Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Hab heute erfahren, dass ab 1.4. der Kollege bei mir auf Station sein neurologisches Jahr beginnt, den ich im PJ in der Neuro total süß fand :-love So sieht man sich wieder :-))
Ich habe morgen für ca. ein Jahr meinen letzten Arbeitstag... hm... irgendwie ganz schön komisch :-?
Feuerblick
05.03.2009, 17:39
Ich habe morgen für ca. ein Jahr meinen letzten Arbeitstag... hm... irgendwie ganz schön komisch :-? Wollen wir tauschen? Ich bin dank diverser Dienste grad so alle, dass ein Jahr frei irgendwie richtig gut klingt. :-?
Hi Lava,
Dir ist schon bekannt, dass
1. die meisten NP-Prolapse/-protrusionen nicht mehr operiert werden, schon gar nicht, wenn keine neurologischen Ausfälle nachzuweisen sind ...
und das aus gutem Grund
weil
2. die meisten Patienten post-OP keine Besserung der Schmerzsymptomatik zeigen geschweige denn schmerzfrei sind
Auf meine Frage hast Du leider nicht geantwortet.
Eine Sacroiliitis/Spondylarthritis kann ziemlich schmerzen .... durch eine Op an der/den Bandscheibe(n) wird der Patient in diesem Fall aber garantiert nicht schmerzfrei
Gruß pieks
Tjaaaaa, da gibt es immer zwei Ansichten: die der Neurologen (nicht operieren) und die der Neurochirurgen (operieren) :-D Wie auch immer: wir haben die Patientin in der Neurochirurgie vorgestellt und die haben sie heute übernommen. :-) Speziell ein MRT vom Becken haben wir nicht gemacht, aber ich denke schon, dass man ne Sakroileitis im LWS MRT gesehen hätte.
Und es gab heute Knatsch auf der Station. Irgendwie war ich wohl das Dämpfungskissen zwischen den Fronten: von der einen Seite einen Auftrag bekommen, von der anderen Seite dafür auf den Deckel bekommen :-nix Ich hasse es, wenn ich irgendwelche superwichtigen und dringenden Dinge klären muss, am besten noch mit irgendwelchen Oberärzten, und doch nur ein kleines Würstchen bin und nichts zu sagen habe :-?
Jetzt weiß ich wieder, warum ich mit gewissen Indikationen seeeehr zurückhaltend bin.
Mei, das wär beinahe schiefgegangen :-oopss :-?
Warum kommen Post-OP-Patienten nachts um 3 Uhr auf die Idee, abhauen zu wollen ? :-nix Musste meinen armen OA dewegen aus dem Schlaf reißen und durch die Stadt jagen, hat sich dann gar nicht mehr bei mir gemeldet und ich konnte schön weiter schlafen, ob sie ihn in der Uro behalten haben ? :-))
icespeedskatingfan
06.03.2009, 07:27
Jetzt weiß ich wieder, warum ich mit gewissen Indikationen seeeehr zurückhaltend bin.
Mei, das wär beinahe schiefgegangen :-oopss :-?
Was war denn?
Die Niere
06.03.2009, 09:26
@Moorhühnchen: Dein erstes Posting hätte man glatt so interpretieren können, dass du in einer kleinen schweizer Klinik angefangen hättest...da ist sowas mit Croissant am Morgen Realität...selbst an einer Uniklinik :-D!
@lava: Mal probatorisch Neurontin probiert? Aber entgegen meiner üblichen Arbeitsweise lava jetzt auch eins überzubürschteln (;-)) bin ich ebenfalls der Meinung, dass ein solcher Patient nicht in die Hände eines Chirurgen gehört, sondern viel besser auf einer internistischen (oder wenn grosses Spital) sogar noch besser spezialisierten Abteilung aufgehoben ist. Die Zeit für Visite ist bei operierenden Fächern automatisch begrenzter und ein solcher (mit Sicherheit aus psychisch überlagerter) Patient braucht mehr Zuwendung als häufig auf chirurgischen Stationen möglich ist. Klar beherrsche ich Schmerztherapie nach 5 Jahren Job gut...aber ich kann mit Sicherheit bei Somatisierungsstörungen und Co. nicht mit einem guten Internisten mithalten. Alles was mit WHO-Stufenschema, Infiltration und ein wenig psychopharmakologischer Unterstützung zu tun hat, ist kein Problem, aber wenn es darüber hinaus geht, braucht man einfach Hilfe...und besser nicht nur ein Konsil sondern eine Übernahme.
@Bille: NaCl als Schmerztherapeutikum zu verwenden und den Patienten darüber nicht zu informieren ist eine sehr wackelige, in der Schweiz sogar nicht zulässige, Methode!
gruesse, die niere
Hoppla-Daisy
06.03.2009, 09:39
@Bille: NaCl als Schmerztherapeutikum zu verwenden und den Patienten darüber nicht zu informieren ist eine sehr wackelige, in der Schweiz sogar nicht zulässige, Methode!
Wir wurden in unserem Schmerztherapie-Seminar (und auch darüber hinaus in einigen anderen Seminaren) eindringlich davor gewarnt, so etwas zu machen. Ich meine sogar, einer der Schmerztherapeuten hätte gesagt, es sei auch nicht zulässig.
wenn normale schmerztherapeutika nicht wirken, dann finde ich einen placeboversuch durchaus zulässig. aber das werde ich ja dieses jahr lernen, wenn ich den kurs mache.
Relaxometrie
06.03.2009, 10:10
Die feine Art ist es natürlich nicht, NaCl als Schmerzmittel zu verkaufen. Aber mir scheint die Diskussion bzgl. Placeboschmerzmitteln im Allgemeinen (hier im Forum bisher noch nicht) sehr an politischer Korrektheit orientiert zu sein. Es klingt natürlich immer sehr fein und wissenschaftlich fundiert, wenn ein erfahrener Schmerztherapeut sagt, daß Placebos nicht erlaubt sind. Wenn ein Placebomittel aber gegen Schmerzen wirkt, muß sich der Schmerztherapeut -der ja nur pharmakologisch wirksame Mittel verschreibt- fragen lassen, ob es ethisch ist, auch dann ein Schmerzmittel zu geben, wenn es nachgewiesenermaßen nicht wirkt.
Meiner Meinung nach ist es nicht so ganz verkehrt, bei Verdacht auf psychosomatische Beschwerden mal ein Placebo zu versuchen. Natürlich soll das keine Dauertherapie sein. Aber als richtungsweisende Hilfe ist es gar nicht verkehrt.
Skalpella
06.03.2009, 10:49
Aber wenn die normalen Schmerzmittel nicht wirken, warum sollte dann eines ohne Wirkstoff wirken? Der Psychosomatiker bei uns hat erzählt, sie hätten früher Placeboversuche mit der Intention gemacht, Simulanten und Somatisierer herauszufinden. Diese Meinung ist im Krankenhaus immer noch anzutreffen: "Das Placebo hat gewirkt, der hat gar keine Schmerzen gehabt, oder der ist ein Psycherl, oder soo schlimm kanns ja dann nicht gewesen sein".
Wir haben gelernt, dass man auf diese Weise nicht zwischen rein somatischen und psychosomatisch überlagerten Schmerzen unterscheiden kann (sonst würde dem Placeboeffekt in Studien kein soo großer Stellenwert zugemessen werden). Der "Somatisierer" wird auch nicht durch ein tolles Schmerzmittel " "geheilt", sondern durch ein multimodales Konzept.
Relaxometrie hat natürlich auch Recht: Wer heilt, hat recht. Aber dem Patienten damit eine Somatisierungsstörung zu unterstellen ist meiner Meinung nach nicht korrekt. Ich würde dann eher unterstellen: Nicht alles an möglicher Schmerztherapie ausgereizt.
Ich bin mit der Problematik aber durchaus bewusst. Gerade bei chronischen neuropathischen Schmerzen ist es sehr schwierig.
Die Frage ist doch aber auch, warum ich, wenn Placebos wirken, diese nicht nutzen darf? Ich meine, Placebos haben weniger Nebenwirkungen und damit, wenn sie einen Nutzen haben, ein doch meist schöneres Wirkungs-Nebenwirkungs-Profil.
Wenn ich also bei Schmerzen oder Schlafstörungen ein Placebo einsetze mit der Intention, den Teufelskreis aus Schmerz-Anspannung-Noch mehr Schmerz bzw. Müdigkeit-nicht einschlafen können-Anspannung-noch weniger einschlafen können durchbrechen kann allein dadurch, den Anspannungsteil rauszunehmen, warum sollte ich das dann nicht tun? Ich stelle damit niemanden als Simulanten hin, ich enthalte niemandem, der wirkliche Schmerzen/Schlafstörungen hat ein Therapeutikum vor, wenn man es (Bei ausgewählten Patienten!!) erstmal so versuche.
hennessy
06.03.2009, 11:34
wenn ich merke, dass Placebos wirken, dann gebe ich noch zusätzlich ein ganz mildes Schmerzmittel, um auf der rechtlich sicheren Seite zu sein. Obs ethisch nachvollziehbar ist, soll jeder selbst entscheiden.
WackenDoc
06.03.2009, 13:51
Also ich persönlich seh kein Problem darin es mal mit einem Placebo zu versuchen- wenn´s hilft warum nicht? Fand es schon eindrücklich wie ein Patient nach Multibionta- Kurzinfusion und ein wenig schauspielerisches Talent nach 10min friedlich schlief, nachdem wir vorher mehrere Stunden rumprobiert hatten.
Allerdings glaub ich nicht dass man die Psychosomatiker damit rausfiltern kann- Placebo wirkt ja nachweislich auch bei "echten" Schmerzen.
Zum einen kann der PAtient "Läuse und Flöhe" haben und ist es denn immer so einfach den köperlichen vom psychischen Anteil zu trennen?
So, das war er: Mein letzter Arbeitstag für ein Jahr. Ziemlich unspektakulär, aber mit dem Gefühl beendet, eine gut geführte Station zu hinterlassen :-) Übernächste Woche gehe ich dann mal Schlüssel abgeben, Spind ausräumen etc, das wird noch mal eigenartig, fürchte ich. Ich lese dann hier mal völlig ungestresst die nächsten Monate mit :-D
WackenDoc
06.03.2009, 17:23
@Muriel: Wo geht´s denn hin für ein ganzes Jahr?
Feuerblick
06.03.2009, 17:29
So, das war er: Mein letzter Arbeitstag für ein Jahr. Ziemlich unspektakulär, aber mit dem Gefühl beendet, eine gut geführte Station zu hinterlassen :-) Übernächste Woche gehe ich dann mal Schlüssel abgeben, Spind ausräumen etc, das wird noch mal eigenartig, fürchte ich. Ich lese dann hier mal völlig ungestresst die nächsten Monate mit :-DGleich mit Schlüssel abgeben? Ui, das Gefühl muss schon irgendwie sehr merkwürdig sein.
Püh, Privat-Sprechstunde geerbt, viele Patienten gehabt, aber da das alles gut organisiert ist, trotzdem nur 20 Überminuten aufgeschrieben. Okay, wenn die Aufnahme nicht nochmal nach Hause wäre, dann hätte ich noch aufklären müssen. So fällt das leider dem Dienst auf die Füße.
Überraschenderweise hatte ich wirklich Spaß an der Arbeit heute. :-top
Nur die Tatsache, dass es heute schon diverse Notaufnahmen gab, lässt für den Wochenenddienst nichts Gutes hoffen. Klar, mit DEM OA hat man irgendwie immer die ganzen fiesen Fälle. Egal, immerhin isser nett, auch wenn man ihn zu ungünstigen Zeiten anrufen muss.:-oopss
Diverse ungeplante Aufnahmen, jau, die gab es heute auch bei uns. Vorgestern und gestern waren es die Amotiones, die eine nach der anderen kamen, heute sind es vier Verschlüsse gewesen. Der arme WE-Dienst, der mit den Aderlassbeutelchen durch die Gegend rennen darf :-oopss
Feuerblick
06.03.2009, 17:51
Hehe, ist wieder mal Amotio-Wetter? Heute gabs auch zwei stat. Aufnahmen, die mein OA morgen operieren darf (beides alte mit Makulabeteiligung). *seufz* Mir graut vor Sonntag...
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