Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
tragezwerg
21.08.2020, 11:33
Was machen eigentlich Anästhesie-Berufseinsteiger, wenn sie noch keine Zugänge legen können? Hilft dann die Pflege? Oder OA rufen?
Bei uns kann das ja die Pflege gewöhnlich ohnehin besser als die Ärzte. Von denen lernt man es. Und am Anfang ist man mit einem erfahrenen Kollegen gedoppelt, der ist dann das Backup.
roxolana
21.08.2020, 11:42
Gut zu wissen. Ich habe auch mal überlegt, in die Anästhesie reinzuschnuppern, habe aber jahrelang keine Flexülen mehr gelegt (und besonders gut konnte ich es sowieso nie). Aber anscheinend ist das ja kein Ausschlusskriterium.
tragezwerg
21.08.2020, 11:49
Gut zu wissen. Ich habe auch mal überlegt, in die Anästhesie reinzuschnuppern, habe aber jahrelang keine Flexülen mehr gelegt (und besonders gut konnte ich es sowieso nie). Aber anscheinend ist das ja kein Ausschlusskriterium.
In der Anästhesie ist das meiste Handwerkliche (wie auch in der Chirurgie) vor allem Übungssache. Klar gibt es Dinge, die mit Talent einfacher gehen, aber trotzdem muss man es einfach machen und üben, üben, üben. Intubation z.B., das ist am Anfang total schwierig, aber irgendwann völlig Routine.
Verglichen mit anderen Fächern muss man halt in der Anästhesie relativ schnell selbstständig arbeiten (d.h. alleine ohne daneben stehendes Backup), das ist am Anfang oft stressig. Aber dafür macht man vom ersten Tag an selbst was, gerade in der Inneren ist man ja oft sehr lang Briefeschreiber und Visitenknecht, bevor man die interessanteren Sachen machen darf.
roxolana
21.08.2020, 19:44
Ich dachte, man wird relativ lange und ausführlich eingearbeitet? Oder ist das abhängig vom Haus? In der Inneren kriegt man ja oft am ersten Tag seine 10-15 Patienten und dann heißt es "jetzt mach mal, der OA kommt 17.00 zur Kurvenvisite"....
@roxalana- welches Fach machst du denn?
Ich dachte auch eigentlich, dass man in der Anästhesie doch bestimmt etwas mehr Einarbeitung bekommt als in der Inneren und nicht direkt Narkose alleine macht...
Meine Sorge geht eher in Richtung Intubation. Da hatte ich im PJ auch Probleme mit und jetzt hab ich ja seit 3 Jahren keine Anästhesie mehr von näher gesehen.. In den Stellenausschreibungen zur Anästhesie ließt man auch häufiger, dass Kenntnisse gewünscht sind
Rettungshase
21.08.2020, 22:18
Die Kunst der operativen Anästhesie besteht IMHO aus etwas mehr als Nadel und Tubus in den richtigen Röhren zu versenken ;)
Für die manuellen Skills haben Konrad et al. eine mittlerweile recht alte, aber ganz nette Arbeit verfasst:
Konrad, C., Schupfer, G., Wietlisbach, M., & Gerber, H. (1998). Learning Manual Skills in Anesthesiology. Anesthesia & Analgesia, 86(3), 635–639. doi:10.1097/00000539-199803000-00037
Die Kunst der operativen Anästhesie besteht IMHO aus etwas mehr als Nadel und Tubus in den richtigen Röhren zu versenken ;)
Für die manuellen Skills haben Konrad et al. eine mittlerweile recht alte, aber ganz nette Arbeit verfasst:
Konrad, C., Schupfer, G., Wietlisbach, M., & Gerber, H. (1998). Learning Manual Skills in Anesthesiology. Anesthesia & Analgesia, 86(3), 635–639. doi:10.1097/00000539-199803000-00037
Ich glaube, dass ich es im PJ so schwer hätte mit dme intubieren, hat mich etwas traumatisiert aber genau den Ängsten will ich mich stellen weil ich auch gerne die Zusatzweiterbildung Notfallmedizin machen will.. Daher auch der Ausflug in die Anästhesie, um da etwas sicherer zu werden. Danke für den Link!
Wie steht ihr eigentlich zu kurzen Pausen im Lebenslauf? Einen Monat Pause um vor der neuen Stelle etwas durchguschnaufen zum Beispiel.
tragezwerg
22.08.2020, 06:18
Ich hab von 2 Monaten gedoppelt bis zu am ersten Tag alleine schon so ungefähr alle Einarbeitungskonzepte gesehen. Der Personalmangel ist da nicht immer hilfreich...
Ich glaube, dass ich es im PJ so schwer hätte mit dme intubieren, hat mich etwas traumatisiert
Es ist normal, dass man sich als PJ schwer damit tut.
Die DGAI sagt ja, dass man mindestens 100 Intubationen haben soll, bis man die Technik erlernt hat.
(Ich finde die 100 ehrlich gesagt optimistisch. Ich kenne viele Kollegen, die selbst sagen, dass sie länger gebraucht haben.)
https://www.bda.de/docman/alle-dokumente-fuer-suchindex/oeffentlich/empfehlungen/616-handlungsempfehlung-fuer-das-praeklinische-atemwegsmanagement/file.html
tragezwerg
22.08.2020, 13:15
Es ist normal, dass man sich als PJ schwer damit tut.
Die DGAI sagt ja, dass man mindestens 100 Intubationen haben soll, bis man die Technik erlernt hat.
(Ich finde die 100 ehrlich gesagt optimistisch. Ich kenne viele Kollegen, die selbst sagen, dass sie länger gebraucht haben.)
https://www.bda.de/docman/alle-dokumente-fuer-suchindex/oeffentlich/empfehlungen/616-handlungsempfehlung-fuer-das-praeklinische-atemwegsmanagement/file.html
Genau! Nach 100 Intubationen ist man ja oft gerade fit genug, um die Standardintubation bei Cormack I oder II zu machen. Intubation ist eine motorisch recht komplexe Angelegenheit, das kann keiner mal so auf Anhieb.
MissGarfield83
22.08.2020, 13:17
Selbst nach doch ein paar tausend Intubationen auf dem Tacho ist man doch noch froh um einen alternativen Plan - denn es gibt auch die Patienten die primär Videolaryngoskopisch schwierig zu intubieren sind ....
Bei den erfahrenen Fach- und Oberärzten im SR sieht das immer so einfach aus... :-notify
MissGarfield83
22.08.2020, 13:48
Bei den erfahrenen Fach- und Oberärzten im SR sieht das immer so einfach aus... :-notify
Dahinter steht doch ein bisschen mehr Übung ... am Anfang wollte ich das auch nie glauben. Mittlerweile läuft das eher subcortical ... es sei denn es gibt Gründe ....
Ich hab letztens im Blockpraktikum mal eine echte Fiberoptische Intubation mitbekommen. Das war schon beeindruckend... Ob da die 25 ausm Katalog wirklich reichen, um Kompetenz zu erlangen?
Rettungshase
22.08.2020, 16:58
Ich hab letztens im Blockpraktikum mal eine echte Fiberoptische Intubation mitbekommen. Das war schon beeindruckend... Ob da die 25 ausm Katalog wirklich reichen, um Kompetenz zu erlangen?
Ab Nummer 8 war ich im steilen Teil der Lernkurve und seit der 20 habe ich mich wohl damit gefühlt. Seit der 34 habe ich den Eindruck, dass das auch noch smooth geht, wenn ich es mal eine ganze Weile lang nicht gemacht habe.
Ich hatte allerdings das Glück, dass ich die Fiberoptiken in relativ kurzer zeitlicher Folge machen konnte. In vielen Kliniken kann man jetzt eine machen und dann in jedem übernächsten Schaltjahr wieder. Da kommt natürlich keine Routine auf...
Bonnerin
23.08.2020, 11:15
@dudelwu: Ich bin definitiv weit weg davon, gut im Intubieren zu sein als Berufsanfängerin. Aber was mir persönlich sehr geholfen hat, war die Teilnahme an unserem klinikinternen Atemwegs-Management-Kurs im PJ. In einer stressfreien Umgebung das alles nochmal in Ruhe gezeigt zu bekommen (ohne Zeitstress bezüglich Überleitungszeiten), auch mit Videolaryngoskop (da hat mir tatsächlich vor allem die direkte Draufsicht/Korrekturmöglichkeit durch die Kollegen geholfen). Klar, das waren nur Dummies, aber ich hab wirklich gemerkt, dass es danach für die 2. Hälfte PJ im OP-Bereich und auch jetzt beim Berufseinstieg wirklich besser war/ist als vor dem Kurs. Vielleicht wär sowas als Refresher ja auch was für dich!
@shizr: Interessanter Link, danke! Frage mich aber ganz ehrlich, wie die Durchschnitts-Chirurgen und -Internisten ihre 10 Intubationen/Jahr hinkriegen sollen, wenn sie gerade nicht in einer Intensivrotation sind.
Ich hab auch schon ein paar Mal an Übungsmodellen intubiert, aber sobald das dann alles ernster wird werde ich dann doch ziemlich nervös und stehe mir damit selber im Weg.
Ich wollte nochmal zu einer möglichen Kündigung zur Monatsmiete zurückkommen und zwar steht bei uns im Tarifvertrag
- Kündigungsfrist in einem Arbeitsverhältnis bei demselben Arbeitgeber von insg. Mehr als einem Jahr sechs Wochen zum Schluss eines Kalendermonats
> für mich ließt sich das so, als könnte man nur zum 30/31. kündigen?
Vincenco
23.08.2020, 12:52
Intubieren ist halt einfach ein numbers game. Nach ca. 80-100 hab ich angefangen mich sicherer zu fühlen. Jetzt nach 4 Jahren komm ich glaub ich schon ganz gut zurecht. Aber im Zweifel kanns halt der Oberarzt ders 10000 mal gemacht hat besser als derjenige ders nur 1000 mal gemacht hat.
Fiberoptische hab ich leider noch keine einzige. Hat man schon mal bisschen ein Vorteil wenn man bei Bronchoskopien Erfahrung hat? Zwar nur auf Intensiv durch Tubus oder Kanüle, aber davon hab ich nun schon etliche gemacht und mach die auch selbstständig mittlerweile.
MissGarfield83
23.08.2020, 13:50
@vincenco : Es ist schon ein unterschied wenn man das Bronchoskop regelhaft in der Hand hatte und damit navigieren kann. Ich fand meine Intensivzeit hat mir da nochmal nen guten Schub gegeben....
@shizr: Interessanter Link, danke! Frage mich aber ganz ehrlich, wie die Durchschnitts-Chirurgen und -Internisten ihre 10 Intubationen/Jahr hinkriegen sollen, wenn sie gerade nicht in einer Intensivrotation sind.
Ich finde viel interessanter die Frage, wie die überhaupt jemals auf 100 Intubationen kommen sollen.
Fiberoptische hab ich leider noch keine einzige. Hat man schon mal bisschen ein Vorteil wenn man bei Bronchoskopien Erfahrung hat? Zwar nur auf Intensiv durch Tubus oder Kanüle, aber davon hab ich nun schon etliche gemacht und mach die auch selbstständig mittlerweile.
Ich finde es sehr hilfreich. V.a. *Wach*-Bronchoskopien.
Ich finde das Schwierige an der fiberoptischen Intubation - neben der Patientenführung! - die Navigation mit dem Bronchoskop.
Wenn das vernünftig sitzt, ist es irgendwann auch nur ne nasale Intubation über einen fiberoptischen Tubuschanger.
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