Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
pashtunwali
03.01.2021, 09:15
Die komplette Umstellung hat so ca. 1 1/2 - 2 Jahre gedauert.
halleluja.
In meinem vorigen Haus war (fast) alles elektronisch. War ein wahrer Segen.
Man hat in der Standardansicht links oben alle Patienten der Station auf einen Blick gesehen, und für den geöffneten Patienten, ebenfalls auf einen Blick, alle Diagnosen, Dekurseinträge und Allergien, sowie für fünf scrollbare Tage alle Laborwerte, Untersuchungstermine, Medikamente, usw. Herrlich. Innerhalb kürzester Zeit kam man zum Gastro-Befund von gestern, zu den Laborwerten von heute früh, usw. Und konnte auch sehr flott den Visiteneintrag schreiben, ggfs. eine Nachricht an die Pflege schreiben, ggfs. eine Anforderung eingeben, etc.
Ein wesentlicher Effizienzgewinn war, dass jeder gleichzeitig nachschauen konnte. Dass die Pflege automatisch einen Auftrag am Bildschirm gesehen hat, wenn sich ein Medikament geändert hat oder eine Untersuchung angemeldet wurde. Dass die Konsiliarabteilung sofort wusste, dass ein Konsil eingegeben wurde. Usw.
Dzt. bin ich wieder in einem Steinzeithaus mit Papierfieberkurven. Die, das macht es fast noch etwas sinnloser, nur für die Medikamente und die Labore verwendet werden. Und auf denen außerdem auch noch die Untersuchungen vermerkt werden sollen. D.h. die Untersuchungen geb ich zwar am PC ein, aber muss sie dann trotzdem nochmal in der Kurve vermerken. Und wenn man nicht zusätzlich auch noch anruft (wozu jeden Schritt nur einmal machen, wenns auch dreimal geht?), werden viele Untersuchungen sowieso erst morgen oder übermorgen gemacht. Die Labore werden nicht vorbereitet, bis die Pflege die Kurven wieder hat. Medikamentenänderungen müssen zusätzlich auch noch immer mündlich weitergegeben werden, da die Pflege natürlich nicht andauernd alle Kurven kontrollieren kann. Arbeit wie in der Steinzeit. Zum Glück haben wir gute Personalressourcen, sodass es machbar ist. Trotzdem eine extrem ineffiziente Art der Arbeitsorganisation. Sowas ist eigentlich nur im (quasi-)öffentlichen Dienst denkbar. Jedes gewinnorientierte Unternehmen hätte diesen Wahnsinn schon vor über 10 Jahren abgeschafft.
tragezwerg
03.01.2021, 10:17
Bei uns ist die Akte größtenteils computerbasiert, auf vielen Stationen ist die Pflegekurve aber noch aus Papier. Einige Stationen stellen aktuell auf digitale Pflegekurve um.
Meine Abteilung hinkt da massiv hinterher. Wir tragen in der Anästhesie weiterhin digital erfasste Daten händisch in ein Papierprotokoll ein, das dann nach einscannen (fürs PDF im digitalen Archiv) geschreddert wird. Geil....
Günni Gürtelrose
03.01.2021, 10:25
Über die Umstellungszeit kann ich nichts sagen, da das System schon ein halbes Jahr lief, als ich in meinem Haus anfing.
Bei uns schiebt man einen PC Wagen mit herum, etwas schwerfällig, aber daran gewöhnt man sich schnell. Ich finde das Prinzip papierlose Akte großartig, die Umsetzung ist halt nicht perfekt. Das Programm ist fast immer zu langsam für die eigenen Anforderungen. Standardmäßig öffne ich parallel die Stationsübersicht, dann einen Pat., die Medkurve, den Verlauf, Anmeldungen für Untersuchungen. Wenn ich zwischen den Tabs hin- und her klicke, gibts da meist eine Verzögerung.
Außerdem fragt man sich oft, welche anwenderfernen Leute da sitzen und das programmieren. Z.B. die Anzahl an Klicks, um ein Konsil zu bearbeiten, ist abenteuerlich und alles andere als selbsterklärend.
Aber die Vorteile überwiegen bei Weitem und die schnellere Informationsübermittlung ist großartig. Und man kann immer alles lesen (naja, zumindest vom Schriftbild her, haha).
Schlecht ist es, wenn das System oder Teile davon mal komplett ausfallen. Dann kannst du gar nichts machen. Aber das hat sich in den letzten Jahren in Grenzen gehalten. Das größte Problem ist echt die Geschwindigkeit.
Ich möchte auf jeden Fall nie mehr ohne elektronische Akte arbeiten.
Bonnerin
03.01.2021, 10:37
1. Die generelle Langsamkeit der Rechner und der Programme ist der katastrophalen Hardware geschuldet, mit der man im Krankenhaus arbeiten muss - „weil günstig“. Einfach mal 16GB Arbeitsspeicher und ne SSD statt HDD wären da wirklich gute Ansätze, aber angeblich zu teuer. Was halt vollkommen lächerlich ist, denn mit besserer Hardware könnte ich in der gleichen Arbeitszeit vermutlich irgendwas zwischen 3 und 5 Patienten mehr prämedizieren, da unnötig lange Wartezeiten bei der Datenverarbeitung wegfallen.
2. Die Software ist größtenteils leider ziemlich veraltet, weil der Datenexport in eine komplett neue Software zu aufwändig und teuer wäre. Hatte die Diskussion in einer Abteilung mitbekommen, die nur ambulant arbeitet. Die haben ein furchtbares, inzwischen 16 Jahre altes System, das aber keiner umstellt, weil das zu aufwändig wäre. Die Programmierer trifft aber letzten Endes wenig Schuld. Die coden, was man ihnen sagt und in der Regel sagen halt nicht die Ärzte oder Pflegekräfte selber bei den Ausschreibungen, was sie für essentiell erachten. Ergibt dann so tolle Dinge, wie Laden der digitalen Röntgen-/CT-/MRT-Bilder im Internet Explorer, ohne vorherige Zeitauswahl. Schön auf ICU bei gefühlt 30 gelaufenen CTs, die alle vorgeladen werden. Wobei man da auch wieder Punkt 1 mit drin hat.
Bei uns ist das Problem einfach, dass die IT ein Eigenbau ist. Man wollte natürlich keinen bösen kommerziellen Anbieter nutzen, dessen Produkte womöglich schon erprobt sind und funktionieren, sondern musste klarerweise unbedingt was neues entwickeln. Tja. Dementsprechend ist dann halt auch die Qualität. Aber manche mit den richtigen Connections haben sicher sehr gut dran verdient.
Vorbereitungsphase mit Anpassung von Prozessen/IT/etc. bis Start der EPA hat ein gutes Jahr gedauert.
JinTonic
07.01.2021, 18:23
Guten Abend, liebe Leute. Ich bin seit 2 Monaten als Berufsanfänger in einem kleinen Haus in der Inneren Medizin tätig und möchte hier auch meinen Stress mindestens zum Teil loswerden :D Wollte dabei kein extra Thread erstellen, sonst wäre es "Erste Stelle - Überforderung pur Vol. 2", und außerdem ist es bei mir doch nicht so schlimm wie in dem Thema beschrieben.
Also ich kann irgendwie nicht entscheiden, ob ich zu blöd für die Innere bin oder es an Einarbeitung/Weiterbildung fehlt. Die erste Paar Wochen war ich zuerst in NFA (zum "rumschauen") und dann mit einem Kollegen auf Station, danach ging es los: es hieß, wir hatten keinen Assistent/OA zur richtigen Einarbeitung und die Station mit 17-20 Patienten hätte ich natürlich nicht geschafft. also bin für 2 Wochen in die NFA unter Supervision von hiesigem OA gelandet. Danach hat uns einen neuen Kollegen spontan verlassen und ich wurde auf Corona-Station eingesetzt, weil dort meistens 8-12 Patienten liegen. Dabei musste ich Paar mal in die NFA einspringen als "Präsenzarzt", die OÄ waren alle natürlich im Haus in telefonischer Erreichbarkeit. Ich habe auch Paar Frühdienste an den Feiertagen/Sonntagen gemacht, was mega mega stressig war. Stress ist wirklich ein Faktor, der mir mein ganzes Wissen klaut und ich hatte da Episoden wo ich dachte ich dekompensiere jetzt. Aber hat irgendwie geklappt und sind keine grobe Fehler passiert.
Aktuell bin ich seit 4 Wochen auf Corona, habe im Moment ca. 12-14 Patienten und bin mega verzweifelt. Ich habe meistens Heimpatienten, die multimorbid sind, dement und mit Abwehrverhalten, fast alle Entscheidungen laufen über Betreuern, und mir fällt es schwer, so richtig die Therapieziele zu setzen. Ich versuche Patienten zu entlassen, die über 10 Tage liegen, kaum essen, immer wieder Elyten-Entgleisungen oder CRP-Wiederanstieg unter Antibiose entwickeln, manche haben schlechte Nieren oder über 10 Medikamente an Bord. Es ist echt schwiereig mit den Angehörigen telefonisch abzuklären, dass man die Patienten in Ruhe lässt und nicht mehr zwangsmäßig ernährt/übertherapiert. Dabei habe ich keinen festen Oberarzt, ich hatte auch nie OA-Visite, maximal Kurvenvisite oder telefonische Hilfe. Die Menge an Patienteninfo ist einfach immens für mich, ich kann nicht so richtig in Erinnerung haben, wer hatte Infektfokus in der Lunge, wer im Darm, wer HWI, muss immer nachschlagen. Dabei habe ich auch kein BE-Dienst (Corona-Station) und manchmal auch Neuzugänge direkt aus der NFA nur mit First-View. Wenn da wieder ein 90+ Opa kommt der kaum spricht, 15 Medis hat und jetzt 88% Sättigung mit ambulantem Cov2-positiven Abstrich, das reißt mich aus meiner Visite für mindestens eine Stunde aus.
Es gibt ja aber auch positive Seite: alle Kollegen sind nett, bereit für nervige Anrufe meinerseits, jeder versteht meine Situation und auch OÄ sagen, dass es halt einfach so ist und man würde es anders machen aber es gibt keine weitere Ärzte im Moment und geht nicht anders.
Ich will ja auch nicht spontan kündigen und die Situation im Dienstplan weiter verschlimmern, aber von meinem urspünglichen Plan "1 jahr Innere und dann schauen wir" ist schon "6 Monate Innere" geworden und ich denke fast jeden Abend, wenn ich nach Hause fahre, ob das nicht 5 oder 4 Monate sein soll. Man sagt ja (auch hier), man sollte vor allem in Inneren 3 Monate Zeit geben, danach wird es besser, aber ich habe irgendwie subjektiv das Gefühl, ich lerne unter diesem Stress (viel Info und Visite ohne OA + Drang zur Entlassung bei schwierigen alten Patienten, die Liegedauer überschritten haben) kaum was und komme nicht voran mit dem Erlernen der Stations-Routine.
Was meint ihr, was sollte ein durchschnittlicher Assistenzarzt nach 2 Monaten können und was dürfte er verlangen? Ich hätte gerne 2x/Woche eine richtige OA-Visite (da muss der OA sich natürlich umkleiden bei COVID-Patienten) ist das üblich oder eher zu viel verlangt? Und auch solche Fragen wie "Herr N hat wieder RR von 190/100, was würde ich als nächste Antihypertensiva erhöhen?", ich fühle mich mega blöd wenn ich das frage. Als ich das gelernt habe, war alles einfach und klar, aber bei echten multimorbiden Patienten mit skurrilen Medikationen traue ich mir einfach nicht selber solche Entscheidungen zu treffen.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu viel Text :D Würde gerne Unterstützung, aber auch Kritik lesen. Schliesse nicht aus, dass ich vllt selber einfach nicht für die Innere geeignet bin.
Deine Überforderung ist zu verstehen. Es gehört sich eigentlich eine tägl. Kurvenvisite und eine wöchentliche OA-Visite, evtl. zusätzlich eine Visite mit dem CA. Nachteilig ist wahrscheinlich auch noch, dass du keinen Erfahrenen Kollegen direkt neben dir hast. Also leidet gerade deine Ausbildung. Wegen der Coronazeit hast du gerade einen ziemlich selektiertes Patientengut.
Mein Rat wäre, nachdem du quasi die 6 monatige gerontologische "Corona-Rotation" hinter dich gebracht hast um eine Versetzung mit halbwegs normalem Teaching zu bitten.
Das Patientenkollektiv klingt zwar erstmal schwierig, mit mehr Berufserfahrung aber leichter zu managen. Was abgelehnt wird einfach dokumentieren, verbindliche Vereinbarungen mit Betreuern treffen, Übertherapie und Überkontrolle vermeiden, frühzeitige Entlassung mit entsprechenden Anordnungen
Und auch solche Fragen wie "Herr N hat wieder RR von 190/100, was würde ich als nächste Antihypertensiva erhöhen?", ich fühle mich mega blöd wenn ich das frage. Als ich das gelernt habe, war alles einfach und klar, aber bei echten multimorbiden Patienten mit skurrilen Medikationen traue ich mir einfach nicht selber solche Entscheidungen zu treffen.
Formuliere die Frage anders - mache dem OA einen Vorschlag: "Herr N hat wieder einen RR von 190/100, kann ich den Betablocker erhöhen?" Das wirkt auf den OA gleich deutlich selbstständiger: Du hast einen Behandlungsplan und willst nun sein Okay! Ist er in Ordnung, wird er es absegnen. Ist er nicht in Ordnung, wird er dir eine Alternative nennen.
Zum Rest ganz kurz: Realistisch sein, A**** sein!
1. Gleich bei der Aufnahme ein Entlassungsziel überlegen. Wenn das erreicht ist: Entlassen!
2. Wenn du den Patienten nicht entlässt, wird's auch kein anderer tun.
3. Gerade bei multimorbiden Patienten keine Nebenbaustellen eröffnen! Sonst werden die Patienten bis ans Ende ihrer Tage bei dir liegen. Denn man findet immer einen Grund, den Patienten dazubehalten - sei's der morgentlich entgleiste Nüchtern-BZ oder der nachmittäglich erhöhte RR. Wenn's den Patienten oder sonstwen stört, soll er deswegen eingewiesen werden.
4. Im Zweifel: Entlassen! Im schlimmsten Fall kommt der Patient postwendend zurück. Wenn du Glück hast, nicht zu dir.
5. Du entscheidest, wann du einen Patienten entlässt. Nicht die Angehörigen und nicht das Pflegeheim. Denn denen passt's grundsätzlich nie oder frühstens Mitte nächster Woche.
6. Und jetzt das Gegenteil: Einen netten, pflegeleichten Patienten darf man gerne auch mal ein paar Tage länger als nötig behalten. Denn solange der ein Bett blockiert, liegt schon kein multimorbider Schwerstpflegefall drin.
7. Keine Gedanken um das Geld machen. Wenn du groben Mist baust, wird die Verwaltung deinen OA und nicht dich rundmachen. Keine DRG-Codierkraft wird sich die Mühe machen, die Namen aller Assistenten und ihre Verteilung auf die Stationen zu merken - wechselt nämlich täglich.
8. House of God lesen und befolgen.
4. gefällt mir :-)) :-love
][truba][
12.01.2021, 16:02
4 find ich auch herrlich aber alles in allem gut zusammengefasst :-D
In chirurgischen Fächern ist nur Punkt 2 nicht zutreffend
JinTonic
12.01.2021, 19:19
Danke für die Aufmunterung :) Heute hatte ich sogar eine echte OA-Visite und das war mega gut, zum ersten mal Visite um 12 Uhr fertig (statt 15 Uhr, wenn ich allein mache). Bald geht es aber weiter in die NFA. Naja, ich denke man muss einfach nach dem Motto "was uns nicht umbringt macht uns stärker" bis Sommer durchkommen :D
Ich hab vorhin meine Meldung wegen des Beitrages bei meiner Landesärztekammer gemacht. Da fängt einem ja gleich das Auge an zu Zucken, die lassen sich die Pflichtmitgliedschaft ja gut bezahlen.
Da hab ich doch grad mal nachgelesen wofür ich denn da eigentlich bezahle und da stand u. a. "Vertretung der Berufsinteressen". Das machen sie ja scheinbar seeeehr unauffällig :D
Ich denke ich mach in meinem KH auch eine Assi-Kammer auf mit 0,5% Pflichtbeitrag, das sollte mir reichen.
Pampelmuse
13.01.2021, 15:17
Danke für die Aufmunterung :) Heute hatte ich sogar eine echte OA-Visite und das war mega gut, zum ersten mal Visite um 12 Uhr fertig (statt 15 Uhr, wenn ich allein mache). Bald geht es aber weiter in die NFA. Naja, ich denke man muss einfach nach dem Motto "was uns nicht umbringt macht uns stärker" bis Sommer durchkommen :D
JinTonic, halt die Ohren steif! Es liegt nicht an Dir, dass Du überfordert bist, sondern daran, dass Du und alle anderen Berufsanfänger in einer Sch...zeit angefangen habt zu arbeiten, wo eh alles chaotisch ist und sich andauernd vieles ändert. Und die Patientenzahl in der Inneren finde ich- als nicht Internistin- für einen Berufsanfänger auch "ohne Corona" nicht ohne, wenn da noch ein paar faule Eier dabei sind... Schön, dass Du mal eine OA-Visite hattest. Hast Du auch ein Feedback zu Deiner Arbeit bekommen.
Meine Vorschreiber haben ja schon viel Gutes gesagt. Mir helfen auch nach ein paar Jahren im Job immer noch To-do-Listen. Und wenn ich gar nicht weiterweiß, frage ich z.T. erstmal die Altassis und dann ggf. den OA. :-))
Trendafil
13.01.2021, 17:05
@Jin Tonic
Etwas prdouktives habe ich nicht beizutragen, aber vielleicht ein kleines kompliment zur Aufmunterung: ich finde du klingst sehr souverän und kompetent.
Ich arbeite in Österreich seit ca. 7 Arbeitstagen auf der Inneren. Wir bekamen einen 2 tägigen Einführungskurs, jeden Tag ist CA Visite, wir haben zwei Alt Assistenten auf der Station und eine wirklich tolle Pflege! Und ich bin trotzdem überfordert wie sau.
Also cool, was du alleine leistest! vor allem mit so schwierigen Patienten.
Heerestorte
13.01.2021, 17:50
Ich bin jetzt hier auch offiziell angekommen...
Als Stationsmuggel, 22 Betten, 11,5h durchgearbeitet ohne was zu essen (außer Stücke Kuchen im gehen rein gedrückt), der Orgawahnsinn ist noch viel schlimmer, als man es als PJ je für möglich gehalten hätte....
Das ist fast schon wahnwitzig, wie man mit zwei Telefonen gleichzeitig rumsteht und organisiert und delegiert bis zum geht nicht mehr...
juke5489
13.01.2021, 18:39
ich versteh immer die abteilungen nicht, in denen es keine regelmäßigen oder häufigen oberarztvisiten gibt.
am ende sind das doch die patienten, die auch von den oberärzten behandelt/operiert/interventioniert/diagnostiziert/etc. werden. die haben doch auch ein interesse an ihren patienten oder nicht?
ich weiß nicht, ob das jetzt eine chirurgie-spezifische sache ist, aber unsere oberärzte wollen regelmäßig ihre wundbefunde, funktionelle ergebnisse oder heilungsverläufe sehen und sind entsprechend bei der visite dabei oder, wenn sie es op-bedingt nicht schaffen kommen im tagesverlauf vorbei und kontrollieren mit dem stationsarzt ihre patienten.
das muss doch in anderen abteilungen auch so sein...mir unbegreiflich, warum man da nicht regelmäßig mitvisitiert.
muss doch eigentlich auch egal sein, ob man gebrochene knochen, gebrochene herzen, schmerzende bäuche oder vergessliche hirne (und was es sonst noch alles so gibt) behandelt.
Nessiemoo
14.01.2021, 21:51
Also als Orga Tipp: Am Anfang muss jeder sehr viel Aufschreiben. Es lohnt sich zeit in eine Patientenliste zu investieren.
Ich hatte immer eine Tabelle, links mit Aufnahmedatum, Zimmernummer, dann Geburtstdatum, Name, Vorekrankungen, Medikamente,
aktuelle Anamnese, dann Untersuchungsbefunde (insbesondere Labor) und rechts die aktuellen Diagnosen und Therapien, zusätzlich Erinnerungen z.B ob man den Sozialdienst involiert hat, ob Brief vorbereitet ist, ob man Logopädie/Physio angemeldet hat, und aktuell ob die PCR Tests laufen.
Am Anfang hat es häufig 1-1,5 h gedauert, bis die Liste aktuell war. Aber dann konnte man eben ganz schnell nachschauen ob der Herr X eine Pneumonie oder HWI hatte, ob der Allergien hat, und ich wusste, wenn bei Labor Krea von 1,5 steht, und sonst nichts, war der Rest unauffällig.
Tagsüber habe ich da immer Notizen handschriftlich gemacht und vorm Feierabend es aktualisiert. auch sammelt man am besten die Fragen und bespricht es alles auf einmal. Und man muss im Verlauf viel weniger Fragen.
Im Verlauf kann man sich immer mehr Sachen merken, also mittlerweile sind meine Patientenlisten deutlich kürzer und weniger ausführlich.
Oberarztvisite gibt es bei allen neuen Patienten und dann 1-2 pro Woche.
Heerestorte
15.01.2021, 15:09
Danke, ja, so eine Liste pflegen wir auf Station sogar schon :D
Heute wars deutlich entspannter und ein Oberarzt lobte mich und meinte, ich schlage mich wacker.
Bei uns gibts halt jeden Tag entweder Chef oder Oberarztvisite, das treibt den Puls halt auch höher :-))
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