Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Auch ein unbefristeter Vertrag ist nicht "sicher". Klar, man kann dich nicht rauswerfen. Wenn der Chef dich aber loswerden möchte, dann kann man das problemlos bewerkstelligen. Entweder man bringt dich so oft unter Stress und in brenzlige Situationen bis du Fehler machst, mahnt dich ab und schmeißt dich dann raus; oder man setzt dich in die Ecke und lässt dich Zettel sortieren bis du freiwillig kündigst.
Kackbratze
10.03.2021, 22:47
Diese befristeten Verträge sind ja auch ein rein medizinisches Problem...und die nächste Frage wäre, woher Du die Info nimmst, dass diese Verträge a) ein Problem sind und es b) keine unbefristeten Verträge gibt.
Man kann ja mal fragen, plötzlich ist der Vertrag entfristet.
"das scheint in keiner Branche in dem Maße zu gehen"
Wow. Einfach nur wow. Ich kann wirklich nur den Blick über, nicht an den Tellerrand empfehlen. "Gehen" tut schonmal garnix, es gibt Tarifrechte und wenn ein Vertrag mehrfach befristet wird, dann wird er automatisch entfristet.
Der aktuelle Medizinermangel macht es möglich, dass es eher nicht mehr geht, wenn man zu viel befristet.
Ansonsten kann ich zu dem Thema noch die Boardsuche empfehlen, da dieses Thema schon mehrfach hier besprochen wurde.
Ein Manko in der Medizin generell sind die vielen befristeten Verträge - das scheint in keiner Branche in dem Maße zu gehen.
In keiner anderen Branche? Wow. Krass eingeschränktes Sichtfeld...
Hast du dir, nur als ein richtig krasses Beispiel, schonmal die Situation der Wissenschaftler an Uni angesehen? Ständig befristete Verträge und dort auch REGELMÄßIG keine Verlängerungen? Sprich einmal mit denen. Danach merkst du dass wir eigentlich im Paradies leben.
Wir Mediziner haben ungefähr einen der krisensichersten Job den es so gibt. Nicht auf den einzelnen Job an sich bezogen, es gibt immer ein wenig Fluktuationen. Aber mit bissl Flexibilität und mit ein wenig offenen Augen haben wir doch so viele auch sichere Möglichkeiten auch in so Voll-Krisenzeiten wie eben.
Melina93
11.03.2021, 17:10
In der Schweiz ist es aufgrund der Weiterbildung (Spital A und B Zeit) ja mehr als üblich, dass Verträge befristet sind. Und das ist schon ätzend, dass man sich eigentlich ständig bewerben muss bis zum Facharzt- einfach weil die Stellen so frühzeitig vergeben werden.
Im Vergleich ist es in Deutschland ja richtig bequem. Klar, wenn man stark auf eine beliebte Gegend begrenzt ist, ist es halt immer etwas schwieriger. Aber sonst ist es doch wirklich total dankbar.
Ich war noch nie so froh darüber Medizin studiert zu haben wie im Moment.
Thomas24
11.03.2021, 19:30
Ein Manko in der Medizin generell sind die vielen befristeten Verträge - das scheint in keiner Branche in dem Maße zu gehen. Dachte schon oft darüber nach wie "sicher" ein unbefristeter Vertrag wäre - vielleicht weniger als man gemeinhin meint. Aber es würde sich besser anfühlen.
Mir macht es eben Sorgen wenn selbst gutes und geschätztes Personal nicht verlängert wird nur weil das Vertragsende zufällig in eine bilanztechnisch schlechtere Zeit fällt. Aber vielleicht hast du auch Recht und ich mache mir tatsächlich zu viele Sorgen. Lasse mich zu schnell beunruhigen. Oder bin zu wenig selbstsicher, vertraue zu wenig auf eigene Ressourcen weil ich nicht an sie glaube.
Nur was wäre dein Vorschlag wie man das ändern kann?
Puh, dein Beitrag liest sich wieder so wischiwaschi, als ob du keinen Abschluss in Humanmedizin, sondern in "transkulturellen Problematisieren und inner Victim studies" hättest 😐 Wenn Selbstsicherheit und mangelndes Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten ein Thema für dich ist, und du bist schon Mitte/Ende 20, dann hol dir bitte entsprechende professionelle Betreuung und ggf. Coachings. Ich denke, ein einfaches robustes "por favor, tu cambias las pasas para huevos" von einem Gen X Forumteilnehmer plus wiederholtem taktilem glutealem Feedback seitens deines sozialen Umfelds und deiner Partnerin wird bei dir vermutlich so nicht funktionieren, wenn du über Jahrzehnte deine Denk- und Verhaltensmuster eingeschliffen hast.
Wenn du dich selbst nicht ändern kannst und einen Leidensdruck bzw. Veränderungswillen an dir wahrnimmst, dann lass dir dabei von Profis helfen. My take
Was mir eben aufgefallen ist, ist dass alle meine Bekannten unbefristete Verträge hat - und keiner der Nicht-Oberärzte in der Klinik hier. Auch nicht an der davor. Und hab schon Dinge gesehen wie Verträge die nur um ein halbes Jahr verlängert wurden. Nicht bei mir, aber bei Kollegen. Und es scheint ja zumindest theoretisch ein Gesetz zu geben dass Verträge grundsätzlich unbefristet sein sollten - es sei denn ich habe Falschinformationen zur Verfügung. Mag auch sein, dass mein Bekanntenkreis nicht so repräsentativ ist. Es gibt sicher auch Ausnahmen, Wissenschaft ist sicher ein gutes Beispiel dafür.
Wie ist es denn bei euch? Habt ihr einen unbefristeten Vertrag, und falls ja auf welcher Karrierestufe wart ihr als ihr einen solchen erstmals bekommen habt?
@ thomas: Ich versuche durchaus auch Erkenntnisse aus deiner sehr direkt formulierten Kritik zu gewinnen, aber mit persönlichen Angriffen und Unterstellungen ist niemanden gedient. Ich denke man kann sich auch konstruktiver mit der Thematik auseinandersetzen.
kartoffelbrei
11.03.2021, 21:51
In meiner Klinik wird quasi jeder nach der Facharztprüfung entfristet.
Klingt auf jeden Fall gut, dann hast du eine gute Klinik erwischt.
Anderes Thema:
Hat von euch schonmal jemand eine Studie betreut an der ja mittlerweile jede Klinik teilnehmen muss um Zentrum ür XY zu bleiben? Muss man da irgendwas spezielles beachten? GCP Kurs, spezielle Einweisung durch das Studienzentrum in die Details einer Studie? Habt ihr Tipps wie man den Aufwand für so was reduzieren kann? Eigentlich ist das was man sonst so in der Klinik machen muss ja schon stressig genug...
Also ich habe in meinem Umfeld fast nur Leute mit befristeten Verträgen. Allen voran die Lehrer, die von Schuljahr zu Schuljahr befristet werden und die sämtliche Träume von zeitnaher Verbeamtung begraben haben als sie sich mal wieder zum Schuljahresende arbeitssuchend gemeldet haben. Aber auch in anderen Branchen (Journalismus, Rettungsdienst, Versicherung...) kenne ich Leute mit befristeten Verträgen.
Ich habe einen Vertrag über die gesamte Weiterbildungszeit, was mir mehr als genug Planungssicherheit bietet. Nach dem Facharzt orientieren sich ohnehin viele Leute um.
Meine kürzeste Vertragslaufzeit waren 2 Jahre, ansonsten für die gesamte Weiterbildungszeit bzw. nach dem Facharzt entfristet. Total prekäre Arbeitsverhältnisse und so...
Wie gesagt: vor allem Richtung Uni kenn ich viel zu viele Leute mit grottenschlechten Verträgen, Druck und Unsicherheiten. Ansonsten hatte ich persönlich nie das Gefühl dass ich mir ernsthaft Sorgen machen muss bzgl. eines Jobs mit dem ich gut Leben kann.
tragezwerg
12.03.2021, 06:24
Selbst an der Uni gibt es immer mehr unbefristete Verträge, oder zumindest 5-Jahresverträge.
In der aktuellen Situation denke ich mir aber immer: Wer nicht will der hat schon...es sind so viele Stellen frei, als Fachärztin für Anästhesie werde ich ganz sicher nicht arbeitslos werden.
In meiner Klinik wird quasi jeder nach der Facharztprüfung entfristet.
Ich wurde sogar entfristet, als ich schwanger wurde. Von der Klinik aus.
Die haben gesagt,naja, jetzt ist ja nicht sicher, dass ich in vorgegebener Zeit sie Prüfung ablegen kann und damit ich mir da keine Sorgen machen muss...
Fand ich sehr nett. Ab FA ist sowieso dann niemand mehr befristet
Thomas24
12.03.2021, 18:25
@ thomas: Ich versuche durchaus auch Erkenntnisse aus deiner sehr direkt formulierten Kritik zu gewinnen, aber mit persönlichen Angriffen und Unterstellungen ist niemanden gedient. Ich denke man kann sich auch konstruktiver mit der Thematik auseinandersetzen.
@MBS: Glaub mal, ich bin gerade maximal geduldig, empathisch, wertschätzend und konstruktiv unterwegs, wie es mir bei solchen Wortmeldungen wie
Und es scheint ja zumindest theoretisch ein Gesetz zu geben dass Verträge grundsätzlich unbefristet sein sollten - es sei denn ich habe Falschinformationen zur Verfügung. Mag auch sein, dass mein Bekanntenkreis nicht so repräsentativ ist.
möglich ist. Die Testung deiner These erfordert nämlich ca. 5 min Google Recherche, eine Bitte um ein kurzes Gespräch mit deinen Vorgesetzten, kurz umhören bei deinen Peers in deiner Abteilung, und ein kurzes Telefonat/Mail mit dem Marburger Bund. Dann hast du alle Informationen, die du brauchst und kannst für dich entscheiden: stay and play oder wegbewerben auf eine andere Stelle. Wenn Dir eine Entfristung wichtig ist. Ich sehe in deinen Beiträgen aber bislang weder proaktives handeln, noch aktives Einfordern, kein nachhaken, sondern immer wieder nur eine endlose Litanei aus Grübelei, Sorgen, Befürchtungen und Hörensagen.
Deswegen -in aller konstruktiven Empathie-: wenn dir eine Entfristung wichtig und erstrebendwert erscheint, dann mach was. Was soll die Prokrastination? Du kannst noch in hundert weiteren Beiträgen deine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, Mutmaßungen über die Korrelation zwischen Quartalsergebnissen und deiner Stellensituation anstellen und dir ein Feedback von anderen einholen und bei deinen Freunden in anderen Branchen anhören. Das bringt Dich in deiner konkreten Situation aber null weiter.
Gerade scheint mir vielleicht auch eine ungünstigere Zeit zu sein - viele Kliniken scheinen große Verluste zu machen durch die Pandemie, die vielen ausgefallenen Elektivfälle, Schließungen und Kapazitätsbegrenzungen durchs Gesundheitsamt, Corona-Ausbrüche auf Stationen und beim Personal...Kollegen die Verträge nicht verlängert bekommen haben weil das wohl zentral von der Geschäftsführung so beschlossen wurde - keine Neueinstellungen, keine Verlängerungen von auslaufenden Verträgen. Glaube auch nicht, dass das nur in diesem Teil Deutschlands so war oder ist. Frage mich auch, wie viele Kliniken, insbesondere kleinere die ohnehin schon vorher zum Teil wirtschaftlich nicht so gut da standen, am Ende der Pandemie "pleite" sein werden. Vielleicht sehe ich es ja zu pessimistisch, aber ich habe schon den Eindruck dass das Gesundheitssystem massiv unter COVID gelitten hat - paradoxerweise. Eigentlich sollte man ja meinen, dass die Auslastung dadurch besser gewesen sein sollte, nur war sie das nicht. Eine Klinik hier in der Nähe scheint kurz vor der Schließung zu stehen weil sie so große Verluste dadurch gemacht haben. Da wird logischerweise niemand verlängert, und schon gar niemand neu eingestellt.
Wie ist es denn konkret an deiner Klinik, beziehungsweise den Kliniken in deiner Region? Und bei welchem Träger bist du angestellt? Hast du überhaupt schon persönliche Erfahrungen mit privaten Kliniken die zu einem börsennotierten Unternehmen gehören gemacht?
Ich finds ja schon ein bisschen süß, dass dir nach einem Jahr Pandemie der Gedanke kommt, dass das Gesundheitssystem unter der Pandemie gelitten hat. Wo warst du in den letzten 12 Monaten?
Kackbratze
12.03.2021, 21:46
In einer Klinik werden die Türen geschlossen, deswegen wird da niemand neu eingestellt. Daraus kann man nicht eine Entscheidung für das gesamte Gesundheitssystem ableiten, aber nungut.
Kirchlicher Träger, Verträge werden entfristet zum FA oder in der Zwischenzeit, wenn es von beiden Seiten gewünscht Ist. Neueinstellungen finden auch statt.
Vielleicht bin ich aber auch kein Arzt.
Vielleicht bin ich Manuel Neuer.
Ich bin grade irgendwie völlig desillusioniert. Unsere Arbeitszeit wird elektronisch per ein und ausstempeln erfasst. Es wird täglich nur eine Überstunde erfasst. Der Rest der Arbeitszeit wird einfach gestrichen und ja es fallen täglich mindestens 1,5 Überstunden an. Im Zeitkonto wird das wirklich minutengenau erfasst und auch so dokumentiert, aber dann einfach als Zeit maximal auf 9,5h überschrieben. Zusätzlich wird der Dienst an Wochenenden als Überstunden gewertet. Allein dadurch kommt man auf mindestens 16 Überstunden im Monat. Hier gibt es ab und zu FZA. Jetzt erfahre ich, dass alles über 25 Überstunden im Monat gestrichen wird und auch nicht übertragbar auf den nächsten Monat ist. Ausgezahlt wird wohl ab und zu mal und verzögert irgendwas. Da ich noch nicht lange da bin kann ich das nicht überprüfen. Ich frage mich echt wie sowas in Deutschland überhaupt möglich ist. Eigentlich absolut unzumutbar. Jetzt will man sich in der Probezeit natürlich nicht komplett unbeliebt machen, aber das Arbeitszeitgesetz wird absolut nicht eingehalten. Die Frage ist wie geht man damit um.
Feuerblick
13.03.2021, 21:11
Anonyme Meldung ans entsprechende Amt und ansonsten den Griffel pünktlich fallen lassen. :-nix
Pünktlich Griffel fallen lassen ist nicht dank später OA Visite etc.
Feuerblick
13.03.2021, 21:15
Tja, dann muss man den OÄ mal erklären, dass man keine Lust hat, kostenlos zu arbeiten.
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