Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Boah heute hätte ich ja mal wieder kotzen können, es herrschte wie immer Bettennot, aber heute extrem. Ich bin ja gerade auf unserer chirurgischen IMC, da gabs einen Patienten, der letzte Nacht bei akutem Abdomen operiert wurde, anscheinend in eine Pneumonie hinein und dann morgens septisch wurde. Die Katecholaminpflihctigkeit konnten wir händeln, aber die Sättigung war echt mies, die BGA ebenfalls und so hab ich bei den ITSlern vorgesprochen, ob sie ihn wenigstens zur NIV übernehmen können. Die sahen das auch so, dass er die bräuchte, aber sie hatten kein Bett... Wir haben hin- und her überlegt und der ITS-OA hat schließlich vorgeschlagen, die Kardiologen zu fragen, ob der auf die internistische ITS zum NIVen könnte. Nach einigem Hin- und Her inkl Scheuer-Wischdesinfektion durften wir also den Patienten in deren letztes Bett bringen, es war mittlerweile kurz vor Feierabend. Ich bringe den also dorthin und möchte ihn an die Kardiologen übergeben, da sagen die sinngemäß "er darf zwar hier liegen, aber kümmern müsst ihr euch bzw eure ITSler (Anästhesisten) " Ok. Ich gehe also zur ITS-Diensthabenden und die sagt aber, dass sie sich nicht kümmern kann, ihr Station wäre schließ.lich voll, fast alle intubiert, und sie kann nicht noch auf andere rennen. Öhm ja...
Ich hab mich dann aber auch echt über mich selbst geärgert, dass ich vorher den ITS-OA nicht gefragt hab, ob sich jemand um den Patienten kümmern kann, dann wäre gleich klar gewesen, dass man ihn verlegen muss... Aber so war die ganze Situation dann im Dienst gelandet und maximal unbefriedigend. Unsere chirurgische Diensthabende wollte dann die NIV selber monitoren, aber das ist ja dann eigentlich schon wieder Übernahmeverschulden. Und wenn er doch intubiert werden muss, muss er dann intubiert verlegt werden. Alles Mistkack.
Ich hatte mal eine Patientin, die ich nach Entlassung aus dem KH rückwirkend 2 Tage krankgeschrieben habe (kam erst 2 Tage später zu mir wegen Feiertag und Urlaub usw). Da hat die Kasse einen Riesenaufstand gemacht und die rückwirkende AU nicht anerkannt. Für den Feiertag hätte sie sich eine AU in der Notaufnahme/KV-Dienst holen sollen und an meinem Urlaubstag zur Vertretung gehen. Das mit der Vertretung haben wir im Nachhinein noch geregelt. Aber den anderen Tag direkt nach Entlassung aus dem KH haben sie nicht bezahlt. Seit dem bin ich vorsichtig mit rückwirkenden AU.
Hm, aber es gibt doch ganz klare Regeln. Wenn nachvollziehbar ist, dass die Krankheit tatsächlich bestand (und bei Entlassung aus dem Krankenhaus zwei Tage zuvor ist das ja offensichtlich), dann ist es doch absolut gedeckt mit der rückwirkenden Krankschreibung. Da von einer Patientin zu verlangen, noch krank/nicht fit/wie auch immer durch die Gegend zu juckeln, finde ich befremdlich.
Wahrscheinlich war sie bereits länger krank geschrieben (> 6 Wochen) und bereits im Krankengeld. In diesem Falle muß die Folge-AU direkt nach Ablauf der vorherigen AU ausgestellt werden, Fehltage werden vom Krankengeld abgezogen, das ist offiziell so festgeschrieben.
Aber auch das ist lösbar, wenn sich die Patienten rechtzeitig telefonisch bei mir melden, stelle ich die Folge-AU aus und sie können sie dann kurze Zeit später abholen.
Moorhühnchen
29.09.2020, 21:57
Ich hatte mal eine Patientin, die ich nach Entlassung aus dem KH rückwirkend 2 Tage krankgeschrieben habe (kam erst 2 Tage später zu mir wegen Feiertag und Urlaub usw). Da hat die Kasse einen Riesenaufstand gemacht und die rückwirkende AU nicht anerkannt. Für den Feiertag hätte sie sich eine AU in der Notaufnahme/KV-Dienst holen sollen und an meinem Urlaubstag zur Vertretung gehen. Das mit der Vertretung haben wir im Nachhinein noch geregelt. Aber den anderen Tag direkt nach Entlassung aus dem KH haben sie nicht bezahlt. Seit dem bin ich vorsichtig mit rückwirkenden AU.
Wäre das auch so gewesen, wenn sie angerufen hätte - in dem Falle am Tag vor dem Feiertag? Ansonsten wäre die Anrufregel meiner Praxis ja auch völlig absurd!
Irgendwie ist da doch das System krank. In dem Fall scheint es ja offensichtlich zu sein, dass sie nicht direkt nach Entlassung aus dem KH arbeiten kann.
Edit: hatte Muri und Evils Posts nicht gelesen.
da sagen die sinngemäß "er darf zwar hier liegen, aber kümmern müsst ihr euch bzw eure ITSler
Das ist sowas von krass... Auch wir legen in der Bettennot chirurgische Patienten auf die internistische Intensiv und dann kümmern die sich um die intensivmedizinischen Sachen. Bei chirurgischen Problemen steht ich sofort wieder da, aber Beatmung / NIV / Hämofilter / Hochdosis-Katecholamine etc. sind klassische intensivmedizinische Dinge, genau dafür gibt es die Intensivmediziner. Was bringt mir ein "Intensivbett" ohne "Intensivmediziner".
Könnte man ja mal eine anonyme CIRS-Meldung drüber abgeben. Dann wird sich das unter Garantie nicht wiederholen. :-winky
Kackbratze
29.09.2020, 22:41
Oder mal in solchen Situationen "den Chirurgen alter Schule" rausholen.
Nicht die feine Art, aber manchmal muss es auch die Axt sein, damit der Weg frei wird.
Feuerblick
30.09.2020, 07:13
Wahrscheinlich war sie bereits länger krank geschrieben (> 6 Wochen) und bereits im Krankengeld. In diesem Falle muß die Folge-AU direkt nach Ablauf der vorherigen AU ausgestellt werden, Fehltage werden vom Krankengeld abgezogen, das ist offiziell so festgeschrieben.
Aber auch das ist lösbar, wenn sich die Patienten rechtzeitig telefonisch bei mir melden, stelle ich die Folge-AU aus und sie können sie dann kurze Zeit später abholen.
Darf nicht das KH im Rahmen des Entlassmanagements sowieso weiter krankschreiben? Da war doch was...
Darf nicht das KH im Rahmen des Entlassmanagements sowieso weiter krankschreiben? Da war doch was...
Ja, dürfen sie. Aber bislang setzen das viele Krankenhäuser aus Bequemlichkeit nicht um und turfen alles weitere an die Niedergelassen ab. Da scheitert es dann manchmal an so basalen Dingen wie Kartenlesegeräte etc...
*milkakuh*
30.09.2020, 10:27
Ich stelle im Rahmen des Entlassmanagements Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen aus. Ist kein Problem und bisher hab ich auch keine Beschwerden bekommen.
vanilleeis
30.09.2020, 11:34
Kurze Frage: Wenn ich aus einem VKA-Haus zu einem kirchlichen Haus wechsel, kann dann meine Zusatzversorgung von der kirchlichen ZV übernommen werden oder sind meine Monate weg?
pineapple
30.09.2020, 12:20
Boah heute hätte ich ja mal wieder kotzen können, es herrschte wie immer Bettennot, aber heute extrem. Ich bin ja gerade auf unserer chirurgischen IMC, da gabs einen Patienten, der letzte Nacht bei akutem Abdomen operiert wurde, anscheinend in eine Pneumonie hinein und dann morgens septisch wurde. Die Katecholaminpflihctigkeit konnten wir händeln, aber die Sättigung war echt mies, die BGA ebenfalls und so hab ich bei den ITSlern vorgesprochen, ob sie ihn wenigstens zur NIV übernehmen können. Die sahen das auch so, dass er die bräuchte, aber sie hatten kein Bett... Wir haben hin- und her überlegt und der ITS-OA hat schließlich vorgeschlagen, die Kardiologen zu fragen, ob der auf die internistische ITS zum NIVen könnte. Nach einigem Hin- und Her inkl Scheuer-Wischdesinfektion durften wir also den Patienten in deren letztes Bett bringen, es war mittlerweile kurz vor Feierabend. Ich bringe den also dorthin und möchte ihn an die Kardiologen übergeben, da sagen die sinngemäß "er darf zwar hier liegen, aber kümmern müsst ihr euch bzw eure ITSler (Anästhesisten) " Ok. Ich gehe also zur ITS-Diensthabenden und die sagt aber, dass sie sich nicht kümmern kann, ihr Station wäre schließ.lich voll, fast alle intubiert, und sie kann nicht noch auf andere rennen. Öhm ja...
Ich hab mich dann aber auch echt über mich selbst geärgert, dass ich vorher den ITS-OA nicht gefragt hab, ob sich jemand um den Patienten kümmern kann, dann wäre gleich klar gewesen, dass man ihn verlegen muss... Aber so war die ganze Situation dann im Dienst gelandet und maximal unbefriedigend. Unsere chirurgische Diensthabende wollte dann die NIV selber monitoren, aber das ist ja dann eigentlich schon wieder Übernahmeverschulden. Und wenn er doch intubiert werden muss, muss er dann intubiert verlegt werden. Alles Mistkack.
Oh je, Horror.
Habt ihr eure Notfall Intensivbetten einfach verbraten oder warum war da kein Bett mehr? Ist jeden Tag die gleiche Diskussion, Chirurgen müssen operieren, Intensiv hat kein Bett. Es wird einfach operiert und wenn was unerwartetes passiert ist gibt’s kein Reservebett mehr
Matzexc1
30.09.2020, 14:36
Kurze Frage: Wenn ich aus einem VKA-Haus zu einem kirchlichen Haus wechsel, kann dann meine Zusatzversorgung von der kirchlichen ZV übernommen werden oder sind meine Monate weg?
Frag mal die Zusatzversorgungskase direkt.
Ich weiss aber das es zwischen der VBL und ZVK der Länder Abkommen zur gegenseitigen Anrechnung von Zeiten gibt, ich würde das auch hier vermuten bin mir aber nicht sicher. Blöd ist nur das man die Rente dann später bei jeder einzelnen beantragen muss(Aussage VBL).
Moorhühnchen
30.09.2020, 15:41
Ich hab mittlerweile 4 verschiedene ZVKen. Die VBL erkennt die Zeiten der anderen an, leitet die Beiträge aber nicht über. Die anderen 3 Kassen haben jeweils übergeleitet. Ist kompliziert, mach Dir am besten gleich einen Ordner mit allen Versicherungszeiten und den Mitgliedsnummern!
pashtunwali
30.09.2020, 17:29
morgen 1. Tag bei der neuen Stelle: Innere...nach der langen Pause vom PJ fühle ich mich irgendwie so als hätte ich niemals Medizin studiert :D
Oh je, Horror.
Habt ihr eure Notfall Intensivbetten einfach verbraten oder warum war da kein Bett mehr? Ist jeden Tag die gleiche Diskussion, Chirurgen müssen operieren, Intensiv hat kein Bett. Es wird einfach operiert und wenn was unerwartetes passiert ist gibt’s kein Reservebett mehr
Notfallintensivbetten? Reservebetten? Wo gibts den sowas?
Hier liegen die Intensivstationen mit wenigen Ausnahmen eigentlich immer voll. Täglich gibt es ein neues fröhliches Betten suchen und zur Not liegt der Patient halt mal ein paar Stunden im Schockraum rum...
Notfallintensivbetten? Reservebetten? Wo gibts den sowas?
In mehreren Häusern. Überall wo ich war hieß das dann "Hausbett". Das durfte nicht für Sachen wie OPs belegt werden sondern nur wenn es einen Notfall im Haus gab der dann auf Intensiv musste. Quasi damit man das eigene Haus schon noch selbst versorgen kann und nicht einen Patienten aus dem Haus nach extern verlegen muss...
War aber auch meist Schwachsinn weil es zu Dialogen führte wie "ich braucht ein Intensivbett" - "wir sind voll" - "aber dem Patient geht es so schlecht und ihr habt ja noch das Hausbett frei" - "das ist reserviert wenns im Haus mal einen Notfall gibt" - "ich bin grad bei einem Patienten aus dem Haus und der braucht ein Intensivbett, das ist der Notfall" - "nein, nur wenns ein richtiger Notfall ist" - "das IST ein richtiger Notfall, ich braucht jetzt dieses Bett" - "das bleibt reserviert für echte Notfälle, falls wir reanimieren müssen, und ich diskutiere jetzt nicht weiter, wende dich an meinen Chef". Und keine Sorge, so ging es allen Chirurgen, nicht nur mir. Bis dann wieder über die Chef zu Chef Ebene geklärt wurde dass das Bett doch belegt wird...
Der ITSler und ich haben das nochmal recht professionell und sachlich aufgearbeitet. Er hatte gedacht und gehofft, dass schneller ein ITS-Bett frei wird... Naja. Das mir dem Hausbett finde ich an sich keine schlechte Regelung... aber das wird aus Kostengründen zumindest unsere Oberetage niemals mitmachen.
Ach mir hat das mal wieder gezeigt, dass ich nicht mein Leben im Akutkrankenhaus verbringen will.
Heute gab es wieder eine Situation einer sehr schnellen Verschlechterung, wahrscheinlich LAE. Wir haben im großen Team den Patienten versorgt. Es waren auch ein PJler und ein ganz junger Kollege dabei, aber auch der OA, ein weiterer FA und ich plus 2 IMC-Schwestern. Eine davon sagte dann zu einer anderen „bring mir mal xy, hier sind zwar 12 Leute, aber keiner hat Ahnung“
Bäh, deswegen mag ich keine Intensivmedizin. Weil solche Situationen auch immer das Schlechteste in Leuten hervorbringen können.
Pampelmuse
01.10.2020, 20:31
Notfallintensivbetten? Reservebetten? Wo gibts den sowas?
Hier liegen die Intensivstationen mit wenigen Ausnahmen eigentlich immer voll. Täglich gibt es ein neues fröhliches Betten suchen und zur Not liegt der Patient halt mal ein paar Stunden im Schockraum rum...
Arbeiten wir im selben Haus?!? Ich würde ja lachen, wenn's nicht so traurig wäre...
tragezwerg
02.10.2020, 14:10
Reservebetten kenne ich auch nur vom Hörensagen...ein Intensivbett zu finden für nen akuten Notfall ist hier sehr anstrengend, weil es schlicht keine Betten gibt. Manchmal ist die anästhesiologische geführte IMC/Intensiv (eigentlich für postoperative Patienten gedacht) deshalb ein Sammelbecken für alle Notfälle, die man sich so denken kann. Sepsis von der Strahlentherapie-Station, rezidivierende VT/AV-Block III.°, akutes Nierenversagen, etc. pp.. Da unsere Kardiologen akut quasi nur Patienten übernehmen, die entweder n Stent brauchen oder deren Assist Device ne Störung hat, landet alles andere bei uns. Zum Glück sind die meisten kardiologischen Krankheitsbilder anhand von ERC-Algorithmen zu behandeln, das kann auch der Anästhesist :D
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