Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
tragezwerg
11.04.2021, 13:48
Google translate via Sprachausgabe ist wirklich ganz gut. Problematisch ist es außer bei Arabisch auch bei Persisch, Ungarisch und Finnisch (wobei die Finnen meist gut Englisch können). Und bei sehr sehr seltenen Sprachen (z.B. bestimmte afrikanische Dialekte).
Naja, die Leute auf der Dolmetscherliste sind jetzt auch nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit im Haus und verfügbar.
Arabisch können alle fast unsere Securitys, die helfen oft schnell und unkompliziert. Und jemanden, der türkisch kann, findet man hier eigentlich auch rund um die Uhr.
Bei osteuropäischen Sprachen wir russischen, polnisch, rumänisch etc. kommt man mit Google Translate ganz gut klar.
Schwierig wird’s halt oft mit Urdu, Farsi usw.und vor allem kurdisch. Da findet sich selten jemand, der übersetzen kann und Übersetzerapps kommen damit oft nicht klar weil es da so viele Varianten/Dialekte gibt. Da hilft dann doch nur Verständigung mit Händen und Füßen und die Hoffnung, dass körperliche Untersuchung, Sono und Labor das Problem finden können.
Hoppla-Daisy
11.04.2021, 14:57
Medi-Learn hatte mal einen internationalen Anamnesebogen im Angebot. Das war eine Einsteckhülle, die auf deutsch verfasst war. Den Bogen, den Patienten in ihrer jeweiligen Sprache ausfüllten durch bloßes Ankreuzen, schob man anschließend in die Hülle und hatte so zumindest eine rasche Anamnese mit den wichtigsten Fragen. Leider finde ich das nirgends mehr, aber das war echt ne tolle Sache.
Ich forsche da mal nach :-)
Pampelmuse
11.04.2021, 19:30
Danke für alle Eure Tipps schonmal. Ich werde mir alles mal anschauen. Ein Kollege aus der UCH hat mir noch eine App namens "Aidminutes rescue" empfohlen. Und ja, ich brauche solche Hilfmittel v.a. in der Notaufnahme.
Für den Stationsalltag oder in der Sprechstunde kann man in der Tat mit Dolmetschern (entweder Personal oder Angehörige- wobei die "Qualität" bei letzteren doch deutlich variiert...) arbeiten. Und Aufklärungsbögen gibt es ja zum Glück auch in vielen Sprachen. Also, danke nochmals an alle!
aschenputtel1977
11.04.2021, 19:51
Ich arbeite nicht mehr in der Notaufnahme, sondern in der Praxis... Mein größtes Problem ist tatsächlich in den meisten Fällen der Analphabetismus. Mit Aufklärungsbögen habe ich nicht mehr so viel zu tun, aber ich weiß zum Beispiel dass der Sprachbogen für die Kindersprache auf arabisch wohl fehlerhaft sein soll... Ich habe ein buntes Klientel, arabisch, persisch, kurdisch,, russisch, ukrainisch, Erithreianisch, kongolesisch, haitianisch :D und das exotischste momentan ist eine spanischwurzelige Norwegerin mit einem halbghanaesischem Baby :D Die Mama ist allerdings Kindergarden- Teacher und spricht ein exzellentes Englisch.
Was Apps angeht halte ich das Ganze datenschutzrechtlich für problematisch. Wer weiß auf welchen Servern das landet. Wenn man nichts dafür zahlt gilt im Zweifel: Wenn man nicht der Kunde ist, ist man das Produkt - in dem Fall zahlt man dann eben mit den übermittelten Daten.
Kennt sich da vielleicht jemand mit der konkreten juristischen Lage aus? Wo kein Kläger da kein Richter, klar - aber was wenn jemand klagen würde?
Die Mediglotte app hat verschiedene Sprachen, die man aussuchen kann. Ist in Fachgebiete unterteilt und so aufgebaut: "haben Sie Schmerzen?"/Aussprache der Zielsprache/Geschrieben auf Arabisch, damit der Patient es lesen kann, sofern nicht Analphabet(als Beispiel)
Dann "zeigen Sie mir wo Sie Schmerzen haben" /Aussprache der Zielsprache/Geschrieben auf Arabisch (als Beispiel).
Es folgt "wie lange haben Sie Schmerzen?" /Aussprache der Zielsprache/Geschrieben auf Arabisch (als Beispiel)
U.s.w.
Es gibt die App mit französischer oder englischer Ausgangssprache (heißt dann Mediglotte UK). Kostet nix, man muss nichts registrieren.
Bitte erst mal die vorgeschlagenen Sachen anschauen, bevor gleich mit Datenschutz und Richter/Kläger um die Ecke zu kommen.
Natürlich ist eine solche App nicht die Antwort auf alles. Aber es kann innerhalb von 5-10 Minuten unterstützen, die Lage ein wenig zu sondieren.
U-Doctor hat sogar eine Sprachausgabe für die wichtigsten Fragen.
Was Apps angeht halte ich das Ganze datenschutzrechtlich für problematisch. Wer weiß auf welchen Servern das landet. Wenn man nichts dafür zahlt gilt im Zweifel: Wenn man nicht der Kunde ist, ist man das Produkt - in dem Fall zahlt man dann eben mit den übermittelten Daten.
Kennt sich da vielleicht jemand mit der konkreten juristischen Lage aus? Wo kein Kläger da kein Richter, klar - aber was wenn jemand klagen würde?
Ich halte, wenn ich mir deine Beiträge durchles, ganz andere Dinge für problematisch. Kurze Frage: arbeitest du schon als Arzt?
Beim Datenschutz im Sinne der DSGVO geht es um den Schutz personenbezogener Daten, also Daten die man konkret auf eine Person oder Personengruppe zurückführen kann. Wenn du also Google eine Frage stellst wie "Was ist das Klippel-Trenaunay-Syndrom?" einfach weil ein Patient vor dir sitzt und dir das als Nicht-Gefäßchirurg jetzt nicht sooo geläufig ist, dann ist das völlig ok, weil es nicht auf den Patient zurückzuführen ist. Wenn man hingegen eine Frage stellt wie "Hat mbs ein Klippel-Trenaunay-Syndrom?" dann hab ich da personenbezogene Daten dazugemischt. Ein Fragenkatalog wie "Haben sie Bauchschmerzen?", "Seit wann?", "Können Sie bitte hindeuten wo es am meisten weh tut?" oder sowas, lässt sich nicht auf einen konkreten Patienten zurückführen.
Problematisch könnte auch eine Spracherkennungssoftware sein da dabei ein spezifisches Merkmal einer Person (Sprache) gespeichert werden könnte. Ansonsten sind es Fragen die millionenfach weltweit täglich gestellt werden und schwierigst bis nicht auf eine Einzelperson zurückzuführen sind.
Ach mann, was ein Einstieg in die neue Klinik. Gleich in der zweiten Woche erstmal krank gemeldet mit fieser Erkältung. Dummerweise hab ich einen Covid-Schnelltest gemacht, der positiv war und der Sekretärin davon erzählt- die hat jetzt was weiß ich herumerzählt und nachmittags hat der Hygienebeauftragte angerufen und gefragt, ob es stimmt, dass ich trotz Impfung eine positive PCR hätte... Naja, bei ihm konnte ich klar stellen, den Chef hab ich nicht mehr erreicht. Warte jetzt selbst aufs PCR-Ergebnis.
Ansonsten ist es ganz nett dort, halt völlig anders. Es ist eben auch ein großer Kontrast von Chirurgie in Rehamedizin, auch wenn es eine ziemlich gut, recht große spezialisierte Rehaklinik ist. Es ist zb noch sehr vieles analog, was ich nur als digital kenne. In einer Ecke steht sogar noch ein Overheadprojektor. :-oopss Dafür hab ich ein eigenes Arztzimmer, die Patienten kommen zu mir. Die Kollegen, die Schwestern, die Therapeuten haben durchgängig einen netten ersten Eindruck gemacht und das Gelände und die Häuser sind einfach nur sehr schön. Die Patienten sind in Hotelzimmern und Appartements untergebracht und man hat das Gefühl, man wäre nicht auf Arbeit, sondern selbst in Reha. Ich bin auch gehalten, in der Einarbeitungszeit mal ein paar therapeutische Angebote zu nutzen und Patientenvorträge zu hören, was bislang auch ganz witzig war.
Trendafil
12.04.2021, 18:22
Oha, wieso hast du gewechselt, Frau Pelz?
Und gute Besserung! Pollen und Erkältungszeit ist mies!
Ich drücke die Daumen, dass die PCR negativ ist!
Danke. Das Ergebnis lässt auf sich warten. Ich hab gewechselt, weil ich gemerkt habe, dass ich in der Chirurgie nicht alt werde. Die Klinik war gut, aber schon in der Ausrichtung relativ universitär, zumindest hat der Chef das so gesehen und mit seinem höher-schneller-weiter mich nicht mehr mitgezogen bzw. mir waren irgendwann die Patienten zu krank, die Intensiv-Bettennot zu nervig zu verwalten, die Dienste dementsprechend zu stressig. Zuletzt war ich zwar in die ruhigere Gefäßchirurgie rotiert, da wäre ich auch geblieben - aber auf lange Sicht bin ich halt keine Chirurgin, da hatte sich jetzt die Gelegenheit zum Absprung ergeben, da diese nah gelegene Rehaklinik jemanden suchte und mich zumindest die geforderten 6 Monate für Allgmed in Innere ausbilden kann. Dann bleibe ich entweder oder mache halt Allgmed, je nachdem wieviel ich dort lerne und wie das Drumherum so ist. Die Dienste sollen jedenfalls ruhig sein und ich muss 1. weniger machen und 2. erst in 2 Monaten damit anfangen.
Matzexc1
12.04.2021, 20:58
Danke. Das Ergebnis lässt auf sich warten. Ich hab gewechselt, weil ich gemerkt habe, dass ich in der Chirurgie nicht alt werde. Die Klinik war gut, aber schon in der Ausrichtung relativ universitär, zumindest hat der Chef das so gesehen und mit seinem höher-schneller-weiter mich nicht mehr mitgezogen bzw. mir waren irgendwann die Patienten zu krank, die Intensiv-Bettennot zu nervig zu verwalten, die Dienste dementsprechend zu stressig. Zuletzt war ich zwar in die ruhigere Gefäßchirurgie rotiert, da wäre ich auch geblieben - aber auf lange Sicht bin ich halt keine Chirurgin, da hatte sich jetzt die Gelegenheit zum Absprung ergeben, da diese nah gelegene Rehaklinik jemanden suchte und mich zumindest die geforderten 6 Monate für Allgmed in Innere ausbilden kann. Dann bleibe ich entweder oder mache halt Allgmed, je nachdem wieviel ich dort lerne und wie das Drumherum so ist. Die Dienste sollen jedenfalls ruhig sein und ich muss 1. weniger machen und 2. erst in 2 Monaten damit anfangen.
Hört sich gut an. Gute Besserung :-)
Ist negativ. Doofer Schnelltest.
Günni Gürtelrose
13.04.2021, 07:34
Super! Jetzt steht einem etwas glatteren Einstieg ja nichts mehr im Wege!
Leider kenne ich nur Sprachen ( französisch, Englisch, Deutsch, dänisch und bißchen türkisch) die man kaum hier braucht.
Ich hatte einmal tatsächlich ein Problem zu verstehen was die Patientin hat, weil Sie nur Afganisch spricht. Und dann war Sie intensiv pflichtig und leider am selben Tag noch verstorben.
Vielleicht hatte ich sofort einen domlscher suchen muss :/. Wie geht ihr denn generell um mit Notfälle, wenn ihr unerfahren seid? Ruft ihr direkt der Kollege auf der Intensiv Station oder versucht selbst zu handeln?
Edit :verstorben ist sie nicht wegen mangelnde medizinische Behandlung eher aufgrund der Sprache, man hat nicht verstanden was sie an vorerkanlungen hat oder warum Sie im Krankenhaus war.
In Afghanistan spricht man nicht „Afghanisch“.
Wie lange bist du eigentlich schon Ärztin, Moni Ka?
Bei akuten Notfällen auf Normalstation sollte man sich immer Hilfe holen, egal wie erfahren man ist. Es ist nie sinnvoll, dass man an kritisch kranken Patienten alleine rumwerkelt und hofft, dass es schon irgendwie geht.
Und wenn man unerfahren ist, ruft man lieder dreimal zu oft als einmal zu wenig an. Es geht hier immer noch um Menschen.
aschenputtel1977
16.04.2021, 11:52
Leider kenne ich nur Sprachen ( französisch, Englisch, Deutsch, dänisch und bißchen türkisch) die man kaum hier braucht.
Ist jetzt wieder böse, aber wo arbeitest du, dass man da "Deutsch" kaum braucht?
Englischland oder Danistan.
oder sie meint, ihr Deutsch ist so schlecht dass es nicht zu gebrauchen ist?
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