Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Kackbratze
27.02.2009, 05:41
Auch klasse gewesen:
Patient kam, um sich bezgl. einer Sigmaresektion "beraten" zu lassen, bei Z.n. multiplen Divertikulitiden. Das stand auch so auf der Überweisung. Mehr nicht.
Kurzes Gespräch gewesen insgesamt, weil der Patient permanent nur sagte "mein HA schickt mich, ich will keine OP".
Also auf alle Möglichkeiten hingewiesen, versucht auch auf den Patienten einzugehen, den Hinweis gegeben, dass die nächste Divertikulitis die Letzte sein kann. Egal: "ich will keine OP"
Patient mit Brief nach Hause geschickt. 2 Tage später ruft mich der HA an, was ich denn bitte mit dem Patienten gemacht hätte. Der Patient hätte sich beschwert bei ihm, dass ich seinen Bauch nicht untersucht hätte und kein Ultraschall gemacht hätte, was ja wohl die Basis jeder medizinischen Untersuchung und Anamnese gewesen wäre. Insbesondere bei DER Anamnese (die der Patient geflissentlich verschwiegen hat).
Und ausserdem will der Patient doch operiert werden, das hätte nie in Frage gestanden....
:-kotz:-kotz:-kotz
Wenigstens ist das alles wasserdicht dokumentiert, aber sowas nervt trotzdem ohne Ende....und wenn nur "Beratung" auf dem Überweisungsschein steht, was soll ich dann bitte noch alles machen?
Gleich noch ein PeritrastKE und MRT-Schädel im Rahmen der allgemeinen Beratung anordnen?!?
icespeedskatingfan
27.02.2009, 09:23
Na ja, ob ich Patienten aufnehme oder nicht entscheide letztendlich noch ich wenn einer im Dienst bei mir aufschlägt. Wenn ich meine, man kann die Therapie ambulant weiterführen und der Patient genügend Compliance zeigt dann lasse ich mir vom Hausarzt nicht doof kommen.
Manchmal muss man ne Wand sein.
der doofe HA hat sich vielleicht auch Gedanken gemacht - wie wärs mit Rückruf wenn was unklar ist ?
letzte Woche Pat mit akuter Divertikulitis eingewiesen (CRP 90-Klinik eindeutig) zurückbekommen, zwei Tage später wieder eingewiesen - zurückbekommen - weitere zwei Tage später Pat. im septischen Schock bei perforierter Divertikulitis notfallmäßig operiert, manchmal wünsche ich mir wirklich weniger Arroganz "wen ich aufnehme entscheide ich" sondern mehr Zusammenarbeit.
Gerade wenn man den Eindruck hat hier liegt ein Complianceproblem vor ist es besser sich nicht gegenseitig vom Patienten auspielen zu lassen.
letztendlich entscheidet in solchen situationen immer noch der patient ob er aufgenommen wird... leider.
icespeedskatingfan
27.02.2009, 10:09
letztendlich entscheidet in solchen situationen immer noch der patient ob er aufgenommen wird... leider.
nee - hier wäre die akut schwer kranke Patientin gerne aufgenommen worden ( und wenn ne Mutter von 3 Kindern freiwillig ins Krankenhaus geht macht sie das selten aus Jux und Dollerei) - aber der supererfahrene Assi im 1. WBJ hat sie wieder nach Hause geschickt ohne mal jemanden Erfahrenes draufsehen zu lassen. Da die Patientin als Aussiedlerin sich nicht so gut mit Worten wehren konnte wurden ihr Ignoranz und Arroganz zum Verhängnis.
Leelaacoo
27.02.2009, 10:42
Bei uns darf man von Fachärzten (also auch HÄ!) eigewiesene Patienten gar nicht wegschicken, es sei denn der OA schaut drauf und entscheidet so oder der Pat. bleibt halt bis zum nächsten Morgen...manchmal versteh ich die Einweisungsgründe auch nicht, denke aber, die meisten HÄ schicken auch nicht alle aufs Geradewohl ins KH (was anderes sind Freitag-Abend-aus-Pflegeheim-Exsikkose-Einweisungen, die gegen 20 Uhr bei uns aufschlagen...das ist schon ärgerlich, da weiss man auch, das das Pflegepersonal so lange genervt hat, damit ein Pat. übers WoEnde weniger da ist, wegen der Unterbesetzung:-???)
LG Lee (auf dem Absprung)
Bei uns darf man von Fachärzten (also auch HÄ!) eigewiesene Patienten gar nicht wegschicken, es sei denn der OA schaut drauf und entscheidet so oder der Pat. bleibt halt bis zum nächsten Morgen...manchmal versteh ich die Einweisungsgründe auch nicht,
Kenne ich auch so ....
z.T. gab es "unsinnige" Einweisungen .. aber, dass ein OA oder zumindest ein FA draufschaut, bevor ein Patient wieder nach Hause geschickt wird halte ich für sehr sinnvoll .. es schützt vor manch "jugendlichem Leichtsinn" :-top
Gruß pieks
Schmerzpatienten. Ich hasse sie. Eingebildete Kranke, die solche Schmerzen haben, dass sie sich nicht bewegen können. Die wird man nie wieder los :-kotz
Und auch ganz toll: OA baut Mist in der OP und ICH krieg dann den Ärger vom Patienten ab. :-( Der sollte verdammt nochmal den Arsch in der Hose haben um selber nach seinen verunglückten OPs zu gucken und mit den Patienten zu reden. :-(
Ich mag die cholerischen bayerischen Landärzte, mit denen kann man sich gut zusammenraufen ;-)
Kleiner Schlagabtausch am Telefon, dann ist der gegenseitige Respekt hergestellt :-D
icespeedskatingfan
28.02.2009, 09:06
[QUOTE=Lava;750229]Schmerzpatienten. Ich hasse sie. Eingebildete Kranke, die solche Schmerzen haben, dass sie sich nicht bewegen können. Die wird man nie wieder los :-kotz
Da hilft nur eins: happymaker verordnen oder gleich psychiatrisches Konsil und gaaaaaanz einfühlsam zu verstehen geben das das Schmerzgedächnis auch was mit der Psyche zu tun hat - das Problem liegt zwischen den Ohren
Lava, Deine kürzlichen Äußerungen bestätigen teilweise gewisse Klischees über chirurgische Empathie :-))
Lava, Deine kürzlichen Äußerungen bestätigen teilweise gewisse Klischees über chirurgische Empathie :-))
:-D :-meinung Habe ich auch gedacht.... :-wow
[QUOTE=Lava;750229]Schmerzpatienten. Ich hasse sie. Eingebildete Kranke, die solche Schmerzen haben, dass sie sich nicht bewegen können. Die wird man nie wieder los :-kotz
Da hilft nur eins: happymaker verordnen oder gleich psychiatrisches Konsil und gaaaaaanz einfühlsam zu verstehen geben das das Schmerzgedächnis auch was mit der Psyche zu tun hat - das Problem liegt zwischen den Ohren
deswegen besuchen auch chirurgen (in spe) schmerztherapeutische fort- & weiterbildungen und die intensivzeit im common trunk sollte auch in der hinsicht so einiges an schmerztherapiemanagement beibringen.
Feuerblick
28.02.2009, 10:22
Z.n. Dienst.... drei Stunden geschlafen und mitten in der Nacht noch einen Suffkopp zusammengeflickt... mehr schlecht als recht... :-?
Aber ich bin froh, dass meine Intuition mich gestern noch vor Schlimmerem bewahrt hat. Himmel, das hätte blöd ausgehen können. :-?:-oopss
Espressa
28.02.2009, 17:12
Z.n. Dienst.... drei Stunden geschlafen und mitten in der Nacht noch einen Suffkopp zusammengeflickt... mehr schlecht als recht... :-?
Aber ich bin froh, dass meine Intuition mich gestern noch vor Schlimmerem bewahrt hat. Himmel, das hätte blöd ausgehen können. :-?:-oopss
Was sagte deine Intuition denn?
Ich bin ja ganz froh dass der erste Dienst noch in relativ ferner Zukunft liegt...
Feuerblick
28.02.2009, 17:23
Meine Intuition sagte, dass sich mein/e Patient/in sich nichts einbildet und außer einer ausgeprägten KPS und einer leichten Konjunktivitis (bei diversen Vor-OPs war ein etwas schlechterer Visus bereits bekannt) noch einen weiteren Grund für seine Sehverschlechterung haben muss. Also aus irgendeinem Grund das rote Auge doch weitgetropft und mehrfach reingeschaut. Und siehe da, sie schwamm mir irgendwann vor die Linse, die IOL samt Kapsel...:-oopss Frei flottierend im Glaskörperraum. Und zwar so frei, dass sie einem eben vor die Linse schwimmen musste, damit man sie sah. :-oopss
Espressa
28.02.2009, 17:53
wow, nicht schlecht...
konnte man die HKL nicht "fehlen" sehen? (huii, kein wirklich deutscher Satz) aber du weißt schon, dass die eben nicht da war?
Naja, immerhin kriegt er jetzt wohl eine VKL, die man dann nicht mehr so leicht "aus dem Auge verliert"... :-oopss
Feuerblick
28.02.2009, 17:58
Weit konnte man sie schon fehlen sehen (ich weiss, was du meinst). Eng war durch die diversen Vor-OPs das leider nicht zu sehen.
Espressa
28.02.2009, 18:02
Und noch was weil ichs seehr interessant finde - wie war denn der Unfallhergang? Ist ja schon ein starkes Stück, ich versichere unseren Kat-Patienten meist dass die Linse bombig hält und auch die klassischen Stürze die ja die älteren Patienten immer wieder mal erleiden können problemlos übersteht... Dachte eigentlich bei richtig heftigen Traumen ist dann die Linse auch nicht mehr das Hauptproblem, sondern die haben woanders schlimmere Blessuren...
Feuerblick
28.02.2009, 18:08
Kein Unfall, kein Trauma erinnerlich. Morgens aufgewacht mit verklebtem Auge und schlechtem Visus. Abgewartet und dann abends zu uns gefahren, weil bei uns voroperiert. Ausgeprägte Irido- und Phakodonesis am Partnerauge. Anscheinend hat es da die Zonulafasern irgendwie zerlegt.
Ich erzähle meinen Cat-Patienten übrigens IMMER, dass so etwas passieren kann. Sowohl intraoperativ als auch später (wenn das auch eher unwahrscheinlich ist).
WackenDoc
28.02.2009, 18:36
Ich finde das ist der Teil, wo Arztsein echt anfängt Spass zu machen. Also das mit der Intuition. Hatte vor kurzem auch nen Patienten bei dem ich gedacht hab: So eine ganz normale Konjunktivitis ist das nicht. Hab ihn zum Augenarzt geschick- und er hatte tatsächlich ne Hornhautverletzung ohne erinnerliches Trauma.
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