Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
][truba][
28.01.2021, 19:47
Zum Teil etwas komische Antworten auf ein ziemlich häufiges Problem in chirurgischen Fachrichtungen.
Letztlich ist (und war) es so in bisher allen Abteilungen in denen ich gewesen bin. Es ist natürlich auch fast nicht möglich es jedem Recht zu machen und deshalb wird sich immer jemand ungerecht behandelt fühlen. Ich hab bisher erlebt das Chirurginnen von Oberärzten gefördert wurden (letztlich, weil sie dann zusammen waren) oder ein Oberarzt einfach lieber Frauen mochte/eingeteilt hat (ohne eine Beziehung zu einer der Mädels zu haben). Als es mal meine Oberärztin gemacht hat, hat sie es nach Sympathie (geschlechterunabhängig) eingeteilt. In der anderen Klinik war es nach "Interesse" (sprich, unbezahlte Überstunden).
Richtig mit System hab ich es bisher fast nicht gesehen und ich glaube auch, dass das schwer zu realiisieren ist. Die meisten OP Planer werden es nicht bewusst machen. Ich denke, wenn ihr euch im Assistententeam einig seid, würde ich Davos Vorschlag am sinnigsten finden. Wenn es sich nicht ändern lässt und du sehr unzufrieden bist, bleibt wohl langfristig nur wechseln.
John Silver
29.01.2021, 09:55
In meiner alten Klinik war es so, dass der LOA regelmässig rumging und Assistenten fragte, wie ihre OP-Kataloge aussehen. Es wurde tatsächlich versucht, gleichmäßig und dem Ausbildungsstand entsprechend einzuteilen. Das braucht aber auch ein Engagement des Chefs, der dieses Vorgehen explizit vorgeben muss.
In der Urologie der Uni Mainz, ehemals Frankfurt, gibt es (oder gab es zumindest früher) eine Rotation, die „1. Mann“ heißt. Derjenige, der dran ist, operiert einfach alles weg. Ist auch eine Option, aber eher für kleinere Fächer und Abteilungen.
Wenn eine offensichtliche Ungleichheit der OP-Einteilung vorliegt, empfehle ich, dies anzusprechen, zunächst in der Assistentenrunde, und unbedingt mit Zahlen aus den letzten 6-12 Monaten. Man sollte schon in der Lage sein, eine solche Behauptung eindeutig zu belegen.
Wenn ein Assistenzarzt weniger eingeteilt wird, weil er eine Pfeife ist, dann ist es dennoch Aufgabe der Vorgesetzten, mit diesem Assi das Gespräch zu suchen.
In der Urologie der Uni Mainz, ehemals Frankfurt, gibt es (oder gab es zumindest früher) eine Rotation, die „1. Mann“ heißt.
Wenn das die Gleichstellungsbeauftragte hört ist der Chef dran. :-peng
Hm schwieriges Thema. 100% fair wird es nie geben. Etwas Bevorzugungen wird es immer geben bzw auf der anderen Seite Leute die sich Ops "erschleichen". Einfach nur nach Anzahl verteilen ist auch nicht so sinnvoll da es Ops gibt die dem Assistent im 1. Jahr etwas bringen für den kurz vor Facharzt aber nicht bzw umgekehrt. Dazu ist es meist auch sinnvoll wenn derjenige irgendeinen Bezug zum Patienten hat. Sei es Aufnahme, Stationsbereich o.ä.. Und last but not least fand ich es immer besonders ärgerlich wenn jemand eine OP bekam auf die ich auch scharf war der sonst stinkefaul ist. Bzw ich dann deswegen seine Arbeit mit erledigen muss.
So, hiermit neigt sich meine zweite KV-Dienstwoche am Stück den letzten Minuten entgegen und damit bin ich dienstfrei für den Rest des Jahres :-party
Vielleicht ist es denen die den OP-Plan machen gar nichtmal bewusst nach welchen Kriterien sie einteilen. Hab aber immer eher das Gefühl gehabt dass Männer von Oberärzten bevorzugt werden - sei es wegen mehr Sympathie, eines größeren Identifikationsmoments, oder weil sie im Allgemeinen doch eher dazu neigen selbstbewusst und forsch aufzutreten, eher "anzupacken". Das mag nach schrecklichen Vorurteilen klingen, aber wenn man mal länger alles genau beobachtet scheinen sich doch zumindest gewisse Tendenzen zu zeigen - Ausnahmen bestätigen die Regel.
Explizit ansprechen scheint dagegen wenig zu bringen, beziehungsweise es ändert sich nur für eine kurze Zeit was und dann gerät es wieder in Vergessenheit. Es scheint Muster zu geben die sich nicht auslöschen lassen.
Man muss vielleicht auch vom Typ her jemand sein dem was zugetraut wird - also auch selbstbewusst auftreten. Entscheiden können. Das ist vermutlich ein oft unterschätzter Faktor.
Vielleicht ist es denen die den OP-Plan machen gar nichtmal bewusst nach welchen Kriterien sie einteilen.
Das ist durchaus vorstellbar. Die meisten Abteilungen sind, so mein Eindruck, überhaupt recht schlecht organisiert, da jegliche Management-Expertise fehlt. Und es fehlt nicht nur die Expertise, sondern auch das Verständnis dafür, dass Management möglich und sinnvoll ist. Es wird als ein lästiger Zeitfresser betrachtet, nicht als etwas, was großes Verbesserungspotenzial bietet. In vielen Abteilungen wird wahrscheinlich nicht einmal regelmäßig ausgewertet, wer wieviele OPs welcher Art gemacht hat, wer wie oft mit wem operiert, usw. Und dort, wo diese Daten erhoben werden, werden sie dann wahrscheinlich oft nie angeschaut, nie Änderungen anhand dieser Daten implementiert.
Ich bin nicht in einem operativen Fach tätig, aber ich seh auch in meinem Fach, wie unterschiedlich die Standards bzgl. Management sind. Manche Chefärzte, bei denen ich mich beworben hatte, wussten nicht einmal auswendig, wie ihr Stellenplan ist, wann welche Stellen frei werden, usw. Mein Chefarzt hingegen weiß ganz genau, wer wann seine FA-Prüfung machen kann/wird, wer wann mit dem FA fertig wird, wer welche Rotationen machen möchte, wer wann welche Rotationen machen will/soll/könnte, usw. Und es werden stets sehr frühzeitig Stellen ausgeschrieben, schon lange, bevor die Leute weg sind. Deshalb sind die Stellen dann eben auch fast immer besetzt. Das sind halt die feinen Unterschiede - und die wirken sich auch aus. In operativen Fächern ist das natürlich noch viel wichtiger.
Es lohnt sich also, zu schauen, dass man in eine gut geführte Abteilung kommt, in der Management und Planung Chefsache sind, und der Chef die nötige Expertise und Leidenschaft dafür hat, sich die nötige Zeit dafür nimmt.
Anne1970
30.01.2021, 07:34
In welchem Fach und wo arbeitest du davo?
Psychiatrie, Österreich.
(Und hab deshalb auch etwas Einblick in die ACH/VCH und Innere bekommen, nachdem man in Österreich als Teil (fast) jeder Facharztweiterbildung zunächst einmal neun Monate "Basisausbildung" machen muss.)
Thomas24
30.01.2021, 15:44
Psychiatrie, Österreich.
(Und hab deshalb auch etwas Einblick in die ACH/VCH und Innere bekommen, nachdem man in Österreich als Teil (fast) jeder Facharztweiterbildung zunächst einmal neun Monate "Basisausbildung" machen muss.)
Hat man das "Ius practicandi" früher nicht erst nach 3 Jahren Turnus bekommen? Seit wann habt ihr eure Basis Ausbildung auf 9 Monate verkürzt?
Da muss man zwei Dinge unterscheiden:
Das ius practicandi bekommt man nach wie vor erst, sobald man Arzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt ist. Daran hat sich nichts geändert.
Der Turnus (Abschluss Arzt für Allgemeinmedizin, früher 3 Jahre lang) war meines Wissens nie eine rechtliche Voraussetzung um eine Facharztweiterbildung zu starten. Aber früher war die Stellensituation so, dass man oft de facto erst dann eine Chance auf eine Facharztweiterbildungsstelle hatte, wenn man den Turnus hatte. Das ist heute ganz anders. Heute gibt es genug Leute, die auch in beliebten Fächern direkt nach der Basisausbildung eine Facharztweiterbildungsstelle in ihrem Wunschfach bekommen.
Die Basisausbildung (neun Monate Innere und Chirurgie) ist heute formal Teil (fast) jeder Facharztweiterbildung. Auch wenn man sich in der Regel am Anfang nur für die Basisausbildung bewirbt, und sich dann während der Basisausbildung für die Weiterbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin ("Turnus") oder die Facharztweiterbildung bewirbt. Eingeführt wurde die Basisausbildung 2015.
Luffy123
30.01.2021, 19:42
Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage, die mich interessiert. Kann man als niedergelassener FA für Neurologie Schädel-MRTs bei über die KV abrechnen, wenn man sich ein MRT in die Praxis stellt und eine Zusatzweiterbildung MRT-fachgebunden besitzt? Oder dürfen das nur FA für Radiologie?
Danke im Voraus für die Antwort.
FirebirdUSA
30.01.2021, 22:52
Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage, die mich interessiert. Kann man als niedergelassener FA für Neurologie Schädel-MRTs bei über die KV abrechnen, wenn man sich ein MRT in die Praxis stellt und eine Zusatzweiterbildung MRT-fachgebunden besitzt? Oder dürfen das nur FA für Radiologie?
Danke im Voraus für die Antwort.
Ja kannst du.
Bist du sicher? Den Kardiologen ist das ganze ja verboten worden:
https://medizinrecht-blog.de/berufsrecht/nur-radiologen-duerfen-mrt-leistungen-erbringen-und-abrechnen/
"Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschluss vom 02.05.2018 entschieden, dass die Erbringung und Abrechnung von MRT-Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung allein durch Radiologen verfassungskonform ist."
"Es solle gerade der Anreiz für Fachärzte der sogenannten Organfächer mit Zusatzweiterbildung „MRT – fachgebunden – “ unterbunden werden, sich selbst Patienten für die eigene Erbringung und Abrechnung von MRT-Leistungen zu überweisen. Diese sollten gerade Radiologen vorbehalten bleiben."
Generell ist es schlecht anderen grundsätzlich Bösartigkeit zu unterstellen, dennoch frage ich mich ob es wirklich nur die fehlende Managementkompetenz ist, dass teilweise ungleich eingeteilt wird. Vielleicht sehen es manche OP-Planer gefühlsmäßig einfach lieber, dass bestimmte Leute eingeteilt werden - wahrscheinlich spielt es auch eine Rolle "wie es sich anfühlt", und da sind so viele "weiche" Faktoren ausschlaggebend. Nicht unbedingt nur sympathie.
Es mag auch vorkommen, dass manche auch als weniger talentiert eingeschätzt werden und deshalb weniger in den OP kommen. Oder im Perioperativen einfach viel besser sind als im OP. In dem Bereich nachlassen würde aber wahrscheinlich keine Erhöhung der operativen Tätigkeit nach sich ziehen, so dass beides quasi irreversible Zustände sind.
Unter Umständen merken es Vorgesetzte auch unbewusst wie gut jemand in die Chirurgie passt. Also vor allem auch ob die vorhandenen Charaktereigenschaften passen - was auch immer diese sein mögen.
FirebirdUSA
31.01.2021, 09:08
Bist du sicher? Den Kardiologen ist das ganze ja verboten worden:
https://medizinrecht-blog.de/berufsrecht/nur-radiologen-duerfen-mrt-leistungen-erbringen-und-abrechnen/
"Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschluss vom 02.05.2018 entschieden, dass die Erbringung und Abrechnung von MRT-Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung allein durch Radiologen verfassungskonform ist."
"Es solle gerade der Anreiz für Fachärzte der sogenannten Organfächer mit Zusatzweiterbildung „MRT – fachgebunden – “ unterbunden werden, sich selbst Patienten für die eigene Erbringung und Abrechnung von MRT-Leistungen zu überweisen. Diese sollten gerade Radiologen vorbehalten bleiben."
Die Kardiologen haben es ja schon geschafft geschickt dieses Problem aus der Welt zu schaffen: Kardio MRT ist inzwischen fester Bestandteil der WBO. Damit müssen Kardiologen das durchführen, um weiterbilden zu können. Damit ist es zunächst in der Klinik nicht mehr möglich es in der Radiologie zu lassen und wenn Radiologen keine Ausbildung in Kardio MRT erhalten wird es in einigen Jahren sicher wieder anders entschieden.
Wir machen trotz riesiger Kardiologie unsere Kardio-MRTs selber. Kann sein, dass die Kardiologen das selbst zusätzlich nochmal befunden, aber der endgültige Befund wird von einem RAD-AssA geschrieben und von einem RAD-OA freigegeben.
Thomas24
31.01.2021, 09:46
Da muss man zwei Dinge unterscheiden:
Das ius practicandi bekommt man nach wie vor erst, sobald man Arzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt ist. Daran hat sich nichts geändert.
Der Turnus (Abschluss Arzt für Allgemeinmedizin, früher 3 Jahre lang) war meines Wissens nie eine rechtliche Voraussetzung um eine Facharztweiterbildung zu starten. Aber früher war die Stellensituation so, dass man oft de facto erst dann eine Chance auf eine Facharztweiterbildungsstelle hatte, wenn man den Turnus hatte. Das ist heute ganz anders. Heute gibt es genug Leute, die auch in beliebten Fächern direkt nach der Basisausbildung eine Facharztweiterbildungsstelle in ihrem Wunschfach bekommen.
Die Basisausbildung (neun Monate Innere und Chirurgie) ist heute formal Teil (fast) jeder Facharztweiterbildung. Auch wenn man sich in der Regel am Anfang nur für die Basisausbildung bewirbt, und sich dann während der Basisausbildung für die Weiterbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin ("Turnus") oder die Facharztweiterbildung bewirbt. Eingeführt wurde die Basisausbildung 2015.
Danke für die Klarstellung!
Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage, die mich interessiert. Kann man als niedergelassener FA für Neurologie Schädel-MRTs bei über die KV abrechnen, wenn man sich ein MRT in die Praxis stellt und eine Zusatzweiterbildung MRT-fachgebunden besitzt? Oder dürfen das nur FA für Radiologie?
Danke im Voraus für die Antwort.
Warum sollte man das überhaupt tun?
Warum sollte man das überhaupt tun?
Man kann genau das tun, was der Gsetzgeber und die KV untersagen: Jeden Patienten den man sieht selbst noch ins MRT schieben und abrechnen. ;-)
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