Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Alle Patienten, Tiere und Gartengeräte haben meinen Dienst überlebt. Es war auch unspektakulär. Schlaftablette gewünscht hier, Kopf leicht geprellt da... dafür hat man ein sehr komfortables Dienstzimmer mit Bett (im Gegensatz zu den Pritschen, die ich sonst so kenne), Balkon, TV, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Kühlschrank, ordentlichem Bad...
Aber ich werde ja weiterbildungsbedingt bald weiterziehen müssen, also falls jemand eine gemütliche Stelle braucht... WB-Berechtigung Innere und Rehamedizin ist vorhanden, die Kollegen nett, die Umgebung sehr ruhig- nur eben absolute Pampa :-))
Relaxometrie
09.07.2021, 19:19
Den Tiernotarzt rufen, was sonst?
Den Grill anheizen :-)) ;-)
Nicht aus Japan einfliegen lassen?:-D
Alles super Ideen :-D
Den Tierarzt aus Japan einfliegen zu lassen, ist aber eigentlich das Mindeste, was man machen sollte!
Alle Patienten, Tiere und Gartengeräte haben meinen Dienst überlebt.
:-party
Kackbratze
09.07.2021, 20:57
Aber wie?!? Der eine Koi ist noch im Weaning!
Naja ein bisschen Schwund ist immer. Woher soll ich wissen, dass Aciclovir gar nicht gegen den KHV hilft? Stattdessen hat der Kōhaku soviel CMMG freigesetzt, dass der Aragoke ein Cotard-syndrom entwickelt hat.
urinbeutel
12.07.2021, 17:10
Heftig wie liberal die Ärztekammer mittlerweile Sachen anerkennt. Ich darf als Assistenzarzt jetzt einen Facharzt ausbilden, der nicht mal Blutabnehmen kann...
Choranaptyxis
12.07.2021, 17:33
Naja... Blutabnehmen ist jetzt auch nicht gerade ein Qualitätsmerkmal. Dürfte in vielen Ländern keine ärztliche Aufgabe sein, heißt man hat es mal im Studium gesehen, vlt 1-2mal gemacht und dann nie wieder. Woher soll man es dann können?
urinbeutel
12.07.2021, 17:42
ist es tatsächlich nicht. jedoch ein paar Jahre Berufserfahrung in Dland + unterschriebenem Katalog. Ist auch nicht das einzige Defizit
Unabhängig davon stimmt es ehrlichgesagt schon, dass es zum Teil echt heftig ist was so alles durch diese "Gleichwertigkeitsprüfungen" durchgewunken wird. Aber in einem System wo es nur darum geht willige Sklaven zu finden und Qualität mehr oder weniger egal ist scheint das auch die einzig logische Konsequenz zu sein. Wenn jemand das Land und die Sprache nicht kennt ist das Risiko, dass er Ärger verursacht indem er vielleicht mal auf geltende Arbeitsgesetze hinweist, auch geringer.
20h durchgearbeitet, im Rufdienst bis weit nach Mitternacht dagewesen und am nächsten Tag normal weiterarbeiten - so what? "In meine Heimatland sein noch slimmer, man beleipt immer an nächste Tag". Nichts für ungut, aber da weiß man manchmal wirklich nicht ob man lachen oder weinen soll...
Nichts für ungut, aber da weiß man manchmal wirklich nicht ob man lachen oder weinen soll...
Man/Frau sollte seinen Kollegen und Kolleginnen aus dem Ausland erklären, was hier in Deutschland die geltenden Gesetzte sind und das hier niemand aus "Dankbarkeit" den Bückling machen sollte. Das erkläre ich all meinen Ärzten in Weiterbildung, denn auch die, die hier in Deutschland studiert haben, haben da ab und zu Nachhilfebedarf.
Die Rechte die theoretisch da sind kennen die meisten, das ist nicht das Problem. Eher die Angst sie durchzusetzen. Oder die Hoffnung, dass man sich einen wie auch immer gearteten Vorteil verschafft wenn man freiwillig darauf verzichtet. Und wenn alle nur lange genug die Klappe halten ist es irgendwann "normal" - und wer erdreistet sich schon gegen "Normalität" aufzubegehren? Wenn "das doch schon immer so war" ist es doch in Ordnung, oder nicht?
Die Lösung die die meisten finden ist die Flucht aus der Klinik - zumindest langfristig. Oder gewisse Fächer gar nicht mehr wählen. Was dazu führt, dass Ersatz besorgt werden muss. Notfalls eben auch über etwas lockerere "Prüfungsbedingungen" bei besagten "Anerkennungsprüfungen".
urinbeutel
12.07.2021, 21:12
Ich persönlich fühle mich als deutscher Absolvent nur etwas verarscht, weil man nach den Regeln spielt. Am Ende reichen der Ärztekammer nur die Stempel auf den Zeugnissen, dann wird jeder durch die Facharztprüfung gewunken.
Der Witz ist, alle beteiligten sind hier etwas überrascht, dass das so einfach über die Bühne ging.
Das ist ein bekanntes Problem. Wird momentan jedoch nicht angegangen.
Hm, ich habe andere Erfahrungen gemacht, von einem ausländischen Kollegen, der durch die Anerkennungsprüfunge gefallen ist (er war in seinem Heimatland ausgebildeter Gefäßchirurg und ist dann hier in der Prüfung an exanthemischen Kinderkrankheiten gescheitert) über einen Assistenten, der wegen Sprachproblemen so oft durch die FA-Prüfung gefallen ist, dass er nicht mehr antreten durfte bis zuletzt zu meinem super in Deutschland zum Viszeralchirurgen ausgebildeten Kollegen, der durch die FA-Prüfung Gefäßchirurgie gefallen ist, ohne dass ihm genau erklärt wurde woran es haperte. (Ich habe ihn noch abgehört und er wusste wirklich super Bescheid, is aber eben auch kein Muttersprachler). Das sind jetzt auch nur 3 Anekdoten, aber in keinem dieser Fälle wurde "durchgewunken".
Ich kenne tatsächlich ein paar durchgewunkene, die auch gerne ÄK Hopping betreiben.
Da gibts in der Anerkennung nämlich durchaus Unterschiede.
Da fällt man hier durch, zieht ein halbes Jahr um und kommt dann als FA zurück, macht plötzlich Hintergründe und hups.... paasiert was. Konnte dann ja keiner ahnen....
Also diese "Sowas gibts nciht" Annahme kann man getrost ablegen.
Es ist sehr gruselig, was zum Teil so mit Approbation rumläuft.
Bei manchen bin ich mir nicht sicher, ob die ihre Anschlüsse nicht irgendwo gekauft haben.
urinbeutel
13.07.2021, 21:10
Also Assistenzärzte aus dem Ausland mit katastrophalen fachlichen und sprachlichen Kentnisse hat man hier zuhauf. Man hat natürlich auch hervorragende, aber man hat genug katastrophale, dass es auffällt.
Aber, dass jemand der nicht mal so gut ist wie ein PJler ist, ein Facharzt ist, macht mich echt stutzig. Das "Hopping" ist gang und gebe, hat teilweise schon System. Leute ziehen zwischen Heimat und Deutschland hin und her und sind dann plötzlich Facharzt.
Es ist teils einfach leichter die Zeit aus Drittstaaten hier anerkennen zu lassen als die Zeit in Deutschland selbst. Wir hatten die Diskussion in letzter Zeit hier intern immer wieder... unfassbar
Heute musste ich dem (eigentlich sehr netten) Facharzt zeigen wie man eigentlich einen Arztbrief strukturiert.
Ich mag gar nicht alles erzählen, was ich als AA so manchem Facharzt mit sogar angeblicher Subspezialisierung alles zeigen musste und sollte.
Man scheint einfach nicht mehr genug deutsche Ärzte zu finden die sich die Bedingungen an der Klinik und in gewissen Abteilungen antun wollen.
Pampelmuse
16.07.2021, 10:35
Man scheint einfach nicht mehr genug deutsche Ärzte zu finden die sich die Bedingungen an der Klinik und in gewissen Abteilungen antun wollen.
Ist bei unseren Neurologen definitiv so der Fall. :-nix
Matzexc1
16.07.2021, 13:31
Ist bei unseren Neurologen definitiv so der Fall. :-nix
und fast flächendeckend in Herz- und Neurochirurgie.
Fakt ist auch, dass viel mehr Stellen für Ärzte in Krankenhäusern geschaffen wurden bzw. nahm überhaupt die Zahl der Ärzte zu in den letzten Jahrzehnten. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/113095/Gesamtzahl-der-Aerzte-in-Deutschland-leicht-gestiegen
Die logische Konsequenz von unbesetzten Stellen, gerade in eher Spezialfächern wie Herzchirurgie oder Neurochirurgie, ist die Schaffung von gut organisierten Strukturen und ausgebildeten Fachkräfte die Aufgaben aus dem deutschen Assistenzarztbereich (Codierung, Blutabnahmen, Zugang, Briefe, Aufnahmen, CaseManagement) zum Teil übernehmen.
Hier z.B. in der Uniklinik Münster: https://www.doccheck.com/de/detail/videos/4257-physician-assistant-entlastung-oder-ueberfluessig
in anderen Kliniken waren speziell geschulte OTAs geplant, die z.B. eine Vene entnehmen für eine Bypass-OP. Weiß garnicht, was draus geworden ist.
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