Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
cartablanca
09.06.2021, 09:24
Ist das so?
Immer? Alle? Grundsätzlich?
Wenn du nur an der Uni warst hast du keinen Vergleich.
also ich kenn das so, dass die mitgebrachten Befunde vor Aufnahme gewogen und dann über einem Alterskoeffizient zu einem Morbiditätsscore verrechnet werden. Wir hatten schon clevere Patienten, die die Befunde einfach auf schwerem Papier ausgegedruckt hatten.
Und die Altersheime haben auch nur die wirklich schweren Exsikkosen zu uns geschickt.
Und einmal hat der Rettungsdienst uns eine Patientin mit BMI 45 zur bariatrischen Notfall-OP gebracht. Da sind sogar wir als universitärer Maximalversorger ganz schön ins Schwitzen gekommen.
Und ein anderes mal ... ach ich könnt Geschichten erzählen
cartablanca
09.06.2021, 09:50
Ich habe schwieriger nicht schwerer geschrieben. Und ja Uniklinikpatienten sind schwieriger sonst wären sie nicht an der Uniklinik. Aber heutzutage versucht sich jeder mit "wir sind Alle gleich" bei jedem Thema zu profilieren. Narzisstische Selbstaufwertung.
FirebirdUSA
09.06.2021, 11:22
Ich habe schwieriger nicht schwerer geschrieben. Und ja Uniklinikpatienten sind schwieriger sonst wären sie nicht an der Uniklinik. Aber heutzutage versucht sich jeder mit "wir sind Alle gleich" bei jedem Thema zu profilieren. Narzisstische Selbstaufwertung.
Es gibt durchaus Unikliniken die auch einen normalen Versorgungsauftrag als Kreiskrankenhaus zusätzlich haben, ich glaube man kann das nicht so einfach generalisieren wie du es tust.
Aber nicht in der Häufigkeit. Uniklinikpatienten sind definitiv aufwändiger, kränker, jünger, schwieriger. Das ist nicht vergleichbar. Einen Patienten, der mit 21 schon eine Seite an Vorerkrankungen hat, findet man so schnell nicht an peripheren Häusern.
Nicht alle...gibt da genauso 0815, die man gern und gut nimmt um die Betten zu füllen
Kackbratze
09.06.2021, 13:10
Den Vorwurf der narzisstischen Selbstaufwertung von einem Uniklinik-Befürworter zu bekommen. Herrlich.
Das ich das nochmal erleben durfte.
Den Vorwurf der narzisstischen Selbstaufwertung von einem Uniklinik-Befürworter zu bekommen. Herrlich.
Das ich das nochmal erleben durfte.
Tut mir leid, aber damit war ich gemeint. Warte mal schön weiter ...
Ich wär mir nicht so sicher, ob typische Uniklinik-Patienten tatsächlich mehr (stations-)ärztliche Arbeit erfordern. Ich wär mir nicht einmal sicher, ob schwer kranke Patienten tatsächlich mehr (stations-)ärztlichen Workload erfordern.
Oft wird da ja ein sehr stark standardisiertes Programm abgearbeitet (und alles andere abgesehen vom Aufnahmegrund völlig ignoriert), bei einer sehr geringen Zahl an unterschiedlichen Diagnosen, was den (stations-)ärztlichen Workload eher senkt.
Kurze Liegedauer hingegen schafft definitiv viel (stations-)ärztlichen Workload. Die gibt es an manchen Uniklinik-Abteilungen, aber nicht an allen. (Und auch an manchen peripheren Abteilungen.) Auf den kardiologischen und pneumologischen Normalstationen meiner Uniklinik gab es an manchen Tagen 20 Aufnahmen.
Wäre interessant, dazu ernstzunehmende Studien zu sehen.
Hoppla-Daisy
09.06.2021, 14:20
So, bin beim Anwalt gewesen. Das geht jetzt alles seinen Weg :-).
Das ist sicher erstmal ein gutes Gefühl, wenn man die Sache in andere Hände gegeben hat.
Mukopolysaccharid
09.06.2021, 18:32
also meines war eine Station mit Patienten, die eine etwas längere Liegedauer haben, allerdings sind sie teils schwer krank. Vlt suche ich auch nochmal an einer kleineren Klinik.
Die komplizierten Fälle an der Uniklinik sind sicherlich in den Nischenfächern, aber auf der Kardio und Gastro wirds doch zu peripheren Häusern nicht mal so viel Unterschied geben?
Die komplizierten Fälle an der Uniklinik sind sicherlich in den Nischenfächern, aber auf der Kardio und Gastro wirds doch zu peripheren Häusern nicht mal so viel Unterschied geben?
da gibt es transplantierte Patienen (Lunge, Leber, Herz), seltene Herzerkrankungen, Onko-Patienten (Gastro), uvm. die in den Ambulanzen seit Jahren angebunden sind.
Trotzdem kommt natürlich auch die 0815 Pneumonie/COPD oder dekompensierte Herzinsuffizienz. Und natürlich haben auch periphere Häuser ihre Spezialambulanzen.
Pampelmuse
10.06.2021, 08:49
So, bin beim Anwalt gewesen. Das geht jetzt alles seinen Weg :-).
Daumen sind gedrückt!!!
Und ich schließe mich der Frage an, die bereits gestellt wurde: was spricht gegen eine Anstellung in einer Praxis und- falls Du weiterhin Bock auf Operieren hast- operieren als Belegärztin?
Hoppla-Daisy
10.06.2021, 19:16
Es wird immer kurioser! Und seit ich für mich die Entscheidung getroffen habe, zum 01.10. einen anderen Arbeitgeber zu haben, juckt mich das gar nicht mehr. Ich lache nur noch, schüttele den Kopf und bin froh, dass ich diesen ganzen Rotz bald nicht mehr mitmachen muss.
Ich werde jetzt ein paar Initiativbewerbungen raushauen und schauen, wohin die Reise geht. Ne kleine kuschelige Klinik? Praxis? Raus aus der Patientenversorgung? Alles offen zur Zeit.
"Raus aus der Patientenversorgung" klingt gut. Vor allem wenn man im 24h Dienst wegen Kleinkram nach Mitternacht noch immer ständig angerufen wird. Wenn man die Notaufnahme nur noch hasst, ebenso wie jegliche Form von forderndem Patientengut. Leider ist das schwieriger als gedacht - allein potenzielle Stellen oder AG ausfindig zu machen ist gar nicht so trivial.
Die meisten Ausschreibungen in der Industrie wollen mehrjährige Berufserfahrung im Projektmanagement, Marketing oder ähnlichem sehen. Was man als Arzt gar nicht wirklich haben kann. Man wäre letztlich Quereinsteiger, die Aufgaben wären auf einmal komplett andere - und für diesen Aufgabentyp hat man ja noch nicht bewiesen dass man ihn erledigen kann. Die Industrie ist halt doch ein ganz anderes Metier als ein Klinikbetrieb.
Kackbratze
10.06.2021, 19:55
Blablabla, noch ein Allgemeinplatz? Die meisten Auschreibungen die einen Arzt suchen, suchen einen Arzt, denen ich klar, dass da mit Projektmanagement, etc nicht so viel zu holen ist.
Als Quereinsteiger findet man dort einen Job, wenn es bei den Vorstellungsgesprächen klappt.
][truba][
10.06.2021, 20:00
Ich bekam heute Nacht um 3 einen Anruf, wo denn der zuletzt operierte Patient sei.
Auf die Idee mal im Aufwachraum anzurufen ist man scheinbar nicht gekommen. Die Anrufe werden mit den Jahren auch immer komischer.
Schön wäre es wenn es BlaBla wäre. Hast du einen Link zu entsprechenden Stellenausschreibungen für Ärzte/Quereinsteiger?
Kackbratze
10.06.2021, 20:35
Ingrid, oder wie das heisst, google und co. Stepstone, Monster, selbst das lokale Käseblatt kann, je nach Auflagenstärke was bieten.
Wenn Du selbst eine Stellenanzeige von Jemanden dargeboten benötigst, wie sollst Du dann selbstständig einen Job in der Industrie ausfüllen?
Über diese Portale habe ich eben genau solche Ausschreibungen gefunden, welche die genannten Voraussetzungen aufgelistet hatten. Wo nach Leuten mit Industrieerfahrung gesucht wurde. Dass Medizintechnikfirmen oder Pharmaunternehmen gern Ärzte einstellen habe ich auch schon oft gehört, aber wenn man wirklich sucht dann scheinen die Aussichten schon weniger gut. So viele Ärzte scheint man dort also doch nicht zu benötigen.
Aber zurück zum Thema: Es gibt ja auch andere Alternativen. Wer aus der Klinik flüchten will wird es früher oder später schon irgendwie schaffen. Und wenn es so weitergeht wird das fast jeder irgendwann wollen.
Oder wer von euch könnte aus vollstem Herzen sagen, dass er sich nichts anderes vorstellen kann als lebenslang einen Klinikjob zu behalten?
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