Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
Danke Chorana! Mehr Erfahrung hab ich ja auch nicht ^^ Bei mir in Chirurgie in der GCH Rotation wurden Bewerbungen genauso diskutiert aber für so ne kurze Zeit gab es keine Bewerbungen. Prinzipiell haben die dort aus Gründen ganz gerne Leute im Fremdjahr.
@Dooly: Welchen Vorteil siehst du denn in 2x6 Monaten statt 1x12 Monate? Man braucht immer Zeit um sich an einer Stelle einzuarbeiten. Ich finde 6 Monate sehr kurz. Wenn du sowieso nicht klinisch tätig sein möchtest, dann würde ich einfach 12 Monate an einer Stelle verbringen, die halbwegs gute Arbeitsbedingungen hat.
Man kann ja auch z.B. 6 Monate Notaufnahme Innere + 6 Monate Notaufnahme Chirurgie machen. Recht viel mehr als 6 Monate ist da eher Folter ;-)
Ich will schon klinisch arbeiten, nur nicht in diesen beiden Fächern. Mein persönlicher Benefit wäre der breitere Einblick. Hab das Gefühl, dass das für mich perspektivisch nützlich ist, selbst wenn es nur 6 Monate sind.
Wenn du es machen willst, warum nicht? Ist doch ziemlich egal, was die Abteilung oder die Kollegen darüber denken. Solange es für dich passt, ist alles in Ordnung.
Du kannst ja auch einfach dann kündigen und das Fach wechseln. Niemand zwingt dich, deine Pläne schon im Voraus bekanntzugeben.
Steht weiter oben, weshalb ich überlege, ob ich das Vorhaben vorab abzusprechen.
Scheint aber so, als ob das sehr unüblich ist. Ich denke, ich werde mich auf ein Jahr und ein Fach einstellen und ggf. nach 6 Monaten neu gucken.
Ich will schon klinisch arbeiten, nur nicht in diesen beiden Fächern. Mein persönlicher Benefit wäre der breitere Einblick. Hab das Gefühl, dass das für mich perspektivisch nützlich ist, selbst wenn es nur 6 Monate sind.
Wenn du das so siehst, dann mach es doch einfach. Für mich wäre es nix. Ich brauche immer so 3 Monate bis ich im Team angekommen bin, die Abläufe halbwegs durchstiegen habe, weiß wo ich Materialien für meine tägliche Arbeit finde, wichtige Telefonnummer zusammen habe und Ansprechpartner kenne. Für die fachlichen Dinge brauche ich deutlich länger.
Ich würde meine Pläne vorher nicht bekannt geben. Für 6 Monate lohnt sich die Einarbeitung aus Sicht der Abteilung nicht. Und manche Chefs verstehen auch nicht, warum ihr Fach nicht das beste der Welt ist. Aber auch das musst du selbst entscheiden.
AlexDo86
10.02.2022, 14:21
hat jemand eigentlich schonmal erfahrungen damit gemacht, dass assistenten gekündigt wurden aufgrund nicht ausreichender leistung?
ich bin nun zwei monate im beruf und ziemlich überfordert. die arbeitsdichte ist enorm.. die dienstbelastung hoch. und ich habe das gefühl, dass ich den erwartungen die man an mich stellt, nicht gerecht werde. mittlerweile habe ich mich damit abgefunden,… wenn man mich rausschmeisst, dann ist es eben so… was mir aber sorgen macht, sind die konsequenzen für den arbeitsmarkt… wie geht man damit um? insbesondere bei bewerbungsgesprächen?
Feuerblick
10.02.2022, 15:11
In der Probezeit? Ja, kann passieren. Eher selten, aber möglich.
Ansonsten eher nicht.
Endoplasmatisches Reticulum
10.02.2022, 15:17
Einmal bei einer Bekannten mitbekommen. Da hat der leitende Oberarzt Testattermine angesetzt mit der Ankündigung, sie und eine weitere Jungassistentin mündlich zu prüfen, und wenn die Prüfung zu schlecht sei is zum Ende der Probezeit Schluss. Konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, aber wenn die Klinik sich sowas halt erlauben kann ... oder meint, es zu können.
Ansonsten ist meine Erfahrung, dass du selbst als hinterletzter Vollpfosten kaum gekündigt wirst. Was hingegen ein schnelles Aus nach sich ziehen kann ist Unbequemlichkeit.
Ich hab es 3 mal gesehen, eine Person nach 2 Monaten bei desolaten Leistungen gegangen worden und bei 2 wurden die Verträge halt nicht verlängert.
Ansonsten ist meine Erfahrung, dass du selbst als hinterletzter Vollpfosten kaum gekündigt wirst. Was hingegen ein schnelles Aus nach sich ziehen kann ist Unbequemlichkeit.
Ich hab in >10 Jahren folgende Kündigungsgründe kennenlernen dürfen (bei anderen Personen, zum Glück nie bei mir):
- hat sich aufgrund seiner Art mit einer Oberärztin nicht verstanden, es war eigentlich echt ein lustiger aber auch ein wenig chaotischer Typ, aber die stand mit ihm völlig auf Kriegsfuß. Kündigung zum Ende der Probezeit
- ein Impfgegner der während der Probezeit in den letzten Monaten massiv gegen die Impfung eingetreten ist und mehrfach gesagt hat sich nicht impfen zu lassen, obwohl es bald die einrichtungsbezogene Impfpflicht gibt (die Söder wiederum aussetzt)
- und noch Stellenstreichungen, also Kündigungen in jedwedem Stadium um Stellen zu streichen. Kommt aber selten vor...
das wars auch schon. Selbst die größten Idioten sind bisher durchgekommen. Denen wurde halt irgendwann nahegelegt dass sie nicht weiterkommen und ob sie sich nicht bitte umorientieren wollen, aber das wars auch schon. Aktuell weiß ich immer noch von ein paar Leuten die wahrscheinlich aufgrund ihrer Leistung niemals ihren Facharzt machen werden und trotzdem weiter dran festhalten...
Alex, du hattest ja vor kurzem beschrieben, wie es bei euch läuft und ich kann gut nachvollziehen, dass dich das dort überfordert. Kann gut nachvollziehen, dass man da überfordert ist. Wegen der nächsten Bewerbung würd ich mir erst mal keine großen Sorgen machen. Wir sind als Berufsanfänger:innen in der glücklichen Position Fachwechsel, Ortwechsel usw. noch rel. simpel begründen zu können.
Autolyse
11.02.2022, 12:55
hat jemand eigentlich schonmal erfahrungen damit gemacht, dass assistenten gekündigt wurden aufgrund nicht ausreichender leistung?
ich bin nun zwei monate im beruf und ziemlich überfordert. die arbeitsdichte ist enorm.. die dienstbelastung hoch. und ich habe das gefühl, dass ich den erwartungen die man an mich stellt, nicht gerecht werde. mittlerweile habe ich mich damit abgefunden,… wenn man mich rausschmeisst, dann ist es eben so… was mir aber sorgen macht, sind die konsequenzen für den arbeitsmarkt… wie geht man damit um? insbesondere bei bewerbungsgesprächen?
Wenn sich das abzeichnet, dann vor die Lage kommen und selbst kündigen. Sichert einem die richtige Schlussformel (verlässt uns auf eigenen Wunsch) und wird einem nicht negativ ausgelegt. Ich habe meine erste Stelle auch zum Ende der Probezeitpunkt gekündigt (und hätte es noch früher getan, wenn damals schon drei Monate Weiterbildungszeit anerkannt worden wären) und nur davon profitiert. Nachdem das "warum" mit Beispielen Thema im Bewerbungsgespräch war hatte ich in der folgenden Stelle deutlich mehr Einarbeitung und Schonzeit denn als Berufsanfänger.
RussianAngel
11.02.2022, 13:04
Also es kommt schon nicht so selten vor, habe ich den Eindruck...von beiden Seiten...gefühlt alle paar Monate...Oft eben aufgrund von Überforderung und Konflikten, fachliche Defizite haben sowieso die ersten 3 Monate fast alle, die nicht schon jahrelang gearbeitet haben (das ist mindestens meine Meinung, die Oberärzte sehen das oft schon anders).
Ich sehe keinen Grund einen Berufsanfänger "fertig zu machen", aber dies scheint eher Usus zu sein in vielen Kliniken, bis man irgendwann doch selber schwimmen kann...Wofür das gut ist, sieht man ja an der Zufriedenheit unseren Berufsstandes...Die Leute fliehen in Scharen...
Endoplasmatisches Reticulum
11.02.2022, 13:11
Nachdem das "warum" mit Beispielen Thema im Bewerbungsgespräch war hatte ich in der folgenden Stelle deutlich mehr Einarbeitung und Schonzeit denn als Berufsanfänger.
Was waren das denn so (grob) für Gründe und wie hast du die im Gespräch thematisiert? Zumindest was miserabelste Arbeitsbedingungen und schlechte Ausbildung angeht, habe ich damit bislang gefühlt eher schlechte bis sehr sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Unmögliche Arbeitsbedingungen werden von Chefs in Bewerbungsgesprächen gefühlt immer dem Bewerber negativ ausgelegt - im Sinne von "riecht nach Querulant", "ist nicht belastbar", "schmeißt hin sobald es mal brennt" oder "ist so negativ eingestellt". Schlechte Ausbildung impliziert, dass man wenig gelernt hat und somit wenig kann. Außerdem umweht einen irgendwie immer ein Flair von "redet schlecht über alte Arbeitgeber", was nie gut ankommt.
Würde mich auch interessieren. Danke auch für den Hinweis mit der richtigen Schlussformel.
Hab es bisher meist so gemacht, dass ich das alte Team als sehr angenehm und die Abteilung als gut beschrieben habe, als Grund für den geplanten Wechsel aber zu niedrige OP-Zahlen angegeben habe. Komischerweise hat das trotzdem funktioniert, obwohl man mir das nach dem was ich hier lese offenbar durchaus negativ hätte anrechnen können. Oder die haben sonst einfach keine Leute gefunden - das ist mittlerweile ja auch nicht immer auszuschließen.
Autolyse
12.02.2022, 22:21
Was waren das denn so (grob) für Gründe und wie hast du die im Gespräch thematisiert? Zumindest was miserabelste Arbeitsbedingungen und schlechte Ausbildung angeht, habe ich damit bislang gefühlt eher schlechte bis sehr sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Unmögliche Arbeitsbedingungen werden von Chefs in Bewerbungsgesprächen gefühlt immer dem Bewerber negativ ausgelegt - im Sinne von "riecht nach Querulant", "ist nicht belastbar", "schmeißt hin sobald es mal brennt" oder "ist so negativ eingestellt". Schlechte Ausbildung impliziert, dass man wenig gelernt hat und somit wenig kann. Außerdem umweht einen irgendwie immer ein Flair von "redet schlecht über alte Arbeitgeber", was nie gut ankommt.
Die DGAI empfiehlt ja für Berufsanfänger drei Monate betreutes Betäuben. Bei mir waren es zweieinhalb Wochen und das in der Situation in der es häufig keine Aufsicht gab, weil die selbst einen Saal bedient hat und dann bei eigener Ein- oder Ausleitung einfach nicht kam - wenn man Glück hatte, dann konnte man Hilfe aus dem Saal nebenan requirieren. Das EInteilen zum Dienst nach fünf Monaten in einer Klinik mit Geburtshilfe ohne auch nur einmal einen PDK gemacht zu haben geschweige denn sicher mit Spinalen (oder gar RSI) zu sein. Die grundsätzliche Einstellung, dass Komplikationen eben vorkommen, dafür habe der Patient unterschrieben oder die klare Ansage, dass es keine präoperative Diagnostik wie ein Echo gibt, weil das den OP-Plan beeinträchtigen könne (unausgesprochen: Das mindert den Bonus der beteiligten Chef- und Oberärzte, die allesamt entsprechende AT-Verträge hatten) und man den Patienten einfach über sein erhöhtes Sterbe-/Komplikationsrisiko aufklären solle. Wenn man ausgeleitet hat wurde gerne mal der nächste Patient eingeleitet und man fand den dann alleine in Narkose vor - in der Hälfte der Fälle war immerhin sogar jemand in der Einleitung, wenn man wiederkam.
Das klingt eher nach einer Klinik die man ganz dringend an die zuständige ÄK und insbesondere die Staatsanwaltschaft melden muss. Wenn man Bock hat auch an die nächste große Regionalzeitung.
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