Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Eine Frage an euer Schwarmwissen: Wie würdet ihr vorgehen, wenn durch einen Oberarzt/ärztin aus eurer Sicht fachliche Fehlentscheidungen getroffen werden, die ihr als diensthabender Arzt mittragen/ausführen müsst? Eigentlich bin ich der Meinung mit dem Chef darüber sprechen zu müssen,andererseits möchte ich auch niemanden „anschwärzen“...
Wie würdet ihr vorgehen, wenn durch einen Oberarzt/ärztin aus eurer Sicht fachliche Fehlentscheidungen getroffen werden, die ihr als diensthabender Arzt mittragen/ausführen müsst?
In allererster Linie dokumentieren, und zwar so genau wie möglich (Uhrzeit, Namen des OA usw.). Wenn du dir sicher bist bzgl. der Fehlentscheidung und dadurch akute Patientengefährdung zu erwarten ist, selbstverständlich sofortige Intervention/Besprechung mit dem OA, aber nicht "ausführen".
Es geht vielmehr nicht um akute Patientengefährdung,sondern vielmehr um Behandlungsansätze und Operationstechniken,die de facto nicht mehr state of the art sind.
Habt ihr eine Art Vertrauensoberarzt?
Ich habe mal eine zweifelhafte Entscheidung eines OA mit einem anderen OA besprochen.
"Fehlentscheidungen" aus deinem ersten Beitrag klingen völlig anders als "Techniken die nicht mehr state of the art sind aber den Patienten akut nicht gefährden" ...
Mach dir doch mal als allererstes klar wie sehr patientengefährdend das tatsächlich ist.
cartablanca
01.09.2020, 02:05
Das sind dann tatsächlich verrückte Zustände, von denen ich nicht gedacht hätte dass Gewerkschaften/Mitarbeiter/ Betriebsräte sowas schlucken ohne großen Widerstand (wobei im Artikel nicht drin stand ob sie das mit der Kürzung dann auch durchgezogen haben+ Stellenkürzungen gab es ja in jedem Fall...) Bei maximaler Arbeitsbelastung + Gehaltskürzung - wenn auch nur angedroht ist die Arbeitsmoral/Motivation da auch bestimmt grossartig. Diskussionen um Wirtschaftlichkeit und Einsparmaßnahmen hatte ich im persönlichen Umfeld bisher immer anders erlebt - vielleicht hatte ich bisher aber auch immer relatives Glück mit meinenArbeitgebern, dass die nicht auf solche solchen kreativen Ideen gekommen sind.
Ich glaube manche Standorte sollen sowieso geschlossen werden, weil sie kein Geld bringen. Dann kommen vorab Einsparmaßnahmen dieser Art. Wobei ich den Eindruck habe dass das trotzdem ein Eigentor ist.
Schorsche
01.09.2020, 05:37
Es geht vielmehr nicht um akute Patientengefährdung,sondern vielmehr um Behandlungsansätze und Operationstechniken,die de facto nicht mehr state of the art sind.
Runter schlucken, Ober sticht Unter denken. Wenn du die Komplikationen beherrschst, es selbst besser wissen und machen.
Bonnerin
02.09.2020, 18:15
Hab jetzt mein erstes Gehalt bekommen, ne Abrechnung haben die Pfeifen aus der Verwaltung leider noch nicht geschickt. Ich fand, dass es eher etwas zu viel Geld war auf den ersten Blick, wollte aber bis zur Lohnsteuerabrechnung warten.
Hatte mich dann aber heute bei dem Portal unserer Zeiterfassung eingelogged und festgestellt, dass am 31.08. steht, dass mir die Überstunden ausbezahlt wurden. Heute bin ich nicht dazu gekommen, aber ich will da morgen mal per Mail nachfragen. Mit einer Ausbezahlung bin ich nämlich keineswegs einverstanden und habe auch nie was unterzeichnet, was dafür als „Erlaubnis“ gelten könnte. Hatte von euch jemand ähnliche Probleme? Ist das irgendwie Usus, dass die blöden Personaler versuchen, so den FZA zu kürzen?
FirebirdUSA
02.09.2020, 18:39
Hab jetzt mein erstes Gehalt bekommen, ne Abrechnung haben die Pfeifen aus der Verwaltung leider noch nicht geschickt. Ich fand, dass es eher etwas zu viel Geld war auf den ersten Blick, wollte aber bis zur Lohnsteuerabrechnung warten.
Hatte mich dann aber heute bei dem Portal unserer Zeiterfassung eingelogged und festgestellt, dass am 31.08. steht, dass mir die Überstunden ausbezahlt wurden. Heute bin ich nicht dazu gekommen, aber ich will da morgen mal per Mail nachfragen. Mit einer Ausbezahlung bin ich nämlich keineswegs einverstanden und habe auch nie was unterzeichnet, was dafür als „Erlaubnis“ gelten könnte. Hatte von euch jemand ähnliche Probleme? Ist das irgendwie Usus, dass die blöden Personaler versuchen, so den FZA zu kürzen?
Frag mal nach Betriebliche Vereinbarung o.ä. bei uns werden nicht abgefeierte Überstunden aber erst nach 3
Monaten ausbezahlt...
Bonnerin
02.09.2020, 19:39
Danke, werde ich! Meine Kollegen meinten nämlich was von 6 Monaten bis zur Ausbezahlung. Ich erkundige mich. :-)
vanilleeis
02.09.2020, 20:55
Bei uns wird ausbezahlt außer du beantragst ein Zeitkonto. Auszahlung aber dann nur einmal im Jahr. Klingt komisch
Absolute Arrhythmie
02.09.2020, 21:57
Bei uns wird nur einmal im Jahr ausbezahlt. Es wird alles versucht mit FZA abzufeiern.
Bei uns wird auch erst nach 3 Monaten ausbezahlt und das nochmal mit Zeitverzug, insgesamt bekommt man erst nach 5 Monaten Geld aufs Konto.
Bekommst du dein Geld direkt von der Uni oder vom LBV. Letztere sind nämlich immer für eine Überraschung gut. Abrechnung hab ich von denen diesen Monat auch noch keine gesehen.... Die landen manchmal hausinternen Postfächern und manchmal direkt zuhause im Briefkasten, konnte noch nicht rausfinden nach welchem System das funktioniert.
Pampelmuse
03.09.2020, 18:19
Diese Nachtdienstwoche ist sowas von zum Abgewöhnen. Ich hab' keine Lust mehr, so zu arbeiten. :-kotz
Bonnerin
03.09.2020, 18:48
Danke euch allen für den Input!
Habe heute mit ein paar erfahreneren Kollegen geredet und das ist wohl normal bei uns an der Klinik, dass den Ärzten die Überstunden im Folgemonat ausbezahlt werden. Wenn man das anders will muss man explizit die Forderung stellen und dann mit der Verwaltung diskutieren. Habe mich entschieden, dass auch zu tun, werde aber das Ende der Probezeit dafür abwarten.
@nie: Über die Uni direkt.
@Pampelmuse: Viel Durchhaltevermögen!
Im TV-Ärzte ist das Vorgehen da eigentlich genau geregelt. Wenn ich mich richtig erinnere muss zwingend 3 Monate Zeit gegeben werden, die Überstunden durch FZA auszugleichen. Erst danach sollen sie ausbezahlt werden.
Nicht betroffen ist davon der Geld-Zuschlag für die Überstunden, der nicht mit FZA abgegolten werden kann (4-5€/h bei mir afaik).
Heute hatte ich zum ersten Mal seit langem wieder ein richtig beschissenes Gefühl, als ich in den Feierabend gegangen bin. Drei richtig liebe Patienten, denen es nicht gut geht, einen Kollegen im Dienst, der absolut überfordert ist und einen assigen Hintergrund.
Tiefpunkt im gestrigen Dienst: dem Traumaleader wird ein Polytrauma angekündigt, mit dem präklinischen Verdacht auf milzruptur... Wir telefonieren also alle zusammen, reservieren das ITS-Bett, den Op- dann der Anruf „fährt doch woanders hin“. Ok, also abgesagt, ich geh aus dem Schockraum zur nächsten Patientin in der Notaufnahme (deren Verlegung ich wegen absolutem Kapazitätsmangel im OP ich schon organisieren musste...) da rennt eine Schwester an mir vorbei „das Polytrauma steht vor der Tür!“
Super echt, wir konnten das Kommunikationsproblem nicht mehr lösen- aber Gottseidank war keine Verletzung OP-Pflichtig.
Pampelmuse
04.09.2020, 17:35
Hier auch Z.n. weiterem Horrordienst (Ich habe das Gefühl, ich rede mittlerweile wie eine Warteschleife...) Die ganze Nacht war ein einziger Alptraum, der begonnen hat mit einem minderjährigen polytraumatisierten Patienten. :-heul War echt sehr, sehr unschön.
Nachher geht's auf zu Dienst 12 von 12. Ich bin sowas von durch...
vanilleeis
04.09.2020, 18:26
Warum gehst du nicht, Pampelmuse?
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