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War das nur in deinem Fachgebiet so oder auch in anderen?
Pampelmuse
15.05.2021, 20:07
Manche Patienten sind halt auch einfach Informationsresistent. Da wird auch schonmal während der Chefvisite gefragt wann denn die Visite kommt oder sich beim Arzt beschwert, dass man seit Tagen keinen Arzt gesprochen hat. Oder in der ZNA nach Anamnese, KU, Sono, CT, Labor und medikamentöser Therapie rumgemault, dass man seit Stuuuunden da sei und nichts passiert :-nix
Genauso. :-kotz
Ihr dürft Privatkleidung tragen wenn ein Kittel drüber ist?
Auf Station und in den Ambulanzen trägt der Großteil der Ärzte Privatkleidung. Unabhängig vom Fachgebiet.
Kackbratze
15.05.2021, 20:23
Sowie man regelmäßig mit Stuhl und Blut in Kontakt kommt, wird das weniger...
Genauso. :-kotz
Naja Manche Patienten sind genervt, dass alles länger dauert als gedacht oder die Therapie nicht anschlägt, eine ungünstige Diagnose kommt und vor allem dann kommen sowas: hier war noch nie ein Arzt oder Visite bei mir... manche Patienten versuchen auch Oberarzt und Arzt in Weiterbildung oder Arzt in Weiterbildung und Pflege gegeneinander auszuspielen. Aber in einem guten Team hat sowas nie Erfolg.
Alle bei uns trugen Kittel und es war immer so gewünscht. Gerade die langen Ärmel finde ich wenig hygienisch. Am altmodischsten war die innere Klinik,wo man selbst Kittel kaufen und auch waschen musste.
Der Kittel mit langen Ärmeln hat sich durch die wilhelminische Zeit (wo Hygiene noch unterentwickelt war) bis heute gerettet und wird noch lange bleiben. Sowie Faxgerät und Nadeldrucker und ausgedruckte Arztbriefe.
PrinzessinAmygdala
15.05.2021, 23:25
Im PJ war es bei mir bisher auch so, dass man Ärzte und Pflege anhand der Kleidung unterscheiden konnte. Die Pflege hatte immer weiße Kasacks und Hosen, Ärzte blaue oder grüne. Außer im OP. Da hatten alle blau an und das hat mich auch total verwirrt.
Ich trage auch noch öfters Kittel, aber auch nur, weil mir oft kalt ist. Im Sommer wird das wieder aufhören. Zum Blut abnehmen oder bei anderen Maßnahmen lass ich den auch liever aus.
Private Kleidung unter dem Kittel hab ich bisher nur bei den onkologischen Oberärzten gesehen.
wendyrumpf
16.05.2021, 06:15
Vielen Dank für Eure Antworten!!
Mir war die Frage selbst etwas unangenehm, aber ich spiele die Prüfung und den Ablauf im Kopf lieber davor einmal durch, dass ich nicht unsicher wirke. Und die Handschuh- Frage kam dabei leider auf.
Der Punkt mit dem Kittel insbesondere den Ärmeln war auch sehr hilfreich!
Tatsächlich sollen wir aber aus hygienischen Gründen Kasak und Hose aus der Klinik tragen... keine Kittel, keine private Kleidung. Waren darüber selbst etwas überrascht, meist ist ja etwas chicere Kleidung und Kittel darüber üblich.
Aber hängt auch mit Corona zusammen. Anders darf man nicht zum Patienten. Kittel sind seit der Corona Pandemie bei Patienten Kontakt hier verboten, naja, wäre ja nur einmaliger Kontakt gewesen, aber natürlich gibt’s für die Prüfung keine Ausnahme.
Manche Patienten sind halt auch einfach Informationsresistent. Da wird auch schonmal während der Chefvisite gefragt wann denn die Visite kommt oder sich beim Arzt beschwert, dass man seit Tagen keinen Arzt gesprochen hat. Oder in der ZNA nach Anamnese, KU, Sono, CT, Labor und medikamentöser Therapie rumgemault, dass man seit Stuuuunden da sei und nichts passiert :-nix
Das erlebe ich jetzt im PJ auch häufig und es ist echt ein erschreckendes Mahnmal für eine sorgfältige Dokumentation und bedächtige Wortwahl. Häufiger mal laufe ich nach der Visite noch mal in die Zimmer und bekomme dann Fragen, bei denen ich mich manchmal wundere, ob die mich trollen wollen. Ich fand es vorher immer befremdlich, da das etwas oberlehrerhaft auf mich wirkte, aber die Methode „wie haben Sie die Aussage verstanden?“ und auf die Antwort dann aufzubauen hat sich als sehr nützlich herauskristallisiert. Richtig cool ist das für mich, da ich ja kurz vorher auch alle Infos erhalten habe und dann auch rel. selbstsicher antworten kann.
Tatsächlich sollen wir aber aus hygienischen Gründen Kasak und Hose aus der Klinik tragen... keine Kittel, keine private Kleidung. Waren darüber selbst etwas überrascht, meist ist ja etwas chicere Kleidung und Kittel darüber üblich.Bei uns im Haus wurde im Patientenzimmer auch in Arbeitsklamotten geprüft aber nachher im Besprechungsraum in zivil/schick.
Ich halte diese Kitteldebatte für lächerlich und vorgeschoben. Der Ersatz sind flächendeckend ekelhafte Fleecejacken billigster Qualität, die ebenso langärmelig sind, noch seltener gewechselt werden und aufgrund der Textileigenschaften nicht mal desinfizierend gereinigt werden können.
Unser Haus hat Kittel auch abgeschafft (mit dem vorgeschobenen Hygieneargument, eigentlich hat man so 100.000€ an Wäschereikosten gespart), ich finde es schadet der klaren Erkennbarkeit und der Autorität ganz gewaltig, ganz zu schweigen davon dass man mit 5kg in den Kasacktaschen Nackenschmerzen bekommt.
Und wer mit eingesauten Kittelärmeln invasive Tätigkeiten am Patienten ausführt, der braucht auch sonst eine saftige Hygieneschulung und nicht den Kittel weggenommen
Heerestorte
16.05.2021, 10:09
Manche Patienten sind halt auch einfach Informationsresistent. Da wird auch schonmal während der Chefvisite gefragt wann denn die Visite kommt oder sich beim Arzt beschwert, dass man seit Tagen keinen Arzt gesprochen hat. Oder in der ZNA nach Anamnese, KU, Sono, CT, Labor und medikamentöser Therapie rumgemault, dass man seit Stuuuunden da sei und nichts passiert :-nix
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Es ist sooo behindert!!!
Erkläre ich nem älteren Patienten ungefähr 20-30 Minunten was passiert ist und wieso er nochmal operiert werden muss und wie wir das machen. Er hat keine Fragen und ist mit Re-OP einverstanden und unterschreibt. 5 Min später geht der Anästhesist zur Prämed ins Zimmer. 2 Min später gehen wir zur Visite ins Zimmer und Anästhesist fragt den Pat. ob schon jemand da war für die Aufklärung zur OP. Patient:"Nein, bisher nicht."
.....
"Ach, das war die Aufklärung?!" :-wand
Pampelmuse
16.05.2021, 10:21
Ich find's ja- wie gesagt- auch unglaublich nervig, aber ich versuche mir immer vor Augen zu führen, dass es natürlich auch viele Gründe gibt, warum Patienten beim Gespräch null Komma null Information behalten haben: Angst, Überforderung mit der Gesamtsituation, beginnende Demenz, Sprachbarriere, Aufgeregtheit... und manche sind auch wirklich dumm und dann enttäuscht, dass es nicht so läuft wie bei "In aller Freundschaft". :-))
tragezwerg
16.05.2021, 10:32
Ich hab diese Situation ganz oft in der Prämed: der Patient wird von mir für die Narkose aufgeklärt, in seiner Akte sind sämtliche fertig unterschriebenen OP-Aufklärungen, und der Patient weiß aber gefühlt gar nichts über seine OP etc..
"In aller Freundschaft" :D Das ist echt der Arztroman in Serienform :-wow
PrinzessinAmygdala
16.05.2021, 10:50
:D Haha
Geil war auch diese Woche: "Sind Sie die Ärztin?" - "Nein, ich bin noch Studentin". Und dann im nächsten Satz "Schwester, könnten Sie mir..."
Wtf?! Da half auch der weiße Kittel und das sichtbare Stethiskop nix. Sind halt die alten Patienten. Bei den jüngeren ist das nicht so - zum Glück.
und auf der anderen Seite gibt es auch 80jährige, die Top fit sind und alles verstehen.
Wenn es MRT Aufnahmen vom Kopf gibt und die Anamnese anschaut, sieht man da öfter mal einen möglichen Zusammenhang: Hirnvolumenminderung, ausgeprägte Leukencephalopathie, Z.n. zerebraler Ischämie, langjähriger Nikotinkonsum (Gift für die Gefäße)
habichnicht
16.05.2021, 13:56
und auf der anderen Seite gibt es auch 80jährige, die Top fit sind und alles verstehen.
Gott sei Dank, dann bin ich beruhigt. Hatte mir schon Sorgen gemacht.;-)
Ältere Leute mit kognitiven Einschränkungen oder Leute, die gerade eine üble Diagnose bekommen habe oder gerade in einer schlimmen Akutsituation sind, sind da gar nicht mein Problem.
Da gibt es nachvollziehbare Gründe, warum im Hirn nichts ankommt/hängenbleibt.
Ich finde wirklich die jüngeren Patienten (ca. 30-50 J.) mit teil unfassbar überzogener Anspruchshaltung am schlimmsten. Die man in der Visite bitten muss, das Handy aus der Hand zu legen oder die einen Tag vorm Urlaub nochmal schnell abends in der ZNA ihre Bauchschmerzen abklären lassen wollen. Nichts geht schnell genug, nichts ist so wie sie es haben wollen, es wird nicht zugehört, in der Visit wird gesagt, dass man keine Frage mehr habe um dann noch dreimal den Arzt antanzen zu lassen weil man sich nicht ausreichend aufgeklärt fühlt....
Ich finde wirklich die jüngeren Patienten (ca. 30-50 J.) mit teil unfassbar überzogener Anspruchshaltung am schlimmsten. Die man in der Visite bitten muss, das Handy aus der Hand zu legen oder die einen Tag vorm Urlaub nochmal schnell abends in der ZNA ihre Bauchschmerzen abklären lassen wollen.
Wir mussten mal im Schockraum einem jungen Patienten das Handy wegnehmen :D
Richtig frech finde ich die Angehörigen, die ihre Verwandten nochmal schnell in der Klinik abladen wollen, damit sie ungestört in den Urlaub können.
Kackbratze
16.05.2021, 17:34
Gefaesschirurgie.... Der Fuss ist erst seit gestern schwarz. Und heute ist Ferienbeginn. Logisch.
Ach, gestern sind sie doch alle noch einen Marathon gelaufen. Und keiner kann sicher erklären, wie es zu diesem plötzlichen Leistungsknick kam... und der Dekubitus IV am Steiß ist auch über Nacht entstanden...
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