Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Feuerblick
07.02.2009, 18:19
*lächel* Manchmal muss man eben zu brutalen Methoden greifen, wenns mit der Übernahme oder den konsiliarischen Diensten nicht klappt. :-)):-))
Kackbratze
07.02.2009, 18:23
Sowas verhilft aber manchmal auf ganz fix zu einem reinigenden Gewitter...
Feuerblick
07.02.2009, 18:43
Ganz genau. Und ist manchmal deutlich wirkungsvoller als wochenlanges Mund-fusslig-Reden... :-nix:-))
Ich bin in meiner Krankenhauszeit dazu übergegangen sich die Oberärzte über Dinge streiten zu lassen die ich nicht klären konnte.
Als AvD in der Notaufnahme. Patient mit V.a. Apoplex,die Internisten wollten ihn nicht,die Neuros auch nicht (bei uns war das nicht so genau geklärt wem Apos gehören,genauso wie Intoxikationen),gehen lassen konnte ich ihn schlecht.Also hab ich meinen eigenen OA angepiept in ihn das klären lassen.
Hab auch mal ganz gerne meinen "Lieblings"Facharzt nochmal antanzen lassen wenn ich sein Konsil leider nicht lesen konnte,damit er mir das persönlich erklärt. Durfte ja leider nicht von der Notaufnahme weg.
Und die Aktion für die man mich fast gevierteilt hätte: Patient auf der Inneren,sollte zur OP bei BronchialCa (Nichtraucher!) zur Chirurgie verlegt werden. OP-Termin in 4 Tagen. Die wollten aber noch eine Gastro zum Staging. Also in der Endoskopie angerufen wegen dringlichem Termin. Antwort: OA ist nicht da, kommt in 2 Wochen aus dem Urlaub wieder, alle Termine in dern nächsten 4 Wochen dicht und sie darf auf keinen Fall PAtienten dazwischen nehmen. Ich soll doch in 2 Wochen noch mal anrufen um das mit dem OA zu klären. JA ne is klar.
Also hab ich (aus dem Haus der Maximalversorgung, 24-h-CT und -Coro etc.)im städtischen Klinikum angerufen und hatte für den nächsten Tag den Termin für den PAtienten und der wurde pünktlich operiert.
Zum Glück war ich erstmal selber 2 Wochen auf LEhrgang und hab nicht alles abbekommen. Aber es gab eine riesen Welle, wie ich das Haus so blamieren konnte etc.,sogar der CA des Hauses hat sich dafür interessiert wieso unsere eigenen Patienten keinen anständigen Gastrotermin kriegen.
Oh mann bin ich froh dass diese Zeiten für mich erstmal vorbei sind.
Wenn die Patienten wüssten, was man manchmal so alles für sie tut ...
Was ich diese Woche mal wieder sehr "verwunderlich" fand, ist wenn ein Assi um ein Übernahmebett fragt, dass es da keins gibt und wenn 1h später der OA (in diesem Fall auch noch mit Prof. vor dem Nachnamen) anruft, gibt es am gleichen Tag noch eins :-( (obwohl ich mich da ja schon gefreut hatte, dass ich eine Zusage für den nächsten Tag hatte, was dem OA aber nicht ausreichte :-)) )
sunrise10086
07.02.2009, 22:16
Die Konsile-/Turfgeschichte kommt mir sehr bekannt vor... Dabei habe ich festgestellt, dass meine männlichen Kollegen, die lange im Haus sind, fast JEDEN Patienten verlegt bekommen und zeitnah neurologische Konsile bekommen. Bei Wirbelsäulen-Patienten manchmal aus forensischen Gründen nicht so ganz unwichtig...
Das "Schönste" was mir in der Richtung bisher passiert ist, war allerdings der Diabetologe. Wir hatten einen jungen Patienten (um die 20J) mit einer subcapitalen Humerus-Fx. Mein Kollege hat dem postop einen Ziel-BZ von 200 angesetzt, was mir als schwachsinnig vorkam weil für den jungen Kerl viel zu hoch. Der gute Mann schoß uns also schön in den Postagressionsstoffwechsel rein und war irgendwann nur noch mit Alt plus Kalium irgendwie in halbwegs kontrollierbaren Höhen zu halten und sollte dann irgendwann auf die Intermediate Care an einen Monitor.
Der "liebe Internist" kam dann an, ich war zufällig aus dem OP wieder oben und sagte dann zu mir (keine Ahnung gehabt, was auf dem Konsil stand weil ich mich da nicht mit befasst hatte weil den ganzen Tag im Saal): "So wie Sie das hier machen... Unglaublich. Ihr Patient hat mit Sicherheit mehr Ahnung von Diabetes als Sie." Meine Antwort war: "Wenn Sie das so sagen, lassen wir das mal so stehen. Ich werde Sie gern daran erinnern, wenn bei Ihnen nachts um 4 Uhr mal wieder eine Oma aus dem Bett gesprungen ist und wir gerne zum Konsil kommen und feststellen dürfen, dass sie sowohl mit einer klinischen Untersuchung als auch mit dem Anfordern von Röntgen-Bildern des Skelettes überfordert sind."
Da hat er dusselig geguckt, für den Drecks-Spruch gab's auch noch Ärger über den Oberarzt. Egal ob Rookie oder nicht, jeden Mist muss man sich echt nicht gefallen lassen.
Ganz "lieb" hab ich auch einen unserer Radiologen. Notaufnahme, Samstag abend. Patientin Z.n. Sturz vor drei Tagen auf den Rücken, zunehmend mehr Schmerzen, keine Neurologie. Im BWS/LWS-Übergang V.a. auf Sinterungsfraktur. Ich geh rüber ins CT, sage dass ich eine CT will weil ich die Patientin stationär aufnehmen werde und ich gern eine Entscheidungshilfe haben will ob ich die Frau hinlegen muss oder nicht. Da kommt der Spruch "Och nö, da hab ich jetzt keine Lust drauf..." Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass ich das gerne am Montag morgen in der Frühbesprechung dem Chef und den Oberärzten verkünden werde, dass ich zwar eine CT angefordert habe, aber Herr Dr. XY keine Lust gehabt hat..."
Das Allerbeste war aber eine Patientin die mir im septischen Schock von unserem Dienstarzt aus der Poliklinik auf Normalstation verlegt wurde (sollte nur "geparkt" werden vor OP...), als sie oben ankam war der Druck leider bei 70/nix, hab den Kollegen hoch zitiert, Oberärzte dazu, haben die auch halbwegs stabil bekommen, wollten dann aber ein Bett auf der Intensiv. Der Bettenmanager von denen hat mich am Telefon ca. 10 mal weggedrückt, da bin ich dann ausgekachelt und hab meinem Oberarzt gesagt, dass er sich jetzt darum kümmert weil mit mir dummen Assis ja scheinbar niemand reden will...
Als ich mit der Patientin, der es wirklich schlecht ging, unten ankam (10 Etagen und gefühlte 3km weiter) fragte mich der Oberarzt von der Intensiv als erstes "Hat die ne Antibiose?". Meine Antwort war: "Die Patientin wurde bei uns vor einer Stunde erstmals gesehen, mein Erstkontakt war eine Beinahe-Reanimation..." Der Typ ist vollkommen aus dem Hemd gesprungen, dass ich ihn nicht sagen konnte, ob die eine AB bekommen hatte oder nicht. Bei einem von Fuss bis knapp unter die Hüfte faulendem Bein natürlich DIE zentrale Frage...
Feuerblick
07.02.2009, 22:21
Wie schon gesagt: Was bitte bringt es diesen Kollegen, Untersuchungen zu verweigern, Stress zu machen und rumzubrüllen. Ich persönlich hab ja anfallende Arbeit lieber stressfrei vom Bein und keine Lust, stundenlang mit den anfordernden Kollegen zu diskutieren... :-nix Aber du hast schon recht, manchmal muss man ziemlich ar***ig werden, um was zu erreichen. :-nix
Hallo ReShera, also das ist etwas was sich mit der Zeit legt, kenne das Gefühl sehr gut, teilweise nachts nicht schlafen zu können...wenn dir was gravierendes einfällt, rufste einfach auf Station an oder den Diensthabenden und bittest einfach um Erledigung dieser dringlichen Sache, aber in der Regel vergißt man nix lebensnotwendiges..
Und was halt liegen bleibt, kann auch am nächsten Tag erledigt werden, die Arbeit läuft schon net weg :-))
Gib dir Zeit, wie lange bist du eigentlich dabei? Und welche Fachrichtung machst du?
Bei mir müssens 3-4 Monate gewesen sein, dass dieses an alles denken, Angst haben, was wichtiges vergessen zu haben oder dem Patienten in irgendeiner Weise zu schaden, nachgelassen hat..
Kopf hoch und manchmal hilft auch einfach ein nettes Treffen, Buch oder Film zur Ablenkung...aber die Nächte sind immer das Schlimmste :-nix ..man wird wortwörtlich bis in seinen Traum verfolgt.
Viel Spaß noch bei der Arbeit!
Gruß
Naja, bin noch totaler Neuling, hab im Januar auf der Nephrologie angefangen. War auch mein Wunschgebiet und die Arbeit macht an sich auch echt Spaß und ist interessant. Aber auch wenn ich von vielen schon gehört habe, dass es am Anfang normal ist sich erst zurechtfinden zu müssen, habe ich zum Teil das Gefühl als wüsste ich rein gar nichts mehr. Wenn ich genug Zeit habe mich mit einem Fall zu befassen geht das auch, aber nicht bei dem Zeitdruck den man im normalen Stationsalltag hat. Da hilft wohl wirklich nur die hoffentlich irgendwann eintretende Route. :-nix
Der "turf ins Feindesland" ist kein Turf sondern Mord. Sowas macht man nicht.Den Gedanken hatte ich bei unseren U-Chirs auch schon, nach einem Vorfall letzte Woche wurde jetzt sogar die Kliniklleitung eingeschaltet.
Bin mal gespannt, ob Montag der eine Patient von uns endlich seinen ZVK hat. Seite DREI Tagen hab ich die Anästhesisten BEKNIET, dass zu machen, und die Säcke schaffen es nicht. :-( Nächste Maßnahme: wütender Anruf meines OA. (Der kann das echt gut :-D)Schnapp Dir lieber Deinen OA und leg den ZVK selber. Dann biste in Zukunft nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen.
Thomas24
08.02.2009, 10:35
Schnapp Dir lieber Deinen OA und leg den ZVK selber. Dann biste in Zukunft nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen.
Um die Zahl der ZVK´s, den alle meine Oberärzte und alle Kollegen unserer Abteilung zusammen in den letzten Jahren gelegt zu haben, brauch ich keine Hand. Selbiges gilt für Intubationen, Beatmungen usw.
Manchmal find ich es unter dem Aspekt auch ein bischen Schade, kein richtiger Arzt geworden zu sein :-heul , aber immer wenn man die rasch vorgealtert/ verbraucht, gestresst und unterzuckert wirkenden und latent angenervten Kollegen in den anderen Disziplinen zum Konsil besucht, legt sich dieser Eindruck wieder ganz rasch.
Leelaacoo
08.02.2009, 10:42
Schnapp Dir lieber Deinen OA und leg den ZVK selber. Dann biste in Zukunft nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen.
Na, ob der UCH-OA da so ne große Hilfe für Lava wäre???
:-))
Und bezügl. Turfen: Muss man vorsichtig sein, ich überleg mir zweimal, ob ich schwerkranke Leute turfe...meist sind sie auf der Inneren beser dran als in z.B. der Neuro, trotz neurologischem Krankheitsbild. Geturft werden bei uns nur chirurgische Fälle (zwangsläufig...hi hi) und suizidale...in die Psych :-))
Allerdings solten die Leute aus kleinen Fächern (Augen, Uro etc.) bedenken, dass die Kollegen in der Inneren meist ALLE Turfs abbekommen...schließlich haben ale irgdwas internistisches...und dass viele Kollegen aus kleinen (und größeren) Fächern wegen Kaliumwerten um 3,2 mol/l und einem BZ von 180 mg/dl nachts den Internisten zum Konsil bitten...na , das ist schon peinlich (und leider nur allzu häufig erlebt). Aber so ist das ja ind er Medizin, jeder werkelt bei sich herum...einerseits gut so, andererseits echt traurig, was (auch einem selbst) nach dem 2ten STEX an Wissen abgegangen ist (ich versteh bei den Augenleuten meist nur Bahnhof :-D )
Also, last uns doch alle lieb miteinander sein :-meinung :-angel
LG Lee
Feuerblick
08.02.2009, 10:54
Weisste Lee, da könnte ich mit einer Konjunktivitis nachts um zwei von den Pädiatern geschickt (erwachsene Mama eines pädiatrisch stationären Kindes) oder die dringend mitten in der Nacht geschickte Erosio bzw. das Hyposphagma geschickt von Internisten und oder Neurologen punkten. Sprich: Auch andere Fachrichtungen meinen, Lappalien zu uns schicken zu müssen - da sind die kleinen Fächer in guter Gesellschaft.
Wenn ich einen Patienten turfe, dann turfe ich den, weil mir selbst der A***** auf Grundeis geht. Da reden wir von nicht regulierbarem RR um 220 systolisch bei einem 40jährigen mit Zentralarterienverschluss oder von einer alten Dame mit BZ von 590, die leider auf Insulingabe so gar nicht runterkommt und die ich selbst bei mir auf Station schlicht nicht suffizient versorgen kann. Leider sehen das die hiesigen Internisten anders - bis wieder nachts ein Patient über Sehverschlechterung klagt... :-D
Lieb bin ich auch - bis zu einem gewissen Grad zumindest :-)) Schon mein Präp-Prof hat das erkannt, als er mich "Frau Feuerblick" taufte....:-blush
und es ist völlig normal, dass den rookies früher der a**** auf grundeis geht als den (in der fa-ausbildung ihres faches) weiseren erfahreneren kollegen. je mehr man sieht, desto einfacher ist es, mit auch nicht das eigene fachgebiet betreffenden problemen zurecht zu kommen.. ich bin sehr dankbar dafür, dass ich von 1-2 kollegen anderer fachrichtungen im nachtdienst auch schonmal ganz direkt gesagt bekommen habe, dass das okay sei und dass sie das und das machen würden, und der rest sich dann ergeben würde.. dafür erkläre ich denen auch schon mal die kriterien für cct anforderung bei fraglicher indikation oder bleibe bei anrufen lieb und nett, bei denen es darum geht, was fürn röntgen wir denn machen wollen würden, man wolle dieses und jenes abchecken.. (und zicke extremst herum, wenn eine sache, die ich haben will, von der ich überzeugt bin, hinterfragt wird).
letztendlich unterschreibst du dafür was für eine diagnose & procedere eingeleitet wird (also auch dafür, dass bestimmte probleme, die du nicht sicher diagnotizieren und therapieren kannst (wegen derer du auch nachts das augen-konsil schreibst) direkt oder später angegangen worden sind)
Leelaacoo
08.02.2009, 14:13
Oh...schon gehts wieder los...hmmm...
Ich find doch GUT, dass es verschiedene Fachrichtungen gibt und dass man besser fragt, bevor man einen Stuss zusammentherapiert ist ja wohl klar und sollte auch im Patientensinn selbstverständlich sein...ich wollte nur kurz um Verständis werben...grummel.
Seid mal ehrlich, jeder hält von seiner Fachrichtung das Beste und die anderen sind immer zu "blöd"...spreche mich auch nicht frei von solchen gedanken (manchmal vielleicht berechtigt, manchmal nur aus Stress erwachsen).
...nur dass ich meine Chrirugenschelte jetzt einstellen muss, weil ich auf die dunkle Seite wechsle...har har :-wow :-D (ha, ab mai darf ich auf die INTERNISTEN schimpfen :-)) )
(Bin froh, dass ich noch nie großen Streit mit den anderen Assis aus anderen fächern hatte, bei uns sind die meisten echt nett und kooperativ :-) )
LG Lee
Lässt es sich eigentlich verallgemeinern, dass Ärzte in bestimmten Fachrichtungen tatsächlich schneller altern?
Habe die Tage mit Erschrecken festgestellt, dass ein OA der Chirurgie nicht Mitte/Ende 40 ist wie vermutet, sondern gerade mal Ende 30....
John Silver
08.02.2009, 16:22
Nein, das stimmt nicht. Es gibt einfach Leute, die auf ihr Aussehen nicht achten, und deswegen oft älter aussehen, als sie wirklich sind. Die gibt es in allen Fachrichtungen, genauso wie Leute, die deutlich jünger aussehen, als sie wirklich sind.
Kackbratze
08.02.2009, 17:14
Höhö, ich freu mich immer, wenn der Kelch des "Angehörigengesprächs" an mir vorübergeht, weil lieber "mit einem Arzt" gesprochen werden soll :-)) :-)) :-))
Schnapp Dir lieber Deinen OA und leg den ZVK selber. Dann biste in Zukunft nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen.
*lol* Ich glaub da kann ich auch einen Psychiater bitten, ein ACoA Aneurysma zu clippen :-D
Hallo? Was seid Ihr denn für Unfallchirurgen? ZVK-legen ist eine praktische Fertigkeit, die sogar Internisten beherrschen, und dann kriegt Ihr das nicht hin?? :-oopss
In meiner alten U-Chi haben wir die Dinger jedenfalls selber gelegt...
Hier werden alle, die eines ZVK bedürfen, in den Aufwachraum gefahren und kriegen das Teil von den Anästhesisten... demnach hab ich meinen letzten auch im PJ gelegt und würde es mir momentan nicht zutrauen...
Hallo? Was seid Ihr denn für Unfallchirurgen? ZVK-legen ist eine praktische Fertigkeit, die sogar Internisten beherrschen, und dann kriegt Ihr das nicht hin?? :-oopss
In meiner alten U-Chi haben wir die Dinger jedenfalls selber gelegt...
Wo ich KPP gemacht habe, haben die Chirurgen das auch selber gemacht. Ich arbeite hier noch nicht lange genug, um beurteilen zu können, wer von uns das kann und wer nicht. Aber Anweisung vom OA war: ruf die Anästhesisten :-)
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