Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
juke5489
10.10.2021, 20:55
Ich habs auch noch nie erlebt. Aber den Beschreibungen nach war dieser Chef sowieso eher von der malignen Sorte.
am ende ist es immer schwierig anhand einseitiger berichte nachzuvollziehen, wie die situation wirklich ist.
ich habe sowohl an meiner klinik, als auch andernorts bereits ärzte in weiterbildung erlebt, deren arbeit nur als unterdurchschnittlich bezeichnet werden konnte.
zum teil haben die chefs durch multiple gespräche versucht zu vermitteln, dass gravierender bedarf an einer verbesserung der arbeitsleistung besteht, was überwiegend negativ aufgenommen wurde, da die schuld immer andere hatten.
während ich in solchen situationen auch noch keine stufenverlängerung erlebt habe, habe ich sanfte rausschmisse öfter gesehen, die von jedem in der abteilung nach vollzogen werden konnten, außer vom betroffenen.
am ende ist doch ein gehalt, dass die leistung widerspiegelt das, was sich die meisten wünschen. dass diese differenzierung in alle richtungen erfolgen kann halte ich ehrlicherweise für richtig.
wer sich hinsichtlich seiner arbeitsleistung nicht weiterentwickelt kann doch auch nicht erwarten, dass das gehalt stetig steigt. am ende muss eine gehaltserhöhung, selbst wenn sie per se automatisch erfolgt, auch erarbeitet werden.
einschränkend bleibt natürlich festzustellen, dass großen anteil an der weiterentwicklung der weiterbildungsassistenten der weiterbilder hat und dass ein scheitern des AIW am ende häufig auch einem scheitern als weiterbilder zuzuschreiben ist. aber es gibt eben auch genug fälle, in denen die betroffenen selber ihre möglichkeiten nicht nutzen.
was im hier vorliegenden fall tatsache ist bleibt für uns außenstehende schwer zu beurteilen. eine verzögerung des stufenaufstiegs sollte mit sicherheit eine absolute ausnahme sein. was aber häufig fehlt bei den diskursen hier, wo sehr schnell chefärzte und weiterbilder als maligne bezeichnet werden, ist eine selbstkritische auseinandersetzung mit der eigenen leistung.
Feuerblick
10.10.2021, 21:39
Ich habe auch höchst unterdurchschnittliche Assistenten erlebt. Aber bisher nie, dass ein Chef die Gehaltssteigerung laut Tarif verhindert hätte. :-nix
Shaman23
11.10.2021, 11:43
Der Grund war laut ihm dass ich ein TK bei anderer Patientin transfundiert habe. Beide hatten gleiche Blutgruppe, vollig kompatibel. Andere Patientin hatte auch Thrombozytopenie. Meiner Meinung nach war der Grund anders. Am einen Tag waren unsere Intensivstation voll. Aber dürften wir nicht abmelden. OA konnte niemanden verlegen. Und ein OA kam und hat mir gesagt wir voll sind. 5 Minuten später ein Unfallchirurg hat mir gefragt ob wir voll sind. Ich habe ja gesagt und OA informiert. 2 Stunden später kam der Chef und hat mir sehr laut bedrohend angeschrien. Laut ihm wegen mir habe Krankenhaus sehr viel Geld verloren. Ein und halb Woche später sagte er mich dass er mein Stufenlaufzeit verlängert hat.
Shaman23
11.10.2021, 11:51
OA wusste dass von draußen ein Patient kommt. Er hat versucht jemanden zu verlegen aber konnte nicht und wahrscheinlich Chef gesagt dass es mein Schuld ist. Übrigens innerhalb von 2 Jahren haben 12 Anästhesisten gekündigt. Viele davon waren Fachärzte. Und niemand konnte mit diesem OA zurechtkommen.
FirebirdUSA
11.10.2021, 14:52
Fehltransfusion von Blutprodukten ist eine der wenigen Sachen wo man seine Approbation sehr schnell verliert.... in sofern: Glück gehabt und das wird als Argument sicher problemlos Bestand haben
RodneyBay
11.10.2021, 19:21
Ich habe auch höchst unterdurchschnittliche Assistenten erlebt. Aber bisher nie, dass ein Chef die Gehaltssteigerung laut Tarif verhindert hätte. :-nix
ich lese hier mal mit.
Verschiedene unterdurchschhnittliche Fachärzte und Assis in der Alterstufe 50+ als Kolleg/-innen gehabt. Waren alle in der Endstufe, sprich Assi 6 Jahre oder FA 6 Jahre Erfahrung. FA mt 6 Jahren ist mal garkein schlechter Lohn, auch ohne Dienste.
FA mt 6 Jahren ist mal garkein schlechter Lohn, auch ohne Dienste.
Ab Facharzt sind es nicht mehr 1 Jahr pro Stufe sondern mehr:
Ä 2 Facharzt 3 Jahre 6 Jahre 8 Jahre 10 Jahre 12 Jahre
Ä 3 Oberarzt 3 Jahre 6 Jahre
Ä 4 stv. Chefarzt 3 Jahre 6 Jahre
RodneyBay
11.10.2021, 23:26
Ja stimmt, hier nachzulesen im Detail
https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/aerzte/uniklinik?id=tv-aerzte-2022&matrix=1
Meines Wissens nach ist es sogar so, dass es nicht geht sich runterstufen zu lassen, sprich sich mit einer niedrigeren Lohnstufe zufrieden zu geben weil das dem Tarifvertrag zuwider läuft und sich jede Anstellung in der Klinik danach richtet. Nachdem ich eine zeitlang mal überlegt hatte in ein anderes Fach zu wechseln habe ich mich diesbezüglich mal erkundigt - immerhin ist es für eine neue Klinik ja auch von Nachteil wenn man sich Zeit in einem Fach anrechnen lässt, das mit dem gewünschten nur wenig zu tun hat. Bei privaten Ketten ist es teilweise ein offenes Geheimnis, dass Berufsanfänger teilweise sogar bevorzugt werden da sie "billiger" sind (wobei ich nicht weiß ob das auch tatsächlich an jedem Standort so ist oder je nach Ort auch variiert).
Wie gut oder schlecht jemand ist weiß man ja nicht bevor man ihn einstellt - wie teuer er ist dagegen schon...
D.Hollywood
14.10.2021, 18:41
Meines Wissens nach ist es sogar so, dass es nicht geht sich runterstufen zu lassen, sprich sich mit einer niedrigeren Lohnstufe zufrieden zu geben weil das dem Tarifvertrag zuwider läuft und sich jede Anstellung in der Klinik danach richtet. Nachdem ich eine zeitlang mal überlegt hatte in ein anderes Fach zu wechseln habe ich mich diesbezüglich mal erkundigt - immerhin ist es für eine neue Klinik ja auch von Nachteil wenn man sich Zeit in einem Fach anrechnen lässt, das mit dem gewünschten nur wenig zu tun hat. Bei privaten Ketten ist es teilweise ein offenes Geheimnis, dass Berufsanfänger teilweise sogar bevorzugt werden da sie "billiger" sind (wobei ich nicht weiß ob das auch tatsächlich an jedem Standort so ist oder je nach Ort auch variiert).
Wie gut oder schlecht jemand ist weiß man ja nicht bevor man ihn einstellt - wie teuer er ist dagegen schon...
Alt- Assistent und Jung- Assistent sind aber preislich doch nicht soo sehr unterschiedlich.
Was ich denke: Assistent gegenüber Honorararzt. Und zumindest in der Inneren wo man laut Hörensagen halb Sekretär ist, durchaus rentabel Assistenten zu haben anstatt letzterem. Wobei mir da fast für alle Fachrichtungen ne Tätigkeit einfällt, die ein Frischling oder gar ahnungsloser übernehmen kann, sodass die erfahrenen Ärzte entlastet werden. Wenn er dann halt nix anderes nebenher lernt- blöd für ihn. Für die Klinik nicht
RodneyBay
17.10.2021, 15:24
Huhu Leute, wisst ihr, ob es bei der Ärztekammer Anprechpartner gibt, wenn die Weiterbildungsermächtigung bestimmter Leute mal überprüft werden sollte? Ich arbeite in einem Haus, in dem katastrophale Verhältnisse herrschen (OA betreut Assistenten maximal 1x pro Woche, die müssen nach 1 Monat alleine ohne Einarbeitung in die Ambulanz, haben dort auch keinen Ansprechpartner außer erfahrenere Assis und halten während ihrer gesamten Weiterbildung keinen Schallkopf in der Hand). Ich kann und will das nicht mehr einfach so hinnehmen.
ich kann verstehen, dass du unzufrieden bist, aber sowas findet man öfter in der Realität und hat keinen Seltenheitswert.
Was die Ärztekammer nicht machen kann: Jmd. eine Weiterbildungsbemächtigung geben für Sachen, die er garnicht anbietet. z.B. Gastroskopien im Logbuch und Zeugnis bescheinigen, aber es werden garkeine im Haus durchgeführt.
Die Ärztekammer ist nicht so "kleinlich" und schaut regelmäßig nach, ob genug Personal da ist, ob die Ausbildungsqualität gut ist, ob Weiterbildung stattfindet. Wenn du dich da vehement beschwerst, wird die ÄK dich fragen, ob du damit einverstanden bist, dass die ÄK eine Stellungnahme zu den Vorwürfen einholt. Und schon gibt es Konflikte ohne Ende.
Meine Empfehlung: Sachlich Defizite in der Weiterbildung ansprechen und bei Unzufriedenheit nach ca. 1 Jahr wechseln (zur Not auch weniger). Häufige Jobwechsel mit nur wenigen Monaten Aufenthaltsdauer machen sich auf Dauer nicht gut im Lebenslauf. Alle 2-3 Jahre ist okay.
RodneyBay
17.10.2021, 15:29
Alt- Assistent und Jung- Assistent sind aber preislich doch nicht soo sehr unterschiedlich.
Was ich denke: Assistent gegenüber Honorararzt. Und zumindest in der Inneren wo man laut Hörensagen halb Sekretär ist, durchaus rentabel Assistenten zu haben anstatt letzterem. Wobei mir da fast für alle Fachrichtungen ne Tätigkeit einfällt, die ein Frischling oder gar ahnungsloser übernehmen kann, sodass die erfahrenen Ärzte entlastet werden. Wenn er dann halt nix anderes nebenher lernt- blöd für ihn. Für die Klinik nicht
Das stimmt letzte Stufe Assi, ist nicht so ein großer Unterschied. Noch ein Grund mehr zeitnah die Weiterbildung durchzuziehen
Ist das noch stark mit den Honorarärzten? Ich war jetzt in den letzten Jahren an Maximalversorgern und da hatten wir keine, auch nicht in den zahlreichen Nachbardisziplinen.
Mir scheint, dass das mit den Honorarärzten meist eher eine vorübergehende Lösung ist falls akut zu viele Leute ausfallen oder mehrere auf einmal gehen, zur Überbrückung. Das dauerhaft als Modell zu etablieren wäre wohl nicht wirtschaftlich. Wenn das irgendwo als permanente Lösung gewählt wurde dann nur, weil man keine Bewerber findet. Klar hat man bei einem festen Angestellten immer ein gewisses Risiko dass er ausfällt oder krank wird, aber dank der üblichen Befristungen jeglicher Verträge ist dieses Risiko im Vergleich zu anderen Branchen überschaubar.
RodneyBay
21.10.2021, 19:47
vor ca. 6 Jahren hatten wir in meiner ehemaligen Inneren mal Honorarärzte. Ob das heute so noch ist, weiß ich nicht.
Das funktionierte mehr oder weniger je nach Kandidat. Von Durchwachsen bis 2-3h Einarbeitung am PC bzw. zahlreiche Konflikte / Diskussionen mit Oberärzten. Letztendlich ja wenig zielführend, da der Honorararzt nach dem "Dienst" weg war.
MissGarfield83
23.10.2021, 07:28
vor ca. 6 Jahren hatten wir in meiner ehemaligen Inneren mal Honorarärzte. Ob das heute so noch ist, weiß ich nicht.
Das funktionierte mehr oder weniger je nach Kandidat. Von Durchwachsen bis 2-3h Einarbeitung am PC bzw. zahlreiche Konflikte / Diskussionen mit Oberärzten. Letztendlich ja wenig zielführend, da der Honorararzt nach dem "Dienst" weg war.
Das Schmerzensgeld ist ja durchaus hoch genug ...
hallo, kurze Frage weil mich das extrem verwirrt und die Website meiner Ärztekammer hilft auch nicht viel weiter^^
Was genau ist der Unterschied zwischen meinem Arbeitszeugnis und einem Weiterbildungszeugnis ? Vom meinen ehemaligen Arbeitgeber habe ich ein Arbeitszeugnis erhalten (von wann bis wann, was so alles gemacht etc). Ich wollte nun auch das Logbuch ausfüllen lassen für die entsprechende dort abgeleistete Zeit.
Und jetzt höre ich von einigen dass ich zur Anerkennung auch ein Weiterbildungszeugnis brauche- ist das nicht das gleiche wie mein Arbeitszeugnis ?
Im Logbuch steht ja dann alles in Zahlen was ich geleistet habe, im Arbeitszeugnis dass ich unter der Leitung vom Chef in einem bestimmten Zeitraum ohne Unterbruchungen in Weiterbildung tätig war. Wozu dann das Weiterbildungszeugnis? Und wie bekomme ich das?
Vielen lieben Dank! Ich werde aus dem Ganzen echt nicht schlau
_calendula_
24.10.2021, 13:31
Das WB-Zeugnis ist im Prinzip wie ein Logbuch in Prosa.
Entweder man stellt dir ein Arbeits- und ein WB-Zeugnis aus, oder ein explizit kombiniertes Arbeits- und WB-Zeugnis.
Du brauchst auf jeden Fall beides + Logbuch für die WB.
Ich seh das anders. Im Weiterbildungszeugnis stehen Sachen wie "in Vollzeit/Teilzeit" oder "incl. Teilnahme am Bereitschaftsdienst/Nachtdienst" oder "hat die erforderliche Zeit in Notaufnahme/Intensiv vom ... bis ... abgeleistet" oder eben die Schlussformel "halte ... für uneingeschränkt geeignet Facharzt für blablabla zu werden". Im Logbuch stehen nur Zahlen... Das Weiterbildungszeugnis ist damit mehr als nur Logbuch in Prosa.
Es gibt scheinbar Abteilungen in denen wird ein einziges Zeugnis als Arbeitszeugnis + Weiterbildungszeugnis ausgestellt. In Bayern reichen die genannten Formeln, für die exakten Formulierungen gibt es eine Vorlage auf der Homepage. Und wieso sollte man sich bemühen ein sehr ausführliches Arbeitszeugnis ausstellen zu lassen wenn da auch Dinge drinstehen könnten die die Sachbearbeiter zu Nachfragen motivieren? Insofern hatte ich die Vorlagen der BLÄK genommen, selbst umgeschrieben, der Chefarztsekretärin geschickt, die hat das in den entsprechenden Briefkopf eingefügt, dem Chef vorgelegt und voila. Fertig war das Weiterbildungszeugnis das auch so akzeptiert wurde. Kein langes Warten auf irgendwelche Arbeitszeugnisse...
Im Weiterbildungszeugnis steht vor allem auch (bzw. muß stehen, damit es anerkannt wird), dass man "in Weiterbildung zum Facharzt XY" angestellt war!
abgesehen davon sehe ich das genau wie anignu. Der Begriff "Logbuch in Prosa" ist irreführend.
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