Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
[truba][;2209826']Die vergessen leider auch, dass die Arbeitsdichte von „früher“ nicht mit der von heute zu vergleichen ist.
Wie wahr...
Wenn die ganz alten Oberärzte davon erzählen dass Patienten nach einer Schilddrüsenresektion mindestens zwei Wochen stationär geblieben sind und man heutzutage grad noch nicht drum kämpfen muss diesen Eingriff ambulant durchzuführen...
Oder wenn der chirurgische Arztbrief eines zweiwöchigen Aufenthalts incl. Komplikationen ein handgeschriebenen Zettel mit einer Zeile Diagnose und einer Zeile Operation war. Verlauf gab es quasi nicht. Hat ja eh gepasst, sonst würde man den Patienten ja nicht entlassen.
War schon krass teilweise damals. Und heutzutage kommt man auf Station und sieht erstmal drei Pflegekräfte, alle drei hochkonzentriert am PC ihre Arbeit machen. Ja, am PC. Der Großteil der Arbeit der Pflege ist inzwischen am PC. Bei Ärzten? Ähnlich. Anders aber ähnlich...
Wie wahr...
Wenn die ganz alten Oberärzte davon erzählen dass Patienten nach einer Schilddrüsenresektion mindestens zwei Wochen stationär geblieben sind und man heutzutage grad noch nicht drum kämpfen muss diesen Eingriff ambulant durchzuführen...
Oder wenn der chirurgische Arztbrief eines zweiwöchigen Aufenthalts incl. Komplikationen ein handgeschriebenen Zettel mit einer Zeile Diagnose und einer Zeile Operation war. Verlauf gab es quasi nicht. Hat ja eh gepasst, sonst würde man den Patienten ja nicht entlassen.
War schon krass teilweise damals. Und heutzutage kommt man auf Station und sieht erstmal drei Pflegekräfte, alle drei hochkonzentriert am PC ihre Arbeit machen. Ja, am PC. Der Großteil der Arbeit der Pflege ist inzwischen am PC. Bei Ärzten? Ähnlich. Anders aber ähnlich...
Achja die gute alte Zeit, und je länger der Patien blieb, je besser (-->Tagessatz), heute muss alles dokumentiert werden...zur Absicherung und damit man die Länge des Aufenthalts für den MDK begründen kann. Teilweise wird von der Pflege (oder gewünscht auch Arzt) sogar verlangt, wo der Zugang momentan liegt, der alle paar Tage neukommt. Die internistischen Arztbriefe gleichen Kurzromanen.
Pampelmuse
11.09.2021, 20:34
Wie wahr...
Wenn die ganz alten Oberärzte davon erzählen dass Patienten nach einer Schilddrüsenresektion mindestens zwei Wochen stationär geblieben sind und man heutzutage grad noch nicht drum kämpfen muss diesen Eingriff ambulant durchzuführen...
Oder wenn der chirurgische Arztbrief eines zweiwöchigen Aufenthalts incl. Komplikationen ein handgeschriebenen Zettel mit einer Zeile Diagnose und einer Zeile Operation war. Verlauf gab es quasi nicht. Hat ja eh gepasst, sonst würde man den Patienten ja nicht entlassen.
War schon krass teilweise damals. Und heutzutage kommt man auf Station und sieht erstmal drei Pflegekräfte, alle drei hochkonzentriert am PC ihre Arbeit machen. Ja, am PC. Der Großteil der Arbeit der Pflege ist inzwischen am PC. Bei Ärzten? Ähnlich. Anders aber ähnlich...
Erinnert mich an unseren ehemaligen Oberarzt (mittlerweile in Rente), der auch immer von zweiwöchigem Aufenthalt nach unkomplizierten Hernien erzählt hat...
Ich meine, es ist ja auch gut, dass die Medizin Fortschritte macht und gewisse Verweildauer-Kürzungen nicht schlecht sind. Fast-Track-Chirurgie, weniger Delirrisiko usw, Patienten, bei denen man früher den Infarkt mit 6 Wochen Bettruhe heilen wollte und zitterte, die heute nach 3 Tagen wieder arbeiten könnten. Ist doch super.
Aber natürlich auch mehr Aufwand und schnellere Wechsel...
Aber natürlich auch mehr Aufwand und schnellere Wechsel...
Genau Arbeitsverdichtung.
Aber natürlich war es wenig sinnvoll vom Konzept die Leute möglichst lange im Spital zu halten, nur wegen des Tagessatzes.
Hinzukommt, dass die Patienten zunehmend multimorbide sind (mehr chronische Krankheiten) als früher und dies Behandlungen generell aufwendiger macht.
Auch Aufklärungen sind heute aufwendiger als früher: 24h Bedenkzeit, schriftlich, Perimedbogen mit Zeichnungen und handschriftlichen Ergänzungen, Zeitdauer der Aufklärung (um sich abzusichern, entsprechende Urteile (fehlende 24h Bedenkzeit, Risiken nicht benannt, Aufklärung nur zu kurz existieren). Gerade in der Chirurgie gib's mal gern Rechtsstreitigkeiten zwischen Patient und KH.
Das alles kostet Arbeitszeit.
Bonnerin
12.09.2021, 11:04
Habe eben der Link zu der Marburger Bund-Umfrage bezüglich Weiterbildungsbedingungen etc. bekommen. Schade, dass die Umfrage so unfassbar miserabel konfiguriert war, dass man sie gar nicht beantworten konnte, außer man arbeitet in Teilzeit in einer Klinik. Mal schauen, ob die auf meine Mail reagieren und die Umfrage nochmal ändern.
roxolana
16.09.2021, 08:44
Und heutzutage kommt man auf Station und sieht erstmal drei Pflegekräfte, alle drei hochkonzentriert am PC ihre Arbeit machen. Ja, am PC. Der Großteil der Arbeit der Pflege ist inzwischen am PC. Bei Ärzten? Ähnlich. Anders aber ähnlich...
Mir haben ältere Pflegekräfte mal erzählt, dass sie früher sogar selbst Essen für die Patienten auf Station gekocht haben. Und heute hat die Pflege nicht mal mehr Zeit, das Essen auszuteilen...
aschenputtel1977
16.09.2021, 10:13
Mir haben ältere Pflegekräfte mal erzählt, dass sie früher sogar selbst Essen für die Patienten auf Station gekocht haben. Und heute hat die Pflege nicht mal mehr Zeit, das Essen auszuteilen...
Sie haben Katheter ausgekocht, Binden gewickelt, Spritzen sterilisiert und an sich selbst kratzend die schartigen Nadeln aussortiert. Daneben haben sie sich noch gegenseitig die Haare gefärbt :D Heutzutage unvorstellbar.
Feuerblick
16.09.2021, 11:52
DAMALS lagen selbst Kataraktpatienten zwei Wochen flach im Bett mit Augenbinde… :-))
Ich glaube nicht, dass irgendwer in diese Zeit zurückmöchte und stelle mir gerade vor, wie nett es wohl wäre, wenn das demente, bettflüchtige Ömchen Kasulke zwei bis drei Wochen auf Station verweilen würde. Träumchen für alle!
Kackbratze
16.09.2021, 13:57
Manche Patienten wurden sich wohlfühlen, anstatt als "blutige Entlassung" zu Hause nach dem ambulanten Eingriff zu liegen.
Feuerblick
16.09.2021, 14:12
Zwischen Liegezeiten von mehreren Wochen und blutiger Entlassung liegen nun aber auch ziemlich viele Tage…
Kackbratze
16.09.2021, 17:08
Die den medizinischen Dienst trotzdem nicht interessieren.
Feuerblick
16.09.2021, 17:22
Wofür der medizinische Dienst wenig kann, denn er hat die REGELN nicht gemacht. :-nix
Die den medizinischen Dienst trotzdem nicht interessieren.
das stimmt so auch nicht, du musst nur begründen können, warum der Aufenthalt länger ist als gewöhnlich z.B. Sturz, Nierenversagen, Blutung, Wundinfektion usw.
Wenn natürlich garnix dokumentiert ist, sondern die Pflege munter schreibt: "Ist viel unterwegs, war beim Rauchen " "im Spätdienst nicht angetroffen" "geht es gut" und sonst nix, hat man schlechte Karten Euronen rauszuholen. Zu Recht?
Ich denke, dass das Tagespflegesatzmodell keine gut Idee ist, sprich den Anreiz setzen: Patienten möglichst lange stationär halten. Manch ältere graue Eminenz lebt immer noch in dieser Zeit und wundert sich dann, warum trotz voller Stationen und langen Aufenthalten doch nicht soviel bei rausspringt.
Feuerblick
16.09.2021, 17:33
So isses. Da kann der MD noch so gerne behilflich sein wollen. Ohne harte Fakten läuft das nicht.
Kackbratze
16.09.2021, 17:51
Vielen Dank für die Ideen, wie man einen Aufenthalt verlängern kann!
Muss ich also den Patienten die Treppe runterschubsen, wenn ich ihn eigentlich nur 2 Tage länger überwachen möchte?
Oder die Wunde mit Kot beschmieren?
Es geht nicht im manifeste behandlungsbedürftige Befunde, es geht um "einfach nicht fit" oder "da stimmt was nicht postoperativ".
Selbst sauber dokumentiert interessiert sowas den MD nicht.
Feuerblick
16.09.2021, 18:03
Tja, dann sollte man Widerspruch einlegen. Ein diffuses „irgendwas stimmt da nicht“ kann kein Mensch sauber dokumentieren, da wirst du mir zustimmen. Bauchgefühl zählt bei den DRGs einfach nicht. Da kann der MD auch nix machen. Denn auch die müssen nach den Regeln spielen und können nicht einfach „Ach soooo. Bauchgefühl. Ja daaaaaaannnn“ sagen.
So ist das System. Also beschuldige bitte die Erfinder, nicht die ausführenden Hanseln.
cartablanca
16.09.2021, 18:20
Wirkt verwirrt. Konfabuliert. V.a. Delir bei beginnendem Infekt. Man kann sich doch immer irgendwas ausdenken... Und Elektrolyte sind meistens entgleist. Mit genug Infusion kriegt man auch einen Hb Abfall hin.
John Silver
16.09.2021, 18:32
Der arme MD, der ja nur die Regeln befolgt. Mhm.
Die mit Abstand häufigste Prüfung ist die wegen der Dauer des stationären Aufenthaltes, jedoch nach meiner (sehr umfangreichen) Erfahrung so gut wie nie aus medizinischen Gründen. Der mit Abstand häufigste Grund für die Prüfung bei uns ist der Versuch, den Aufenthalt nachträglich unter die untere Grenzverweildauer zu drücken, um die Klinik um ca. 40% der Fallpauschale zu bescheißen. Die „medizinische“ Beurteilung ist da nur vorgeschoben, und die MD-„Kollegen“, die diese Prüfungen durchführen und allen Ernstes „aus medizinischen Gründen“ fordern, Patienten mit einer uGVD von z.B. 2 Nächten schon am 1. postop. Tag zu entlassen, sind einfach nur kleine Heuchler.
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