Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Naja, wobei die Erfahrung ja zeigt, dass es tatsächlich einen Unterschied macht, daher kann ich verstehen, dass es erwähnt wird und finde es super, dass es bei euch anscheinend nicht so gehandhabt wird! (Ich hatte mal ein sehr verwirrendes Anamnesegespräch mit Privatversicherten, weil ich nicht kapiert hatte, dass das MRT um halb fünf morgens [!!!] war und mir daher die Zeitachse absolut nicht klar werden wollte...)
ninakatharina
15.10.2020, 16:12
Ich finde die Anspruchshaltung mancher Privatpatienten auch schrecklich. Hier in der Klinik werden glücklicherweise alle gleich gut behandelt. Und chefarztwahl interessiert den Klinikdirektor nicht die Bohne (ganz im Osten, wobei die Klinikleitung grossenteils ganz aus dem Westen kommt).
][truba][
15.10.2020, 16:15
Bin auch im Osten lokalisiert. In Praxen ist es hier aber auch besser für einen Termin.
Naja, wobei die Erfahrung ja zeigt, dass es tatsächlich einen Unterschied macht, daher kann ich verstehen, dass es erwähnt wird und finde es super, dass es bei euch anscheinend nicht so gehandhabt wird! (Ich hatte mal ein sehr verwirrendes Anamnesegespräch mit Privatversicherten, weil ich nicht kapiert hatte, dass das MRT um halb fünf morgens [!!!] war und mir daher die Zeitachse absolut nicht klar werden wollte...)
Es gibt durchaus Praxen die solche Zeiten für Berufstätige anbieten. Glaube Privat ist da nur so halbrelevant.
Ich finde die Anspruchshaltung mancher Privatpatienten auch schrecklich. Hier in der Klinik werden glücklicherweise alle gleich gut behandelt. Und chefarztwahl interessiert den Klinikdirektor nicht die Bohne (ganz im Osten, wobei die Klinikleitung grossenteils ganz aus dem Westen kommt).
Kommt darauf an was für einen Vertrag der CA hat. Gibt Kliniken da bekommt der CA 70%+ der Privatliquidation selbst, andere da gibt's 20% oder die Klinik liquidiert komplett selbst. Entsprechend ist das Interesse der CÄ an den Privaten. Überrascht die Geschäftsleitung dann manchmal warum der Nachfolger ohne Privatliquidation (oder sehr geringem Anteil) plötzlich weniger Energie in die P-Ambulanz steckt als der Vorgänger. ;-)
Man darf auch nicht vergessen, der allergrößte Teil der Privaten sind Beamte und die sind einfach ein spezielles Völkchen. ;-)
Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Privatpatientin letzte Woche 2 coronare Stents nur wegen ihrem P-Status bekommen hat. Weder Troponin noch EKG waren überzeugend, ihre Beschwerden waren punktförmig auf einem rechten Sternokostalgelenk lokalisiert und sehr schnell spontan rückläufig... Wenn’s nach mir gegangen wäre, hätte ich bei der Symptomatik gar keine Diagnostik angestoßen...
Aber wenn es dann um Koro-Befund heißt, die Stenosen wären hämodynamisch relevant, kann ich es ja eh nicht nachprüfen.
tragezwerg
15.10.2020, 20:08
Privatpatienten werden sehr oft unnötig operiert etc., damit noch der letzte Cent aus der Geldkuh gemolken werden kann. Ne bessere Therapie kriegen die auf keinen Fall, eher im Gegenteil. Obstkorb und Shakehands mit dem Chef, drei unnötige Rücken-OPs und tschüss. Gruselig.
Feuerblick
15.10.2020, 20:29
Naja, pauschalisieren kann man DAS aber nun auch nicht. Privatpatient heißt u.a.ja nicht gleich Chefarztbehandlung. Und auch private Kassen schauen inzwischen doch genau hin, wenn ihnen Rechnungen vorgelegt werden. Auch die haben einen ärztlichen Dienst. :-nix
Ich fand ein Erlebnis meiner Schwester als Privatpatientin so genial: die hatte entbunden und alles war gut, Entlassung stand an. Dann die Assistenzärztin "nein, sie können jetzt noch nicht gehen, der Chefarzt will sie noch untersuchen" und im Endeffekt hat sie stundenlang gewartet bis der Chefarzt Zeit hatte sie zu untersuchen um dann zu sagen dass sie heim darf. Als Kassenpatientin wäre sie da schon Stunden zu Hause gewesen... Das war die eine Geschichte über die ich herzhaft lachen musste... die andere Geschichte war die Sache mit dem Kaiserschnitt selbst: drei Chefärzte waren da anwesend. Drei Stück! Anästhesie, Gynäkologie und Pädiatrie. Und dazu natürlich noch die Ärzte die die eigentliche Arbeit gemacht haben. Ein Menschenauflauf, für nichts.
Für mich bedeutet ein Privatpatient eigentlich nur mehr Arbeit, sonst nichts. Jeden noch so kleinen Schwachsinn muss natürlich der Chefarzt auch wissen, statt dass ich einfach meine Arbeit mache. Dann ständig diese Stellvertretervereinbarungen, damit man die Leistung auch abrechnen kann. Und dann dieses "wollen wir die Wundrevision nicht lieber im OP machen statt auf Station, dann können wir sie besser abrechnen". Klar, machen wir. Alles nur Aufwand und im Endeffekt für die gleiche Medizin.
Die Diskussionen bzgl. "Einzelzimmer" oder nicht führe ich eigentlich nicht mehr. Es gibt genug Leute die sich um Bettenverteilungen kümmern, teilweise sogar extra bezahlte hauptamtliche Bettenverteilmenschen. Da hab ich mir viel zu oft die Finger verbrannt, das dürfen andere Leute mit den Patienten diskutieren. Auf die Frage nach "Einzelzimmer" sag ich meist bloß "da hab ich überhaupt keine Ahnung ob da eins frei ist, da kümmert sich Person X drum. Besprechen sie das doch mal mit der Person" und ich hab meine Ruh.
Kackbratze
15.10.2020, 22:23
Bei der Hotellerie halte ich mich auch raus, die Therapie ist nun mal Chefsache, wenn die das bezahlen wollen. Dann richte ich mich auch danach.
Klar gibt es da auch Knalltüten, die gibt es bei der AOK auch...und Geld bringen beide Patientengruppen für das Krankenhaus.
Hier gibts keine Einzelzimmer. Ende. Diskussion erledigt. Zwei-Bett-Privat lohnt sich auch nicht, gibt nämlich nur Zwei-Bett-Zimmer.
In meiner Abteilung spielt der Versichertenstatus auch eher eine untergeordnete Rolle und selbst der Chef hat nur peripheres Interesse an den Privaten.
Hab aber mittlerweile feststellen müssen, dass andere Abteilungen da anders ticken. Da wird der Privatpatient schonmal seeeehr großzügig aufgenommen und da wird auch oft noch ein Bett hergezaubert während für deutlich kränkere Kassenpatienten kein Bett mehr frei ist.
Thomas24
15.10.2020, 23:02
In meiner Klinikzeit hat der Versichertenstatus auch niemanden interessiert. Als der neue Ordinarius berufen worden ist (und offensichtlich keine Liquidationsberechtigung bekommen hat), war die Wartezeit länger und der Service in der Privat Ambulanz sogar noch schlechter als in der allgemeinen Ambulanz. Tja, ein absoluter Schuss ins Knie durch die Verwaltung, wer hätte ahnen können, dass sich niemand mit z.T mit der anspruchsvollen und serviceorientierten Düsseldorfer Privatpatienten- Klientel herumplagt, wenn er 0% daran beteiligt wird... ;-)
Auch der Ordinarius der hiesigen Uni- Klinik hat ganz offensichtlich keine Privatbeteiligung. Daher hat er so gar kein Interesse an seinen Privatpatienten in der Privatambulanz. Vor Corona hat er sich lieber vornehmlich in der Welt auf Kongressen und im seinem Labor rumgetrieben. Dann kommen die desillusionierten Privatpatienten eben zu uns und berichten 'Stellen Sie sich vor! Ich habe stuuundenlang auf den Professor gewartet- und dann hat den das gar nicht interessiert...:-D'. No shit, Sherlock...
Ich war ja auch mal Privatpatient....
Also man wird definitiv mehr behandelt als sonst, aber ob es nun besser ist.... mir wollte man damals die komplette MS Diafnostik einschließlich LP angedeihen lassen. Dabei hatte ich nur sehr schmerzhafte Verspannungen und beleidigte Nerven. Mündete dann in einer Reversentlassung und einer Kaase, die die Kostenübernahme verweigerte.....
Termine beim Facharzt bekam man aber super. Und die haben dann immer ihr komplettes Repertoire abgespult. Muss ich echt nicht wieder haben
Ah, das bringt mich zu der Geschichte meiner Freundin und deren Schwangerschaften: sie hatte alle paar Wochen einen Termin beim ihrem Gynäkologen der dann auch immer gefühlt einen 27D-Ultraschall gemacht hat. Also preislich. Tatsächlich irgendwo zwischen 3D und 4D. Auf jeden Fall hat sie ihn immer wieder drum gebeten "nur was wirklich nötig ist" zu machen. Und die Kasse hat dann regelmäßig die Kostenübernahme verweigert. Auch schön...
Feuerblick
16.10.2020, 05:26
Privatpatient ohne Chefarzt-Wahlleistung (!) werden in aller Regel nicht „mehr“ behandelt. Allenfalls die MIT Chefarzt-Wahlleistung. :-nix
Kackbratze
16.10.2020, 05:26
... Und bei indizierten Behandlungen stellen sich die öffentlichen Kassen quer, weil es nicht im Leistungskatalog steht oder so (NPWT, stationäre Überwachung von Risikopatienten, Mindestverweildauern).
Das, was dem Einen zu viel, ist dem Anderen zu wenig. Tolles System.
Gibts in euren Häusern eigentlich auch extra Speisepläne für die P-Patienten? :-wow in der nächstgelegenen Uniklinik ist das so üblich, da bin ich ja fast aus dem Bett gefallen als ich das erfahren habe....
Nessiemoo
16.10.2020, 09:11
ja, und auf der Privatstation ein Frühstücksbuffet :D
Gibts in euren Häusern eigentlich auch extra Speisepläne für die P-Patienten? :-wow in der nächstgelegenen Uniklinik ist das so üblich, da bin ich ja fast aus dem Bett gefallen als ich das erfahren habe....
Unsere Klinik hat eine eigene P Station. Dort bekommt man auch Bademantel, Slipper und ein Waschtäschchen. Zudem täglich Zeitung und Obstkorb.
Gegessen wird aber das gleiche wie das, was der Rest bekommt, einschließlich Personal
Privatpatient ohne Chefarzt-Wahlleistung (!) werden in aller Regel nicht „mehr“ behandelt. Allenfalls die MIT Chefarzt-Wahlleistung. :-nix
Ich hatte nie CA Wahlleistung....
In unserer Abteilung werden die P-Patienten täglich vom Chef visitiert und er bestimmt formal auch, was gemacht wird (also nicht der Oberarzt). In der Realität fühlt sich dann auch kein OA zuständig, wenn der Assistent eine Frage hat (oder keinen Plan hat :-D ). Wenn der Chef nicht anwesend ist, fühlt sich auch kein OA zuständig. Die einzige, die sich auf dem Papier zur CA-Vertretung hat verdonnern lassen, ist nur Teilzeit bis 14 Uhr da. Wenn also ein erfahrener Assistent auf Station ist - alles prima. Wenn ein unerfahrener Assi zuständig ist und de facto keinen verfügbaren Ansprechpartner hat, würd ich nicht als P-Patient bei uns liegen wollen. :-nix
(Gilt aber alles nur für die Normalstation, auf ITS und der SU wird kein Unterschied gemacht, da weiß in der Regel keiner ob ein Patient privat ist.)
Extra Menü oder Einzelzimmer oder sowas gibt es nicht (kenne aber durchaus Kliniken wo das der Fall ist).
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