Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treffpunkt für gestresste Assistenzärztinnen und -ärzte
vanilleeis
28.02.2022, 21:25
Ich bin gerade richtig genervt von unserer Klinik. Um 17:45, nach Dienstschluss, meldete sich der kommende Nachtdienst (ab 20 Uhr) krank. Der Hintergrund hielt sich jedoch nicht für verantwortlich und verwies dann an mich (Feierabend, Dienstplanbeauftragter und Assistentensprecher). Jetzt hab ich mich bis 19 Uhr mit diesem Mist befasst und mit mehreren Kollegen telefoniert. Ich musste der weinenden Kollegin vom Tagdienst (bis 20 Uhr) sagen, dass keiner den Dienst übernehmen kann. Der Hintergrund bot der Kollegin an, für eine Stunde reinzukommen, damit sie ihre Sachen holen kann. Ich finds echt eine Frechheit, dass der Hintergrund die Verantwortung von sich weist. Ich und die anderen Kollegen bekommen keinen Cent für diesen Quatsch, aber der Hintergrund. Jetzt ist spontan ein Kollege, der noch vor Ort war, eingesprungen. Ich hätte erwartet, dass ggf. der Hintergrund einspringt, wenn die Kollegin vom Tagdienst den Dienst nicht bis in die Nacht fortführen kann. Wir wollen das morgen ansprechen. Mal sehen.
Ehrlich gesagt: selbst schuld. Wäre alles Aufgabe des Hintergrundes gewesen
Früher hab ich an meinem Laparoskopie-Trainingssystem geübt. Das hat schon einiges gebracht. Wenn ich drankam durfte ich auch schwierigere Sachen zuende operieren (was meist eher im Dienst der Fall war). Da ich bisher nur an großen Kliniken war gab es halt zu wenig Kleinkram, dadurch stimmen die Zahlen nicht. Hatte außerdem auch nicht-COVID-bedingte Ausfallzeiten. In einer von denen hab ich mir das System zugelegt und kann so was nur jedem empfehlen.
Hab das letztlich aber aufgehört als mir endlich klar wurde dass Arztsein nichts ist was ich mein Leben ertragen kann oder will. Zumindest nicht in der bisherigen Form.
Colourful
02.03.2022, 05:23
Mir gefällt mein neuer Job eigentlich ganz gut, bin ja zunächst auf einer Akutstation eingearbeitet worden, was für mich gar nicht mehr geht, was aber mehr an den Strukturen dort (Personalbesetzung/Arbeitszeiten der OÄ) und weniger an der eigentlichen Arbeit dort lag, jetzt sollte ich erst in eine Tagesklinik, was ich ja auch schon länger mal gut und gerne gemacht habe. Natürlich ist jetzt direkt eine fachärztliche Kollegin schwanger geworden und muss dann in die Tagesklinik, weil sie kein BV möchte und ich darf jetzt ihren Job unter Supervision machen - also ziemlich komplett ambulant arbeiten.
Mir ist das gleich, ich finde es aber äußerst sportlich, sich quasi innerhalb von 8 Wochen in drei Abteilungen einzuarbeiten, mit einer Teilzeitstelle und unter Coronabedingungen in der Kita, aber auch das ist mal vorbei und wenn ich mich da zu Recht finde, ist es wahrscheinlich sehr nett.
Mir steht in ein paar Wochen auch ein kleiner Jobwechsel bevor. Gehe im Rahmen einer Rotation in eine andere Klinik. Ist eine kleine Schwerpunktklinik und damit genau das Gegenteil von meinem aktuellen Arbeitsplatz. Bin mal gespannt, was mich erwartet. Muss als Rotantin schonmal keine Nachtdienste machen. Gibt auch keine Notaufnahme oder sowas. Überwiegend elektive Aufnahmen und geplante Verlegungen. Bin zwar in den letzten Jahren alle 6 Monate in einer anderen Abteilung gewesen aber halt immer im gleichen Haus und mit der Zeit kennt man ja auch immer mehr Leute und ist nicht mehr ganz so fremd. Jetzt in eine ganz andere Klinik zu gehen, ist schon nochmal Umstellung.
Freu mich aber auch ein bisschen. So ein paar Monate in einer kleinen Klinik auf dem Land und dann auch noch ohne Dienste klingt vielversprechend nach fast 2 Jahren Notfall- und Intensivmedizin im Schichtdienst.
Gestern war übrigens Halbzeit meiner Facharztausbildung. Kann gar nicht glauben, dass die Hälfte schon rum ist und komme mir immer noch so vor, als hätte ich gestern noch PJ gemacht. Und ich bin immer noch Internistin, hätte ich auch nie gedacht :D In der Klinik, in die ich jetzt rotiere, war ich im 8. Semster mal zu einem Seminar und mir ist eben aufgefallen, dass das schon 5 1/2 Jahre her ist :-oopss
Ziemlich cool, nie. Was genau?
Für mich sind es noch 4 Wochen bis ich durch bin. Unfassbar, wie schnell die Zeit vergeht...
agouti_lilac
02.03.2022, 12:14
Ich tippe auf Rheumaklinik. :-D
Nicht ganz ;-) War mal eine „Heilstätte für Tuberkulosekranke“, kümmert sich aber 100 Jahre später auch um alle anderen Lungenkrankheiten.
Autolyse
02.03.2022, 12:34
Da wo die Rechtsmedizin in ihren drei Containern hockt, nehme ich an.
Thomas24
02.03.2022, 13:05
Nicht ganz ;-) War mal eine „Heilstätte für Tuberkulosekranke“, kümmert sich aber 100 Jahre später auch um alle anderen Lungenkrankheiten.
Hemer ?
Da wo die Rechtsmedizin in ihren drei Containern hockt, nehme ich an.
Stimmt, die Rechtsmedizin wohnt da ja auch noch :D
Der papiertigerin hat es da gefallen, wie lang bist Du dort voraussichtlich? :-)
Wahrscheinlich 6 Monate. Stimmt, die Papiertigerin hatte mir die Klinik schon fürs PJ wärmstens empfohlen :-)
Hemer ?
Ne, die andere. :-))
Klingt gut. Es scheint auch Konstellationen zu geben wo Innere Medizin doch nicht so schlimm ist. Ich finde es toll, dass du so eine positive Einstellung in der Hinsicht an den Tag legst.
Darf ich übrigens fragen an welcher Klinik du bist? Wie ich dich verstanden habe gibt es an beiden Kliniken ja keine 24h Dienste...
In meiner eigentlichen Klinik gibt es 24 Stunden Dienste. Ich war halt nur lange in der ITS-Rotation und vorher Vollzeit in der ZNA, daher habe ich die letzten 2 Jahre im Schichtsystem verbracht. Im normalen Hausdienst hat man auch 24-Stunden-Dienste.
Und was die positive Einstellung angeht: ich stand jetzt fast 2 Jahre maximal unter Strom, es kann nur entspannter werden.
In der anderen Klinik hat man halt 7 Nächte am Stück, das muss man auch mögen. Ich als Rotantin muss das aus verschiedenen Gründen nicht machen aber die festen Ärzte schon.
Früher hab ich an meinem Laparoskopie-Trainingssystem geübt. Das hat schon einiges gebracht. Wenn ich drankam durfte ich auch schwierigere Sachen zuende operieren (was meist eher im Dienst der Fall war). Da ich bisher nur an großen Kliniken war gab es halt zu wenig Kleinkram, dadurch stimmen die Zahlen nicht. Hatte außerdem auch nicht-COVID-bedingte Ausfallzeiten. In einer von denen hab ich mir das System zugelegt und kann so was nur jedem empfehlen.
Hab das letztlich aber aufgehört als mir endlich klar wurde dass Arztsein nichts ist was ich mein Leben ertragen kann oder will. Zumindest nicht in der bisherigen Form.
Ein Grund mehr, einfach das durchzuziehen, dir die Sachen bescheinigen zu lassen und den Facharzt zu machen. Die Zahlen müssen ja auch nicht zu 100% erfüllt sein. Wäre blöd, wenn du Chirurgie weitermachen willst, alles bescheinigt hast und man dann davon ausgeht, dass du alles kannst. Andererseits wissen die Kliniken, dass man als frisch gebackener Facharzt die Eingriffe nicht alle perfekt kann. Ich hab leider auch einen Kollegen, der ein halbes Jahr nach Chirurgie-FA zum MDK gegangen ist, weil er nicht zum operieren kam (und eigentlich wirklich gern Chirurg war und weitermachen wollte). Jetzt isser glücklich und will mich immer "überreden", auch dort anzufangen.
Ich müsste für Facharzt lernen, kann mich aber echt schwer motivieren, v.a. derzeit. Wirklich brauchbares Buch gibts auch nicht ... müsste den Kram einreichen, auch wegen zwischenzeitlichem Bundeslands-Wechsel und die Hessen hier sind so furchtbar pedantisch in der LÄK ... aber dann hab ich wiederum Schiss gleich in 2-3 Monaten einen Prüfungstermin zu bekommen. Stress wird auch wieder mehr, da wir, trotz mehrfacher Belastung, wieder 100% fahren müssen. Hatte vor Corona schon nicht funktioniert ohne Überstunden, jetzt erst recht nicht. Mir graut es vor Jahresende, wenn 2 Kollegen in Rente gehen und die Stellen nicht sofort besetzt werden können, weil unser Chef "zu anspruchsvoll" ist *seufz*
Feuerblick
05.03.2022, 20:04
Oh ja, die Hessen sind, was das angeht, echt pedantisch in der Ärztekammer. Ich kann da ein Lied von singen. Erwarte auch nicht, dass man dich auf mögliche Fehler im Vorfeld hinweist. Die bekommst du mit dem Schreiben „Tja, wir konnten Sie leider nicht zulassen“ mitgeteilt. :-)) Aber hilft ja nix, irgendwann muss man den Kram einreichen. Übrigens war der Wechsel des Bundeslandes und das Einreichen von zwei Logbüchern überhaupt kein Problem. Es scheiterte an anderen Kleinigkeiten.
Deinen chirurgischen Kollegen kann ich gut verstehen. ;-)
Anne1970
06.03.2022, 08:29
In der LÄK Hessen gab es eine Menge Umstrukturierung und Erhöhung des Personals. Man kann die/den Sachbearbeiter/in auch schon vorher (am besten per Email-Kontaktdaten auf der Website) kontaktieren und erfahren, was man hat. @Funkel es ändert sich was, auch dort :-)) !
Es gibt eine Fachgruppenleiterin, die man bei Nachfragen oder Problemen mit dem fürs eigene Fach zuständigen Sachbearbeiter per Email kontaktieren kann.
Zudem wurde ( ganz neu!) ein Beschwerde-Tool eingerichtet. Auch hierüber können Dinge geklärt werden ( ist frei zugänglich, man muss sich für dieses Tool nicht einloggen).
Ja, wie bei jeder LÄK als Körperschaften des öffentlichen Rechts müssen Entscheidungen nach den Richtlinien gefällt werden. Aber wie überall, versucht man den Kollegen und Kolleginnen,
we n n m ö g l i c h, zum Beispiel mittels Einzelfallentscheidung (über Präsidium) entgegen zu kommen.
Feuerblick
06.03.2022, 08:46
@Anne: Oh! Es geschehen in Coronazeiten noch Wunder? Seltsam, dass zwei Kolleginnen dennoch ab Herbst 2021 drei (!) Monate auf die simple Anerkennung einer Zusatzbezeichnung (ohne Prüfung, ohne besondere Anforderungen, weil „Sitzschein“) warteten und in der ganzen Zeit niemanden telefonisch erreichen konnten. ;-) Offenbar hat sich nicht überall was geändert. :-))
Anne1970
06.03.2022, 09:07
Haben sie per Mail nachgefragt?
Und: haben sie die Zusatzbezeichnung inzwischen? Und warum findest du als Mitarbeiterin deiner Institution 3 Monate zu lang?
Sollte jemand hier keinen Kontakt zur LÄKH erhalten: bitte PN an mich- kann bestimmt helfen :D.
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