Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Man hat Interesse an Prävention, Diagnostik und Rehabilitation und sucht eine interessante Aufgabe im ambulanten Bereich.
Also immer positiv formulieren. Man bewirbt sich wegen Interesse am Fach und nicht weils woanders blöd ist und das ist jetzt die Notlösung. So ganz direkt würde ich nicht sagen: Ich geh nur weg aus der Chirurgie wegen ungeregelter Arbeitszeiten. Kein OP mehr würde ich auch auf keinen Fall schreiben...Wer geht denn in die Chirurgie ohne Spaß am OP?
Das ist ein guter Punkt.
Arbeitsmedizin ist ein totales Mangelfach. Auch in DAX-Konzernen werden ständig Weiterbildungsassistenten gesucht. Sehe ständig Stellenanzeigen u.a. von Bosch, Daimler, Audi, Conti, SAP ….
Die Konzerne möchten meist aber die ZB Notfallmedizin, also sollte man die ITS-Rotation schon hinter sich haben.
_calendula_
26.12.2021, 11:30
Ich kenne eine Chirurgin, die an einer Uniklinik als zweites Fach Arbeitsmedizin begonnen hat.
Sie hat gleich OP-Umfeld als ihre zuständigen Bereiche zugeteilt bekommen, weil sie mit ihrer Erfahrung einen anderen Zugang hat zu den in der Praxis auftretenden Problemen (verglichen mit den anderen Arbeitsmedizinern) und weiß welche Lösung sinnvoll sein kann und was allenfalls gut klingt, aber niemals funktionieren kann.
Als wir uns zuletzt gesehen haben (ist schon eine Weile her), war sie zufrieden. Gar kein Vergleich zum Leben als Chirurgin aus ihrer Sicht, viel entspannter, keine Dienste.
Ich stelle mir die Konstellation für beide Seiten gut vor: jemand der weiß, wie man für den OP brennen kann und helfen kann trotz Hürden weiterzumachen. Jemand der aber auch aus versteht, wie Chirurgie nicht auf ewig das Richtige sein muss.
Das kann doch ein recht zufriedenstellender Job sein?
cartablanca
26.12.2021, 13:55
Such dir auf jeden Fall eine Stelle wo du als Assistent nicht jeden Mist machen musst. In vielen Häusern schiebt die Pflege, Sozialdienst und Co. sämtliche Aufgaben auf dich ab (Blutabnahmen, Poststationäre Versorgung, EKGs schreiben, Antibiotika anhängen). Da würde ich bei der Hospitation gezielt nach fragen.
Alles gute Tipps, danke.
Es ist ja nicht so, dass ich nur negativ motiviert bin. Viele Aspekte gefallen mir auch in Bezug auf Betriebsmedizin - Coaching, Beratung, Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Menschen die viel leisten, Wiedereingliederung nach Krankheiten, das Lösen von diversen Problemen in Bezug auf Gesundheitsfragen in Firmen oder Betrieben. Mir wurde zwar auch gesagt, dass Arbeitgeber vielfach nur die absolut minimal notwendigen gesetzlichen Anforderungen erfüllen und in Gesundheitsprojekte nicht so gern investieren wollen, wohl einfach nur die Vorsorge-und Beratungsstunden kaufen um die sie gar nicht rumkommen. Obwohl in Stellenanzeigen teilweise schon geschrieben wird, dass man Interesse an der Durchführung und Konzeption von diversen Projekten im betrieblichen Gesundheitsmanagement haben sollte.
Mir ist auch klar, dass viele Inhalte aus der Inneren Medizin benötigt würden - das Fach interessiert mich ja eigentlich auch im Grunde, und auch in der Chirurgie ist man aufgrund der Komorbiditäten der doch oft auch älteren Patienten durchaus auch mit Fragestellungen aus diesem Fachgebiet konfrontiert. Habe immer wieder darauf geachtet nichft nur Konsile anzumelden und auch Dinge zu lernen die eher im Schnittstellenbereich anzusiedeln sind. War lange auf Intensivstationen, hab auch viel Zeit in Notaufnahmen verbracht. Vielleicht würde das schon reichen, oder wäre wenigstens eine Ausgangsbasis mit der man durchaus was anfangen könnte in einem Fach wie Betriebsmedizin. Man kann doch alles lernen - und vieles sicher ohne dass man zwingend ein Jahr Innere Medizin in der Klinik machen muss. Ob einem dieses nämlich so viel bringen würde bezweifle ich wenn ich mit Kollegen aus dem Fach spreche - vor allem denen die das nur für Allgemeinmedizin machen. Nicht wenige sind bessere Stationssekretäre die für Papierkram und Dienste verheizt werden. Vielmals ist der "Sinn" dieser Zeit einfach nur die erforderlichen 12 Monate auf dem Papier abgesessen bzw. durchlitten zu haben. Nicht in jedem Fall sicherlich, aber es scheint auch keine absolute Rarität zu sein.
Leucovorin
26.12.2021, 22:15
Alles gute Tipps, danke.
Es ist ja nicht so, dass ich nur negativ motiviert bin.(...) Vielmals ist der "Sinn" dieser Zeit einfach nur die erforderlichen 12 Monate auf dem Papier abgesessen bzw. durchlitten zu haben. Nicht in jedem Fall sicherlich, aber es scheint auch keine absolute Rarität zu sein.
So sollte man das nicht sehen. Ja man macht in aller Regel viel Verwaltungskram. Untersuchungen anmelden, schauen, dass sie laufen, ggfs. mal Sono oder Punktion selbst durchführen. Man lernt allerdings viel mit der internistischen Stationsarbeit: Wie behandle ich Klassiker wie dekom. Herzinsuffizienz, Pneumonie, VHF, entgleister Diabetes, Hypertonie richtig und sinnvoll. Wie arbeite ich mit Pflege, Physio und Sozialdienst zum Wohle des Patienten zusammen. Aufnahmen/Entlassungen organisieren. Bei den Visiten sollte durchaus ein Lerneffekt vorhanden sein, bis man dann nach einiger Zeit in RS mit dem Vorgesetzten die Patienten auf der Station weitgehend alleine führt.
Das ist auf keinen Fall "Zeit absitzen". In der Inneren sind bekanntlich die Visiten länger und komplexer als in der Chirurgie.
Die Konzerne möchten meist aber die ZB Notfallmedizin, also sollte man die ITS-Rotation schon hinter sich haben.
Auch kein totales Must-Have. Mein "kleiner" Bekanntenkreis Betriebsmediziner hat das nicht gemacht und trozdem gute Positionen bekommen:-nix
Mistermeo
27.12.2021, 18:05
Nächste Woche starte ich auch ins Berufsleben. Bin schon ziemlich aufgeregt :-oopss
Nächste Woche starte ich auch ins Berufsleben. Bin schon ziemlich aufgeregt :-oopss
Viel Erfolg! Was machst du?
Mistermeo
27.12.2021, 18:17
Danke! Ich starte in der Neuro
Bei mir geht es wahrscheinlich 2 Wochen nach dir los. War heute bei der Betriebsärztin zur Einstellungsuntersuchung und die Ärztin hat sich nach über einem Jahr an mich erinnert, dass ich fürs PJ da war. ^^ Ich hab mich nicht an sie erinnert. :-oopss
Ich freu mich bald wieder zurück zu sein.
Is aber viel Papierkram oder? Ich les mich momentan durch so Portale wie Felix medicus u. ä. Gibt’s diesbezüglich noch heiße Tipps?
Morgen starte ich auch mal wieder: in den ambulanten Teil der 2. FA-Ausbildung. Bin echt gespannt, mit so einem relativ kleinen Team hab ich ja noch nie gearbeitet. In der Klinik kann man sich ja doch meist irgendwie aus dem Weg gehen. Aber letzten Donnerstag war ich da um ein paar Unterlagen abzugeben und durfte gleich mit Frühstücken. Es gab zwar hauptsächlich Würstchen und Mettbrötchen :-oopss aber wir werden schon gut klarkommen. Meiner Erfahrung nach sind die Teams, mit denen man frühstücken kann, meist ganz verträglich. :-)
Es werden wieder 18 km einfache Strecke sein, aber mein Rennrad kennt das ja schon, nur die ganze Umzieh-Logistik ist immer etwas nervig.
Eine Weisheit hat mir mein Chef schon vermittelt: "die Patienten erwarten nicht, dass du alles weißt, sie erwarten, dass du dich kümmerst". Find ich gut.
Eine Weisheit hat mir mein Chef schon vermittelt: "die Patienten erwarten nicht, dass du alles weißt, sie erwarten, dass du dich kümmerst".
Das klingt echt nett.
][truba][
02.01.2022, 19:40
Wir haben seit gestern ein neues System und ich hab morgen Dienst. Freu mich schon richtig ...
Kann nicht verstehen ;-)
Ich habe Mitte des Monats zum ersten Mal seit über 18 Monaten wieder Hausdienst. Seitdem habe sich die Dienststrukturen, vor allem dank Covid, ungefähr 10 x geändert. Muss jetzt erstmal rausfinden, wie das mit den Diensten mittlerweile so funktioniert :-oopss
So der erste Tag war gut und spannend. Viele Erkältungen, AUs, Rezepte...aber auch ein Myokardinfarkt, Wundversorgungen, Post-Covid...die Praxissoftware ist ziemlich fortschrittlich- als ich die einigermaßen kapiert hatte, durfte ich gleich schon selbst Patienten behandeln, natürlich noch mit Rücksprachen. Eine hab ich auch schon rausgefischt, die sich mit einem völlig belanglosen Symptom angemeldet hatte, dann aber doch recht krank war. Süß war die 90-Patientin, der ich mich vorgestellt habe - worauf sie antwortete: "Ah, eine Neuerscheinung!" :-))
Süß war die 90-Patientin, der ich mich vorgestellt habe - worauf sie antwortete: "Ah, eine Neuerscheinung!" :-))
Echt süß...
"Rausfischen" klingt spannend. Cool ist, dass man in der hausärztlichen Versorgung den Verlauf bzw. die Lösung mitbekommt.
Ich hab in meiner ITS Rotation im PJ einen Patienten bekommen, um den ich mich kümmern durfte, weil dem einerseits gut tat, wenn sich jemand mit ihm beschäftigt und gleichzeitig war er stabil und quasi nur aus rechtlichen Gründen auf ITS. Dann kam es innerhalb von nicht mal 2 vollen Tage zu einem Zufallsbefund, Therapie, Entlassung, Wiederaufnahme, NSTEMI, Herzklinik. Der Mann war nach den 2 Tagen von normal zu total krank verändert, sah sehr schlecht aus. Fand das so krass, wie die Zufälle so spielen, so dass er auf der ITS und an den Monitor gelandet ist und find's schade, dass ich nicht erfahren werde, wie er sich so entwickelt hat.
Hey ihr lieben!
Frohes neues euch erstmal :)
Ich habe jetzt quasi etwas mehr als einen Monat Arbeitszeit hinter mir und Wow, es war wirklich eine coole und lehrreiche Zeit, aber auch echt extrem anstrengend. Ich hatte glücklicherweise die Wochenenden an Weihnachten und Silvester jeweils komplett frei und hatte mich nie vorher so sehr auf 3 freie Tage am Stück gefreut :-)) Das soll nicht überheblich klingen, im Studium selbst gab es mit Sicherheit auch sehr stressige Phasen und ich war gut ausgelastet, aber das ist bei weitem kein Vergleich zur Arbeit.
Glücklicherweise sind wir auf Assistenzebene aktuell sehr gut besetzt, so dass ich in den ersten drei Wochen nur 2 Zimmer mit insgesamt 6 Patienten betreuen musste und auch erfahrenere Assistenten hatte, die ich jederzeit fragen durfte. Auf der anderen Seite sind wir aktuell oberärztlich gesehen leider nicht top besetzt, so dass ich an mehreren Tagen mehr oder weniger alleine für Patienten zuständig war, weil man natürlich keine ausführliche Kurvenvisite oder ähnliches mit den anderen Kollegen auf Station machen kann. Zum Glück haben wir einen unfassbar freundlichen, engagierten Chef, der so oft es geht, noch auf den Stationen vorbeischaut und eigentlich immer für Fragen zur Verfügung steht.
Auf der einen Seite ist dieses eigenverantwortliche Arbeiten natürlich etwas, was ich mir im PJ immer gewünscht hatte, auf der anderen Seite bin ich hin und wieder doch überfordert und kann nicht für jeden Patienten einen optimalen Plan erstellen. Es sind einerseits leider auch zahlreiche einfache medizinische Fragen, die ich teilweise nicht weiß, aber auch organisatorische Fragen und Entscheidungen, wer wird entlassen, wo ist ein palliatives Vorgehen indiziert, wer wird wie ernährt, teilweise knifflige Entlassmedikationen und so weiter und sofort.
Alles in allem macht es mir eine Menge Spaß, ich fühle mich unfassbar wohl im Team und ich glaube, die Einarbeitung wird wirklich sehr gut gestaltet, verglichen zu dem, was man von anderen Häusern hört, gerade in der Inneren. Aber nichtsdestotrotz ist der Druck doch enorm und ich nehme sehr viel mit nach Hause und lebe aktuell, zumindest unter der Woche, mehr oder weniger nur für die Arbeit. Ich hoffe, dass sich mit der Zeit einfach noch mehr Routine einstellt und ich entspannter Entscheidungen treffen kann, weil der Beruf an sich ist auch nach einem Monat Arbeiten und einem Jahr PJ etwas ganz wunderbares - aber eben auch sehr anstrengend, das musste ich hier einmal loswerden :-party
^^
schön auch mal zu lesen, dass es nicht immer schlecht sein muss. :D Mein Kumpel hatte einen sehr anstrengenden ersten Monat und gleich am ersten Tag auch komplett alleine mit 15 Patienten. Glaube ich an seiner Stelle hätte geweint.
Ich habe mich jetzt so langsam an die Bewerbungen drangesetzt. Ich werde mich jetzt an zwei Kliniken bewerben an denen ich nicht bekannt bin. Weiß jemand, ob es einen guten Eindruck macht, wenn ich vorher im Sekretariat anrufe und frage an wen ich die online-Bewerbung senden soll? Auf der einen Seite gibt es nur die Direktions-Mail und auf der anderen habe ich mit Mühe die Mail vom Chef gefunden. Auf beiden Seiten ist nix für Bewerbungen konkret angeben. Das kenne ich von anderen Seiten anders. Sorry, wenn ich mich blöd anstelle. :/
Matzexc1
05.01.2022, 13:36
Ich würde bei beiden anrufen und nachfragen, auf diese Weise hat die Sekretärin schon Mal von deiner Bewerbung gehört.
Meine Erfahrung nach ist es für die Bewerbung vollkommen unerheblich, ob man vorher anruft oder nicht. Letztlich erreicht man eh nur das Sekretariat. Wenn du deinen Ansprechpartner nicht kennst, dann würde ich da anrufen.
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