Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Pampelmuse
23.10.2020, 12:28
Wie ärgerlich. Das hatten wir hier seit dem Frühjahr auch so oft: Patient kommt mit Bauchschmerzen, wird aufgenommen, und zwei Tage später kommt das positive Ergebnis. Zum Ko....
Aber sag' mal, wieso wurde der denn überhaupt getestet? Testet Ihr bei Euch in der Klinik wirklich alle Patienten, die in die ZNA kommen?
][truba][
23.10.2020, 12:30
Bei uns jeden der aufgenommen wird.
Pampelmuse
23.10.2020, 12:38
Vielleicht wird das bei uns noch geändert. Bisher wurden nur die Verdachtsfälle abgestrichen und auch schon gleich in einen separaten Bereich in der ZNA gebracht. Ansonsten arbeitet unsere Klinik mit einem Fragebogen, den alle Patienten ausfüllen müssen. Theoretisch / im Idealfall müsste man jeden Patient in ein Einzelzimmer aufnehmen (wurde in der hiesigen Presse auch schon gefordert :-)) ), aber DAS soll mir mal jemand vormachen bitte, wo die Patienten schon "vor Corona" auf dem Flur in der Notaufnahme geparkt wurden...
Feuerblick
23.10.2020, 13:50
Naja, wenn man ehrlich ist, dürfte auf einen Patienten, bei dem trotz Symptomlosigkeit ein Test positiv war, eine nicht geringe Anzahl an symptomlosen Patienten kommen, die auch positiv waren, die du genauso untersucht hast und bei denen halt nicht getestet wurde. Das ist ja das Blöde an Corona. Infektiös sein ohne auch nur ein Halskratzen zu haben.
Klar, wenn mans weiß, ist es irgendwie gefühlt bedrohlicher...
Wir haben hier die Regelung dass alle Patienten per Fragebogen und Distanz-Thermometer gescreent werden und bei Risikofaktoren tatsächlich abgesondert werden. Alle anderen bekommen einen medizinischen MNS verpasst, Alltagsmasken sind verboten. Bei stationärer Aufnahme werden sie abgestrichen und so lang auf Abstand gelegt,bis der negative Abstrich da ist. Auf Abstand bedeutet entweder Einzelzimmer oder mit 2m Abstand in Mehrbettzimmer mit anderen mit unklarem Status, zb zu zweit über Eck im Vierbettzimmer. Dafür gibt es eine extra Station.
Und ja, ich will auch nicht wissen, wie viele der ambulant verbliebenen vielleicht positiv waren. -.-
Feuerblick
23.10.2020, 15:17
Zumindest hast du dich bisher nicht angesteckt. Ist ja schon mal positiv :-)
Oder es nicht mitbekommen😉
Bei uns werden deshalb ab nächster Woche auch alle ambulanten OPs abgestrichen...
Autolyse
23.10.2020, 20:53
[...]
Jetzt "darf" ich 7 Tage mit FFP2 arbeiten, aber wenn ich auch nur das leiseste Hüsterchen merke, melde ich mich krank, hab momentan eh die Schnauze voll.
[...]
Darfst Du nicht. Die FFP2-Maske hat eine Tragezeitbegrenzung (https://www.bgn-branchenwissen.de/daten/dguv/112_190/anh2.htm) von maximal 75 Minuten am Stück und nicht mehr als 6 1/4-Stunden pro Tag. Die ist nicht aufgehoben, worauf die BG immer wieder hinweist.
Ein Kollege von mir ist in Quarantäne, weil das Gesundheitsamt eine Racheninspektion ohne Faceshield mit FFP2-Maske als Kategorie 1-Kontakt wertet.
Darfst Du nicht. Die FFP2-Maske hat eine Tragezeitbegrenzung (https://www.bgn-branchenwissen.de/daten/dguv/112_190/anh2.htm) von maximal 75 Minuten am Stück und nicht mehr als 6 1/4-Stunden pro Tag. Die ist nicht aufgehoben, worauf die BG immer wieder hinweist.
Krass, danke Autolyse! Das ist aber echt verwunderlich dass mein doch schon großer Klinikkonzern mit über 8 Standorten das als Maßgabe rausgibt, nicht nur für die Kontakt-Mitarbeiter, sondern auch für die Reiserückkehrer. Das hab ich schriftlich und heute auch nochmal mündlich mit der Hygieneabteilung durchgekaut.
Wir machen das tatsächlich auch so.
Bei uns weiß das auch keiner.
Danke.
Speranza100
24.10.2020, 08:55
DAnke auch. Wenn ich das hier so lese unter welchen strikten Vorgaben ihr arbeitet wundert es mich mittlerweile nicht mehr dass der Ausbruch in meiner Klinik die Ausmaße hat
Rhiannon
24.10.2020, 09:10
Bei uns ist das mit der Tragzeitbegrenzung bekannt. Daher wurde die Vorschrift dann insoweit geändert, dass man die FFP Masken nicht mehr ständig sondern nur noch im engen Patientenkontakt zu tragen hat. Sonst normaler MNS.
Klappt halt nur oft nicht, die Tragzeitbeschränkung dauerhaft einzuhalten.......
WackenDoc
24.10.2020, 09:20
Warum die Kliniken das machen? Weil sie oft keine Ahnung von Arbeitsschutz haben oder halt auch weil es bisweilen nicht anders geht. Arbeitspausen-gerade bei Ärzten ist eh offenbar etwas völlig exotisches. Bei der Planung muss eben auch sowas wie Arbeitsschwere, klimatische Bedinungen, PSA... beachtet werden.
Ich red mir bei den von mir betreuten Unternehmen teilweise auch den Mund fusselig, aber so langsam kommt das schon an.
Choranaptyxis
24.10.2020, 10:17
Falls es sich seit Juli nicht geändert hat, weiß das bei uns auch keiner. Da wird in den angeordneten Bereichen FFP2+Brille auch durchgängig getragen, und nur für Pausen etc. abgenommen. Man lernt immer dazu
tragezwerg
24.10.2020, 11:04
Bei uns wird im Risikobereich = OP an Atemwegen etc. auch ganztägig FFP getragen. Gerade bei tagesfüllenden Tumor-OPs geht es gar nicht anders.
altalena
24.10.2020, 11:25
@ Rhiannon: Wie handhabt ihr das im Kreißsaal, also ich meine, wenn die Frau richtig unter Geburt ist? FFP für euch? MNS für die Frau? Würde mich interessieren.
SusiSorgenlos
24.10.2020, 11:29
@WackenDoc, wie ist das in einer Praxis. In der Infektsprechstunde 2h in Vollschutz mit Anzug, FFP2 und Faceshield. Wäre dann ja auch nicht ok, oder?
WackenDoc
24.10.2020, 11:59
Es müsste einen Plan geben, in dem die Pausen geregelt sind. Ja, das kann unter besonderen Bedingungen sicher mal schwierig sein. aber so generell ein gangbarer Plan sollte schon erstellt werden.
FFP 2 kann übrigens unter verschiedene Atemschutzklassen fallen. Da ist es wichtig, die Herstellerangaben zu beachten und sich näher mit der (wohlgemerkt etwas veralteten) DGUV-Regel beschäftigen. Ansonsten gibt es für die Einteilung nach Klassen noch eine AMR.
Das Problem ist, dass es regelhaft an struktuiertem Denken fehlt. Jedes Krankenhaus muss ja eine Sicherheitsfachkraft und einen Betriebsarzt haben. Üblicherweise erstellt die Sifa die Gefährdungsbeurteilung, der Betriebsarzt unterstützt. Damit geht es schon los- die GB wird in den meisten Fällen einfach Schrott sein. Schon im Grundbetrieb, geschweige denn dass es eine gute Corona-Ergänzung gibt.
In der GB werden die Gefährdungen festgestellt (Infektionsgefahr) und die Maßnahmen daraus hergeleitet (wie minimiere ich das Risiko- und zwar nach dem (S)TOP-Prinzip.) Der letzte Schritt dabei ist die PSA.
Ergeben sich aus der PSA wiederum neue Gefährdungen müssen die auch beurteilt werden.
Also Coronagefahr- daraus ergibt sich bei welcher Tätigkeit welche PSA erforderlich ist (und sonstige Maßnahmen, dass man z.B. nach Möglichkeit Risikogruppen in niedrigrisikobereichen einsetzt, aber auch wie man Menschenansammlungen in Wartebereichen minimiert, sowas wie Plexiglasscheiben vor allem in der Anmeldung, Befragung der Patienten, Screening von Patienten). Dann muss es eine Liste geben- FFP2-Maske von Hersteller XY Atemschutz Klasse 1.... Daraus ergeben sich eben die Pausenzeiten, ggf. muss dann sogar in den Bereich geschichtet werden, ggf. ergeben sich sogar arbeitsmed. Vorsorgen.
Und wer schlau ist, hat dann auh noch nen Notfallplan für den Fall, dass Routineregelungen nicht mehr passen.
Rhiannon
24.10.2020, 12:05
@ Rhiannon: Wie handhabt ihr das im Kreißsaal, also ich meine, wenn die Frau richtig unter Geburt ist? FFP für euch? MNS für die Frau? Würde mich interessieren.
FFP2 plus Brille oder Visier für uns. Die Frauen dürfen den MNS unter Geburt ablegen. Die Begleitperson muss ihn natürlich immer tragen.
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