbst da nicht geschadet hat...
So eine Liste hatte ich auch immer. Zumindest Relevantes hatte man so im Blick. Sehr zu empfehlen!
eigentlich sollte die Kurve ja die wichtigen Infos *übersichtlich* hergeben... sehe diese listen bei vielen, sehe aber ein problem in der doppelten buchführung- und dem zeitverbrauch, diese noch neben der kurve her zu pflegen...
es ist so, am anfang kann man sich gar nichts merken, mit der zeit lernt man die muster zu erkennen, weiß worauf zu achten ist -und kennt die (immer gleichen) fragen der oberärzte... es wird schon vieles leichter mit der zeit (mal so grob drei monate würde ich dafür veranschlagen)
Feuerblick
08.03.2020, 20:52
Diese Listen lassen sich gut nebenher pflegen. Die Kurve nutzt dir nix, wenn du sie nicht in der Hand hast. Außerdem musst du im Zweifelsfall rumblättern und je nach Fach hast du vielleicht noch ne Akte mit Untersuchungsbefunden zusätzlich. Da ist die kleine Liste schlauer.
Absolute Arrhythmie
09.03.2020, 06:16
Wir haben noch Papierkurven, da hab ich leider nur 2 - 3 mal am Tag Zugriff drauf. Und da werden auch keine Laborwerte abgeheftet, die gibt's nur im Computer. Und manche Befunde gibt's wiederum nur in der Akte in Papierformat...da kommt man ohne Liste schon durcheinander. Wir sind auch nicht Monate auf einer Station, sondern wechseln oft wöchentlich (bedingt durch Dienst etc). Da braucht man die Listen allein schon als Übergabe.
Bei uns haben auch alle eine Stationsliste mit den wichtigsten INfos, auch die alten Hasen.
Wir arbeiten komplett digital und haben immer noch alle inkl. Oberärzten eine Stationsliste einstecken. Die Menge der Infos, die auf meiner Liste stehen, ist mit der Zeit weniger geworden aber ich brauche den Zettel schon für den schnellen Überblick. Das ist ja jetzt auch kein aufwändiges Projekt sondern ein Notizzettel.
Ich habe auch eine Liste, wo ich mir aber mehr die Aufgaben für den Tag notiere oder ob der Patient eine Untersuchung hat oä. Man lernt wirklich mit der Zeit, zb notiere ich mir dann mal noch „Labor-TSH“ und dann fällt mir wieder ein „ah das TSH war hoch, ich muss gucken, wieviel Thyroxin der Pat. bekommt, ggf Dosis anpassen und eine Kontrolle im Brief empfehlen. Also nur Stichpunkte statt seitenlange Notizen. Und gerade bei Laborwerten merkt man sich irgendwann auch nur noch „wert xy war so und so-und die anderen waren okay“. Ob der Hb jetzt 110 oder 100 war, ist im Einzelfall meist egal, Hauptsache nicht relevant abgefallen und nicht Transfusionspflichtig. Was hilft es denn deiner OÄ, wenn sie den genauen Wert kennt?
Absolute Arrhythmie
10.03.2020, 06:09
Beim Labor schreib ich mir zB auch nur auffällige Werte auf. Wenn der (Routine-) Wert nicht auf meiner Liste steht weiß ich, dass er in Ordnung war.
tragezwerg
10.03.2020, 06:17
Ich hab auf der Intensiv auch immer so eine Patientenübersichtsliste dabei. Das ist bei uns ne doppelseitig bedruckte A4-Seite mit ner Tabelle, die zu jedem Patient Anamnese und relevante Ereignisse der letzten Tage hat (viele Klinikprogramme können solche Listen automatisch erstellen). Darauf notiere ich mir Laborwerte die nicht normwertig waren und irgendwelche To-Do-Punkte zum Abhaken.
Ich bin ja immer noch so ein klitzekleines bisschen euphorisch.
Ich hab heute - völlig unerwarteterweise - meinen ersten Saphenus-Block gestochen. Und während ich noch so durch den OP schwebte, durfte ich sogar noch meinen ersten sono-kontrollierten Femoraliskatheter machen (ich hatte bislang nur im zweiten WBJ ein paar stimulatorgesteuerte vorzuweisen).
Völlig aus dem Nichts heraus. Voll cool.
(Uniklinik halt. Wo man durch geschickte Wahl / Fremdsteuerung der Rotationen tatsächlich ins fünfte Weiterbildungsjahr gelangen kann, ohne jemals NFK/NIK gemacht zu haben. Ich hatte mich schon fest darauf eingestellt, das nach dem FA lernen zu müssen ;-)
Erdbeermond
15.03.2020, 18:43
Ich bin ja immer noch so ein klitzekleines bisschen euphorisch.
Ich hab heute - völlig unerwarteterweise - meinen ersten Saphenus-Block gestochen. Und während ich noch so durch den OP schwebte, durfte ich sogar noch meinen ersten sono-kontrollierten Femoraliskatheter machen (ich hatte bislang nur im zweiten WBJ ein paar stimulatorgesteuerte vorzuweisen).
Völlig aus dem Nichts heraus. Voll cool.
(Uniklinik halt. Wo man durch geschickte Wahl / Fremdsteuerung der Rotationen tatsächlich ins fünfte Weiterbildungsjahr gelangen kann, ohne jemals NFK/NIK gemacht zu haben. Ich hatte mich schon fest darauf eingestellt, das nach dem FA lernen zu müssen ;-)
Herzlichen Glückwunsch 🥳 bei uns in der Klinik machen wir tatsächlich viel Regionalanästhesie und deswegen stechen wir das alles im 1. WBJ auch schon. Dafür eigentlich nur sonogesteuert.
Uah, ich weiß es gibt grade Schlimmeres, aber ich bin trotzdem gestresst vom Lernen für die Prüfung. Ich dachte ja immer, dass die 250-Seiten-Leitlinie für unkomplizierte, ambulant erworbene Harnwegsinfekte übertrieben und blöd sei - aber die 180Seiten-Leitlinie für Hämorrhoiden ist ja wohl selten dämlich. Da wird zb auf 1,5 Seiten über Flavonoide gefachsimpelt, um dann am Ende zu schreiben: "Therapeutisch haben solche Interna in Deutschland keine Bedeutung". Und warum man in einer Leitlinie seitenlang die Geschichte der Hämorrhoidenentdeckung und -therapie beschreiben muss, ist mir auch ein Rätsel. Aber WENN ich in der FA-Prüfung gefragt werde, warum Napoleon bei Waterloo geschlagen wurde, kann ich sagen, dass er gesundheitlich so angeschlagen war, dass er nicht mehr auf dem Pferd sitzen konnte und gemäß Leitlinie hätten das auch Hämorrhoiden sein können.
Kein Scheiß.
Steht da so drin. :-wand
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