Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
kartoffelbrei
31.03.2021, 06:33
Du nennst es "eine Frage der Prioritäten", wenn jemand die gesetzlich verpflichtende Mittagspause auch wirklich nimmt und am Ende hinten raus nicht fertig wird. Ich nenne das Organisationsversagen, wenn man um Abends einigermaßen pünktlich rauszukommen, die Mittagspause ausfallen lassen muss.
Genau das habe ich mir auch gedacht... Ist ja nicht so, dass die 30 Minuten von der Arbeitszeit abgezogen werden...
Wenn jemand den ganzen Tag vor sich hintrödelt, hier noch eine Frühstückspause, dort noch ein Schwätzchen, ist das was anderes. Aber Mittagspause finde ich als Beispiel etwas unglücklich gewählt. Auch wenn man diese natürlich nicht auf zwei Stunden ausdehnen sollte, wenn man Ende pünktlich rauskommen möchte...
Und an einer anderen Uniklinik gab es die Dienstanweisung dass nur Pflegekräfte und keine Ärzte bei einem Handchirurgen die Verbände an den Pins des Fixateur externe wechseln durften, nachdem der Handchirurg nachweisen konnte dass die Rate an Infektionen bei ärztlichen Verbandswechseln erhöht war... Kein Witz!
Schlampige Arbeit hängt davon ab wieviel Zeit man sich nimmt und wie ernst man es nimmt. Klar, bei Hiwis kann Unerfahrenheit dazu kommen. Aber auch Ärzte können hygienisch schlampig arbeiten.
Ja wer weiß, vllt hat er es an Studenten delegiert? Oder selbst nicht richtig gelernt und dann wird erwartet: Mach mal ohne Supervision, wie so häufig in DE.
Grundsätzlich ist es bei manchen Sachen gut, wenn das Leute machen, die nicht nach 1/2 Jahr eh wegrotieren.
Man hat die Zeit wenn man sie sich dafür nimmt.
Wenn du schlampige Briefe schreibst und sie dir vom OA wieder um die Ohren geknallt werden, du dich nicht besserst und irgendwann deshalb einen Anschiss vom Chef bekommst und nicht mehr in den OP darfst... dann wirst du dir irgendwann die Zeit dafür nehmen gute Briefe zu schreiben. Aber bei schlampigen Verbänden, gemacht durch den Assistenzarzt, hat der Operateur und der Patient dann die Probleme. Der AA redet sich dann raus mit "schicksalshaft" aber bekommt ja primär keine Probleme.
Tja da muss man seinen Mittelweg finden zwischen Schmalspur und zu viel Zeit investieren in die schönsten Arztbriefe der Welt.
Apropos "man nimmt sich die Zeit": ich kenn auch eine Klinik in der machen die Assistenten mindestens eine halbe Stunde, teils eine Stunde Mittag. Und abends bleiben sie dann länger weil noch so viel zu tun ist. Alles eine Frage der Prioritäten.
Yo, auf Pause hat man sein Anrecht. Das ist die Schuld der Oberärzte/Direktion, die arbeiten die Leute nicht vernünftig ein, organisieren die Station nicht ordentlich, sondern schlampig und unprofessionell. Sollte man ihnen vom Gehalt abziehen, was offensichtlich zu üppig ist. :-))
Im Ernst: ich bin auch nicht regelmäßig in die Kantine gegangen, vor allem weil es seit 20 Jahren dasselbe ist und extrem fettig und ja man schafft in der "Pause" noch Arbeit und das Kann dazuführen, dass man um 17 Uhr pünktlich gehen kann. Fällt um 16:55 Uhr noch was Neues auf, dann geht das natürlich nicht, je nach Patientengut oder auch Pflege, die ihren Rundgang macht kann ja jederzeit was neues auftreten.
WackenDoc
31.03.2021, 11:55
Es soll auch Leute geben, die stundenlang an der schönsten Arztbriefformulierung rumtüfteln, sich völlig verzetteln und der OA dann mehr zu korrigieren hat, als bei dem Kollegen, der einfach seine Briefe zügig und strukturiert abarbeitet.
Es soll auch Leute geben, die stundenlang an der schönsten Arztbriefformulierung rumtüfteln, sich völlig verzetteln und der OA dann mehr zu korrigieren hat, als bei dem Kollegen, der einfach seine Briefe zügig und strukturiert abarbeitet.
Wer gut eingearbeitet ist, macht das dann nicht :-)
Kackbratze
31.03.2021, 15:10
Ein guter chirurgischer Arztbrief hat 2 DIN-A4-Seiten. Mehr nicht. 😉
Anne1970
31.03.2021, 20:41
Ein guter chirurgischer Arztbrief hat 2 DIN-A4-Seiten. Mehr nicht.
Neurologische Briefe sind hin und wieder länger :D ; übertroffen von denen der Rheumatologen. Den Vogel schiessen die Kollegen der geriatrischen Reha ab :grins:
PrinzessinAmygdala
31.03.2021, 20:43
Die Briefe in der Hämatoonkologie sind auch recht lang.
Anne1970
31.03.2021, 20:47
Unsere Onkologen sind kürzer in der Briefschreibung als jeder Chirurg :-))
Angeblich lesen Hausärzte ja keine Briefe - beziehungsweise nur die Diagnosenliste und die Empfehlungen.
Angeblich schreiben Assistenzärzte unter 3-Buchstaben-Pseudonymen in Foren viel Spekulatives und unreflektierten Unfug.
Anne1970
31.03.2021, 21:32
... manche sagen, mbs ist gar kein Arzt ( oder Ärztin); theoretisch könnte es sich auch um einen 14jährigen, einsamen Schüler handeln.
Ein großer Prozentsatz aller Katzenbesitzer finden, dass das stimmen könnte. Aus unbestätigten Quellen ist häufig zu erfahren, dass er meistens Deutsch oder Politik als Lieblingsfach hat. Möglicherweise könnte es eventuell einen Arzt oder eine Ärztin in der Familie geben. Hab da nur theoretische Vermutungen. Was meinst du, Evilchen? :-))
Ein guter chirurgischer Arztbrief hat 2 DIN-A4-Seiten. Mehr nicht. 😉
Definitiv ein Vorteil!
Du nennst es "eine Frage der Prioritäten", wenn jemand die gesetzlich verpflichtende Mittagspause auch wirklich nimmt und am Ende hinten raus nicht fertig wird. Ich nenne das Organisationsversagen, wenn man um Abends einigermaßen pünktlich rauszukommen, die Mittagspause ausfallen lassen muss.
Gesetzlich ist es eine halbe Stunde. Ich schrieb "mindestens eine halbe Stunde, teils eine Stunde". Ich versteh halt nicht warum man eine Stunde mittag macht und danach jammert. Mit der halben Stunde hab ich kein Problem.
Wenn jemand den ganzen Tag vor sich hintrödelt, hier noch eine Frühstückspause, dort noch ein Schwätzchen, ist das was anderes. Aber Mittagspause finde ich als Beispiel etwas unglücklich gewählt. Auch wenn man diese natürlich nicht auf zwei Stunden ausdehnen sollte, wenn man Ende pünktlich rauskommen möchte...
Und genau diese Leute meine ich. Frühstück, Mittagessen über eine Stunde, Kaffee hier, Schwätzchen da. Klar, manchmal braucht man das auch. Aber wenn es in der gleichen Abteilung Leute gibt die effektiv, gründlich, zuverlässig etc. arbeiten, ihre Pause machen und abends pünktlich rauskommen und dann die Anderen die mehr mit Pausen und Jammern und Zeug beschäftigt sind, schlampige Arbeit machen, abends ewig bleiben und dann darüber wieder jammern. Dann liegt es nicht unbedingt an den Arbeitsbedingungen...
Angeblich schreiben Assistenzärzte unter 3-Buchstaben-Pseudonymen in Foren viel Spekulatives und unreflektierten Unfug.
Schön langsam glaub ich das auch immer mehr.
Ein guter chirurgischer Arztbrief hat 2 DIN-A4-Seiten. Mehr nicht. 😉
Diese Sätze hab ich mir auch immer anhören dürfen. Irgendwo stimmt es, manchmal nicht. Es braucht keine seitenweise Beschreibungen was alles versucht wurde und nicht funktioniert hat oder was man alles toll gemacht hat. Aber normale Briefe von wegen: "Patient kam mit Beschwerden ..., wurde operiert an ..., postoperativer Verlauf komplikationslos, Entlassung, Empfehlungen lauten..." muss man einigermaßen kurz hinbekommen.
Ich schreibe oft seeeeeeitenlange Briefe (SPZ). Muss bei uns aber so. ;-)
LG
Ally
tragezwerg
01.04.2021, 06:33
Ein Oberarzt hat mir mal gesagt (zum Thema Verlegungsbriefe auf Intensiv): "Glauben Sie ernsthaft, dass irgendjemand den Brief liest, wenn er länger als fünf Sätze ist???"
Vermutlich hatte er recht...
ninakatharina
01.04.2021, 07:05
Wir haben in der Häma/Onko auch oft so lange verläufe. Muss leider aus Abrechnungstechnischen Gründen auch sein... Umstellung von Pip/Taz auf Meropenem oder Voriconazol auf Ambisome wegen.. Usw usf.
Hier sind in der Onko die Diagnosenlisten länger als in anderen Abteilungen die Briefe :D Da ist jeder Chemozyklus inkl. aller Komplikationen, diese Biopsieergebnis mit Genetik usw. und jedes Staging-CT aufgelistet. Meistens lese ich bis zum ersten -zumab, das war’s :-oopss
Ein Oberarzt hat mir mal gesagt (zum Thema Verlegungsbriefe auf Intensiv): "Glauben Sie ernsthaft, dass irgendjemand den Brief liest, wenn er länger als fünf Sätze ist???"
Vermutlich hatte er recht...
Ich hatte mal einen internistischen Kollegen, der seine Intensiv-Verlegungsbriefe in lyrischer Form verfasst hat. Das war ganz großes Kino und der beinhaltete dennoch alle relevanten fachlichen Informationen.
ninakatharina
01.04.2021, 08:59
Hier sind in der Onko die Diagnosenlisten länger als in anderen Abteilungen die Briefe :D Da ist jeder Chemozyklus inkl. aller Komplikationen, diese Biopsieergebnis mit Genetik usw. und jedes Staging-CT aufgelistet. Meistens lese ich bis zum ersten -zumab, das war’s :-oopss
Aus den Diagnosenköpfen erschließt sich dann dennoch nicht, weshalb zbsp. Antiinfektivum yx auf Z umgestellt wurde etc... Das haut einem dann die DRG Beauftragte oder direkt der MDK um die Ohren....
Ich persönlich stehe sehr auf übersichtliche, chronologisch geordnete Diagnosenköpfe...Vor allem bei den Patienten, die über viele Jahre in Behandlung sind.
Ich habe heute meinen ersten Tag in der onkologischen Rehaklinik und die Briefe sind hier auf 8 Seiten angelegt...
Das komische ist, dass ich eigentlich für Allgmed 6 Monate innere brauche und mir hier auch zugesichert wurde, dass ich die bekomme - aber jetzt bin ich im Gyn-Bereich eingeteilt. Ich kann leider den Chef nicht fragen, weil er nach Impfung flach liegt... aber ich hoffe, das klärt sich noch. Ansonsten ist es hier sehr nett und entspannt, ich hab zum ersten Mal ein Arztzimmer ganz für mich allein. Und das Ambiente ist halt sehr erholungsmässig, es gibt einen Palmengarten, Liegestühle und eine Minigolfanlage... man hat nicht das Gefühl auf Arbeit zu sein :-D
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