Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
In meinem Bekanntenkreis haben alle aus anderen Branchen unbefristete Verträge bekommen - es gibt neuerdings ja sogar ein Gesetz das solche vorschreibt.
Außer man kann es begründen, zum Beispiel durch "Weiterbildung"...
Weiterbildung, Wissenschaftszeitgesetz, ein Projekt mit beschränkter Dauer, es gibt da zahlreiche Möglichkeiten jmd. zu befristen.
Ob man Assistenzarzt oder Arzt in Weiterbildung sagt halte ich auch für Haarspalterei und nicht wirklich relevant.
Was mich eher stört ist, dass man überhaupt nochmal einen Facharzttitel braucht -
a) Die Bundesärztekammer und die Ärztekammern halten es nicht für Haarspalterei, da kannst du gerne deine Anmerkung vorbringen. Assistenzarzt hört sich so an wie Assistent, jmd. der den Kaffee kocht/Post wegbringt/die Akten durchs Haus transportiert; also kein richtiger Arzt. Das wird aber der bisherigen Ausbildung und der zu tragenden Verantwortung nicht gerecht. Und es ist ein Grund weniger Ärzte in Weiterbildung nicht für solche Verwaltungstätigkeiten regelhaft bzw. übermäßig einzuspannen...
b) Du ärgerst dich, dass du keinen Titel hast, sonst wäre es dir egal. Stimmts?
Weiterbildung ist schwierig und langwierig, man ist abhängig von vielen Personen und sie kann einen arbiträren Charakter bekommen. Man sollte zusehen, dass man sie zeitnah abschließt. Viele meiner Kollegen haben es nicht innerhalb von 5 Jahren geschafft, manchmal wechselt man noch vorher die Fachrichtung bevor man dann 40 Jahre in seinem Wahlfach tätig ist.
In allen Herren Länder gibt es ebenso eine Facharztweiterbildung. Hat sich so bewehrt (Auch wenn die Qualität hier nicht 1A ist) und man wird es dabei belassen.
Wenn man so argumentiert wie du könnte man auch das Staatsexamen weglassen: der allergrößte Teil besteht...warum nicht alle automatisch bestehen lassen, oder das Abitur: bestehen eh die meisten: also Prüfung weglassen.
Empfehlung: Rede mit deinem Weiterbilder (du verstehst dich ja ganz gut mit dem Team) und frage, wann du deine Prüfung machen kannst. Wenn er antwortet mind. 2 Jahre, würde ich auf Allgemeinmedizin oder ein anderes Fach umschwenken.
Ich höre gerade ganze Berufsfelder schallend auflachen wenn du hier mit unbefristeten Verträgen direkt nach dem Studium kommst. Im Vergleich zu anderen Branchen bis du in der Medizin, in der sich häufig Verträge über die volle Weiterbildung verteilt werden, in einer absoluten Luxussituation. Da kenne ich ganz andere Geschichten mit Halbjahresverträgen etc. und Firmen, die gar nicht entfristen, da wird man dann nach 2 Jahre vor die Tür gesetzt und kann weiter suchen.
Da hast du Recht, viele Leute bekommen erstmal einen befristeten Vertrag je nach Wirtschafszweig.
Auf meinem Namensschild steht übrigens Assistenzärztin, was auch in meiner Klinik überall noch steht, und dennoch bekomme ich hier gute Weiterbildung. Ich werde nie angeschrien oder beschimpft, lerne viel, treffe Entscheidungen und meine Meinung zählt etwas.
a) Yo, das ist dann veraltet. Ist deine Klinik nicht so ganz auf der Höhe der Zeit, was diesen Begriff angeht...
https://www.bundesaerztekammer.de/aerztetag/beschlussprotokolle-ab-1996/113-daet-2010/top-v/ausbildung/5-begriff-arzt-in-weiterbildung/
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117159/Assistenzarzt-Aerztekammer-fuer-Aenderung-der-Berufsbezeichnung
Kannst das ja gerne mit der Bundesärztekammer ausdiskutieren, warum es sinnvoller ist "Assistenzarzt" zu nutzen
b) Das jmd. in einer Uniklinik noch nie scharf angegangen wurde (egal ob man das beschimpfen oder angeschrien nennt) glaube ich nicht. Selbst Chefärzte untereinander gehen sich aggressiv an. Oberärzte in derselben Abteilung oder in verschiedenen Abteilungen und auch Ärzte in Weiterbildung in derselben Abteilung oder anderen Abteilungen. Wenn man bereits als Student oder sogar im Pflegepraktikum mit offenen Augen durch die Kliniken läuft, fällt einem sowas schnell auf. Bei der Visite, in den Arztzimmern, teilweise vor Patienten, im Raum der Pflege, in Tumorkonferenzen, im OP.
Ich suche keine Akten, habe noch nie in meinem Leben etwas codieren müssen denn dafür werden andere Leute bezahlt und das Blut tragen auch andere Leute ins Labor. Selbst fürs Kaffee kochen sind hier andere Menschen zuständig, die man genau dafür bezahlt.
Scheint ja sowas wie die Schwarzwaldklinik zu sein. Alles perfekt. Das hört man selten.
Aber es gibt auch einige, die zufrieden sind. Gut, dass die sich hier auch melden.
>>47 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung geben zudem an, dass die Kompetenzvermittlung nicht wie vorgesehen erfolgt bzw. die in der alten Weiterbildungsverordnung vorgegebenen Richtzahlen nicht eingehalten werden. Bei rund 60 Prozent der Befragten werden Rotationspläne nicht umgesetzt.<<
https://www.praktischarzt.de/magazin/umfrage-hartmannbund-viele-aerzte-sind-mit-ihrer-weiterbildung-unzufrieden/
Meine beiden letzten Weiterbilder haben mir gesagt: Wenn wir Codierfachkräfte einstellen bzw. dem Controlling dem Auftrag geben unsere Fälle zu codieren, dann wird mind eine Halbe Arztstelle gestrichen. Das können wir uns nicht leisten.
An einem dämlichen Wort auf die Qualität einer Klinik zu schließen, ist doch etwas weit hergeholt.
Das mag man ja sehen, wie man will. Ein möglicher Anhaltspunkt.
Ob man Assistenzarzt oder Arzt in Weiterbildung sagt halte ich auch für Haarspalterei und nicht wirklich relevant.
Seh ich genauso.
Und nein, ich will das nicht mit der BÄK diskutieren. Eben WEIL ich es nicht wirklich relevant finde.
nur braucht keine andere Branche nochmal einen weiteren Abschluss nach dem Studium.
Nicht?
Lehrer: Referendariat. Nach dem Studium, tolle Zeit, völlig entspannt, bissl Prüfung.
Juristen: Referendariat...
ansonsten weiß ich halt noch von bestimmten Kursen und Scheinen die man halt so braucht oder eben von speziellen Karrierewegen im Verwaltungsbeamtentum die man gehen muss um weiter zu kommen.
Also so ganz ohne irgendwas sind andere Branchen nicht.
An einem dämlichen Wort auf die Qualität einer Klinik zu schließen, ist doch etwas weit hergeholt.
Das stimme ich dir völlig zu. Offensichtlich sehen das manche Leute anders.
Das erlebt man aber oft, vor allem auch in Bereichen der Medizin. Dass Leute glauben dass "der Herr Professor" der beste Arzt der Klinik ist, dass irgendwelche Zentren super sind, dass die Focus-Liste ernstzunehmen ist etc. Weißt schon, dieses ganze Worthülsen-Sonstwas. Hauptsache es hört sich gut an. Wenn eine Klinik "Arzt in Weiterbildung" draufschreibt dann ist die Weiterbildung ja automatisch gut. Genauso wenn es ein Weiterbildungskonzept gibt. Das wird ja immer 1 zu 1 eingehalten. Und eine Klinik die noch Assistenzärzte sagt und kein Weiterbildungskonzept hat die kann ja gar nicht gut weiterbilden ;-)
Na.... möglicherweise Anhaltspunkt wurde gesagt, nochmals genauer hinzuschauen. Es wurde nicht gesagt, jede Klinik die diesen Begriff verwendet ist automatisch perfekt...wie es jetzt hier verdreht und absichtlich falsch dargestellt wird.
Ja man kann sich an Papieren und Titeln wie dem Facharzttitel, zertifiziertes Zentrum, Fallzahlen, Komplikationsraten, Verwendung veralteter Begriffe, veraltete Webseite oder garkeine Webseite, Davinci OP , leider auch der Focus Liste, usw aufhängen.... kann man machen, muss man nicht. Es ist ein freies Land.
Man sollte sich in der Bezeichnung eigentlich einigen, ob man die Funktion oder die Fachlichkeit benennt. AiW wäre ja nächste Stufe Facharzt.
Da wir sowohl Ärzte beschäftigen, die sich nicht in Weiterbildung befinden als auch Ärzte in Weiterbildung unterscheiden wir in Stationsärzte, Oberärzte, Chefarzt und Arztassistenten.
Juristen und Lehrer mögen eine Ausnahme sein, wenn ich mir aber Leute mit einem Abschluss in BWL oder Informatik ansehe dann können die direkt nach dem Studium durchstarten. Wünsche mir ehrlichgesagt sehr oft ich hätte ein anderes Fach studiert. Studium ging problemlos, Promotion war auch schnell fertig, aber dann in der Klinik bin ich nicht mehr so recht weitergekommen, und die Tätigkeit als Klinikarzt hat mich auch nie wirklich glücklich gemacht. Aber ja, die Anmerkung dass ich vielleicht gleich das Fachgebiet wechseln sollte sofern ich hier noch länger bis zum FA brauchen sollte ist auf jeden Fall sinnvoll - ich weiß zwar nicht wie genau du auf zwei Jahre kommst aber irgendwo muss man den Cutoff ja setzen, und damit könnte man erstmal was anfangen. Dafür schonmal vielen Dank.
Das ist nur als Orientierung. Ich würde zeitnah das Gespräch suchen mit dem Weiterbilder, wie es denn nun ausschaut und dann entscheiden.
unterscheiden wir in Stationsärzte, Oberärzte, Chefarzt und Arztassistenten.
Da bin ich entschieden dagegen! Mittlerweile gibt es ja duale Studiengänge zu Physician assistance, das wären ja Arztassistenten. Und das sind bei weitem keine Ärzte...
Du hast vollkommen Recht. Bislang habe ich nur noch keine konkrete Aussage bekommen können weil ich davor schon mehrere andere Stellen hatte. Entscheiden müsste es wahrscheinlich die Ärztekammer - die weiß aber nicht wie die Weiterbildungspolitik an der aktuellen Klinik ist...das rauszufinden wird also alles andere als einfach werden. Vielleicht sollte ich also gleich was anderes machen; egal wie viel Zeit ich schon im jetzigen Fachgebiet verbracht habe. Einen Irrweg nur deshalb immer weiter zu bestreiten weil man sich schon zu lange darauf befunden hat führt auch zu nichts - kenne mehrere Kollegen die genau mit dieser "Strategie" unglücklich wurden. Auch ist fraglich was ein FA für Viszeralchirurgie in alternativen Berufsfeldern überhaupt bringen würde - sofern man nicht unbedingt zum MDK will vermutlich nicht allzu viel. Im Grunde wäre ein theoretischeres Fachgebiet ja auch schon ein "alternatives Berufsfeld", und dafür müsste man sowieso neu starten.
Mal ne völlig dumme Frage zwischendurch: woran entscheidet sich, bei welcher Ärztekammer ich die Facharztprüfung mache? Wenn ich z.B kurz vor Ende der WB umziehe und das Bundesland wechsele, darf ich doch sicher trotzdem die Prüfung dort machen, wo ich den Großteil der WB abgeleistet habe, oder?
Juristen und Lehrer mögen eine Ausnahme sein, wenn ich mir aber Leute mit einem Abschluss in BWL oder Informatik ansehe dann können die direkt nach dem Studium durchstarten….
Das ist leider absolut nicht wahr. Die ersten Jahre bist du im Job auch erstmal nur ein kleines Licht und arbeitest zu geschweige denn, dass du selbst strategische/ wichtige Entscheidungen triffst. Im Schnitt dauert der erste Aufstieg auch erstmal 3-5 Jahre. Und nur etwa 20% maximal machen dann richtig Karriere. Wenn man sich in den Netzwerken umschaut gibt es ja nur noch Seniors, Directors, Leads und was sonst noch glaubt ganz oben zu stehen. Das Bild ist leider verzerrt.
Was aber auf jeden Fall stimmt, dass das Personal im Sinne einer wertvollen Ressource mehr gewertschätzt wird und auch mehr in die Ausbildung investiert wird. Nach meiner persönlichen Meinung liegt das an der einseitigen Ökonomisierung und gleichzeitig fehlenden marktüblichen Kontrollmechanismen. Der Gesundheitsmarkt wird immer ein unvollkommener Markt bleiben
Rhiannon
31.05.2021, 22:22
Mal ne völlig dumme Frage zwischendurch: woran entscheidet sich, bei welcher Ärztekammer ich die Facharztprüfung mache? Wenn ich z.B kurz vor Ende der WB umziehe und das Bundesland wechsele, darf ich doch sicher trotzdem die Prüfung dort machen, wo ich den Großteil der WB abgeleistet habe, oder?
Ne Kollegin hatte das ähnlich, allerdings Zeit für den FA fertig in Nordrhein. Dann direkt Umzug nach Berlin. Nordrhein hat sie nicht mehr geprüft. Berlin war auch erst bockig, hat dann aber nachgegeben und geprüft.
Wenn ich z.B kurz vor Ende der WB umziehe und das Bundesland wechsele, darf ich doch sicher trotzdem die Prüfung dort machen, wo ich den Großteil der WB abgeleistet habe, oder?
Wenn du nur umziehst aber der Arbeitgeber gleich bleibt...
Es geht primär nicht um den Wohnsitz sondern um das Bundesland in dem man ärztlich tätig ist. Außer man ist nicht ärztlich tätig, dann wieder um den Wohnsitz. Je nachdem ob du also nur umziehst und/oder auch die Arbeitsstelle wechselst können unterschiedliche Ärztekammern zuständig sein. Wichtig ist die Zuständigkeit der Ärztekammer exakt zum Zeitpunkt der Prüfung. Nur um die geht es. Das wurde in meiner Facharztprüfung extra nochmal abgefragt.
Juristen und Lehrer mögen eine Ausnahme sein, wenn ich mir aber Leute mit einem Abschluss in BWL oder Informatik ansehe dann können die direkt nach dem Studium durchstarten.
Das ist leider absolut nicht wahr. Die ersten Jahre bist du im Job auch erstmal nur ein kleines Licht und arbeitest zu geschweige denn, dass du selbst strategische/ wichtige Entscheidungen triffst.
Aber aber... beim Nachbarn ist das Gras aber so viel grüner ;-)
BWLler hab ich jetzt nicht so viele im Freundeskreis dass ich mir sinnvolle Urteile zutraue. Aber Richtung Ingenieur und Informatik gibt es schon Aspekte die ich nicht haben will. Entweder ist der Verdienst schon deutlich niedriger (also echt massiv) mit dafür guten Arbeitsbedingungen oder annähernd aber dann mit regelmäßigen Aktionen wie "sie fliegen dann übermorgen nach Asien für ein paar Tage". Das muss man auch mögen. Letztlich bin ich damit schon ziemlich zufrieden wie ich es erwischt hab.
Da bin ich entschieden dagegen! Mittlerweile gibt es ja duale Studiengänge zu Physician assistance, das wären ja Arztassistenten. Und das sind bei weitem keine Ärzte...
Da hast Du mich falsch verstanden. Arztassistenten sind bei uns tatsächlich Arztassistenten also Physician assistants. bzw. ich hab es ungeschickt formuliert.
Da hast Du mich falsch verstanden. Arztassistenten sind bei uns tatsächlich Arztassistenten also Physician assistants. bzw. ich hab es ungeschickt formuliert.
Achso. Nichts für ungut. Hat sich für mich wie eine Unterteilung der Ärzte angehört
Speranza100
01.06.2021, 17:32
@ Fr Pelz: ich kenne auch einen Fall in dem sich jemand extra umgemeldet hat, damit er in einem anderen Bundesland die Prüfung ablegen konnte, weil dort die Voraussetzungen zur Zulassung andere waren. Kenne es auch so, als erstes zählt Arbeitsort, dann Wohnsitz. Und völlig egal, ob du davor alle Jahre in einem Einzugsgebiet warst.
@h3nni
Passt schon. Für mich gehören unsere Arztassistenten zu unserem ärztlichen Team, daher habe ich sie mit aufgezählt, obwohl es um Bezeichungen für Ärzte ging.
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