Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Ist das nicht ein wenig arbiträr..??
also willkürlich, beliebig, eigenmächtig, nach Ermessen?
Anhand dieser beiden Beispiele?
ich tendiere dazu, Krankenhäuser zu schließen. Das wird aber nicht kommen, da in Deutschland kaum mutige oder progressive Entscheidungen getroffen werden; obwohl Spahn eigentlich der Typ dazu ist.
Ist das nicht ein wenig arbiträr..??
Würde ich auch so sehen.
ich tendiere dazu, Krankenhäuser zu schließen.
Ich nicht. Aus egoistischen Motiven. Umso mehr Krankenhäuser es gibt umso mehr verschiedene Möglichkeiten hab ich in der Klinik zu arbeiten. Wenn die die Krankenhäuser auf dem Land ausdünnen auf 1 Krankenhaus und alle weiteren nur mit 1h Fahrzeit, dann fallen alle anderen Häuser für mich weg und es bleibt nur noch ein einziger potentieller Arbeitgeber. Und ob das immer so passt? Ich würd mich halt zu den räumlich Unflexiblen zählen so mit eigenem Haus gebaut, sämtliche Freunde in der Umgebung, wunderschöne Gegend etc.
Das ist natürlich ein total ausschlaggebendes Argument :-D
Unser Schwester KH ist so ein Fall. Winzig, uberflüssig, unrentabel. Aber es wird gerade für Gott weiß wieviele Millionen saniert. Mein Chef hat schon gelästert, das werden die teursten 80 Betten Europas...
Zum Argument "ein Zentrum kann das besser". Letztendlich gilt das doch am Ende für JEDE Prozedur. Selbst eine so häufige Verletzung wie die distale Radiusfraktur operiert ein Handchirurg in einer großen Klinik, die 20 verschiedenen Platten zu Verfügung hat, besser, als das Wald- und Wiesenkrankenhaus, in dem es eine Platte für alles gibt. Ich weiß nicht, wo man da die Grenze ziehen sollte... was noch vernünftig ist, und was übertrieben ist. :-nix
Naja man müsste eben in große Kliniken investieren und die zu Zentren mit einem Einzugsbebiet von 300km oder X-Einwohner ausbauen.
In meiner Metropolregion gibt es viele Beispiele für mögliche Schließungen. Im Umkreis von 30 km liegen 2 Unikliniken, 1 Maximalversorger, 9 Grundversorger und mehrer kleine, die sich Grundversorger nennen dürfen. Und das für knapp 3 Millionen Einwohner.
Vor mehreren Jahren wurde ein kleines Krankenhaus (Chirurgie, Innere, Anästhesie + geburtshilf. Belegbetten) mitten im Wald geschlossen. Alle haben sich aufgeregt, Bürgerinitiativen, Proteste, Petitionen ....
Daraus wurde ein MVZ und keiner hat es vermisst. Selbst die Älteren sind weiterhin gut versorgt
Christoph_A
26.07.2021, 12:37
Zentren für X-Einwohner und 300km Einzugsbereich? Willst dann in Zukunft jeden Infarkt/Stroke mitm Hubschrauber abholen oder auf ein sozialverträgliches Frühableben im Transport auf der Autobahn setzen? Wo ziehst du da die Grenze, was nicht in den Zentren versorgt werden soll? Ganz toll ist diese Idee sicher auch für Oma Erna, die dann im KH 250km von zuhause weg liegt und mal spontan 2Wochen sozial depriviert ist, weil leider kein Besuch kommen kann.
P.s.: 3 Maximalversorger für 3 Mio Leute sind jetzt nicht wirklich viel.....:-keks
Zentren für X-Einwohner und 300km Einzugsbereich? Willst dann in Zukunft jeden Infarkt/Stroke mitm Hubschrauber abholen oder auf ein sozialverträgliches Frühableben im Transport auf der Autobahn setzen? Wo ziehst du da die Grenze, was nicht in den Zentren versorgt werden soll? Ganz toll ist diese Idee sicher auch für Oma Erna, die dann im KH 250km von zuhause weg liegt und mal spontan 2Wochen sozial depriviert ist, weil leider kein Besuch kommen kann.
P.s.: 3 Maximalversorger für 3 Mio Leute sind jetzt nicht wirklich viel.....:-keks
Genauso eine Regelgung sollte/ wird es geben.
Außerdem sage ich nicht, dass 3 Maximalversorger zu viel sind, sondern die vielen kleinen Klitschen
Christoph_A
26.07.2021, 16:01
Dann setze ich jetzt schon Geld darauf, daß es genau so eine Regelung nicht geben wird, da das politischer Selbstmord für die betreffende Regierungspartei wird.
Es werden sicher einige Häuser dichtgemacht werden, aber eine Konzentrierung auf Zentren alleine, mit Fahrstrecken größer 100km wird in einem Flächenland nicht kommen. Das würde hier in Bayern alleine zu einer Implosion der Wählerstimmen für die CSU werden und die wissen das genau und scheuen solche Schritte wie der Teufel das Weihwasser.
Es braucht nicht nur Zentren oder nix, sondern einen ausgewogenen, fair finanzierten Klinikmix aus kleinen, wohnortnahen Häusern, die von einer Basisversorgung leben können, mittelgroßen Häusern, die ein entsprechendes Angebot zur Behandlung alles gängigen Notfälle vorhalten und eben spezialisierten Zentren.
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Es braucht nicht nur Zentren oder nix, sondern einen ausgewogenen, fair finanzierten Klinikmix aus kleinen, wohnortnahen Häusern, die von einer Basisversorgung leben können, mittelgroßen Häusern, die ein entsprechendes Angebot zur Behandlung alles gängigen Notfälle vorhalten und eben spezialisierten Zentren.
Eine utopische Vorstellung... fair und wohnortnah.
Es stimmt aber schon, dass es in Deutschland keine radikalen notwendigen Änderungen geben wird.
Ich nicht. Aus egoistischen Motiven. Umso mehr Krankenhäuser es gibt umso mehr verschiedene Möglichkeiten hab ich in der Klinik zu arbeiten.
Dann ist diese Diskussion ein wenig absurd. Andere Teilnehmer hatten eine gute Versorgung zu akzeptablen Preisen im Blick.
Wenn man jedoch viele Chancen haben möchte Chef zu werden, oder sehr wohnort in verschiedenen kleinen Zentren mal wechseln möchte, ist es besser viele kleine Zentren mit geringen Zahlen mit mäßiger Qualität zu finanzieren. Denn so gibt es zahlreiche Posten zu besetzen.
Wie bereits Hebdo schrieb, gehe ich auch davon aus, dass keine besonders "mutige Entscheidungen" getroffen werden.
cartablanca
26.07.2021, 19:27
Dann ist diese Diskussion ein wenig absurd. Andere Teilnehmer hatten eine gute Versorgung zu akzeptablen Preisen im Blick.
Wenn man jedoch viele Chancen haben möchte Chef zu werden, oder sehr wohnort in verschiedenen kleinen Zentren mal wechseln möchte, ist es besser viele kleine Zentren mit geringen Zahlen mit mäßiger Qualität zu finanzieren. Denn so gibt es zahlreiche Posten zu besetzen.
Wie bereits Hebdo schrieb, gehe ich auch davon aus, dass keine besonders "mutige Entscheidungen" getroffen werden.
Die Bedürfnisse der Ärzte sind überhaupt nicht absurd. Autonomie und Beziehung sind zwei der wichtigsten Faktoren der Arbeitszufriedenheit (Autonomie, Kompetenz, Beziehung). Wenn ich in einem Krankenhaus wegen mangelnder Autonomie oder Beziehungen nicht glücklich werde, kann ich nicht mehr wechseln.
Kann man jetzt ignorieren. Nur dann muss man sich nicht wundern wenn am Ende massenhaft inländische Ärzte abwandern und die Ausländer, die hier ihre FA-Weiterbildung machen, nach Beendigung derer zügig wieder zurückreisen.
Hier sollte man einen goldenen Mittelweg gehen. Wie jeder weiß, gibt es soviele Ärzte in Deutschland wie noch nie. Den massenhaften Exodus habe ich ehrlich gesagt nicht gesehen. Ebenso bleiben ausländische Ärzte sehr oft nach ihrer FA Ausbildung in Deutschland. Ich würde sagen, das dieser Fall aus meiner Erfahrung häufiger ist, als dass die entsprechenden Personen wieder in ihr Heimatland gehen.
In den meisten Ländern verdient man bekanntlich deutlich weniger.
Christoph_A
26.07.2021, 20:34
Eine utopische Vorstellung... fair und wohnortnah.
Es stimmt aber schon, dass es in Deutschland keine radikalen notwendigen Änderungen geben wird.
Radikal notwendig wäre allerdings genau die von Dir als Utopie gebrandmarkte Idee, Geld dafür wäre genug im Topf. Alle paar hundert km ein "großes" Zentrum ist dagegdn eher dys- als utopisch.
Sag, Valoron, Deine Argumentationsweise erinnert mich sehr an einen Forenbesucher hier, der vor einigen Wochen in der Versenkung verschwunden ist.. bist Du eventuell reinkarniert..??
cartablanca
27.07.2021, 07:04
Hier sollte man einen goldenen Mittelweg gehen. Wie jeder weiß, gibt es soviele Ärzte in Deutschland wie noch nie. Den massenhaften Exodus habe ich ehrlich gesagt nicht gesehen. Ebenso bleiben ausländische Ärzte sehr oft nach ihrer FA Ausbildung in Deutschland. Ich würde sagen, das dieser Fall aus meiner Erfahrung häufiger ist, als dass die entsprechenden Personen wieder in ihr Heimatland gehen.
In den meisten Ländern verdient man bekanntlich deutlich weniger.
Es gibt viele Ärzte und es gibt viele, die in Teilzeit arbeiten und viele, die demnächst in Rente gehen. Es stimmt, dass AKTUELL viele hier bleiben. Mit einem Facharzt kann man aber in den Heimatländern deutlich besser Geld verdienen. Wie es also aussieht, wenn man Niederlassungsmöglichkeiten einschränkt und die Krankenhäuser zentralisiert steht auf einem anderen Blatt. Der Ausdruck "verrechnen" kommt mir da in den Sinn.
Mal abgesehen davon gibt es ja jetzt schon Hunderttausende deutsche Auswanderer in Skandinavien, Schweiz und USA.
Es gibt viele Ärzte und es gibt viele, die in Teilzeit arbeiten und viele, die demnächst in Rente gehen. Es stimmt, dass AKTUELL viele hier bleiben. Mit einem Facharzt kann man aber in den Heimatländern deutlich besser Geld verdienen. Wie es also aussieht, wenn man Niederlassungsmöglichkeiten einschränkt und die Krankenhäuser zentralisiert steht auf einem anderen Blatt. Der Ausdruck "verrechnen" kommt mir da in den Sinn.
Mal abgesehen davon gibt es ja jetzt schon Hunderttausende deutsche Auswanderer in Skandinavien, Schweiz und USA.
Sorry, aber "hunderttausende" ist ja wohl eine stark übertriebene Schätzung.
Denke mal, dass es in der Schweiz und ganz Skandinavien zusammen etwa 200.000 Ärzte gibt.
FirebirdUSA
27.07.2021, 13:02
Sorry, aber "hunderttausende" ist ja wohl eine stark übertriebene Schätzung.
Denke mal, dass es in der Schweiz und ganz Skandinavien zusammen etwa 200.000 Ärzte gibt.
Er redet von Auswanderern...
Dann ist diese Diskussion ein wenig absurd. Andere Teilnehmer hatten eine gute Versorgung zu akzeptablen Preisen im Blick.
Ich finde es nicht "absurd", ich schreibe wenigstens ehrlich dass es für mich auch noch andere Motive gibt.
Wenn man sich das vorstellt wie es in manchen Fachrichtungen zugeht wo dann eine Klinik ganz oder halb schließt, die Ärzte rauswirft und mit der gewählten Fachrichtung kann man entweder täglich eineinhalb Stunden einfach pendeln, umziehen oder die Fachrichtung komplett und für immer aufgeben, dann ist das krass.
Klar, man könnte jetzt kommen mit "aber wer heutzutage Kohlebergbau betreibt der müsste das doch wissen dass da keine Zukunft ist". Aber so einfach ist es ja nicht. Dass manche Fachbereiche (Gefäßchirurgie, Neurochirurgie, jeweils incl. Interventionen) so boomen in den letzten 10 Jahren und andere Fachrichtungen aktuell teils völlig am Absteigen sind konnte man nicht unbedingt wissen.
Und ich will auch gar nicht Chef werden. Den Verwaltungsschmarrn, diesen Papierkram, dieses "Nach-außen-auf-toll-machen" will ich gar nicht. Ich will einen Job der Spaß macht sowie Kollegen + Arbeitsbelastung + Geld passen. Und wenn das nicht mehr passt dann die Möglichkeit haben zu wechseln.
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