Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Speranza100
25.03.2021, 06:57
Definitiv - es hat mich ziemlich sprachlos gemacht in dem Moment ehrlich gesagt. Da er das vor versammelter Mannschaft so begründete und kein Kollege mir beistand oder Einwände hatte, habe ich es mal so dabei belassen, da ich dort ohnehin nur noch ein paar Monate bin.... Dann sollen die anderen halt weiterhin schön fleissig Blut abnehmen und nicht aus der Übung kommen :)
Definitiv - es hat mich ziemlich sprachlos gemacht in dem Moment ehrlich gesagt. Da er das vor versammelter Mannschaft so begründete und kein Kollege mir beistand oder Einwände hatte, habe ich es mal so dabei belassen, da ich dort ohnehin nur noch ein paar Monate bin.... Dann sollen die anderen halt weiterhin schön fleissig Blut abnehmen und nicht aus der Übung kommen :)
Das ist nur eine Ausrede, weil er nix ändern möchte.
Und alles läuft unter dem Namen Weiterbildung.
Vor einigen Seiten ging es ja um "für sich selbst einstehen" und sowas.
Wie schätzt ihr es da ein, wenn Kliniken vor Anstellung bzw als Eignungsuntersuchung Titerbestimmungen, die man selbst zahlen muss, fordern? Ist anscheinend in einigen Häusern üblich (hatte mal einen Patienten in der Hausarzt-Famu), ich musste das für eine Famulatur auch mal machen und fürs PJ fordert es die Gast-Uni auch wieder.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Pflegekraft sich das bieten lassen würde, selber über 100€ in Vorleistung zu gehen, um dann nen Vertrag zu kriegen.
Habt ihr solche Erfahrungen auch schon gemacht? Was war eure Lösung? Rechnung eingereicht, einfach dort nicht angefangen, beim alten Betriebsarzt um Untersuchung gebeten?
Geht das nicht über den Betriebsarzt? Also sowas habe ich noch nie gehört. Wenn du den Job wirklich willst, dann wären mir die 100 Euro egal bzw. Ich würde versuchen das Geld im Nachhinein zu holen.
Vor einigen Seiten ging es ja um "für sich selbst einstehen" und sowas.
Wie schätzt ihr es da ein, wenn Kliniken vor Anstellung bzw als Eignungsuntersuchung Titerbestimmungen, die man selbst zahlen muss, fordern? Ist anscheinend in einigen Häusern üblich (hatte mal einen Patienten in der Hausarzt-Famu), ich musste das für eine Famulatur auch mal machen und fürs PJ fordert es die Gast-Uni auch wieder.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Pflegekraft sich das bieten lassen würde, selber über 100€ in Vorleistung zu gehen, um dann nen Vertrag zu kriegen.
Habt ihr solche Erfahrungen auch schon gemacht? Was war eure Lösung? Rechnung eingereicht, einfach dort nicht angefangen, beim alten Betriebsarzt um Untersuchung gebeten?
Das ist unüblich bei Antritt einer bezahlten Stelle mit Vollzeit arbeiten.
Bei PJ im Ausland durchaus üblich und auch teuer (z.B. Australien hat/hatte nur bestimmte Ärzte, die das machen).
Habe mal in einer Wald-Wiesen Innere Abteilung Kleidung (Kittel) selbst kaufen&waschen müssen
Ihr Betriebsarzt hatte gekündigt ohne Nachfolger und es gab ein kostenloses Labor, von dem ich nie was gehört habe und die eigentliche Einstellungsuntersuchung wurde nie durchgeführt.
Matzexc1
25.03.2021, 19:24
Dem Betriebsarzt hier hat der Impfpass gereicht, bzw die Hep B Titerbestimmung hat er selbst gemacht, ohne Kosten.
Ich finde sowas nicht statthaft, weil eigentlich will das Haus ja die Arbeitskraft nutzen, das sie vielleicht sagen" Ohne nachgewiesene Rötelimpfung kommen sie uns nicht auf die Kinder- oder geburtshilfliche Station" das kenne ich
Kurz noch ne andere Frage zwischendurch: gibt es eigentlich noch irgendwen, der seine Blutabnahmen morgens selber macht, oder hat sich das mit den Hilfskräften schon soweit etabliert?
Bei uns machts die Pflege, nur wenn da 2 versucht haben müssen die Ärzte ran.
WackenDoc
26.03.2021, 10:51
Titerbestimmungen im Rahmen von Einstellungsuntersuchungen sind rechtlich eigentlich nicht haltbar und zumindest fragwürdig. Wenn eine Klinik begründete! Titer im Rahmen einer Einstellungsuntersuchung bestimmt haben will, dann zahl die Klinik das auch selber- in der Regel läuft das über den Betriebsarzt der Klinik, der auch mit Einstellungsuntersuchungen betraut ist.
Feuerblick
26.03.2021, 12:39
Ganz genau. Alles andere ist einfach im besten Fall unseriös. Ich kann mich noch an meine betriebsärztlichen Untersuchungen erinnern. In Klinik 1 und 2 wurden Hep-Titer und (mit Zustimmung) HIV bestimmt, weil das einfach bei allen potenziell operierenden Ärzten bestimmt wurde. Fand ich gut, denn im Fall des Falles hätte ich einen negativen Eingangsbefund gehabt.
In Klinik 3 war das genauso. Da hat der Betriebsarzt aber zusätzlich eruiert, in welchem Bereich ich arbeiten werde. Als sich herausstellte, dass ich ganz sicher Kindersprechstunden abhalten und Frühchen anschauen werde, wurden halt auch die Titer für die üblichen „Kinderkrankheiten“ bestimmt mit der Ansage, dass ich mir eine Impfung abholen könne, falls die Titer nicht okay seien.
Alles selbstverständlich auf Kosten der Klinik. Wer bestellt, bezahlt...
War damals halt ne Reha-Klinik, hab das aber schon öfter mitbekommen, dass es gefordert wird. Man will ja auch arbeiten und nicht bereits vor Arbeitsantritt unangenehm auffallen. (erkennt jemand ein Muster?)
Mein Uni-Betriebsarzt bestimmt HIV-AK nicht mal, weil die eh ne Tag 0-Abnahme machen.
Bei meiner aktuellen Bewerbung wird HIV (und HCV) gefordert, als Schutz der Patienten. Quasi, ob es mit entsprechendem Bild (und evtl Virus last) vertretbar ist, dort zu arbeiten.
kartoffelbrei
26.03.2021, 13:20
Geht es jetzt um eine ärztliche Stelle oder um PJ / Famulatur? Mir ist das bis jetzt nur im Rahmen von Famulaturen untergekommen, was ich dann auch ein bisschen verstehe, da man ja etwas von der Klinik will, ohne zwingend für diese einen Mehrwert zu erbringen. Als Arzt ist das wiederum eine andere Sache, habe ich aber auch noch nicht gehört, dass das gefordert wurde...
Bei mir persönlich ums PJ, damals hatten wir eben einen Arzt, der in die örtliche (Reha-)Klinik wechseln wollte und dort mussten wir auch als Hausarzt Titer bestimmen. Aber der war auch kein Berufsanfänger, hätte also schon mal ne G42 haben können (und in diesem Rahmen bestimmte Titer).
Aber es freut mich, dass das nicht üblich zu sein scheint.
WackenDoc
26.03.2021, 14:01
Die Frage ist ja was überhaupt die rechtliche Grundlage für die Titerbestimmung sein soll und welche Titer sollen zu welchem Zweck bestimmt werden.
Für Studenten sollte dann eigentlich der Hochschularzt zuständig sein.
Edit: HIV und HCV im Rahmen der Einstellungsuntersuchung möglich, aber hochumstritten. Und schon gar nicht, dass man einen negativen Test vom Hausarzt durchgeführt nachweisen muss. Wie soll das gehen- gibt man dann das Laborergebnis in der Personalabteilung ab?
Als Student wollte eigentlich nie irgendjemand Titer von mir haben. Im PJ wurde ich vom Betriebsarzt gefragt ob ich Titer bestimmen lassen will und wenn ja, welche. Hab dann einfach mal alles bestimmen lassen um den Stand der Dinge zu haben. Nur auf HIV hab ich verzichtet. Hat alles die Klinik gezahlt.
Als ich dann ein Jahr später in der Klinik angefangen habe, war man mit den vorliegenden Titern aus dem PJ zufrieden und es gab keine neuen Labore.
An unserer Uniklinik gibt es auf den meisten Stationen mittlerweile Blutentnahme-Hiwis. In einer Famulatur hatte das morgens auch immer schon eine extra Hilfskraft gemacht. Jetzt im PJ in der Inneren macht das an 4 Tagen in der Woche auch eine extra MFA. Ich hab überall dann immer die Neuaufnahmen oder die übrig gebliebenen schweren Abnahmen bekommen. Deshalb hab ich mich gefragt, ob das mittlerweile so üblich ist. Gut, dass ich bei den Hausärzten immer so viel Blutabnehmen durfte/musste morgens.
Naja so wirklich seriös ist das nicht mit den Hiwis, das sind kurze befristete Verträge und alles Anfänger. Das ganze hat durchaus Konsequenzen, in einer Uniklinik besteht der Verdacht, dass es hierdurch vermehrt zu Thrombophlebitiden kommt mit all ihren Konsequenzen. Alles nur damit man schön Geld spart.
Das ganze hat durchaus Konsequenzen, in einer Uniklinik besteht der Verdacht, dass es hierdurch vermehrt zu Thrombophlebitiden kommt mit all ihren Konsequenzen. Alles nur damit man schön Geld spart.
Und an einer anderen Uniklinik gab es die Dienstanweisung dass nur Pflegekräfte und keine Ärzte bei einem Handchirurgen die Verbände an den Pins des Fixateur externe wechseln durften, nachdem der Handchirurg nachweisen konnte dass die Rate an Infektionen bei ärztlichen Verbandswechseln erhöht war... Kein Witz!
Schlampige Arbeit hängt davon ab wieviel Zeit man sich nimmt und wie ernst man es nimmt. Klar, bei Hiwis kann Unerfahrenheit dazu kommen. Aber auch Ärzte können hygienisch schlampig arbeiten.
Heerestorte
30.03.2021, 22:05
Und an einer anderen Uniklinik gab es die Dienstanweisung dass nur Pflegekräfte und keine Ärzte bei einem Handchirurgen die Verbände an den Pins des Fixateur externe wechseln durften, nachdem der Handchirurg nachweisen konnte dass die Rate an Infektionen bei ärztlichen Verbandswechseln erhöht war... Kein Witz!
Schlampige Arbeit hängt davon ab wieviel Zeit man sich nimmt und wie ernst man es nimmt. Klar, bei Hiwis kann Unerfahrenheit dazu kommen. Aber auch Ärzte können hygienisch schlampig arbeiten.
Das glaube ich sofort. Wir wissen doch alle, dass das nicht Teil des Studiums ist und dann ist man plötzlich Arzt und soll das können ohne es je gelernt zu haben?!
Vor allem in sehr vielen Abteilungen macht das ja eh die Pflege, dann lernt man es als Arzt halt auch nicht.
Abgesehen davon, dass man als Stationsassi z.B. gar nicht die Zeit dafür hat.
Abgesehen davon, dass man als Stationsassi z.B. gar nicht die Zeit dafür hat.
Man hat die Zeit wenn man sie sich dafür nimmt.
Wenn du schlampige Briefe schreibst und sie dir vom OA wieder um die Ohren geknallt werden, du dich nicht besserst und irgendwann deshalb einen Anschiss vom Chef bekommst und nicht mehr in den OP darfst... dann wirst du dir irgendwann die Zeit dafür nehmen gute Briefe zu schreiben. Aber bei schlampigen Verbänden, gemacht durch den Assistenzarzt, hat der Operateur und der Patient dann die Probleme. Der AA redet sich dann raus mit "schicksalshaft" aber bekommt ja primär keine Probleme.
Apropos "man nimmt sich die Zeit": ich kenn auch eine Klinik in der machen die Assistenten mindestens eine halbe Stunde, teils eine Stunde Mittag. Und abends bleiben sie dann länger weil noch so viel zu tun ist. Alles eine Frage der Prioritäten.
Heerestorte
30.03.2021, 22:47
Ich habe im Blocksemster ne Station erlebt, da war der Tag so getaktet, dass der Arzt mit der Pflege zusammen Verbandvisite gemacht hat und 1-2h durch die Station gewackelt ist um Verbände zu machen. Das fand ich richtig gut. GIbt es aber leider nicht überall.
Oft ist es aber auch eher so, dass ja die Pflege ihre Routine hat und ihren Durchgang macht und die nicht die Zeit haben zu warten bis der/die Assi kommt um den Verband zu wechseln. So kenne ich das zumindest. Was aber gut funktioniert, ist, dass wir informiert werden um auf die Wunden drauf zu schauen und sie zu beurteilen. Das ist auch ein wichtiger Aspekt und lehrreich.
Apropos "man nimmt sich die Zeit": ich kenn auch eine Klinik in der machen die Assistenten mindestens eine halbe Stunde, teils eine Stunde Mittag. Und abends bleiben sie dann länger weil noch so viel zu tun ist. Alles eine Frage der Prioritäten.
Du nennst es "eine Frage der Prioritäten", wenn jemand die gesetzlich verpflichtende Mittagspause auch wirklich nimmt und am Ende hinten raus nicht fertig wird. Ich nenne das Organisationsversagen, wenn man um Abends einigermaßen pünktlich rauszukommen, die Mittagspause ausfallen lassen muss.
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